The secret Daughter

Vielleicht doch nicht so dämlich

Mit meinem Tablett in der Hand sah ich mich um, der Platz in der Kantine entschied immer über den sozialen Status an einer neuen Schule. Die meisten Neulinge suchten sich die beliebtesten Leute, um nicht von ihnen runtergemacht zu werden. Aber ich musste abwägen zwischen Aufmerksamkeit und Langeweile. Ich entdeckte einen Tisch, an dem ein dunkelhäutiges Mädchen und ein etwas korpulenterer Junge saßen. Sie sahen nett aus und ein bisschen nerdig. Also der perfekte Start ins Schulleben.

"Hi, ich bin neu hier, kann ich mich zu euch setzen."

"Logisch, das ist Ned und ich bin MJ, Peter müsste gleich auftauchen."

"Kayleigh, nett euch kennen zu lernen."

"Das ist ein schottischer Name, oder? Wie kommst du dazu?"

"Meine Großeltern sind aus Schottland."

"Peter, da bist du ja endlich. Wo zur Hölle warst du?"

"Ich musste Tourguide für ne neue spielen, die war vielleicht nervig."

Oh nein, die Stimme kam mir ziemlich bekannt vor.

"Dein Vorname ist also Peter. Hat ja nur ne halbe Stunde gedauert."

Und ganz langsam drehte sein Gesicht sich zu mir. Ich musste ja schon zugeben, so geschockt und überfordert war er ganz niedlich.

"Sag mal verfolgst du mich?"

"Oh ja, definitiv. Ich könnte mir nichts Besseres vorstellen als den Vollidioten zu stalken, der mich nervig nennt."

"Ok, Sekunde mal, ihr kennt euch schon?"

„Ich bin die nervige neue, die Mister Parker rumführen musste."

MJ und Ned warfen sich einen Blick zu, den ich nicht interpretieren konnte. Anders als Peter, der offensichtlich ganz genau wusste, was in ihren Köpfen vorging.

„Auf gar keinen Fall, denkt nicht mal dran."

„Will ich wissen, was ihr drei denkt oder bin ich dann auf ewig traumatisiert."

Während die anderen beiden anfingen zu lachen, ließ Peter seinen Kopf mit einem lauten Knall auf die Tischplatte fallen. Was dazu führte, dass ich auch lachen musste. Egal wie dämlich Peter anfangs gewirkt hatte, die Wahl seiner Freunde deutete darauf hin, dass er vielleicht doch nicht so dämlich war. Vermutlich musste ich ihn nur etwas besser kennenlernen.