Endless Love? ~ Jelsa FF

4. Einschlafen ist auch nicht das, was es mal war

"Ich lege mich hin."

"Ich komme mit, ich bin auch schon ganz müde.", lächelt Jack mich an und folgt mir ins Schlafzimmer, in dem ich geplättet aufs Bett falle. Ich habe heute zwar nur ein bisschen aufgeräumt, komme mir aber trotzdem total gerädert vor.

"Gute Nacht. Schlaf gut."

Jack küsst mich auf die Stirn und ich kuschel mich an ihn.

"Du auch."

Und langsam, aber sicher, schlafe ich ein. Der Unterschied zu anderen Malen ist, dass ich dieses Mal nicht in ein dunkles Nichts flüchte, sondern stattdessen in einem Krankenhaus liege. Mein Gesicht ist faltig, die Haare sind grau, die Haut hängt schlaff an meinem Körper und neben mir sitzt Jack, der wie immer total gut aussieht, nicht altert und immer jung bleibt.

"Geht es dir besser?", fragt er mich und streichelt meine Hand.

"Den Umständen entsprechend.", antworte ich langsam und leise.

"Man stirbt schließlich nicht alle Tage."

Eine Träne kullert Jacks Wange hinunter und er versucht sich ein leichtes Lächeln aufzusetzen.

"Sag so etwas nicht, ok?"

"Aber es ist doch wahr."

Benommen schaut Jack zu Boden, während ich ihn schuldbewusst mustere.

"Tut mir leid, das sollte nicht so hart klingen, aber früher oder später mussten wir das Thema doch ansprechen."

Meine Stimme klingt nur so ruhig, weil ich auf dem Sterbebett liege.

"Was soll ich zu dem Thema denn sagen?"

"Wie ist es, wenn man unsterblich ist?"

Es weicht vom Sterben ab, aber ich will einfach Jacks Meinung dazu wissen.

"Früher fand ich es großartig. Ich konnte machen was ich will, musste nie Angst haben, dass ich zu alt für so etwas werde. Ich hatte niemanden und musste mit keinen Verlusten klarkommen."

Seine Stimme bricht ab und er schluckt einmal tief, bevor er weiterspricht.

"Bis du kamst. Ich wusste natürlich worauf ich mich eingelassen habe, aber dass das Ende do schwer für mich ist, hätte ich nie erwartet."

Nun lösen sich auch einige Tränen bei mir und ich drücke seine Hand so doll es geht.

"Du wirst jemand anderen nach mir finden, glücklich werden und-"

"Ich will keine andere, Elsa. Ich liebe dich, über alles und du wirst die einzige sein, der mein Herz je gehört hat."

Wieder treten Tränen in meine Augen und ich muss schlucken.

"So kannst du aber nicht weitermachen, du musst wieder glücklich werden, wenn ich nicht mehr bin."

"Ich will ohne dich nicht glücklich sein. Ich kann ohne dich nicht glücklich sein."

"Warum? Sieh mich doch an. Ich bin eine alte Dame, die quasie schon tot ist."

"Elsa, ich habe dich von Anfang an geliebt, ich tue es immer noch und werde es weiterhin tun. Ich liebe dich, wie du bist und du machst mich zum glücklichsten Menschen der Welt."

Die letzte Träne verlässt mein Auge und ich spüre, wie ich langsam wegtrete.

"Jack, versprich mir, dass du mich nie vergessen wirst."

"Wie könnte ich das denn?", lächelt er mit Tränen im Gesicht und meine Augen schließen sich, als ich ein leises 'Ich liebe dich' murmele.

Und plötzlich sehe ich alles aus der Perspektive einer dritten Person. Jack hält meinen leblosen Körper fest umklammert und weint, als hätte er nie zuvor geweint. Er schreit, als hätte er noch nie Schmerz gespürt und ich sehe, wie sein Herz bricht.

Auf einmal Schrecke ich auf und fahre mir über meine schweißnasse Stirn.

"Jack. Jack, wach auf.", sage ich so ruhig, wie ich eben kann, da mein Herz noch schnell schlägt, und rüttel an seinem Körper.

"Was ist denn?", murmelt er und versucht sich aufzusetzen.

"Die Alpträume sind wieder da."