9. Manchmal hält 'für immer' nicht ewig

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"Du denkst an ihn, stimmt's?", reißt mich Anna beim Kochen aus den Gedanken.

"Nein, ich überlege nur, wie ich die Soße am besten machen kann."

Lüge. Natürlich denke ich nur an ihn.

"Deine Augen sehen nicht mehr so aus, wie noch vor einigen Wochen.", sagt Anna und bringt mich ein weiteres Mal aus dem Konzept.

"Wie meinst du das?"

"Das Strahlen, die Begeisterung, das Glück. Man konnte es in deinen Augen sehen. Dein Lächeln hat immer über dein ganzes Gesicht gereicht, jetzt reicht es nicht einmal bis zu deinen Wangen."

Mir geht es auch nicht so gut, dass ich jeden Tag strahlend aufwache. Das was an mir strahlt sind höchstens meine Zähne, wenn ich sie mal zeige.

"Ich muss mal raus.", entschuldige ich mich und mache mich auf den Weg zum Tor. Draußen angekommen setze ich mich auf die Stufen und schaue in den Himmel.

Habe ich die richtige Entscheidung getroffen? Ich meine ich liebe Jack über alles, aber diese Liebe zerstört mich und an allem ist die Zukunft Schuld. Ich weiß, man sollte niemanden gehen lassen, ohne den man nicht leben kann, aber wie soll ich denn sonst weitermachen? Zukunft ist so ein großes Wort und hat eine noch viel größere Bedeutung. Kann man sie überhaupt beeinflussen? Ich bin der Meinung, dass man das kann, aber wie sieht es mit meinem und Jacks Ende aus? Ich werde definitiv sterben, ob ohne ihn oder mit ihm. Sollte ich mein Leben dann nicht in vollen Zügen auskosten? Sollte ich dann nicht so viel Zeit wie möglich mit meinem Liebsten verbringen? Sollte ich dann nicht jetzt bei ihm sein?

Ich wende meinen Blick vom Himmel und begutachte meinen Ehering. Jack und ich haben uns ein Versprechen gegeben. Bis ans Ende unserer oder eher meiner Tage wollten wir uns lieben und unterstützen und was tue ich? Ich ziehe mich zurück und laufe weg, um dem drohenden Konflikt, der in ferner Zukunft kommen wird, aus dem Weg zu gehen. Wie konnte ich so dumm sein? Ich kann doch nichts verlassen, das ich brauche, um etwas zu bekommen, das ich will. Aber ich kann doch auch nicht einfach wieder zu ihm oder? Das ist alles so kompliziert.

"Elsa, das Essen ist fertig.", erschreckt Olaf mich.

"Ja, ich komme sofort."

Meine Stimme hört sich brüchig und unsicher an. Wieder starre ich auf einen Punkt und denke nach, als Olaf sich neben mich setzt und meine Hand nimmt.

"Liebe ist stark, weißt du, es gibt eigentlich nichts stärkeres."

"Mein Wille war wohl stärker.", seufze ich und weiß immer noch nicht, ob ich meine Entscheidung bereuen soll oder nicht.

"Ich sage es mal anders. Es gibt immer ein Puzzleteil, das wie ein Magnet von seinem Gegenstück angezogen wird."

Lange schweigen wir uns an, bis Olaf wieder aufsteht.

"Komm einfach zum Essen, wenn du willst."

Dankend nicke ich und grüble vor mich hin. Was soll ich nur machen? Ich will zu Jack, aber gleichzeitig will ich weg von ihm. Gibt es denn keinen Ausweg?

Endless Love? ~ Jelsa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt