Kapitel 8: Orakel

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Nach dem Treffen mit Draco fühlte ich mich erleichtert, der ganze Stress durch unser Gestreite und die Ignoranz war wie ein tonnenschwerer Rucksack von meinen Schultern gefallen. Oftmals dachte ich wieder daran, wie wir gemeinsam gelacht haben, dann tippte ich zweimal auf das Amulett und die Erinnerung spielte sich noch einmal ab. Voller Freude berichtete ich Hermine von unserer Versöhnung und vergaß dabei beinahe davon zu berichten, dass Hagrid vielleicht entlassen werden würde. Sofort schwang meine Stimmung wieder um und ich kehrte in die Realität zurück. "Aber Hagrid trägt doch keine Schuld" Sagte Hermine verbittert. Ich nickte ihr zustimmend zu "Was hat Malfoy daraufhin gesagt?" Fragte sie. "Nun ja, er hat eingesehen das es seine Schuld war und verspürt Reue, er will es wieder gut machen. Die Chance ist gering, dass Hagrid entlassen wird" Sie musterte mich skeptisch und nickte dann verstehend, "Das sollte er auch. Bestimmt wird Dumbledore sie davon abhalten können, in einem Punkt hat er jedfalls Recht: die Chance ist gering, dass Hagrid entlassen wird" Das Hermine dies bestätigte wurde ich wieder etwas optimistischer. Wir schwiegen. Dann, nach einer kurzen Weile sagte sie, wenn auch nur murmelnd, "Es freut mich für dich, dass ihr euch vetragen habt" und ging im Anschluss betroffen aus dem Gemeinschaftraum.
Auch ich verließ kurz darauf den Gemeinschaftraum, um zu Sev zu gehen. In seinem Büro konnte ich durch den Kamin mit Mum sprechen. Ich wollte ihr von Draco erzählen, dass wir uns versöhnt hätten. Sev empfing mich herzlich und bot mir Tee an, ich erzählte ihm von Hagrid und Seidenschnabel, von Draco und dem irren Beschluss seines Vaters. Er nickte und hörte mir aufmerksam zu. "Wusstest du, dass ich auch Dracos Pate bin?" Sagte er urplötzlich, sobald ich fertig gesprochen hatte. Überrascht blickte ich ihn an. "Du bist nicht die Erste, die zu mir kommt. Draco war vor zehn Minuten hier und hat mir dasselbe erzählt." Ungläubig dreinblickend schaute ich ihn an. "Wir beide, Draco und ich halten zwar nicht viel von Hagrid, diesem Wildhüter, aber wir wissen, wie sehr er dir am Herzen liegt" Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Schwenker seines Zauberstabs, goss er mir Tee ein. Sofort zog der süßliche Duft in meine Nase und es breitete sich eine aufmunternde Wärme in meinem Körper aus. "Mum hält nicht viel von den Malfoys" "Kann man ihr auch nicht verübeln" Wie meint er das? Immer wenn ich sie wegen Draco anspreche oder auch den Namen Malfoy erwähnte verschloss sie sich und wechselte das Thema "Wieso ist sie so verschwiegen, wenn es um die Malfoys geht?" "Das solltest du sie fragen" Neubierig bohrte ich weiter "Bitte Sev, wieso? Ich hab sie schon gefragt, aber sie antwortet dann nicht" Doch er enthielt mir die Antwort immer noch vor.  "Eines Tages wird sie es dir erzählen" "Eines Tages?! Das dauert -wenn überhaupt- bestimmt noch ewig" Protestierte ich ungeduldig und Sev lächelte. "Du erinnerst mich so sehr an deine Mum" Sagte er und sein Lächeln wurde erst breiter und dann nahm er einen traurigen Gesichtausdruck an, während er mich weiterhin beobachtet. Manchmal hatte Sev diesen trarigen Gesichtsausdruck während er mich ansah, sein Gesicht -egal wie sehr er es zu verstecken versuchte- war von Schmerz geziert und seine Augen sprachen Bände. Als würde sein Herz jedes Mal aufs neue brechen. Aber wieso? Er sagte immer ich würde ihn an meine Mum erinnern.
"Es ist 14:59 Uhr" Unterbrach mich Sev und meine Gedanken zerstreuten sich wieder. "Wa-" Fragte ich, doch während ich sprach fiel es mir ein, Wahrsagen! "Verdammt!" Fluchte ich und rannte so schnell ich konnte in den Turm, in dem Wahrsagen unterrichtet wurde. "Danke" Rief ich Sev noch im gehen zu.
Die unglaublich vielen Stufen ließen mich keuchen und als ich mit letzter Kraft prustend das Klassenzimmer erreichte konnte ich schon den betöhrenden Nebel aus Duftkerzen und Räucherstäbchen riechen. Kurz schaute ich auf meine Uhr: 15:07 Uhr. So schnell hatte es bestimmt noch nie jemand von den Kerkern hier her geschafft. Vorsichtig öffnete ich die Tür und nutzte den dichten Nebel um mich zu einem freien Platz zu schleichen. Zufällig gegenüber von Blaise. "Hey" Sagte er als er mich bemerkte und guckte mich freundlich an. Ich nickte und brachte ein kurzes "Wie gehts" heraus. Der Rauch brannte in meinen Augen und als ich Blaise ansah, konnte ich sehen, dass es ihm genau so ging. Bei weitern umherschweifenden Blicken durch den Raumentdeckte ich schließlich Harry und Ron. Ich winkte ihnen zu, doch von Harry bekam ich nur einen enttäuschenden Blick zugeworfen.
Trelawneys stimmte säuselte durch den Raum und ich erkannte ihre knochige, von unzähligen Tüchern umwicklte, Gestalt. "Nehmen Sie die vor ihnen stehenden Tassen und trinken sie, den Tee. Er wird ihnen ihr Auge öffnen, am Boden wird Ihnen eine Weissagung hinterlassen. Es könnte eine dringende Botschaft, eine Warnung sein, oder vielleicht sogar Ihnen ihre wahre Bestimmung zeigen" Erwartet sah ich Blaise an, er nahm den ersten Schluck und spuckte ihn sofort wieder aus. "Trink das lieber nicht" Sagte er, während er den Rest in den Topf der vertrockneten und mittlerweile wahrscheinlich auch geräucherten Zimmerpflanze direkt neben uns. Der Geruch des Tees war gar nicht so übel, er roch nach Pferfferminze und Wallnuss. Am Rand der Tasse nippte ich und spuckte -wie Blaise es zuvor getan hatte- in den Topf der armen Pflanze neben mir "Ich habs dir ja gesagt" Sagte er altklug und lachte. Dieser widerlich Geschmack wollte einfach nicht weg. "Bääh, es wird Monate dauern, bis ich den Geschmack wieder los bin!" Erwiderte ich, mein Gesicht zu einer angewiederten Grimasse verzogen. "Dann sollten wir wohl anfangen, aus unseren Tassen zu lesen" Sagte er und wir lachten beide. "Also" sagte er und schaute in meine Tasse, "das ist so ähnlich wie ein Kreis" "Vielleicht die Sonne?" "Wohl eher ein Brötchen" Sagte er kichernd und suchte in einem alten Buch weiter nach möglichen Formen. "Dreh die Tasse doch mal" Schlug ich vor, obwohl ich Wahrsagen sowieso keinen Glauben schenkte. "Hab ich gemacht, jetzt könnte es ein" Doch er kam nicht dazu zu Ende zu sprechen "Der Stern! Das ewige Leben! Sie-Sie..." Erschrak die Wahrsagelehrerin "...sind gar nicht hier" Und beendete den Satz während sie vorsichtig ihre langen, unfassbar dünnen Finger nach mir ausstreckte. "Was meinen Sie mit 'ich bin nicht hier'?" Fragte ich zurückweichend und von ihr wegrutschend. Doch sie wandte mir den Rücken zu und tat so, als würde ich nicht existieren, wie ironisch. Stattdessen ging sie zu Harry und versuchte etwas aus seiner Tasse zu lesen. Auch dort erschark sie und begann zu schreien "Mein lieber Junge, du hast...den Grimm" "Was  ist der Grimm, Proffessor?" "Der Tod" Sagte sie, nicht wie sonst mit ihrer säuselnden Stimme, dieses Mal brachte sie keinen richtigen Ton heraus und es war wie ein Flüstern, dass durch das Klassenzimer hallte.
Sie beendete an dieser Stelle die Stunde und verstört von ihren komischen Vorhersagungen verließen wir den Turm und liefen die unzähligen Stufen wieder hinunter. Kurz bevor wir den Gemeinschaftsraum erreichten, zog Harry uns beiseite. "Was ist?" Fragte Ron "Ich war in Hogsmead" diese Nachricht schien nur mich zu ünerraschen. "Wann? Wie?" Brachte ich überascht heraus. "Ich habe von Fred und George die Karte der Rumtreiber bekommen und so bin ich mit meinem Tarnumhang ungesehen nach Hogsmead gelangt" "Wow" Sagte ich erstant "Ja und die Geschichte geht weiter" Sagte Harry mit düsterem Blick und fuhr fort "Als ich dort durch die Stadt lief kam ich auch am drei Besen vorbei" Jetzt schauderte es mir, deshalb war Harry so schlecht gelaunt gewesen und hat mir böse Blicke zu geworfen. "Harry.." Fing ich an, doch er sprach weiter "Und ratet wen ich dort gesehen habe" "Ich kann das erklären" Versuchte ich ihn zu besänftigen, doch es half nichts. "Genau, Jane und.... Malfoy" "Was?!" Kam es von Ron und er schaute verdattert drein. "Sie saß dort und plauderte glücklich mit unserem Freund Malfoy" Wut kochte in mir hoch, Harry hatte kein Recht mich zu kritisieren. "Das stimmt so nicht" Sagte ich und verzweifelt spürte ich wie meine Stimme mich verließ und Tränen über meine Wangen rollten "Welcher Teil stimmt nicht? Du warst glücklich mit Malfoy, oder ihr wart beide glücklich?!" Schrie Harry jetzt schon fast. "Du hast uns verraten! Du bist eine Lügnerin! Eine verdammte Lügnerin!" Schrie er weiter. Ich fühlte mich geschlagen und als würde jemand auf mich, nein auf mein Herz eintreten, obwohl ich schon am Boden lag. "Stop Harry!" Griff Hermine ein und ihre Stimme überschlug sich fast. "Das reicht! Siest du denn nicht, wie sehr du sie verletzt?" Er stolperte ein paar Scnritte rückwärts. "Das mit Jane und Draco-" "Du nennst ihn Draco?!" "Das spielt doch jetzt keine Rolle, Ron! Fakt ist, dass die beiden befreundet sind und das schon seit der ersten Klasse!" "Warum erfahren wir das erst jetzt?!" "Genau aus diesem Grund: Du und Harry, ihr habt euch total unpassend verhalten und genau deshalb, haben wir euch davon nichts erzählt" Sagte Hermine und brachte Ron und Harry für ein paar Sekunden zum schweigen. "Gibt es vielleicht noch etwas, dass ihr uns verheimlicht? Ist Snape vielleicht ihr Vater oder Crabbe ihr Bruder?" Zögernd sahen Hermine und ich uns an, dann nickte ich. "Nicht direkt, das mit Crabbe ist Humbug, aber mit Snape.. möchtest du es ihnen nicht lieber selber sagen?" Sagte sie und schaute mich auffodernd und aufmunternd zugleich an. "Severus Snape ist mein Patenonkel" Die Worte kamen mir wie von selbst aus dem Mund "Du verbrüderst dich mit dem Feind!" Entfuhr es Harry. "Klappe Harry!" Schrie jetzt Hermine. "Jetzt da sowieso schon so viele Geheimnisse gelüftet wurden, ich bin eine Multianimagi, ich kann mich in jedes beliebige Tier verwandeln" Sagte ich trotzig "Dann warst das in der Kammer des Schreckens also du und keine Einbildung" Sagte Harry bewundernd und es fühlte sich so an, als hätte er endlich verstanden was dort in der Kammer des Schreckens wirklich passiert war. "All die Zeit über, auch wenn wir Freunde waren hatten wir Geheimnisse, das sollten wir vielleicht in Zukunft lieber lassen" Sagte Hermine weise und wir alle nickten. "Es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe. Du bist nunmal meine beste Freundin -du auch Hermine- und ich kann mich glücklich schätzen, mit dir befreundet zu sein" Kam eine Entschuldigung von Harry und wir umarmten uns versöhnend. "Was wolltest du uns eigentlich so dringend erzählen?" Kam es plötzlich von Hermine. "Stimmt, das hatte ich fast vergessen, ich habe ein Gespräch zwischen Cornelius Fudge und Professor McGonagall belauscht.." Er zögerte kurz, um sich zu fassen "Sirius Black hat meine Eltern an Voldemort verraten" Wieder kam es mir vor, als hätte ich den Namen Black schon vorher einmal gehört. "Das schlimme ist, er ist immer noch -rechtlich geshen- mein Pate" Harry formte seine Hände zu Fäusten und Tränen floßen ihm aus den Augen. "Es ist so ungerecht! Sie haben ihm vertraut und er hat sie verraten!" Frust spiegelte sich in seinem Gesicht wieder und ich legte einen Arm um ihn. "Er wird für das, was er getan hat, bestraft werden" Und wir machten uns zu viert auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 13, 2020 ⏰

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