⊱ seventeen ⊰

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Tatsächlich ist mein Schlaf unfassbar erholsam sodass ich schon gegen neun Uhr in der Früh im Arbeitszimmer sitze und mich meinen ausstehenden Unterlagen widme, während ich immer wieder an meiner Tasse Kaffee nippe.

Es ist Freitag, was bedeutet, dass ich heute sowie Samstag und Sonntag alleine mit Kilian sein werde. Ob mir das gefällt weiß ich noch nicht. Was ich aber weiß ist, dass Mister Morris besser mit meinem Spielzeug zurecht kommt als ich und das bereitet mir ein wenig Sorge. Immerhin soll er mir vollkommen vertrauen und sich mir hingeben, ohne das jemand dazwischen funkt.

So gerne ich diesen Mann auch habe, bin ich dankbar, dass er wenigstens am Wochenende nicht wie ein Geist in meinem Haus herumwandert. Manchmal glaube ich nämlich tatsächlich, dass er mein Haus besser kennt als ich... Allerdings ist er auch schon fast 60 Jahre alt und arbeitet seit über dreißig Jahren für meine Familie. Er hat sogar bei dem Bau meiner Villa geholfen, während ich in China festsaß und nicht ausreisen durfte, weil ich verdächtigt wurde, irgendeine alte Frau und viele andere ausgeraubt zu haben.

Stunden vergehen, aber als es allmählich 12 Uhr anschlägt, stehe ich von dem äußerst bequemen Stuhl auf und entscheide mich dazu, einen Blick in Killian's Zimmer zu werfen. Er ist schon wach, liegt aber unter seine Decke vergraben auf dem Bett und sieht ausdruckslos aus den Fenster. Stirnrunzelnd betrachte ich ihn, ehe ich näher an das hölzerne Bett trete, welches einst aus Nussbaum hergestellt wurde, um einen starken Kontrast zu der sonst hellblauen und weißen Einrichtung zu erschaffen.

,,Morgen.", murmel ich leise und setze mich neben ihn. ,,Wollen wir was essen? Ich wurde vor ein paar Tagen in ein Restaurant eingeladen.", erläutere ich, doch ich bekomme keine Antwort. Seufzend verdrehe ich meine Augen, drehe seinen Kopf ein wenig unsanft zu mir. ,,Schmollst du jetzt wegen gestern?", frage ich fast schon genervt, ,,Du wolltest es selbst!" ,,I-Ich h-h-habe Schmerzen.", haucht er ganz leise. Sofort füllen sich seine Augen mit Tränen, ehe er sich wieder wegdreht und seine Bettdecke höher zieht. ,,Willst du eine Tablette?" Verneinend schüttelt er den Kopf. ,,Fein, dann eben nicht. Wenn du auch nichts essen willst, gehe ich alleine weg. Du kannst dich meinetwegen irgendwie beschäftigen, mir egal." Schulterzuckend stehe ich auf und drücke auf eines der Felder von den Touchpad, welches das Zimmer in allen möglichen Aspekten steuert, und lasse die nur halb geöffneten Jalousien ganz hoch fahren.

,,W-Warte."

Bei dem erklingen der zarten Stimme muss ich mir ein Grinsen verkneifen, drehe mich dennoch eher emotionslos zu ihm. ,,Hm?" ,,I-I-Ich will nicht a-alleine sein.", gibt er leise zu und setzt sich mit schmerzverzogenem Gesicht auf, um mich besser ansehen zu können. ,,Gut. Dann mach dich halt fertig.", sage ich daraufhin bloß schulterzuckend und will erneut gehen. ,,Ich brauche H-Hilfe.", gibt er aber noch rechtzeitig von sich. Seine Wangen sind dabei rot vor Scharm und auch sein Blick ist nach unten gerichtet. Ohne etwas dazu zu sagen, gehe ich zurück zu ihm, greife unter seine Arme und ziehe ihn möglichst sanft aus dem Bett. Entgegen meiner Erwartung ist er noch von der letzten Nacht komplett entkleidet und trägt einige Spuren an seinem Körper. Tatsächlich habe auch ich einige Spuren davon getragen, die ich aber gut unter meinem Oberteil verstecken kann. ,,Soll ich dir beim Waschen helfen?" ,,J-Ja." ,,Gut..."

Zehn Minuten stehen wir also im Bad herum, wo ich ihn reinige, ehe ich ihn anziehe und vor meinen Laptop verfrachte, damit er sich vom Schmerz ablenken kann, während ich mich fertig mache.

Gut gekleidet und mit etwas Parfum auf der Haut laufe ich, wenn auch sehr langsam, mit Killian zu meinem Auto und lasse ihm auf den Beifahrersitz platz nehmen. Dank der laufenden Musik entsteht auch keine ungenehme Stille zwischen uns. Aber der Jüngere scheint mit seinen Gedanken sowieso wo anders zu sein. Völlig stumm starrt er aus dem Fenster und krallt sich an dem Stoff seiner Jeans. Aus geistiger Erfahrung kann ich sagen, dass das zwar nicht unangenehm ist aber auch nicht die sanfteste Methode um jemanden zu kraulen.

Nicht mal als wir fünfzehn Minuten später vor dem Restaurant stehen, sagt er etwas. Auch wenn das an meinen Nerven zieht lasse ich ihn. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sein Verhalten mit den Sex von gestern und damit auch von mir geprägt wurde. Dementsprechend wird er sich erst heute Abend etwas anhören müssen, wenn sein Zustand sich nicht ändert.

,,Hak dich ein.", sage ich leise auffordernd und halte ihm meinen Arm hin. Zögerlich nickt er und tut was von ihm verlangt wurde, während er kritisch das äußere des Restaurants des drei Sterne Koches betrachtet. ,,Keine Sorge, solange du dich benimmst, wird alles gut."

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bad deal✾Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt