Jump (Jungkook x Reader)

Teach

Der Hangang Park liegt direkt am Han Fluss und ist besonders im Sommer viel besucht. Es gibt hier wunderschöne Kirschbaum Alleen, viele Sitzmöglichkeiten, jede Menge schöne Plätze zum picknicken und einen riesigen Pool. Natürlich ist dieser gerade bei den warmen Temperaturen des Julis und des Augusts sehr gefragt. Da wir jedoch erst Mai haben sind die Poolanlagen alle noch geschlossen. Trotzdem sind hier viele verschiedene Menschen die den Tag hier genießen.

Tae und ich laufen am Fluss entlang und reden über Themen so gut es geht in Englisch. Praktische Anwendung ist vermutlich das beste, um es ihm schnell und einfach beizubringen. Er ist kein Naturtalent, aber das hatte ich auch nicht erwartet. An seiner Aussprache hapert es immer wieder, allerdings muss ich sagen, dass er im großen und ganzen schnell dazu lernt. Es lag also immer nur an seiner Faulheit!

"So where exactly do you want to go?", frage ich ihn nun zum dritten Mal und ich kann mir das Lachen einfach kaum noch verkneifen. Es ist einfach zu niedlich, wenn er versucht es richtig auszusprechen, aber kläglich versagt.

"Bitch? War es diesmal richtig?", fragt Tae verzweifelt, doch als ich anfange lauthals loszulachen, weiß er die Antwort bereits.

"Du bist furchtbar im unterrichten!", schmollt Tae und wendet sich von mir ab.

"Naaaw komm schon, das ist extrem niedlich. Du beleidigst mich zwar, aber der Fakt, dass du das nicht weißt ist einfach zu gut!", verteidige ich mich immer noch lachend.

Tae macht keine Anstalten sich wieder zu mir zu drehen, weshalb ich die Initiative ergreife und auf seine andere Seite wechsele. Doch kaum bin ich dort schaut Tae wieder in eine andere Richtung. Erneut springe ich in seine Blickrichtung, doch er hatte dies bereits erahnt. Tae macht einen großen Schritt auf mich zu und packt mich an der Hüfte. Er schmollt überhaupt nicht mehr, ganz im Gegenteil er grinst hämisch während er mich vom Boden hochhebt und mich in Richtung Flussufer trägt.

"Taaaae! Nein, bitte bitte! Ich hör auf dich auszulachen. Lass mich nicht ins Wasser fallen!", kreische ich und schlage ihm spielerisch auf die Schulter.

"Hmm ich weiß nicht...warum sollte ich?",  denkt er laut nur um mich weiter zu ärgern.

"Du hast was gut bei mir! Löse es ein für was auch immer du willst!", biete ich ihm an. Wir stehen bereits gefährlich nahe am Wasser und ich hatte heute eigentlich nicht geplant baden zu gehen.

"Alles?", hakt er noch einmal nach um sicher zu gehen. Ich nicke eifrig den Kopf und fühle endlich wieder den Boden unter meinen Füßen. Erleichtert seufze ich auf und sehe zu ihm hoch. Ich lächele, doch als ich bemerke wie jemand von der Seite auf uns zu kommt verschwindet es wieder. Jungkook kommt auf uns zu gerannt und packt Tae am Kragen seines T-Shirts.

"Was soll das? Ich dachte wir wären Freunde? Freunde tun so etwas nicht!", schreit er den verblüfften Tae an, der erst einige Sekunden später zu realisieren zu scheint was Jungkook meint, während ich ahnungslos daneben stehe.

"Es ist nicht so wie es aussieht. Da ist nichts! Wir sind nur Freunde, sie ist nett, wenn man sich ihr normal nähert und nicht wie ein gewisser anderer Idiot, der sie stattdessen bedrohen muss, um auf sich aufmerksam zu machen!", rechtfertigt sich Tae genauso laut schreiend wie Jungkook zuvor.

Geschockt von seinen Worten lässt Jungkook Tae los und starrt einige Sekunden fassungslos auf den Boden bevor er plötzlich zu zucken anfängt. Weint er etwa? Ich weiß auch nicht was in mich gekommen ist, aber trotz aller Geschehnisse habe ich ein schlechtes Gewissen. Besonders nach Taes Worten. Er wollte sich bloß Aufmerksamkeit verschaffen. Aufmerksamkeit von mir? Nervös gehe ich auf Jungkook zu, welcher mittlerweile auf dem Boden zusammengebrochen ist und vor sich her schluchzt. Ich lege meine zitternde Hand auf seine Schulter und suche nach den richtigen Worten, was sich als nicht einfach erweist.

"Du wolltest also nur das ich dich bemerke?", keine Antwort ertönt, doch ich sehe wie Tae sich anspannt, anscheinend bereit mir auszuhelfen, falls Jungkook wieder austickt.

Ich hole tief Luft und rede weiter:" Du hättest es wirklich anders machen sollen. Kein Mädchen, nein kein Mensch möchte so behandelt werden. Aber wenn du mir versprichst, dich zu verbessern, dann bin ich gewillt dir zu verzeihen und all das zu vergessen. Wie wäre es mit einem Neuanfang-"

"Nein!", schluchzt Jungkook und springt ruckartig auf und entzieht sich meiner Hand.

"Nein! Ich..ich war ein Arsch...außerdem habe ich nie gesagt, dass ich dich beeindrucken wollte, oder dass ich in deiner Nähe sein möchte...ich habe mich nicht entschuldigt!", weint er weiter.

Ratlos sehe ich zu Tae, der ebenfalls nicht im geringsten zu wissen zu scheint, was wir tun sollen. Dieser Idiot lässt mich doch tatsächlich so was wie Mitleid für ihn empfinden und dann will er sich nicht entschuldigen und lehnt meinen Friedensvertrag ab.

"Hör zu Jungkook, mehr als es dir anbieten kann ich nicht, aber ich bitte dich denk noch einmal nach. Nicht wegen mir, sondern wegen dir. Ich sehe doch wie furchtbar es dir geht. Du vermisst Tae und die anderen nicht wahr? Es tut mir Leid, dass sie sich für mich entschieden haben. Ich habe sie nicht darum gebeten, aber ich bin mir sicher das sie zu dir zurück kommen, wenn du wieder der Alte bist.", spreche ich voller Ehrlichkeit. Die Worte fließen einfach nur so aus mir heraus und er hört mir ohne mich zu unterbrechen zu.

"Wieso bist du dir da so sicher?", fragt er sich einzelne Tränen wegwischend. Sein Schluchzen hat zwar aufgehört, aber man sieht deutlich, dass er gerade noch geweint hat. Seine Augen sind rot und seine Wangen noch feucht von den vielen vergossenen Tränen.

"Sie verteidigen dich noch immer, trotz der Sachen die du in den letzten Tagen durchgezogen hast...", antworte ich leise und erinnere mich an gestern Abend zurück. 

Ohne ein weiteres Wort dreht sich Jungkook um und geht davon. Tae kommt zu mir herüber und legt mir seine Hand auf die Schulter. "Du warst klasse, vielleicht hat er es jetzt endlich verstanden." Fragend sehe ich zu ihm auf, doch er schüttelt nur seinen Kopf. Ein Lächeln ziert seine Lippen, als er wieder zum reden ansetzt:" Wie wäre es wenn wir zu mir gehen nach all dieser Aufregung. Wir könnten einen Film gucken."

Und so kommt es dazu, dass ich Tae zu ihm nach Hause begleite. Er versucht wirklich sein bestes um mich wieder aufzuheitern. Gerade als wir vor seiner Tür stehen stoppt er abrupt. "Wir sagen nur kurz hallo und dann verschwinden wir in mein Zimmer, okay?" Verwirrt nicke ich und er schließt die Tür auf.

"Bin wieder da! Habe (V/N) mitgebracht. Sie braucht ein wenig Ablenkung", ruft er in die Wohnung. Um die Ecke kommt eine alte Frau, welche uns beide freundlich anlächelt.

"Ahh das ist sie also! Willkommen (V/N), fühle dich wie zu Hause!", grüßt mich die alte Dame. "Taehyung? Frag sie, ob sie zum Essen bleiben möchte!", ertönt eine kratzige, männliche Stimme einen Raum weiter. 

"Ich glaube nicht-", fängt Tae an doch ich unterbreche ihn:" Ich würde sehr gerne zum Essen bleiben!" Ich grinse Tae von der Seite an und er rollt darauf nur mit den Augen. 

"Geht ruhig noch ins Wohnzimmer, wir rufen euch wenn das Essen fertig ist", versichert uns die Frau und schon zieht Tae mich ins Wohnzimmer. "Du lebst also zusammen mit deinen Großeltern?", frage ich erfreut darüber etwas neues über ihn erfahren zu haben.

"Ja und ich liebe sie auch unendlich, aber jetzt werden sie soooo viele Fragen stellen", stöhnt er anscheinend genau wissend wovon er spricht.

Das ganze Essen verläuft entspannt auch wenn viele Fragen gestellt werden und es ist wirklich schön hier zu sein. 

"Also seid ihr nun zusammen?", fragt sein Großvater gerade heraus, als wir beim abräumen helfen. Tae und ich antworten beide gleichzeitig "Nein!" Doch sein Großvater lacht nur und murmelt ein:" Das wird schon noch."

Tae versucht ihn davon zu überzeugen das nichts zwischen uns läuft, doch sein Großvater ist äußerst stur und behauptet, dass wir es lediglich nur noch nicht selber wissen. Ich höre den beiden beim diskutieren zu und lache immer wieder leise auf, während ich seiner Großmutter beim Abwasch helfe. Die beiden sind wirklich sehr nett und fahren mich am Ende des Abend sogar nach Hause, weil sie nicht wollten, dass ich laufen muss.