18 • 𝑮𝒓𝒖𝒏𝒅

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Nach etwas mehr warten konnte Seokjin dann endlich die von Namjoon soeben geschickte Sprachmemo abspielen.

Er machte es sich auf dem Sofa bequem und zog seine Beine etwas an sich, bevor er dem Chat mit Namjoon öffnete und dann auf die Memo des Anderen tippte.

Erst herrschten ein paar Sekunden Stille bevor sich jemand räusperte und zu sprechen begann.

Joonie 🐨

„... okay. Hi... Hallo Jin."

Jin überlief eine Gänsehaut. Er hörte gerade zum ersten Mal Namjoons Stimme und er konnte nicht gerade sagen, dass er diese abstoßend fand... eher extrem angenehm.

Außerdem wurde das Ganze gerade um so vieles realer. Bis jetzt war Namjoon nie wirklich da gewesen. Es waren immer nur Worte des Anderen auf Papier, aber jetzt war endgültig echt. Er existierte, hatte eine Stimme wie jeder Andere... und würde Jin gleich einen wichtigen Teil seines Lebens anvertrauen, ihm ein wirklich riesiges Stück seines Vertrauens schenken.

Er schüttelte seinen Kopf etwas um die wirren Gedanken ein Stück weit loszuwerden, bevor er sich wieder auf Namjoons Stimme konzentrierte.

„Ich werde jetzt gar nicht lange drum herum reden oder warten, da es das Erzählen nur noch schwieriger machen würde, also..."
Man hörte ihn einmal tief einatmen.

„Ich erinnere mich nicht an viel von dieser Nacht. Die Ärzte meinten das käme von den traumatischen Erlebnissen, aber naja..."

Jin schluckte. Jetzt wurde es ernst.

„Hoseok und ich sind ausgegangen. Wir wollten einfach nur einen schönen Abend verbringen, bloß waren da die ganze Zeit über diese unheimlichen und irgendwie aggressiven Typen die uns praktisch verfolgt haben. Mir hat es irgendwann gereicht. Ich hab sie angesprochen, obwohl Hoseok mich erst zurückhalten wollte, dass sie uns in Ruhe lassen sollen und sie sind dann auch erst verschwunden... erst..."

Dieses erst machte Jin irgendwie Angst. Er spürte jetzt schon das die Typen später definitiv nochmal auftauchen würden.

„Wir hatten dann für den Rest des Abends unsere Ruhe. Sind in eine Bar gegangen, haben ein bisschen was getrunken, getanzt, gelacht. Mehr als leicht angetrunken war keiner von uns. Als wir die Bar verlassen haben waren die Typen von früher dann wieder da. Sie haben mich angemacht und gleichzeitig angeschrien, was wir denn einfallen würde ihnen Sachen vorzuschreiben. Sie waren noch viel aggressiver als die paar Stunden zuvor. Hoseok wollte mich von Ihnen weg ziehen, einfach weiter gehen, doch bevor auch nur einer von uns beiden auch nur irgendwie reagieren konnte haben die Typen ihn gegriffen und von mir weggezogen. Ein Anderer hielt mich fest..."
Seine Stimme begann deutlich zu zittern.

„Hoseok wollte mich verteidigen. Mich beschützen. Sie begannen ihn zu schlagen, sagten sie wollten Dinge mit mir machen, wenn sie mit ihm fertig wären... Ich habe geschrien... und irgendwann kam die Polizei, welche ein Passant gerufen haben musste. Sie haben sie festgenommen, doch..."

Namjoon schluchzte einmal laut und Jin verkrampfte sich. Irgendwie konnte er es ahnen.

„Es war zu spät... nur weil er mich beschützen wollte, da ich meine Klappe nicht halten konnte, statt ihre Präsenz und Penetranz für den einen Abend einfach auszuhalten..."
Er pausierte für wenige Sekunden.

„Ich bin daran Schuld, dass sie ihn tot geprügelt haben..."

Die Sprachmemo endete abrupt und Jin selber war plötzlich den Tränen nah und alleine durch Namjoon Stimme, welche bis eben ertönte, konnte er erkennen, dass dieser inzwischen auch komplett am weinen gewesen war.

Jin konnte sich nicht mal ansatzweise Vorstellen was für Schmerzen und Schuldgefühle das sein mussten, mit welchen Namjoon täglich zu kämpfen und zu leben hatte.

Es machte ihn so unendlich traurig und ohne groß zu überlegen drückte er selber auf den Aufnahmekopf um Namjoon jetzt auch eine Memo zu schicken.

„Joonie... ich werde dir helfen... wir kriegen das gemeinsam hin. Versprochen."

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605 Wörter | 27.05.2019

Letters ᴺᴬᴹᴶᴵᴺWo Geschichten leben. Entdecke jetzt