Kapitel 11

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Aidens pov.

"Ist alles okay bei Vic?" fragt Mary mich leise, als wir nebeneinander in Bio sitzen und ich sehe sie verwundert an. "Er sieht immer so müde aus, seit wir wieder vom Tanzwettbewerb zurück sind." fährt sie flüsternd fort, bevor sie einen kurzen Blick zu unserer Lehrerin wirft und sich dann näher zu mir beugt, um meine Antwort abzuwarten. Doch ich schüttle nur den Kopf. "Ist mir auch schon aufgefallen, aber er meinte ich soll mich nicht sorgen, er sei nur etwas müde in letzter Zeit." erwidere ich leise und sie sieht mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Du machst dir trotzdem sorgen." stellt sie fest und ich nicke, bevor ich ebenfalls einen schnellen Blick nach vorne werfe. "Er ist mein Freund, natürlich mache ich mir sorgen." erwidere ich leise und sie nickt. "Du solltest mit ihm reden." rät sie mir leise, bevor sie sich endgültig dem Unterricht zuwendet und ich in Gedanken versinke.

Nach dem Klingen verabschiede ich mich von Mary, um Victor abzuholen. "Hey Baby." flüstere ich sanft, als ich ihm von hinten die Arme um die Schultern lege. "Hey Großer." stottert er, bevor ihn ein Hustenanfall unterbricht. Besorgt mustere ich sein blasses Gesicht. Sanft ziehe ich ihn enger an mich, nur um zu merken, dass er am ganzen Körper zittert. "Du siehst nicht gut aus Vic." flüstere ich und er stöhnt leise. "Vic?" frage ich sanft und er schüttelt den Kopf. "Schon okay Baby. Komm wir gehen dich abmelden und dann fahr ich dich zu dir nach Hause." flüstere ich und er stöhnt leise. "Nein, nicht nach Hause." murmelt er mit schwacher Stimme. "Warum?" frage ich sanft und er schüttelt einfach nur den Kopf. Von einer Minute auf die Andere scheint seine gesamte Kraft aus seinem Körper zu weichen. "Okay jetzt reicht's mir." flüstere ich und hebe ihn sanft hoch.

Bereits als wir am Auto ankommen, ist Victor in meinen Armen eingeschlafen. "Was machst du nur?" frage ich leise, als ich ihn anschnalle und ihm über die fiebrige Stirn streiche. Als ich um das Auto herum gehe, tippe ich eine schnelle Nachricht an Mary, dass ich Victor nachhause bringe. Dann fahre ich so vorsichtig wie möglich zum kleinen Haus meiner Familie und wecke Victor vorsichtig. "Hey Baby." flüstere ich und seine Finger tasten unsicher nach meinen Fingern. "Wir sind bei mir." flüstere ich, bevor ich aussteige und ihn aus dem Auto hebe. "Danke Aiden. Bei uns ist es momentan immer so kalt." murmelt Victor mit zittriger Stimme und ich seufze. "Ach Baby. Was ist passiert?" frage ich sanft und Victor stöhnt leise, als ich ihn vorsichtig absetze, um die Tür aufzuschließen. "Unsere Heizung ist kaputt und Camille verdient nicht genug um sie zu reparieren." flüstert er und ich seufze. "Das erklärt warum du dich erkältet hast. Komm Baby, ich bring dich jetzt in mein Bett, dann schläfst du ein bisschen und ich rufe deine Schwester an." flüstere ich und hebe ihn wieder hoch.

Leise schließe ich die Tür zu meinem Zimmer und fahre mir seufzend durch die kurzen Haare. Dann greife ich zum Telefon und wähle die Nummer meiner Mutter. "Hey Momma. Wie geht's euch?" frage ich, während ich die Treppe hinabgehe. "Danke gut, wie geht's dir Baby?" fragt sie sanft und ich seufze. "Mir geht's ganz gut, aber Victor, der Junge von dem ich dir erzählt habe, hat sich ziemlich was eingefangen." erwidere ich und sie lacht. "Lass mich raten du hast den Jungen deines Herzens nach Hause gebracht, was auch der Grund ist, warum du mich während der Schulzeit anrufst." spekuliert sie und ich lache müde. "Fast richtig, er liegt gerade in meinem Bett und ich stehe in unserer Küche und koche ihm einen Tee. Bei ihnen zuhause ist die Heizung kaputt." sage ich und meine Mutter seufzt am anderen Ende der Leitung. "Du bist wundervoll mein Junge, aber wie willst du ihnen helfen? Sie werden bestimmt kein Geld von uns annehmen." sinniert meine Mutter vor sich hin und ich lehne mich gegen die Küchenzeile. "Du suchst doch noch eine neue Sekretärin. Ich weiß, dass Camille eine sehr zuverlässige und höfliche junge Frau ist. Sie arbeitet zwar momentan für einen netten Herrn, aber der wird bald in Rente gehen und kann sie jetzt schon kaum bezahlen." erkläre ich meiner Mutter und es ist kurz still auf der anderen Seite. "Du kommst ganz nach deinem Vater, du hast schon immer einen Plan. Falls du diese Camille sprichst, bitte sie mir ihrer Referenzen zu schicken. Ich werde sie mir angucken, kann aber für nichts garantieren." antwortet meine Mutter und ich seufze erleichtert. "Danke Ma. Ich hab dich lieb." sage ich und sie lacht. "Kein Problem Baby. Du musst uns deinen Sonnenschein unbedingt vorstellen." sagt sie. "Ma, du weißt doch, dass das nicht so leicht ist." erwidere ich und sie seufzt. "Ja, dass hattest du gesagt, lass ihm Zeit bis er soweit ist, aber vergiss nicht, dass Dad und ich dich lieben. Ich muss jetzt zum Meeting. Bis bald." verabschiedet sich meine Mutter.

Ich seufze, während ich Victors Tee aufgieße und die Nummer seiner Schwester wähle. "Was gibt's Aiden?" meldet sich Camilles sanfte Stimme am anderen Ende der Leitung. "Hallo Camille. Tut mir leid, dass ich dich auf der Arbeit störe, aber ich hab Victor zu mir gebracht, da er sich eine ziemliche Erkältung eingefangen hat." sage ich und sie stöhnt erschöpft auf. "Tut mir leid, dass wir dir Umstände machen. Er sah heute Morgen schon sehr schlecht aus, wollte aber lieber zur Schule, vor allem da es bei us zuhause so kalt ist." sprudelt es aus ihr heraus. "Es ist schon okay Camille. Ich hab Victor gerne bei mir und er kann solange bleiben bis es ihm besser geht, wenn du magst kannst du auch bei uns im Gästezimmer schlafen. Außerdem habe ich ein Angebot wegen eines Jobs für dich." erwidere ich sanft und sie seufzt. "Danke für das Angebot, aber ich denke ich schlaf lieber daheim und was ist das für ein Job?" fragt sie unsicher. "Mein Ma sucht eine neue Sekretärin und sie meinte, dass du ihr deine Referenzen schicken sollst." erwidere ich und sie seufzt erneut. "Danke für das Angebot Aiden. Ich werde mich bei deiner Ma melden, wenn du mir ihre Kontaktdaten schickst. Ich brauch wirklich einen neunen Job." murmelt sie und ich sehe nachdenklich aus dem Fenster, wo sich dunkle Regenwolken aufzutürmen beginnen. Ich sollte zu Victor bevor er allein wach wird. "Kein Problem Camille, aber ich muss jetzt. Ich will nicht, dass Victor allein wach wird." verabschiede ich mich und sie lacht. "Ja, geh nur und pass gut auf meinen kleinen auf." erwidert sie und legt auf.

Auf dem Wag nach oben greife ich nach der Teetasse und mache mich dann auf den Weg in mein Zimmer, wo Victor sich gerade unsicher aufsetzt. "Keinen Schreck bekommen." warne ich, als ich mich neben ihn setze und sanft die Tasse in seine Finger drücke. "Wie geht's dir?" frage ich sanft und streiche ihm eine seiner Haarsträhnen aus der Stirn, während er sich in meine Seite kuschelt. "Müde." murmelt er und führt die Tasse vorsichtig zu seinen Lippen. "Willst du noch etwas schlafen?" frage ich, als ich ihm die Tasse aus den zitternden Händen nehme und er kuschelt sich an mich. "Das nehme ich Mal als ja." flüstere ich und gebe ihm einen Kuss auf die glühende Stirn, bevor ich ihn mit mir unter die Decke ziehe und beide Arme um ihn schlinge. "Schlaf mein Kleiner, dann geht's dir schnell besser." flüstere ich in sein Ohr und er vergräbt den Kopf an meiner Brust. "Ich liebe dich über alles." nuschelt er schon wieder halb eingeschlafen und ich gebe ihm einen Kuss auf den Scheitel. Bevor ich nach dem Buch auf meinem Nachtische greife um etwas zu lesen, während Victor sicher in meinen Armen liegt.

Blind loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt