Kapitel Neun

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Er sah mich nur aus seinen großen blauen Augen an und machte den Mund auf, schloss ihn aber dann wieder. Wenn er will, dass ich ihm helfe, sollte er auch wissen wobei ich ihm helfen soll. Um ehrlich zu sein verstehe ich ihn nicht! Wieso macht er sie fertig, wenn er sie liebt? Ist das seine Art jemandem seine Liebe zu zeigen?

"Johna was soll ich denn jetzt sagen? Du musst mir schon sagen, wobei ich dir jetzt genau helfen soll." Ich legte meinen Arm um seine Schulter und sah ihn fragend an. Er sah immer noch so traurig aus! "Wenn ich das nur wüsste Elena!"

Er schloss seine Augen. Es fühlte sich an, als würde er sich an mir abstützen, als wäre ich sein Anker, den er brauchte um hier zu bleiben, um auf dem Boden der Realität zu bleiben. "Was willst du denn, was sie über dich denkt? Willst du, dass sie dich liebt?" Er öffnete seine Augen wieder und sah mich einfach nur an.

Er drehte sich auf die andere Seite und schaute zu dem Bild, das über meinem Bett hing. Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte! Ich konnte ihn ja nicht einfach nur da liegen lassen und schweigen. Er brauchte meine Hilfe, also sollte er sie auch bekommen!

Er drehte sich wieder um und man konnte eine einzelne Träne sehen, die seine Träne runter lief. Eine Träne auf der Wange eines "Badboys". Auf einmal kam alles wieder hoch. Der Umzug, als ich meine Freunde verlassen musste und der Tod meines Vaters. Was eine kleine Träne in mir auslösen konnte.

Ich spürte eine einsame Träne, die sich ihren Weg aus meinem Auge bahnte. Ich glaub Johna erschrak etwas, als er merkte, dass ich anfing leise vor mich hin zu weinen. Ich schaute ihn nicht länger an. Ich nahm meine Füße aufs Bett und zog meine Knie zu meinem Kopf und umklammerte die Beine mit meinem Arm und legte meinen Kopf auf die Knie.

"Elena? Bitte schau mich an." Ich legte meinen Kopf schief, so dass ich ihm direkt in seine Augen schauen konnte. Es waren keine Tränen mehr in seinem Gesicht zu sehen, wahrscheinlich hatte er sich also beruhigt. "Elena es tut mir Leid! Ich wollte dich nicht an deinen Vater erinnern!" Es wäre wohl niemand anders als Johna und mein Bruder drauf gekommen, dass ich wegen Dad weinte. Die beiden kannten mich einfach zu gut!

"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen! Es ist ja nicht deine schuld! Bitte, lass uns jetzt darüber reden, wieso du überhaupt hier bist. Also sprich." Er schien nicht ganz davon überzeugt zu sein, dass er nicht daran schuld war, dass ich weinte, aber ich wollte einfach, dass wir jetzt über was anderes redeten.

"Bist du dir sicher?" - "Ja! Bitte Johna lass uns jetzt nicht mehr drüber reden." Ich konnte langsam nicht mehr. Ich hasste es zu weinen!

"Ok... wenn du meinst! Also ich hab ja so eine scheiße mit Emily abgezogen und es tut mir so leid! Ich hab das damals nur gemacht, weil ich, wenn ich zu meinen Gefühlen für sie gestanden hätte, als Weichei abgestempelt wäre und das wollte ich halt einfach nicht!  Aber weißt du, mittlerweile ist mir das vollkommen egal, ob ich als Weichei abgestempelt werde oder nicht! Ich liebe sie und das ist mir wichtiger, als irgend so ein beschissener Badboy-Titel, den ich nach der Schule eh nicht mehr tragen könnte. Im Gegensatz zu einer Freundin. Sie könnte für immer bei mir sein. Du hattest mich ja gefragt, was sie über mich denken soll und ob sie mich lieben soll. Ja also, ich will, dass sie das über mich denkt, was ich tatsächlich bin. Das sie einfach die Wahrheit über mich weiß! Und ja! Ich will das sie mich liebt, aber nur aus freiem Willen!"

Ich schüttelte meinen Kopf und meine Mundwinkel gingen nach oben und ich musste ein bisschen lächeln. So etwas hörte man gerne! Das jemand offen über seine Gefühle sprach. Auch wenn sie mir nicht galten! 

"Dann sag es ihr! So sehr wie du sie zu lieben scheinst!" - "Ich glaub du hast Recht. Ich sag es ihr morgen. Oder auch noch heute Abend!" Na endlich!


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