Tausend Gespräche

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Einige Wochen waren vergangen nach meinem ersten Arbeitstag. Mittlerweile kam ich mit vielen dort drin sehr gut aus. Wir lachten zusammen und ihr Interesse an mir wuchs. Nummern wurden ausgetauscht und wir hatten viel Spaß zusammen. Wirklich jeder war freundlich  und redete auch gerne mit mir. Bis auf Andreas, der rothaarige der mir absolut keine Aufmerksamkeit schenkte. Ob er wohl schwul war? Ich musste über mich selber lachen, wie kann man solche Gedanken haben nur weil ein Mann sich mal nicht für mich interessierte. Das Interesse an ihm ging vorüber... zumindest meistens.
Ich erwischte mich immer wieder dabei, wie meine Augen seine suchten.
Heute musste ich auf meine Kollegen warten und lehnte mich an den Tisch in der Abteilung von Andreas. Kurze Zeit später musste er an den nebenliegenden Schrank und etwas vorbereiten. Da es mir nicht an Selbstbewusstsein fehlte hatte ich kein Problem damit ihn einfach anzustarren ohne ein Wort zu sagen. Bei ihm hingegen machte sich die normale männliche Reaktion auf mich bemerkbar. Feine Schweißperlchen bildeten sich auf seiner Stirn, seine Wangen färbten sich rot und seine Augen wanderten immer wieder zu mir, und als er bemerkte das ich immer noch schaute, schnell zurück auf die Schublade die er geöffnet hatte. Das wiederholte sich einige mal. Ich musste daraufhin schmunzeln und ließ mein Kopf fallen während ich diesen schüttelte.
„Und wie gefällt es dir bisher?", ich verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue hoch, er traut sich ja doch etwas.
„Ganz gut, die Leute hier sind sehr zuvorkommend" antwortete ich ihm mit einem freundlichen Grinsen das seine Wangen eröten Liesen, er schlucken musste und seine Augen sich weiteten.
Wir begannen ein Gespräch und die Stimmung wurde lockerer, als ich meine Kollegen in die Halle laufen sah, beendete ich das Gespräch und wollte gerade loslaufen. Andreas lachte und sagte: „Ich hab dich sofort durchschaut", warf die Schublade zu und ging einfach weg. Ich setze meinen Schritt an und schloss zu meinen Kollegen auf. Ich drehte mich nochmal um aber sah Andreas nirgends. Was meinte er damit das er mich sofort durchschaut hat? Ich war niemand mysteriöses oder ähnliches. Jedoch leicht zu durchschauen war ich auch nicht.

Mehrere Tage vergingen und ich kam einfach nicht darauf was er mir sagen wollte, egal wie ich mich anstrengte. Daher nahm ich mir fest vor ihn heute darauf anzusprechen. Er lief gerade vom Kaffeeautomaten weg, als ich ihm am Ellenbogen hielt. Unter meiner Berührung erzitterte er und bekam Gänsehaut. Als mir seine Reaktion auffiel zog ich meinen Arm, wie von der Tarantel gestochen, weg. Er schaute mich fragend an und legte sein Kopf leicht schief. Ich musterte sein Gesicht, die grünen Augen, die Sommersprossen die über sein komplettes Gesicht verteilt waren, die geraden weißen Zähne und die vollen Lippen. Mein Blick blieb an seiner Nase hängen, die Nase war groß und unförmig, sah aufjedenfall aus als hätte sie schon einiges einstecken müssen. Andreas räusperte sich und zog eine Augenbraue hoch, sein Blick ruhte auf meinem Gesicht. Erschrocken darüber das ich ihn immer noch anstarrte schüttele ich den Kopf und fand wieder zu mir und mein Blick war scharf auf ihn gerichtet. „Erzähl mal, was meintest du damit das du mich durchschaut hast!", er warf seinen Kopf in den Nacken und seine perfekten Lippen formten sich zu einem lachen. „Na das ich dich durchschaut hatte" und lief abermals davon. Was zur? Was dachte er sich wer er ist oder was er da mit mir macht? Sowas geht doch nicht! Etwas eingeschnappt stampfte ich davon. Jeden Tag aufs neue versuchte ich mein Glück aus ihm was rauszubekommen. Warum lässt mir das denn keine Ruhe, verdammt! Wochen vergingen und ich war immer noch am Anfang... tausend Gespräche und ich war nach wie vor ratlos... ich seufzte und ließ mich auf meinem Bett nieder...

Du oder keiner-Erinnerst du dich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt