2.

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Wie viel Zeit hatte ich bitte auf der Toilette verbracht? Seit wann saß er an dem Tisch und wartete auf mich?
Stumm stand ich in der Tür und starrte den Mann an. Sein dominanter Blick schüchterte mich sofort ein, selbst über diese Distanz. Ich senkte meinen Blick, wagte es mir aber nicht mich zu bewegen. Die Dielen schienen an meinen Fußsohlen zu haften. Er war älter, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Ich bin im Internet auf ihn gestoßen, zwar haben wir uns über gewisse Sachen unterhalten, dass Alter war jedoch nie zur Sprache gekommen. In dem Moment wurde mir klar, dass ich genauso hätte auf einen sechzig jährigen Mann stoßen können.
Ich das lange Vibrieren. Mit zitternden Fingern fischte ich mein Handy aus der Tasche und tippte meinen Code ein.

Möchtet du heute noch zu mir rüberkommen oder darf ich dich nur betrachten?

Ich schluckte. Eine gewaltige Hitzewelle überflutete meinen gesamten Körper. Langsam setzte ich meine Füße in Bewegung und schlürfte zu dem Tisch. Vorsichtig zog ich meinen Stuhl zurück und setzte mich hin. Mein Blick galt die ganze Zeit über dem Boden. Auf einmal fühlte ich mich äußerst unwohl, ich konnte meinen Blick nicht heben, und dennoch spürte ich seine starke Präsenz. Eine peinlich Stille legte sich über uns. Ich bewegte mich nicht, da ich seine Aufmerksamkeit nicht noch zusätzlich auf mich lenken wollte. Er atmete tief ein, dann beugte er sich plötzlich leicht nach vorne, umfasste sanft mein Kinn und drückte dieses nach oben. Blau traf auf dunkelbraun. Seine Augen verschlangen mich förmlich. Ich sah, wie sich seine Pupillen weiteten.
"Hallo Kleines." Allein bei dem Klang seiner rauen und dunklen Stimme breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Rücken aus und drohte von dort aus meinen gesamten Körper zu erfassen. Automatisch öffneten sich meine vollen Lippen einen Spalt weit und zogen die Luft scharf ein. Ich spürte, wie meine Brust unter den starken Schlägen meines Herzens erbebten. "Hallo Ivar", hauchte ich. Meine Stimme zitterte leicht, wodurch es mir nicht wirklich war, lauter zu sprechen. Eine solche Wirkung hatte bis jetzt niemand auf mich gehabt. Ivar schnalzte kurz. Ein freches Grinsen zierte seine schmalen rosa Lippen. "An der Ansprache arbeiten wir noch." Ich reagierte nicht darauf, stattdessen musterte ich mein Gegenüber aufmerksam. Er war der Südländische Typ. Gebräunte Haut, dunkle Haare und dunkle Augen.
"Also, ich schätze du hast etwas anderes erwartet, Olivia?" Ivar löste seinen Griff und lehnte sich wieder zurück. Sofort begann mein Kinn zu kribbeln, als würde sich meine Haut nach seinen Berührungen sehnen. Gespannt sah er mich an, ich ertappte ihn dabei, wie er sein Blick gerade über meine Oberweite schweifen ließ.  Schnell, vielleicht ein bisschen zu Schnell, verschränkte ich meine Arme auf dem Tisch, und nahm ihm somit die Sicht, was er mit einem weiteren Grinsen quittierte. Ich atmete tief ein, und versuchte die richtigen Worte zu finden, um das zu beschreiben, was ich im Moment fühlte. "Ähm, ehrlich gesagt schon, also versteh mich nicht falsch ich bin keines Falls abgeneigt, von dem, was ich sehe-", stotterte ich leicht und sah von der Tischkante immer mal wieder zu seinen Augen. Das Grinsen auf seinen Lippen wurde immer breiter, ich amüsierte ihn. In diesem Moment hätte ich mir am liebsten gegen die Stirn geklatscht, da ich wusste, dass ich mich gerade um Kopf und Kragen redete. "Mich würde nur mal interessieren wie alt du bist?"  Unsicher zog ich meine Augenbrauen nach oben und sah ihn mit weitaufgerissenen Augen an. Ivar öffnete seinen Mund und wollte gerade etwas sagen, als auf einmal eine Bedienung ankam und uns nach einer Bestellung fragte. "Einen Kaffee, schwarz, bitte. Und einen Kakao", bestellte mein Gegenüber ohne mit der Wimper zu zucken. Sprachlos sah ich ihn an, er hatte tatsächlich mein Lieblingsgetränk bestellt. Die Bedienung nickte freundlich und kehrte um. "Verzeih', wolltest du noch etwas essen?", wand sich Ivar erneut an mich. Schnell schüttelte ich den Kopf:" Nein, danke." Er nickte nur. Wenige Augenblicke später kamen bereits unsere Getränke, wir bedankten uns und die junge Frau ging wieder. Ivar griff nach seiner Tasse und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Diesen Moment nutzte ich aus und ließ meinen Blick weiter über seinen Körper streifen,  er trug ein blaues Hemd, kombiniert mit einer schwarzen Krawatte und einer dunklen Hose. Sogesehen könnte sein Outfit glatt bei einem Geschäftsessen durchgehen. "Genug gestarrt?", riss er mich aus meinen Gedanken, sofort sah ich ihn erschrocken an und bemerkte, dass ich erötete. Wenn das mal kein Klischee war...
"Entschuldigung", ich räusperte mich kurz und versuchte meine Konzentration auf seine Augen zu lenken. "Also um auf deine Frage zurück zu kommen, ich bin 28." Ich biss mir auf meine Lippe. Er war 28...Und ich war gerade einmal 19 Jahre. Zugegeben sah er deutlich jünger aus, dennoch konnte er mir einen gewissen Schock ansehen. "Ist das ein Problem für dich?", fragte er sofort nach und wenn mich nicht alles täuschte, erkannte ich für einen kurzen Augenblick Sorge in seinen Augen. Gute Frage. War es ein Problem für mich, dass er 9 Jahre älter war als ich?
"Ich weiß es nicht", gestand ich, " aber ich würde ungern alles vom Alter abhängig machen." Ein ehrliches Lächeln umspielte meine Lippen. Wir hatten uns die letzten Monate super verstanden und wussten um das Vertrauen zwischen uns Bescheid. Vertrauen, dass durch Telefonate und tiefgründige Gespräche entstanden war. All das war zu viel, um es wegen dem Alter zu beenden. Ich weiß nicht, wodurch es ihm möglich gewesen ist, aber er strömte so einen starken Willen aus, der mich zu vielen brachte, auch wenn ich es nicht wirklich wollte. "Das freut mich zu hören, du bist aber hoffentlich volljährig?" Ich nickte:"19." "Erklär' mir, wie es dazu kommt, dass eine neunzehn jährige, attraktive Frau noch keine Erfahrungen hat?" Ja, ich war noch Jungfrau. Die einzigen Erfahrungen, die ich machen durfte, waren Küssen und Händchen halten. "Der Richtige war noch nicht da."
"Ich hoffe dir ist jedoch bewusst, dass Blümchensex bei mir nicht vorkommen wird. Genauso wenig, wie Gefühle zwischen uns entstehen werden, die über eine normale Dom-Sub Beziehung hinausgehen." "Das weiß ich", kam es nun sicherer von mir. Langsam schien meine Fassade aufzubrechen und mein selbstbewusstes Ich durchzulassen. Auch Ivar bemerkte das und es schien ihn zu freuen. Im Chat war ich schließlich auch ab und an frech gewesen und hatte den einen oder anderen Spruch auf Lager. Und es war, als ob er sich genau darauf freute, auf diesen kleinen Widerstand um ihn brechen zu können. Ivar nippte immer wieder an seinem Kaffee und auch ich trank meinen leckeren Kakao. "Wie kommt es eigentlich, dass eine Jungfrau sich auf einer Internetseite rumtreibt, auf welcher sich Doms und Subs verabreden?" Ich hielt in meiner Bewegung inne. "Nun ja", fing ich an und Strich mir mit meiner linken Hand eine Haarsträhne hinters Ohr, währrend meine Rechte die Tasse hielt, "sagen wir, ich empfand diese Szene schon immer als spannend, auch wenn ich bestimmt nicht zu den devotesten Personen gehöre-" "Das habe ich bereits gemerkt", unterbrach mich Ivar und zwinkerte mir provokant zu. Ich räusperte mich kurz, um ihn zu zeigen, dass ich fortfahren wollte. "Und irgendwann habe ich angefangen Bücher über BDSM zu lesen und mit einigen Doms zu schreiben, aber es gab niemand, der mein Interesse geweckt hat, bis ich dich gefunden habe...oder du mich."
"Interessant, nun ist mir eine Ehre dich in diese Welt einzuführen", hauchte Ivar, dann sah er mich noch einmal von oben bis unten an. "Und nun wird es Zeit, dass wir von hier verschwinden." "Wieso?", fragte ich vorsichtig.
"Du hast noch viel zu viel an, Kleines und wenn du dich nicht nicht hier ausziehen willst, sollten wir hier verschwinden", Ivar rückte seinen Stuhl zurück und sah mich erwartungsvoll an. Nun sollte es also losgehen. Auch ich rutschte leicht mit meinen Stuhl zurück, als mein Handy erneut zu klingeln begann. Mary. Das war meine Chance aus dem Treffen zu entfliehen, dir Frage war nur, wollte ich es?

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Soooooo Teil 2 ist ready und ich hoffe, dass ihr einen ersten Eindruck von Olivia und Ivar gewinnen konntet. 🙈

-> Denkt ihr sie wird mit ihm mitgehen? Oder geht sie wieder nach Hause, auf der Suche nach einem neuen Dom?

The next Chapter will coming soon. 😉

Euer LittleBabydoll👄 

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