Kapitel 4

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Victors pov.

Über die Tage und Wochen wachsen Aiden, seine Freunde und ich immer mehr zusammen. Ich beginne mich sogar an das ständige Stimmengewirr, der 'in den Farbtopf gefallenen' Verehrerinnen Aidens, wie Mary sagen würde, zu gewöhnen. Ich mag dieses Mädchen, sie hat so eine positive und farbefrohe Aura um sich und doch kann man mit ihr tiefgründe Gespräche führen. "Hey Vic? Ich rede mit dir." reißt mich Marys glockenhelle Stimme aus meinen Gedanken. "Tut mir leid." setze ich an, während ich mich in die Richtung drehe aus der ihre Stimme kommt. "Schon okay. Ich wollte nur wissen, ob du am nächsten Wochenende mit zum Spiel kommen willst. Es ist das letzte Spiel vor der Winterpause und ich glaube Aiden würde sich freuen, wenn du kommst." setzt sie an und ich seufze. "Du weißt doch, bei solchen Spielen sind zu viele Menschen und so..." sage ich leise und beiße mir auf die Lippe.

"Es ist schon okay." ertönt Aidens stimme auf einmal dicht neben mir und ich zucke zusammen. "Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken." fährt er fort, doch ich kann das unterdrückte Lachen in seiner Stimme hören. "Du bist ein Idiot." erwidere ich sanft und er beginnt nun laut zu lachen. Auch Mary stimmt belustigt mit ein. "Na dann ich muss ihr Turteltauben. Ihr habt jetzt Zeit zu verschwinden." sagt sie und ich ziehe die Augenbrauen zusammen. "Sie haben Cheerleader Training." erhellt mich Aiden und ich nicke nun verständig. "Das erklärt einiges." erwidere ich, bevor ich Aidens warme Finger auf meinem Handrücken spüre. "Na komm, ich fahr dich nach Hause, bevor ich zum Training muss." sagt er sanft und hilft mir auf.

Eine halbe Stunde später setzt Aiden mich auf dem Kiesweg vor meinem Haus und dem meiner Schwester ab. "Hey, ich hol dich heute um 18 Uhr ab, wir thirdwheeln beide bei Mary und Kaile." ruft er mir nach und ich gebe ihm einen Daumen hoch. "Man könnte auch ein Doppeldate draus machen." sage ich leise zu mir, als ich die Tür zur verlassenen Wohnung öffne. Doch, dass würde nie geschehen, also sollte ich mir erst gar keine Hoffnungen machen. Müde lasse ich mich auf mein Bett fallen und schließe die Augen.

Ich hätte vielleicht einen Wecker stellen sollen, denn mich reißt die Türklingel aus dem Schlaf. "Oh fuck" stöhne ich, setze mich auf und stolpere zur Tür. "Hey, du siehst nicht gut aus." sagt Aiden und lacht, während er mir durchs Haar fährt. "Wenn du mich reinlässt, rufe ich Mary an und sage, dass wir nicht kommen und bestelle Pizza." fährt er fort und ich lache. "Und woher weiß ich, dass du meine Verschlafenheit nicht ausnutzen willst?" erwidere ich belustigt. "Das einzige was ich ausnutzen werde, ist deine Verschmustheit." antwortet er und ich stöhne auf. Warum war er auch immer wieder der Einzige der da ist, wenn ich müdebin. Ich kann doch nichts dafür, dass ich immer anhänglich werde, wenn ich total fertig bin. "Ist ja gut." murmle ich und er lacht, bevor er mich in eine Umarmung zieht. "Komm her." Er ist warm und gemütlich, seit langem ist er der erste Mensch bei dem ich mich völlig sicher fühle. Keine Albträume in denen ich sehen kann, quälen mich in seinen Armen.

Kurze Zeit später sitze ich auf der Couch, während Aiden im Nebenraum mit Mary telefoniert und Pizza bestellt. "So I'm back." sagt er kurze Zeit später und ich spüre, wie sich die Couch neben mir senkt. "Na komm her." flüstert er dicht an meinem Ohr und ich spüre, wie ich eine Gänsehaut bekomme. Er legt sanft beide Arme um mich und ich kuschle mich eng an ihn.

Egal wie sehr ich versuche keine Gefühle für ihn zu entwickeln, entgegen aller Rationalität beginne ich mich doch in ihn zu verlieben. Warum? Warum? Warum? Er hat doch offensichtlich nur Mitleid mit mir, wer würde sonst freiwillig mit mir Zeit verbringen.

"Hör auf so viel nachzudenken." reißt mich Aiden aus meinen düsteren Gedanken und tippt mir an die Nase. "Tut mir leid. Ich hab nur darüber nachgedacht, dass ich nie jemandes Priorität sein werde." erwidere ich leise und er holt tief Luft. Doch ich hebe die Hand, um ihn am Sprechen zu hindern. "Nein hör mir zu. Die Menschen werden immer mindestens einen anderen vor jeden anderen setzen, nämlich sich selbst." fahre ich leise fort und lausche Aidens stockendem Atmen. 'Glaub mir, ich musste das Schmerzhaft lernen.' ende ich in Gedanken, als Aiden mich wieder in seine Arme zieht. Gerade als er meine Aussage entkräften will, klingelt es an der Tür und er schiebt mich ein Stück beiseite, um zur Tür zu gehen.

Nachdem Essen scheint das Thema vom Tisch zu sein und wir sitze zusammengekuschelt auf der Couch. Meine Augenlider werden schwer und ich kuschle mich in Aidens wärme, während dieser beide Arme um mich legt und mich auf seinen Schoß zieht. "Komm her mein Engel, auch wenn du glaubst das du niemandes Priorität bist, werde ich trotzdem immer für dich da sein." flüstert er, als er glaubt ich würde schon schlafen und mich hochhebt. Sein Gang ist sicher und ich kuschle mich instinktive dichter an seinen warmen Oberkörper. "Ai, kannst du...kannst du bitte heute hier schlafen. Meine Sis kommt heute nicht mehr, sie musste für ihren Arbeitgeber was erledigen." nuschle ich schon halb eingeschlafen. "Sch. Schlaf einfach, ich schreib nur meinen Eltern, aber die sind eh nicht da." erwidert er sanft und legt mich auf meinem Bett ab.

Kurze Zeit später schiebt er mich ein Stück im Bett beiseite und klettert neben mich. "Komm her. Vic?" fragt er sanft, als er die Arme um mich legt. "Hn." erwidere ich müde und kuschle mich in seine Wärme. "Ich würde mich freuen, wenn du zum Spiel kommen würdest." nuschelt er und ich lächle. "Dann komm ich." sage ich und er lacht müde, bevor er mir durchs Haar wuschelt. "Dann Schlaf jetzt. Morgen sehen wir weiter." flüstert er und ich nicke, während ich in eine warme Dunkelheit sinke.

Blind loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt