Alex und ich liefen in den Nebel hinein. Mir war das nicht ganz geheuer und ich ging immer dicht neben ihm. Plötzlich blieb er stehen und ich tat es ihm gleich. Alex bückte sich und hob einen faustgroßen Stein auf. "Damit können wir ein Beutetier lähmen, bevor wir es töten", erklärte er. "Aber das Tier wird uns doch wahrscheinlich bemerken, bevor wir das tun", widersprach ich, "wie wollen wir dann treffen?" Alex zuckte mit den Schultern. "Wir müssen eben den richtigen Moment abwarten." Damit liefen wir weiter. Nach ein paar Minuten horchte Alex auf und hob die Hand, eine Geste, die "Mund halten" bedeuten sollte. Dann nahm er den Stein in die rechte Hand und schlich weiter. Ich blieb stehen. Sehr gerne wäre ich mitgegangen, da ich in dieser Umgebung Angst alleine hatte, doch ich wollte nicht das Risiko eingehen, das Beutetier zu erschrecken, wenn ich Alex folgte.
Eine ganze Weile herrschte Stille. Dann hörte ich schnelle Schritte, darauf folgte ein dumpfes Geräusch, als ob der Stein zu Boden geworfen worden war. Alex fluchte. Dann, auf einmal, kam er aus dem Nebel auf mich zugerannt und schrie:"Lauf!" Sofort setzte ich mich in Bewegung. Ich wusste nicht genau, wovor wir wegliefen, doch sehr bald schon wusste ich es: Slender. Er war hier. Ich spürte seine Nähe und hörte leises Rauschen, was mich dazu brachte, nur noch schneller zu laufen. "Wir müssen zu den anderen zurück und sie warnen!", keuchte Alex neben mir und ich konnte nur zustimmend nicken. Dann drehte ich den Kopf, um zu sehen, wie nah Slender uns war. Ich erkannte eine dunkle riesige Silhouette, kaum fünf Meter von uns entfernt.
Plötzlich fiel ich, da ich nicht auf den Weg vor mir geachtet hatte. Ich schrie, denn ich rechnete jeden Moment damit, von ihm irgendwie berührt zu werden. Alex verschwand vor mir im Nebel, kam aber sofort wieder zurück, als er meinen Schrei vernahm. Er stellte sich schützend über mich und stellte nach einer Weile aufatmend fest:"Er ist weg. Gehen wir zu den anderen zurück." Ich stimmte ihm zu und er half mir hoch. Dann liefen wir wieder in den Nebel hinein, als wir plötzlich die Schreie hörten. Sie ließen mir das Blut in den Adern gefrieren. Als ich dazu wieder in der Lage war, schrie ich verängstigt:"Laura!" "Nick", rief Alex ebenfalls. Er hatte genauso viel Angst um seinen Bruder wie ich um meine Freundin.
Fast gleichzeitig stürmten wir los in die Richtung, aus der die Schreie kamen. Schließlich blieben wir ratlos vor einer Hütte stehen. "Die war vorher noch nicht hier", bemerkte Alex und strich prüfend über das Holz der Hauswand. "Ach Quatsch", widersprach ich ihm, "wir haben uns nur verlaufen und das ist die Hütte eines Försters." Alex sah mich an. "Das glaubst du doch wohl selbst nicht", antwortete er, "wenn das stimmen sollte, ist der Förster von Slender längst umgebracht worden." Ich machte große Augen und flüsterte:"Slender. Das ist Slenders Hütte." Alex wurde bleich. "Verschwinden wir hier", sagte er zitternd und wollte meinen Arm packen, um mich mitzuziehen. Ich wich aus und ergriff sein Handgelenk. "Laura und Nick sind da drin", sagte ich eindringlich. "Woher willst du das wissen?", fragte er und versuchte, meinen Griff zu lockern. Doch ich hielt ihn nur noch fester und sah ihn wegen seiner Frage mit einem sarkastischen Blick an. "Von hier kamen die Schreie", erinnerte ich ihn. Dann ließ ich ihn los und beschloss, um die Hütte herumzugehen. "Was hast du vor? Bleib hier!", rief Alex hinter mir her und folgte mir, "wir müssen zusammenbleiben." "Ich schau, ob die Luft rein ist. Außerdem suche ich nach einer Tür", antwortete ich, "ich will nämlich Laura und Nick retten." "Ich doch auch, aber mir ist das nicht geheuer hier", sagte Alex leise. "Mir auch nicht, aber für Laura würde ich alles tun." Alex seufzte. "Gewonnen", murmelte er und startete keinen Versuch mehr, mich zurückzuhalten.
Bei der zweiten Hauswand, an der wir vorbeikamen, fanden wir schließlich eine kleine Treppe, die zu einer hölzernen Veranda führte. Dort entdeckten wir auch eine Tür, die ebenfalls aus Holz bestand. "Das erinnert mich irgendwie an Minecraft", bemerkte ich, "alles aus Holz." Dazu musste Alex grinsen, doch dann wurde er wieder ernst. "Kannst du hier draußen nach Slender Ausschau halten? Ich gehe rein und suche nach Laura und Nick." "Alles klar", sagte ich tapfer, obwohl ich mich sehr ungern mit ihm aufteilen wollte.
Plötzlich fiel mir etwas ein:"Hat Slender nicht gesagt, dass er uns trennen will?" Alex starrte mich an, dann fluchte er leise. Er trat zur Tür, drehte sich noch einmal zu mir um und sagte:"Warte hier. Wenn ich dich brauche, rufe ich dich einfach. Und du musst dich melden, wenn Slender kommt. Egal, wie weit weg er noch ist." "Viel Glück", erwiderte ich leise. "Dir auch. Ich komm so schnell wie möglich wieder." Dann öffnete Alex geräuschlos die unverschlossene Tür, hielt kurz nach Slender Ausschau und verschwand dann in der Dunkelheit.
Ich überlegte mir eine gute Wache-halten-Taktik und mir fiel ein, ich könnte ums Haus ein paar Male herumjoggen, doch dann kam mir ebenfalls in den Sinn, dass Slender dann mit Leichtigkeit unbemerkt ins Haus kommen konnte, wenn ich gerade auf der anderen Seite war. Also marschierte ich wachsam auf der Veranda hin und her, bis meine Beine müde wurden. Ich setzte mich auf das Geländer und überblickte ganz bequem meine Umgebung.
Plötzlich hörte ich meinen Namen:"Nina, komm schnell!" Ich sprang zurück auf die Veranda und hechtete in die Dunkelheit des Hauses.
"Was ist denn? Wo seid ihr?" Ich verbesserte mich schnell:"Alex, wo bist du?" "Hier", kam es zurück. Ich befand mich in einem langen Flur. Ganz hinten stand eine Tür ein wenig offen. Ich lief dort hin und stieß sie auf. Dahinter befand sich ein sehr kleiner leerer Raum, der wohl als Abstellkammer dienen sollte. Auf dem Boden lagen Laura und Nick, sie waren vermutlich bewusstlos. Alex kniete neben ihnen und versuchte, sie wachzubekommen. Ich half ihm sofort. Doch nach ein paar Minuten gaben wir auf. "Wir müssen weg hier", sagte ich bestimmt und lud mir Laura auf die Schultern. Alex tat es mir mit Nick gleich.
So liefen wir so schnell es ging aus dem Haus. Auf der Veranda blieb Alex stehen und legte Nick vorsichtig auf den Boden. "Was soll das?", fragte ich. "Ich will weg hier." "Ich geh nochmal rein", erklärte Alex, "ich schau mich mal drinnen um. Du wartest hier und passt auf." Ich widersprach ihm nicht mehr und nickte. Dann legte ich Laura ganz vorsichtig neben Nick auf den Boden. Als ich wieder zu Alex sehen wollte, war er nicht mehr da. Ich hörte Schritte im Haus, die leiser wurden.
Da hörte ich ein leises Stöhnen vom Boden her und ich sah, wie Laura versuchte, sich aufzurichten.
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Slender-Die Jagd
FanfictionLaura und Nina sind Freundinnen, die beide gerne in den Wald gehen. Eines Tages beschließen sie, einen Waldausflug zu unternehmen. Doch in diesem Wald, in den sie gehen, lauert eine Gefahr, die die Mädchen sich nicht hätten träumen lassen. Die Gefa...