6 | 𝐕𝐞𝐫𝐛𝐮𝐞𝐧𝐝𝐞𝐭𝐞

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Als ich am Abend zurück in unser Apartment kehre, fallen meine Augen sofort auf Cyrian der mit ausgebreiteten Armen auf der Couch liegt und ein Lächeln auf den Lippen hat.

»Ich wusste, dass es klappt.«, grinst er und öffnet ein Auge, damit er mich ansehen kann.
»Du bist echt ein Arsch.«, fauche ich und verschränke die Arme vor der Brust.
»Ich korrigiere: Ich habe einen Arsch.«
Während ich die Augen verdrehe, gibt er ein kurzes Lachen von sich, doch verstummt, als er meine ernste Miene sieht.
»Kira. Wenn ich am Abend nicht gehandelt hätte, dann wärst du sofort in der Arena tot gewesen.«
Mit festem Blick stellt er sich vor mich und sieht mich entschlossen an.
»Aber du hättest Chan da nicht mit reinziehen müssen.«, sage ich etwas brüchig und Cyrian presst die Lippen aufeinander.
»Wenn ich es gesagt hätte, dann wärst du nicht so wütend geworden. Du vertraust Chan sehr, dass hat mir der Abend bestätigt.«
Erst runzle ich die Stirn, doch dann verzieht sich der Nebel vor meinem Gesicht und ich verstehe, was er meint.
»Du hast uns belauscht?«, frage ich ein wenig entsetzt und Cyrian zuckt mit den Schultern.
»Ein paar Fetzen habe ich mitbekommen, doch nicht alles.«
Hinter mir geht die Tür auf und ich erkenne Chan, der sofort inne hält, als er mich und Cyrian sieht.
»Ehm...Habe ich etwas verpasst?«
»Außer das Cyrian unser Gespräch belauscht hatte, ist alles super.«, murre ich sarkastisch und werfe dem braunhaarigen Mann einen kurzen Blick zu.
Chan hebt beide Augenbrauen und stellt sich neben mich.
»Ist das wahr?«
Cyrian gibt ein frustriertes Seufzen von sich und streicht sich durch das Gesicht, bevor seine Augen wieder auf uns landen.
»Ihr beiden müsst unbedingt lernen, dass hier jeder alles über euch weiß, was ihr je gesagt habt. Das ist das verdammte Kapitol.«
Er wirkt sichtlich erschöpft und ich gebe nur ein kurzes Nicken von mir, obwohl ich das nicht wollte.
»Gut, dann geht jetzt schlafen, denn ich bin hundemüde und für euch ist morgen die Prüfung, also würde ich ebenfalls etwas Kraft tanken.«

Nach den Wörtern dreht er sich um und verschwindet in seinem Zimmer.
»Morgen ist die Prüfung.«, wiederholt Chan, als würde er es nicht glauben und sieht starr vor sich hin.
»Morgen müssen wir unser Bestes geben.«, erwidere ich leise und sehe langsam zu ihm
herüber.

»Wir müssen uns Gedanken über Verbündete machen.«
Auf seine Worte nicke ich langsam und gehe schließlich in mein Zimmer, was Chan ebenfalls tut.

Als ich endlich wieder alleine bin, rasen meine Gedanken hin und her, sodass ich auf das weiche Bett falle.

An dem Tag, wo ich ankam, hatte ich Angst vor Allem und jetzt denke ich über Verbündete nach, die mit mir andere Menschen umbringen sollen? Und dann? Was ist, wenn nur noch meine Verbündeten am Leben sind, dann muss ich sie umbringen? Frustriert schließe ich die Augen und versuche meinen Körper zu entspannen.

×××

Am Frühstückstisch ist es verdächtig ruhig und ich sehe jeden kurz an.

Alenia ist wohl vollkommen in ihren Gedanken versunken, da sie wie ein trauriges Brot auf ihren Teller sieht.
»Ist irgendwas los?«, sage ich, bevor ich wirklich darüber nachgedacht habe.
Chan hebt den Kopf, als würde er es auch gerne wissen und sieht Cyrian und Alenia an.
Cyrian sieht kurz die Frau neben ihn an, räuspert sich dann und sieht zu uns.
»Deine Messerwurf-Aktion hat sich überall herumgesprochen.«, beginnt er und sieht erneut zu Alenia, die fortführt.
»Und dabei kam heraus, dass manche dich als Gefahr und die Anderen dich als Verbündete haben wollen.«
Leicht verwirrt hebe ich die Brauen. »Und?«
»Die, die dich als Gefahr sehen, werden dich als erstes umbringen wollen.«
»Aber nicht, wenn ich ebenfalls eine Gruppe habe, die mit mir kämpfen werden.«, erwidere ich fest und sehe aus dem Augenwinkel, dass Chan nickt.
»Du meinst Verbündete? Hast du denn schon welche im Kopf?«, erkundigt sich Alenia und hebt eine Braue.
Meine Augen wandern zu Chan, der meinen Blick erwidert, doch nur mit den Achseln zuckt.

⁰¹ 𝐡𝐮𝐧𝐠𝐞𝐫 𝐠𝐚𝐦𝐞𝐬 ━ kpopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt