Kapitel 5

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Aidens pov.

"Hey Jungs." ruft Mary, die neben Victor zu uns tritt. "Na, alles klar?" fragt Kaile und küsst Mary sanft auf die Stirn. "Ja, alles gut, aber ich glaube dass Vic seine Jacke in meinem Auto liegen lassen hat." erwidert Mary und deutet auf Victor, der mit hochgezogenen Schultern verloren neben uns steht. "Hier." sagte ich schlicht und lege ihm meine Trainingsjacke um die Schultern. "Dann ist dir doch kalt." setzt er zögerlich an, doch ich lege ihm sanft due Hand auf die Lippen. "Du kannst sie mir ja nach dem Spiel wiedergeben." erwidere ich und er nickt zögerlich. "Okay, dann bring ich dich zur Tribüne." sagt Mary und hackt sich bei Victor unter.

"Wann sagst du ihm endlich, dass du bis über beide Ohren in ihn verschossen bist." sagt Kaile und ich sehe ihn verwirrt an. "Was meinst du?" frage ich unschuldig. "Oh Gott, bist du manchmal so blöd oder tust du nur so? Du bist in Victor verliebt und er in dich. Sag es ihm, bevor es zu spät ist." sagt Kaile und klopft mir auf die Schulter. "Ich kann es ihm nicht sagen. Ich hab einer der aufgedonnerten Tussen gesagt, dass ich heute mit ihr ins Kino gehe, weil sie meinte sich macht sonst Hackfleisch aus Vic." erwidere ich leise und er zieht die Augenbrauen hoch. "Aber du stehst doch nicht auf Mädchen..." sagt er leise. Der Satz hängt zwischen uns in der Luft und ich seufze.

Zum ersten Mal gestehe ich es mir ein. Mädchen interessieren mich nicht, haben sie noch nie. Das ist zwar keine Sache, der man sich vor einem wichtigen Spiel klar werden sollte. "Oh fuck..." stöhne ich und reibe mir die Stirn. "Ich bin schwul..." murmle ich und Kaile beginnt neben mir zu lachen. "Auch schon mitbekommen." erwidert er und ich sehe ihn böse an. "Nicht hilfreich Kaile." sage ich und er lacht noch mehr. "Es tut mir leid. Aber, es ist so glasklar und dir fällt das erst jetzt auf." fährt er lachend fort. "Was soll ich jetzt machen?" frage ich unsicher und er lacht weiter. "Ich bin erst Mal für Spielen. Ach und sollen Mar und ich dein Baby nachher nach Hause fahren, denn ich denke, dass du wer ist eigentlich die Unglückliche? Trotzdem treffen wirst..." antwortet mein bester Freund. "Ja werde ich. Es ist Delaila und es wäre toll von euch beiden, wenn ihr ihn heim fahrt." erwidere ich und Kaiden lacht. "Na klar Großer. Du musst nur den Abend überstehen und dann deinen Mut zusammensammeln und Vic endlich erzählen, was du fühlst." sagt er und klopft mir aufmunternd auf die Schulter. "Das ist leichter gesagt als getan." seufze ich.

"Na komm." sagt Kaile und ich lächle, während ich mit meinem besten Freund und dem Rest unseres Teams auf den Platz laufe. Die Cheerleader sorgen schon für ordentlich Stimmung auf den Tribünen und Mary lächelt uns kurz zu, bevor sie die Spitze der nächsten Pyramide erklimmt. Meine Augen wandern über die gut gefüllten Reihen, bis zu einem Punkt hängen bleiben, wo ein schmaler Junge mit schulterlangen blonden Haaren in einer viel zu großen Trainingsjacke sitzt. "Mary hat ihm einen guten Platz gesucht. Jetzt hör auf zu starren, wir haben ein Spiel." reißt mich Kaiden aus meiner Traumwelt und ich stecke ihm die Zunge raus. "Manchmal hasse ich dich Alter." grummle ich und er seufzt. "Ich lieb dich auch." erwidert er und ich rolle mit den Augen. "Na dann , lass uns gehen." sage ich und wir klatschen uns ab. Trotzdem wandern meine Augen zu Victor zurück, wie sehr würde ich mir wünschen, dass er mich jetzt sehen könnte.

Erschöpft wische ich mir den Schweiß von der Stirn. "WIR HABEN GEWONNEN!" brüllt Kaiden mir ins Ohr und ich seufze. "Ja, haben wir und nun hör auf so zu brüllen." erwidert Mary, die gerade zu uns tritt und ich schüttle lachend den Kopf. "Ich geh Mal zu Vic." sage ich und nicke zur Tribüne, wo Victor etwas verloren rumsteht. "Ja, go and get him." ruft Mary.

Doch leider wird unser Plan von der guten Delaila durchkreuzt, die sich just in diesem Moment an meinen Arm kettet und jede Aussicht auf eine Umarmung von Vic zerstört. Ich werfe Mary einen sehnsüchtigen Blick zu und sie nickt, bevor sie Kaile am Arm nimmt, zur Tribüne deutet und ihren Freund hinter sich her zieht. Wenigstens weiß ich, dass er in guten Händen ist.

Nach endlosen Stunden setze ich eine sehr enttäuscht Delaila bei sich zuhause ab und reibe mir müde die Augen, während ich Marys Nummer wähle. "Aiden, alles okay?" meldet sich ihre verschlafene Stimme. "Ja, nein... Ich weiß es nicht, ich hab Delaila erzählt, dass ich nicht auf Mädchen stehe. Ich hab Angst, dass sie Vic was tun, wenn ich ihm weiter so nahe bin. Aber ich weiß nicht ob er oder ich es verkraften, wenn ich auf Abstand gehe." sprudelt es aus mir hervor. "Nun schalt Mal nen Gang zurück. Du hast keine Ahnung wie traurig Victor geguckt hat, als ich ihm gesagt habe, dass du ihn heute nicht nach Hause bringen wirst. Also reiß dich zusammen und sag ihm morgen nach der Mannschaftsversammlung, dass du ihn liebst." erwidert sie und ich nicke unsicher. "Da du mir nicht antwortest, vermute ich Mal das du gerade ein Bambi bei Scheinwerferlicht bist, aber ehrlich Ai, ich weiß nicht was der Junge durchmachen musste, aber du kannst ihn nicht im Stich lassen nur, weil du Angst hast, wenn die Mädchen ihm Schaden wollen, werden sie es so oder so. Sie sind zwar nicht die Hellsten, aber sie haben mittlerweile realisiert, dass er derjenige ist, der ihre Chance zunichte gemacht hat." stellt Mary klar und ich seufze. "Warum musst du immer Recht haben?" frage ich sie und gähne. "Ganz einfach, weil ich mit deinem besten Freund zusammen bin und jetzt fahr nach Hause und schlaf noch etwas, auch wenn Morgen der letzte Schultag vor den Ferien ist." erwidert sie sanft und wir verabschieden uns.

Morgen, Morgen wird es soweit sein. Morgen werde ich all meinem Mut zusammennehmen und ihm alles sagen.

Blind loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt