Und hier geht es direkt weiter mit Kapitel 2. Das nächste Kapitel für die Hauptgeschichte ist noch in Arbeit und ich hoffe, dass es bald kommen kann. ^^°
Am Ende des Kapitels gibt es ein paar Nebeninfos. :)
Aber jetzt viel Spaß. :3 Irgendwie klingt das falsch bei einer DarkFic...
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Die nächsten Flure und Korridore wurden nicht besser. Immer wieder glaubte Rin Stimmen und Lachen zu hören, sowohl von Erwachsenen als auch Kindern. Einige Male sahen er und einer der anderen Adepten seltsame Schattengestalten, doch sobald der Rest dann in die Richtung schaute, waren sie wieder weg. Einige Vasen ging zu Bruch, obwohl niemand gegen die Tische kam, auf denen sie standen. Bilder fielen plötzlich von den Wänden und einmal meinten sie das Getrappel kleiner Füße gefolgt von kindlichem Lachen zu hören. Ein oder zwei Mal fühlte es sich an, als würden kalte Finger über den Rücken des Nephilim streichen. Hinzu kam das Gefühl, dass die Augen der Statuen ihnen folgten. Am Schlimmsten war für ihn jedoch der Vorfall mit dem Spiegel. Dieser hing über einer der Kommoden. Rin wollte sich eigentlich nur den Inhalt der Schubladen ansehen, doch als er erneut etwas hörte, sah er auf und schaute in den Spiegel. Etwas stand neben ihm. Erschrocken sprang er beiseite und starrte auf die Stelle, wo angeblich jemand stand. Natürlich war dort niemand und als er wieder in den Spiegel schaute, war ebenfalls nichts mehr zu sehen. Der Halbdämon wollte inzwischen nur noch raus aus diesem Gebäude. Jedes Mal, wenn etwas neues zu Bruch ging, zuckte er zusammen und musste gegen den Drang ankämpfen, sein Schwert zu ziehen. Normalerweise war er nicht so leicht zu erschrecken, doch dieser Ort machte ihn einfach fertig. Es schwirrten einige Kohletierchen und Insekten (Shima schaffte es tatsächlich keinen Kreischanfall zu bekommen) um sie herum, ansonsten war es relativ friedlich. Umso größer war ihre Überraschung über das, was sie in einem der Räume vorfanden. Dieser war wie viele andere äußert gut erhalten. Es gab zwei Betten, einen Tisch mit Stühlen, einen altmodischen Fernseher und einige weitere Möbel. Womit sie jedoch nicht gerechnet hatten, war das kleine Mädchen, welches im Schneidersitz auf dem Boden saß und mit einer Puppe spielte. Ihr Rücken war ihnen zugewandt, sodass sie nur die schwarzen Haare sehen konnten. Sie summte leise eine Melodie, welche verdächtig nach "Kagome, Kagome" klang. „Oh nein, ganz bestimmt nicht. Kommt nicht in die Tüte. Da geh ich nicht rein.", flüsterte Shima. Bon verdrehte die Augen. „Ernsthaft?" Der angehende Aria nickte vehement. „Hast du nie "The Ring" gesehen?! Oder "The Grudge"?! Oder generell einen Horrorfilm?! Wir hocken schon in einem Horrorhotel, da rede ich nicht noch mit dem kleinen, gruseligen Mädchen!" Shura ignorierte ihn und betrat langsam das Zimmer. Die Kleine schien es nicht zu bemerken. „Ähm...hey Kleine.", begann sie. „Ist alles in Ordnung?" Das Mädchen hörte auf zu summen und drehte sich um. Rin erlaubte sich einen Moment der Erleichterung. Sie sah aus wie ein gewöhnliches Kind, aber er blieb dennoch wachsam. Etwas fühlte sich nicht richtig an. Er betrachtete die Schwarzhaarige näher. Sie war eindeutig Japanisch und trug einen Kimono. Der Nephilim schätze sie auf acht oder neun. „Seid ihr hier, um zu spielen?", fragte sie. Die Exorzisten wechselten Blicke. „Nicht wirklich.", fuhr Shura fort. „Wo sind deine Eltern? Bist du...na ja..." Rin verstand ihr Dilemma. "Bist du tot?" war nicht unbedingt die beste Frage, die man stellen konnte. Das Mädchen legte den Kopf schief. „Nicht hier. Sie haben hier mal gearbeitet, aber jetzt sind sie weg. Sie sind vom Dach gesprungen. Aber das ist in Ordnung. Ich habe ganz viele neue Freunde. Vor allem unten im Keller.", damit wandte sie sich wieder ihrer Puppe zu und begann von neuem zu summen. Ok. Gar nicht unheimlich. Rin überkam eine Gänsehaut. Dieses Mädchen war also höchstwahrscheinlich ein Geist und von dem was sie erzählte, schien sie bereits seit vielen Jahren hier zu sein. Neben Nervosität empfand er nun Mitleid. War sie wirklich schon so lange an diesem Ort gefangen? Er wollte sie gerade erneut ansprechen, als sie plötzlich aufstand. Noch immer stand sie mit dem Rücken zu ihnen. „Er kommt. Bitte helft mir...und lauft.", flüsterte sie. Dann drehte sie sich um und rannte aus dem Zimmer. „Hey was-!", entfuhr es Shura, doch als sie ihr folgen wollte, schlugen die Türen zu und die Lichter ihrer Taschenlampen begannen zu flackern. Gleichzeitig flogen verschiedenste Gegenstände auf sie zu. Tassen, Stühle, Kissen, Teller, Vasen und vieles mehr. Sie warfen sich sofort auf den Boden und hofften, dass es schnell vorbei war. Das ganze hielt vielleicht eine Minute an, dann endete es so plötzlich wie es angefangen hatte. Rins Puls raste. Das war jetzt wirklich nicht mehr witzig. Schnell sprangen sie auf und leuchteten im Zimmer umher. Die Möbel waren fort. ‚Moment mal.' Sie sahen nach oben. Alles hing an der Decke. Kaum wurde ihnen das bewusst, kam auch schon alles hinunter gekracht und verfehlte sie knapp. Rin fiel außerdem noch etwas auf. In die Wand war ein Wort geritzt worden: VERSCHWINDET!
So langsam fühlte er sich wirklich unwillkommen. „Ok, ich habe genug von diesem Mist.", knurrte Shura. „Wir gehen jetzt nach draußen und sagen den anderen, dass sie verdammt nochmal Verstärkung holen sollen! Das hier ist nicht normal! Und erst recht kein Job für Adepten!" Alle stimmten zu. Vorsichtig näherten sie sich der Tür und öffneten diese. Dann begaben sie sich so schnell es ging zurück zum Eingangsbereich. Dort wartete der nächste Schock. Das Mädchen von gerade eben war dort. Bei ihr waren sechs weitere Kinder. Sie selbst saß am Boden, hielt sich die Augen zu und wurde von ihnen umkreist. Das Spiel kannte jeder. Kagome, Kagome.
Kagome Kagome, Kago no naka no tori wa
Itsuitsu deyaru? Yoake no ban ni
Tsuru to kame to subetta
Ushiro no shōmen daare?
Rin unterdrückte ein Schaudern. „Wollt ihr nicht mitspielen?", fragte eine Stimme hinter ihnen. Sie fuhren herum. Auf einem Tisch saß ein weiteres Mädchen, ungefähr sieben Jahre alt und ließ die Beine baumeln. Strähnen ihres schwarzen Haares hingen ihr ins Gesicht, doch Rin konnte ihre dunklen Augen dennoch erkennen. Sie trug ein weißes Kleid und lächelte sie unschuldig an. „Wir freuen uns immer über neue Spielkameraden." Shura schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber wir müssen wirklich gehen." Sie wandte sich in Richtung Tür, nur...da war keine Tür. ‚Ach, komm schon!' dachte er frustriert. „...Warum überrascht mich das nicht mal?", murmelte Izumo. Das Mädchen auf dem Tisch kicherte. „Tut mir leid, aber wer einmal dieses Gebäude betritt, verlässt es nie wieder, sondern spielt bis in alle Ewigkeit mit uns.~", trällerte sie. Rin mochte es gar nicht wie sie "spielen" betonte. Bon fuhr herum. „Lass uns raus!" Sie kicherte erneut. „Aber ihr seid doch gerade erst hergekommen und außerdem habt ihr das Spiel begonnen.~ Genau wie all die anderen. Die sind aber immer so schnell kaputt gegangen." , schmollte sie. Der Adept schien sie erneut anfahren zu wollen, doch Koneko griff ihn am Arm. „Bon, nicht!", redete er auf ihn ein. „Sie ist ein kleines Mädchen, sie weiß wahrscheinlich gar nicht, dass sie...na du weißt schon, ist. Sie denkt, dass alles nur ein Spiel ist." Das Grinsen des Mädchens weitete sich. „Das ist es ja auch." Shima schluckte hart. „Ich hab ja gesagt, dass wir nicht mit dem grusligen Mädchen reden sollen, aber auf mich hört ja keiner!", jammerte er. Rin musste ihm recht geben, aber kommentierte es nicht, sondern sah sich um. Auch wenn die Tür weg war, die Fenster waren noch da. Er musste nur die Scheiben zerbrechen und sie konnten raus. Entschlossen schnappte er sich einen Stuhl, ging auf ein Fenster zu, holte aus und schmetterte ihn mit aller Kraft gegen das Glas. Dann starrte er es entsetzt an. Nicht mal ein Kratzer war zu sehen. „Was war das denn, Rin?!", fragte Yukio überrascht. Rin antworte nicht, sondern versuchte es erneut. Wieder erfolglos. „Das Glas gibt nicht nach!", fauchte er. Bon schnaubte und trat vor. „Lass mich mal versuchen." Es war genau dasselbe. „Was zum?!" Die Kinder lachten, dann begannen sie sich alle nacheinander in die Schatten zurückzuziehen und verschwanden. Nur das Mädchen in Weiß blieb zurück und sprang vom Tisch. „Ich würde an eurer Stelle anfangen zu rennen.~", sagte sie mit einem manischen Grinsen. In ihren weißen Augen funkelte Wahnsinn. ‚Warte weiß?! Sie waren doch grad noch dunkel!', dachte Rin. Bevor er die anderen darauf ansprechen konnte, war ein lautes Grollen zu hören. Irgendetwas kam näher. Alle gingen in Kampfstellung. Das kleine Mädchen kicherte vergnügt, während sie zurücktrat und ebenfalls mit den Schatten verschmolz. Mehrere Hunde kamen nun in ihr Sichtfeld, aber es waren keine gewöhnlichen. Sie stanken furchtbar und waren offensichtlich am verwesen. „Ghule.", knurrte Rin, welcher die Biester noch allzu gut in Erinnerung hatte. Leider bleib es nicht nur bei ihnen. Weitere Kreaturen krochen aus der Dunkelheit hervor. Salamander, Leaper, Chuchi , Hobogoblins und Wesen, deren Namen er nicht mal kannte. „Das ist doch wohl ein Scherz. Wir sind tot!", murmelte Shima entsetzt. „Weniger schimpfen, mehr rezitieren!", fauchte Izumo und beschwor ihre Füchse. Shiemi rief derweil Nii. Koneko und Bon begaben sich ebenfalls in Position. Shura war die erste, die angriff, dicht gefolgt von Yukio, der sie mit einer Schusssalve deckte. Rin zog sein Schwert aus der Scheide, doch hielt sich noch zurück. Er wollte nicht wieder die Kontrolle verlieren und das Hotel niederbrennen. Anstatt die Dämonen jedoch zumindest etwas zu verschrecken, schienen sie eher...aufgeregt zu werden? Er erinnerte sich an die Reaktion der Chuchis im Wald, als seine Flammen herausgekommen waren. „Die Flammen unseres Königs." Was genau hatten sie überhaupt für eine Bedeutung für Dämonen? Sie schienen Respekt vor ihnen zu haben, das hatte Mephisto gesagt, doch sie freuten sich anscheinend , wenn sie sie sahen. Warum? Er hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Er war mitten im Kampf, er musste sich konzentrieren! Leider war es mit den ganzen Möbeln um sie herum nicht ganz so einfach sich problemlos zu bewegen. Shura und Yukio standen sich deswegen oft im Weg. Izumo und Shiemi gaben alles, um die rezitierenden Aria Anwärter zu schützen, aber der Ansturm war zu groß. Der Nephilim beschloss, dass er es riskieren würde, einzugreifen. Er hatte seine Flammen soweit im Griff, dass er seine Feinde damit angreifen und Verbündete verschonen konnte. Solange er nicht wieder in den Dämonen-Berserker-Modus ging. Tatsächlich konnte er einen Teil der Dämonen vertreiben, doch es kamen immer wieder neue dazu. Shura fluchte laut und befahl den Rückzug. Während sie der Aufforderung nachkamen, konnte der Halbdämon nicht anders als sich zu fragen, ob es seine Schuld war, dass diese ganzen Dämonen auftauchten. Lockte er sie irgendwie an? Shura zog derweil ihr Handy hervor und wollte den Beobachtern draußen sagen, dass sie sofort Unterstützung benötigten, doch zu ihrem Entsetzen antwortete keiner. Dafür gab es ein paar Zimmer weiter den nächsten Ärger. Rin spürte wie sich etwas um sein Fußgelenk legte und zog. Mit einem erschrockenen Ausruf ging er zu Boden. Was auch immer ihn gegriffen hatte, versuchte ihn mit sich zu ziehen, doch Bon und Shima schafften es, ihn rechtzeitig festzuhalten. Der Nephilim nutzte den Moment und schaute zu seinem Bein. Die Kreatur war nichts, was er je in einem Lehrbuch gesehen hatte. Es hatte die Form eines Menschen, doch war vollkommen schwarz und bestand scheinbar aus einer Art dichtem Rauch oder vielleicht Schatten. Er wusste es nicht genau und es war ihm egal. Sein Fuß ging einfach durch den Kopf des Wesen, wie bei einem Geist. Zwei glühende rote Punkte starrten ihn bösartig an, wahrscheinlich waren dies die Augen. Die anderen versuchten ihm zur Hilfe zu kommen, doch weder Yukios Schüsse noch Todesverse oder Shuras Klinge halfen . Erst als Rin seine Flammen beschwor und sich darauf konzentrierte dieses Ding zu verbrennen, ließ es mit einem Kreischen von ihm ab . Bon und Shima zogen ihn schnell auf die Füße. „Verdammt Okumura! Jag uns doch nicht so einen Schrecken ein, du Idiot!", fauchte Suguro, allerding schwang Sorge in seiner Stimme mit. „Geht es dir gut?", erkundigte sich Yukio. Rin nickte schnell. Bis auf einige Schürfwunden und dem Schrecken war alles in Ordnung. Das Adrenalin verschwand jedoch nicht und sein Herz raste immer noch. Sie waren wirklich in Schwierigkeiten. „Da kommen noch mehr!", warnte Shima. In der Tat kamen weitere Schattenwesen. Diesmal meinte Rin eine Art Grinsen in ihren sonst so leer wirkenden Gesichtern zu sehen. Außerdem war er sich sicher, dass sie ihn anstarrten. Sie hatten es auf ihn abgesehen. Es musste so sein. „Was sind das für Teile?!", fragte Izumo, offensichtlich ziemlich verstört. Zu ihrem gemeinsamen Entsetzen wusste es weder Shura noch Yukio. Sie mussten hier sofort raus. Die Dämonen hatten natürlich andere Pläne. Der Kampf wurde immer heftiger und allmählich wurde Rin klar, dass die Biester versuchten sie voneinander zu trennen. Wieder griff eines der Schattenwesen nach ihm. „Kommt mit uns, junger Prinz.", zischte es zu seiner Überraschung. „Menschen sind unter Eurer Würde. Eurer Vater und Eure Brüder wollen Euch zurück. Sie warten auf Euch." Zustimmendes Gemurmel ertönte von allen Seiten. „Lasst mich verdammt nochmal in Ruhe!", fauchte Rin. Seine Mitstreiter sahen ihn überrascht an. Moment, sie konnten die Dämonen nicht hören, richtig? „Das können wir nicht, wir haben den Befehl Euch nach Hause zu bringen. Ihr gehört nicht hier her. Kommt mit, Euch wird es an nichts fehlen."
„Spreche ich Chinesisch?! Lasst mich in Ruhe!"
„Rin, was ist denn los?", rief Shiemi ihm besorgt zu. „Sie sind wegen mir hier!", antwortete der Nephilim. „Sie wollen mich mit nach Gehenna nehmen! Satan hat es ihnen scheinbar befohlen."
„Oh nein, nicht solange wir ein Wörtchen mitzureden haben!", knurrte Bon und begann damit, noch schneller zu rezitieren. „Rin, kannst du uns einen Weg frei machen?", fragte Shura. „Ich weiß es nicht, aber ich versuch's!" Er konzentrierte sich, aber erneut machten die Dämonen ihnen einen Strich durch die Rechnung. Sie brachten einen Teil der Decke zum Einsturz und trennten sie damit in zwei Gruppen. In einer waren Yukio, Shiemi, Shima und Koneko, der Rest war in der zweiten. „Shura, schaff sie raus! Wir suchen einen anderen Weg!", rief Yukio. Die Exorzistin nickte. „Alles klar! Los! Bewegung! Los!" Sie rannten so schnell sie konnten, aber ein Teil von Rin hatte das Gefühl, dass sie nur das unvermeidbare heraus zögerten.
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Shima hätte nie im Leben gedacht, dass eine einzige Trainingsmission derartig eskalieren konnte. Gut, das stimmte nicht ganz. Er hätte nie gedacht, dass gleich zwei hintereinander im Chaos enden würden. Diesmal hatten sie es zwar nicht mit einem Dämonenkönig zu tun, aber im Angesicht eines Haufens angriffslustiger Dämonen war dies nur ein geringer Trost. Eigentlich sollte es sie nicht überraschen, dass Rin ihr Ziel war. Es hatte den Pinkhaarigen schon immer gewundert, dass Satan nie Dämonen geschickt hatte, um ihn zu holen. Scheinbar bis auf jene Nacht. Rin sprach nicht gern darüber, aber nach dem, was sie sich gemeinsam zusammengereimt hatten, war es die, in der erfahren hatte, dass er Satans Sohn war. Mehrere Dämonen hatten ihn aufgesucht und versucht zu verschleppen. Es war wirklich ein verdammt unheimlicher Gedanke, dass Dämonen einen entführen wollten, um einen dem Teufel persönlich zu übergeben, welcher zufällig noch der eigene Vater war. Mehr wusste er allerdings nicht. Nicht mal Okumura-sensei schien zu wissen, was in dieser Nacht geschehen war. Vielleicht war es sogar besser so. Wahrscheinlich war Rin immer noch traumatisiert, was auch immer nun passiert war. Er unterdrückte einen Aufschrei, als sie den nächsten Gang erreichten. Der Boden, die Wand, die Decke, alles war voll mit Krabbeltieren. Das konnte er nicht. Niemals. „Shima, du musst dich zusammenreißen!", ermutigte ihn Koneko, aber das war wirklich leichter gesagt als getan. Schlussendlich erledigte sich die Sache von selbst, denn nun kam ihnen ein verdammter Naberius entgegen. Klar. Warum auch nicht? Wollte Neuhaus sie etwa wieder umbringen?! „Dort ist eine Tür!", rief Shiemi und leuchtete mit ihrer Lampe in den Gang. Auf der rechten Seite, vielleicht drei Meter weg von ihnen, war tatsächlich eine. Sie überlegten nicht lange und stürmten darauf zu, Shima wurde einfach mitgeschliffen. Gott sei Dank war sie offen. Kaum waren alle durch, schlugen die Exorzisten die Tür zu und verbarrikadierten sie notdürftig. Wahrscheinlich würde es gegen Dämonen auf Dauer nicht viel bringen, aber es könnte ihnen zumindest etwas Zeit verschaffen. Nun hatte das Schicksal wohl doch einmal Mitleid mit ihnen, denn auf der anderen Seite des Raumes war ein großer Riss in der Wand, welcher in einen weiteren dunklen Flur führte. Mit etwas Anstrengung schafften sie es sich durchzuquetschen bevor die Dämonen im Raum waren. Ohne nachzudenken, rannten sie weiter. Die Adepten beteten, dass Yukio noch wusste, wo sie waren. Vor einem großem Fenster bleiben sie kurz stehen, um Luft zu holen. Shimas Lungen brannten und dem Rest erging es sicher nicht anders. „W-Warum...verfolgen sie u-uns?", keuchte Koneko hervor und hielt sich die Seite. „Ich dachte, sie wären hinter Okumura-kun her?"
„Wahrscheinlich wollen sie nicht, dass wir ihm helfen. Oder sie sind einfach sadistisch. Was weiß ich.", murmelte Shima. Ihr Lehrer wirkte dagegen nachdenklich. „Die Angriffe sind ungewöhnlich gut koordiniert.", stellte er langsam fest. „Langsam befürchte ich, dass ihnen jemand Anweisungen gibt."
„A-Also ist ein hochrangiger Dämon hier? O-Oder vielleicht ist es sogar...S-Satan?", fragte Shiemi verängstigt. Yukio nickte düster. „Das kann gut sein. " Shima hörte nicht mehr zu. Seine Aufmerksamkeit galt etwas anderem. Er hatte kurz aus dem Fenster gesehen und mit der Lampe hinaus geleuchtet. In der Hoffnung, einen der Exorzisten zu sehen, die notfalls eingreifen konnten, hatte er seinen Blick durch die Gegend schweifen gelassen und dabei eine Gestalt am Boden bemerkt. Sie trug eine Exorzistenuniform, lag mit dem Gesicht nach unten und war von einer Blutlache umgeben. „Ä-Ähm...O-Okumura-sensei?", murmelte er nervös. „Ich glaube, wir sind auf uns allein gestellt." Zitternd deutete er auf den toten Exorzisten. Yukio wurde bleich, ebenso wie Konekomaru, während Shiemi die Hand vor den Mund schlug. „Ist er tot?!"
„Er ist wohl kaum ausgerutscht und auf eine Flasche Ketchup gefallen!", entgegnete Shima am Rande der Panik. Yukio fluchte. „Sie wussten, dass wir kommen. Das war alles von Anfang an eine Falle! Wenn ich Mephisto in die Finger bekomme..." Shiemi trat nervös von einem Fuß auf den anderen. „Vielleicht wusste er es nicht?"
„Er ist ein Dämonenkönig und noch dazu von Zeit und Raum. Da kann er mir nicht erzählen, dass ihm sowas entgeht!" Das klang leider plausibel. „Glaubt ihr, dass es Rin und den anderen gut geht?", flüsterte Shiemi. Sie wechselten Blicke. Wenn wirklich alles geplant war, spielten sie den Dämonen in diesem Moment vielleicht sogar in die Hände.
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Die andere Gruppe hatte ebenfalls eine Leiche entdeckt, jedoch im Gebäude. Vermutlich hatte einer der Exorzisten draußen doch mitbekommen, dass etwas nicht stimme, wollte helfen und hatte dafür mit dem Leben gezahlt. Zu Beginn sah es nicht weiter schlimm aus, er lag einfach auf dem Boden mit dem Gesicht nach unten. Als sie ihn jedoch umdrehten, mussten sie einen Aufschrei unterdrücken. Das Gesicht war nur noch ein Klumpen verwesendes Fleisch, während die restliche Vorderseite voll mit Bissen und Kratzern waren. Im nächsten Zimmer wurde es nicht besser. Zwei weitere Tote lagen dort. Einer hing halb an der Wand, da er von einem Metallstück durchbohrt worden war. Beim anderen schienen sämtliche Knochen gebrochen zu sein und Teile seines Körpers waren verbrannt. Sie mussten sich Mühe geben, ihr Essen unten zu behalten. Sogar Shura sah etwas grün aus. In anderen Räumen fanden sie ebenfalls Leichen, nur waren diese keine Exorzisten, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit die vermissten Menschen. Sie kamen allerdings auf den selben Gedanken wie Yukios Gruppe: Die Dämonen bekamen höchstwahrscheinlich Anweisungen von einem hochrangigen Dämonen, im schlimmsten Fall von Satan selbst. Er war der Gott der Dämonen, also konnte er das sicher ganz bequem von Gehenna aus erledigen. Ganz tollen Aussichten. „Wenn ich den Clown nochmal sehe, werde ich ihn so grillen.", knurrte der Nephilim. „Erst mal müssen wir hier raus.", erinnerte Izumo ihn. Dies war natürlich leichter gesagt als getan. Von überall kamen weitere Dämonen, sodass sie ständig gezwungen waren, die Richtung zu ändern. Sie hatten gerade eine weitere Ghulhorde hinter sich gelassen, doch noch immer war kein Ausgang in Sicht. Eher hatte er das Gefühl, dass sie sich immer tiefer in das Gebäude bewegten. „Das ist alles meine Schuld.", murmelte Rin. „Was?", hakte Shura nach. „Das ist alles meine Schuld.", wiederholte er frustriert. „Die haben's auf mich abgesehen."
„Mach dich nicht lächerlich!", fuhr Izumo ihn an. „Du konntest nicht wissen, dass sie wegen dir hier sein würden. Abgesehen davon hätten wir deine Warnung ernster nehmen sollen."
„Aber wenn wir uns trennen würden, dann lassen sie euch vielleicht in Ruhe-", begann der Nephilim, doch Bon unterbrach ihn. „Verdammt Okumura, halt die Klappe! Willst du wirklich schon wieder alles alleine machen?! Das ist eine echt miese Angewohnheit von dir! Wir lassen dich hier nicht zurück, Ende der Diskussion!" Rin wollte weiter protestieren, aber wurde einfach mitgeschliffen. Toll. „Wie niedlich. Sie denken sie haben Chance? Ahaha. Ganz schön nervig. Komm einfach zu uns, wir werden dir nicht weh tun.~" Erschrocken sah er sich um. Wer hatte das gesagt?! Seine Freunde waren es offensichtlich nicht und es war kein Dämon zu sehen. Alles blieb still. Den Schatten am Ende des Korridors aus dem sie gerade gekommen waren, übersah er jedoch. „Gut, dann eben die harte Tour. So oder so kommst du mit mir nach Hause."
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Sie kamen immerhin zwei Räume weiter, dann brach Gehenna über sie herein. Rin wusste selbst nicht wie es passiert war, doch plötzlich waren sie umzingelt und er stand zusammen mit den anderen beiden Adepten in der Mitte, während von Shura nichts mehr zu sehen war. „Okumura, wäre zur Abwechslung nicht schlecht, wenn du den Dämonen raus lässt.", rief Bon.
„Sicher, dass das eine gute Idee ist?!"
„Hast du 'nen besseren Vorschlag?!"
„Ja, abhauen!", mischte sich Izumo ein, zog eine Weihwasser Granate hervor und warf sie. Damit war ein Weg frei und sie rannten weiter. Zu ihrem Pech waren sämtliche Türen an der Seite des Korridors zu und nicht mal Rin hatte die Kraft diese aufzubrechen, also konnten sie nur immer weiter gerade aus. „Was ist mit Shura?!", fragte der Halbdämon. „Sie kommt sicher klar, aber wir können nicht warten!", entgegnete Bon. „Sagt mal, habt ihr auch langsam das Gefühl, dass die Dämonen uns absichtlich hier lang treiben?!", fragte Izumo plötzlich. Tatsächlich schien dies zu stimmen. Immer wenn sie an einer Abzweigung standen, versperrten die Dämonen einen Weg. Sie wurden zunehmend frustrierter. Schlussendlich fanden sie ein offenes Zimmer und rannten hinein. Der Müll darin stapelte sich bereits und der Gestank war furchtbar. „Verstecken wir uns hier eine Weile. Der Müll wird hoffentlich unseren Geruch überdecken.", schlug Bon atemlos vor und zog die Tür hinter ihnen zu. Rin und Izumo nickten nur stumm. Zusammen setzten sie sich hinter einen Tisch, schalteten ihre Lampen aus und atmeten durch, den Gestank ignorierend. „Glaubt ihr, dass Shura und der Rest in Ordnung ist?", fragte Rin. Bon und Izumo zuckten mit den Schultern. „Hoffen wir es. Allerdings ist das Hotel riesig. Ich glaube nicht, dass wir sie hier wiederfinden. Wir sollten wirklich versuchen einfach hier raus zu kommen.", murmelte sie. Für einen Moment herrschte Schweigen. Dann holte Rin tief Luft. „Ihr solltet versuchen alleine zu fliehen. Sie wollen mich. Wenn ich mit euch gehe, werden sie hinterherkommen." Die beiden Adepten sahen ihn wütend an. „Fängst du wieder an?!", knurrte Suguro. „Wir hängen hier zusammen drin, also-"
„Ich will nicht, dass noch jemand verletzt wird, weil er versucht mich vor den Dämonen zu schützen!", fuhr der Nephilim ihm ins Wort. „Das hast du nicht zu entscheiden, das ist unsere Wahl.", hielt Izumo gegen. „NEIN DAS IST ES VERDAMMT NOCHMAL NICHT!", explodierte Rin. Einige seiner Flammen kamen hervor, sodass die beiden zusammenzuckten. „Es sind schon zu viele meinetwegen verletzt oder getötet worden. Ich will nicht, dass das wieder passiert.", flüsterte er. „Okumura-", setzte Bon in einem wesentlich versöhnlichen Tonfall an, doch wurde von einem Schrei unterbrachen. „Das war Shiemi!", rief Rin und sprang auf. Bevor sie ihn aufhalten konnte, rannte er nach draußen. „ARGH, DIESER IDIOT WIRD SICH UMBRINGEN!", fauchte Izumo und sprintete hinterher, dicht gefolgt von Bon. „Du kannst nicht jeden retten, kleiner Bruder." Rin ignorierte die Stimme, sodass er gar nicht registrierte, was sie soeben gesagt hatte.
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Yukios Gruppe hatte sich derweil in einer Bar verschanzt und hockte hinter dem Tresen. Er hatte keine Ahnung mehr, wo sie waren. Er wusste nur, dass sie sich immer mehr vom Ausgang entfernten. Falls dieser inzwischen so gnädig gewesen war, wieder aufzutauchen. Hinzu kam, dass Shiemi verschwunden war. Sie hatten eine Sekunde lang nicht aufgepasst, dann war sie plötzlich von einem Ghul verschleppt worden. Yukio war natürlich sofort hinter her, doch hatte sie nicht finden können. Stattdessen hatte er ein paar Blutspuren gefunden. Das durfte nicht wahr sein. Es ging ihr gut. Es musste so sein. Er war zu Shima und Koneko zurückgekehrt und gemeinsam hatten sie begonnen nach der blonden Adeptin zu suchen, leider erfolglos. Schließlich hatten sie beschlossen in der Bar Rast zu machen. Sie beteten, dass es den anderen gut ging. Dann hörten sie Shiemis Schrei. Ohne zu zögern, sprangen sie auf und rannten los. Dies stellte sich als fataler Fehler heraus. Die Dämonen warteten bereits und griffen sofort an. Bevor Yukio irgendetwas tun konnte, waren die beiden Adepten verschwunden und er alleine. Warum musste er ausgerechnet jetzt so verdammt hilflos sein?! Frustriert begann er damit, die Dämonen abzuschießen.
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Izumo starrte fassungslos auf den Schutthaufen vor ihnen. Sie waren hier erst vor wenigen Minuten lang gegangen. Verdammt nochmal, Rin war gerade erst dort durch gerannt, doch nun versperrte der Haufen ihren Weg! „Was ist das denn für ein Mist hier?!", entrüstete sich Bon. Sie sagte nichts dazu, sondern wandte sich an ihn. „Suchen wir uns einen anderen Weg. Wir dürfen uns jetzt auf keinen Fall trennen lassen." Er nickte zustimmend und sie liefen zusammen los. Nach einer Weile war plötzlich ein äußerst unpassendes Geräusch zu hören. „Ist das...ein Klavier?!", murmelte die Adeptin. Unsicher sahen sie in die Richtung aus der es kann und wechselten Blicke. Dämonen würden wohl kaum Klavier spielen. War es einer der anderen und wollte so auf sich aufmerksam machen? Eher unwahrscheinlich. Nach kurzem Zögern folgte sie dennoch der Musik. Sie führte in einen Saal, wo tatsächlich das Instrument stand. Das Problem? Es saß keiner dran, aber spielte trotzdem. Sie waren keine Musikexperten, jedoch sicher, dass dies nicht normal war. Noch seltsamer war allerdings die gedeckte Tafel vor ihnen. Alles war ordentlich eingedeckt und verschiedenste Gerichte türmten sich auf den scheinbar zahllosen Tellern. Kerzen brannten, der Duft des Essens hing in der Luft und wenn man genau hörte, konnte man leises Geschirrklirren und Gesprächsfetzen hören. Es war fast so, als könnten sie sich einfach an den Tisch setzten und mitessen. „...Na, ein Glück ist das keine Falle oder so.", sagte Izumo dumpf. „Aber woher in aller Welt nehmen sie das Essen her...", murmelte Bon stirnrunzelnd. Sie sah ihn giftig an. „Das sind momentan unsere geringsten Sorgen!" Bevor er antworten konnte, hörten sie hastige Schritte, welche sich schnell näherten. Zu ihrer Erleichterung waren es keine Dämonen, sondern Shima und Koneko. Sie sahen mehr als erleichtert aus, als sie sie entdeckten. „Ein Glück geht es euch gut!", meinte der Brillenträger. Izumo sah sie verdutzt an. „Was macht ihr denn hier? Wo sind die anderen?"
„Wir sind getrennt worden.", seufzte Shima. „Erst Moriyama, dann Okumura-sensei...diese verdammten Dämonen hätten uns fast umgebracht!"
„Wisst ihr sonst etwas von den anderen?", hakte Bon nach. „Wir sind ebenfalls vom Rest getrennt worden. Hoffentlich ist Okumura den Dämonen nicht in die Arme gelaufen..."
„Er hat immer noch Satans Flammen, da sollte er eine Weile alleine klar kommen.", hielt Izumo dagegen. Sorgen machte sie sich dennoch. Rin war zwar ein Idiot, aber sie mochte ihn irgendwie. Er war anders als die meisten, denen sie bis jetzt begegnet war und sie wollte wirklich nicht, dass ihm etwas passierte. Wenn sie so genauer nachdachte, wollte sie generell nicht, dass ihren Klassenkameraden etwas zustieß. Ja, sogar Shima. Verflixt. Seit wann sorgte sie sich um andere?! Paku war immer ihre einzige Freundin gewesen und jetzt hatte sie einen Haufen Trottel an der Backe kleben. Sie seufzte innerlich. ‚Na ja, es sind wohl meine Trottel.'
„Was hat es denn überhaupt mit dem Tisch auf sich?", fragte Koneko. Erst jetzt fiel Izumo und Bon auf, dass die Musik, die Gespräche und der Essensgeruch verschwunden waren. Als sie sich umdrehten, brannten die Kerzen zwar noch, aber das Essen war längst verdorben. War alles eine Illusion gewesen? Sie erzählten den beiden Neuankömmlingen, weswegen sie hier waren und was sie gesehen hatten. Es stellte sich heraus, dass sie die Musik ebenfalls gehört hatten, aber kaum waren sie an diesem Saal angekommen, hatte sie aufgehört. Zwar war es gut möglich, dass hier nur ein paar harmlose Geister einen Streich spielten, aber nach allem was passiert war, glaubten sie nicht so recht daran. Sie beschlossen, sich ein wenig umzusehen. Mit etwas Glück fanden sie etwas, das ihnen weiterhalf. Wenige Minuten später rief Koneko sie tatsächlich zu sich, in der Hand hielt er einen alten Zeitungsartikel. Dieser berichtete von seltsamen Ereignissen während dem Bau des Hotels. Immer wieder kam es zu seltsamen Unfällen und die Arbeiter sahen öfter Dinge, die eigentlich nicht da waren. Ein paar Arbeiter waren sogar beinahe gestorben. Mehr als einmal kamen Priester, um dem ein Ende zu setzen, offensichtlich erfolglos. „Also gab es schon Probleme bevor das Hotel überhaupt stand.", murmelte Bon. „Kein Wunder, dass es später noch mehr Zwischenfälle gab. Irgendetwas oder irgendwen haben sie mit dem Bau verärgert oder aufgeweckt..."
„Aber wie konnte Herr Pheles das übersehen?", fragte Koneko. „Sicher hat die Ritterschaft ihn doch zu Rate gezogen." Bon verdrehte die Augen. „Wenn er was wusste, hat er das sicher für sich behalten. Das hat man wohl davon einem Dämonenkönig zu trauen." Izumo nickte zustimmend. „Es würde mich nicht wundern, wenn er uns absichtlich hat in die Falle tappen lassen. Aber das ist jetzt egal, wir müssen hier raus bevor-" Mit diesem Plan waren die Hotelbewohner wohl nicht einverstanden. Plötzlich flog ihnen alles, was auf dem Tisch gestanden hatte, entgegen, inklusive der brennenden Kerzen. Eine davon hätte sie getroffen, wenn Shima sie nicht hinter sich gezogen hätte. Dafür bekam er eine Vase an den Kopf. Armer Kerl. „WAS ZUM-?! Geht's dir gut?!", entfuhr es ihr. Für einen Moment hatte sie vollkommen vergessen, dass es Shima war, doch es war ihr egal. Der Pinkhaarige grinste nur, obwohl sich bereits eine große Beule bildete. „Mir ging's nie besser Izumo-chan...aber mit einem Kuss würde ich mich noch schneller erholen.~" Japp, ihm ging's super. Sie war zugebenermaßen so erleichtert, dass sie ihn gar nicht anfuhr. Sie wandte sich an Bon und Koneko, welche zum Glück ebenfalls nicht viel abbekommen hatten. „Alles klar bei euch?" Sie nickten, doch dann stieß Shima einen erstickten Schrei aus. Sie fuhren herum und sahen dieselben Wesen, die bereits Rin greifen wollten, nur war diesmal Shima ihr Ziel. Bevor sie ihm jedoch zu Hilfe eilen konnten, wurden sie ebenfalls von den Schatten zu Boden gerissen. Das letzte, was Izumo sah, war eine Gestalt, die in den Schatten stand. „Fünf weg, drei kommen noch."
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Rin war baff. War gerade wirklich die Decke hinter ihm eingestürzt?! Ihm bleib leider nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn ein Knurren war aus dem Flur rechts von ihm zu vernehmen. Ohne abzuwarten, lief er geradeaus. Seine Lampe rettete ihm hier wohl wirklich das Leben, denn es wurde gefühlt immer dunkler. Als er an eine Gablung kam, sah er verzweifelt hin und her. Welchen Weg musste er nehmen?! „Bitte hilf mir.", flüsterte eine Stimme plötzlich. Erschrocken fuhr er herum. In dem Gang stand ein Junge, nur ein paar Jahre jünger als er. Er hatte den Kopf gesenkt, sodass er sein Gesicht nicht erkennen konnte, aber der Rest war gut zu sehen. Er blutete aus etlichen Wunden und seine Kleidung war an vielen Stellen zerrissen. „Ähm...was?", kam Rins wenig intelligente Antwort. „Bitte hilf mir.", wiederholte der andere kleinlaut. „Bitte...gib sie zurück...es tut weh...meine Augen..."
„Was? Wie kann ich helfen?", fragte Rin und trat langsam näher. Als der Junge jedoch den Kopf hob, wäre er am liebsten davon gerannt. Das Gesicht war vollkommen entstellt, alles war voll mit blutigen Kratzern und Schnitten und dort wo eigentlich die Augen sein sollten, waren nur leere Löcher. ‚Nope, ich bin raus.', dachte der Nephilim und legte den Rückwärtsgang ein. „Nein! Bitte geh nicht! Warte! Lass mich nicht allein! Bitte...", rief der Junge (Geist?) ihm hinterher. Rin hielt inne und sah zu ihm zurück. Der Geisterjunge hatte angefangen zu schluchzen und auch seine Rufe klangen herzzerreißend. Bisher hatte er nicht angegriffen. Vielleicht war er harmlos? Immerhin waren Geister normalerweise nicht bösartig, richtig? Er beschloss, es zu riskieren. Wenn diese ganzen Dämonen ihn wirklich zu Satan bringen wollten, würde der Geist ihn schon nicht umbringen. Kein großer Trost, aber hey. Langsam ging er auf den Jungen zu. „H-Hey...", begann er vorsichtig. „Ist... Wer bist du?" Im letzten Moment hatte er sich verkniffen ihn zu fragen, ob es ihm gut ging. Diese Frage wäre wohl mehr als daneben gewesen. Der Junge beruhigte sich langsam. „Mein Name ist Yamamoto Kaito.", sagte er leise. „Und ich bin hier vor...über 20 Jahren gestorben? 30? 40? Ich weiß es nicht mehr...aber meine Seele ist hier gefangen, weil er mich nicht gehen lässt. Er benutzt uns, um alle, die her kommen, umzubringen. Nur weil es ihm Spaß macht. Das ist alles ein Spiel für ihn..."
„Für wen?", hakte Rin nach.
„D-Der mit den Schatten...sie hören auf ihn, sie sind seine Augen hier. Er weiß immer, was wo vor sich geht, darum kann er dich und deine Freunde immer so schnell finden." Gut, das war jetzt kein Name, aber immerhin erklärte es einiges. „Ok...", sagte der Nephilim langsam. „Ich brauch erst mal ein paar Infos. Ich bin übrigens Okumura Rin." Kaito nickte langsam. „Freut mich...auch wenn die Umstände wohl besser sein könnten. Was möchtest du wissen?"
„Na ja, alles. Was mit diesem Hotel nicht stimmt, wer dieser Typ mit den Schatten ist und wie du...ähm...hier gelandet bist.", antwortete Rin etwas zögerlich. Noch immer war er sich nicht sicher, wie man jemanden halbwegs taktvoll darum bat, über seinen Tod zu sprechen. Er war keine besonders feinfühlige Person, aber bei einem Geist, dem anscheinend im Leben die Augen raus gerissen wurden, konnte man sich ja mal etwas Mühe geben. Kaito zögerte, dann begann er zu erzählen. „Ich bin nicht ganz sicher...meine Erinnerungen sind sehr verschwommen. Meine Eltern und ich sind hier irgendwann in den 80ern hergekommen....glaube ich. Meine Mutter hat sich hier von Anfang an nicht wohl gefühlt. Sie meinte, dass hier irgendwas nicht stimmt, aber mein Vater hat ihr nicht geglaubt. In der Nacht waren immer wieder seltsame Geräusche zu hören, manchmal sogar Schreie. Ich hatte mich mit einem der anderen Gäste angefreundet. Ich glaube sein Name war...Takai. Wir haben uns jeden Tag getroffen, aber dann verschwanden seine Eltern und er plötzlich. Angeblich waren sie verfrüht abgereist. Ich habe das nicht geglaubt. Kurz darauf brachte ein Mann seine Frau um und sprang vom Dach. Viele wollten daraufhin abreisen, aber die Flüge waren wegen einiger Stürme alle abgesagt. Das erzählte man uns zumindest. Ich war nun überzeugt, dass etwas an diesem Ort nicht stimmte, also wollte ich Nachforschungen betreiben. Ich schlich mich nachts aus dem Bett und in das Büro des Hotelmanagers. Dort fand ich sein Tagebuch. Was drin stand, verstörte mich. Es sprach von Ritualen, Dämonen und Opferungen und dass "Er" ihnen Unsterblichkeit und Macht verleihen würde, wenn sie ihm mehr Seelen brächten. Offensichtlich waren die Hotelarbeiter alle oder zumindest größtenteils Mitglieder irgendeines Kultes, Sekte oder was auch immer. Dummerweise wurde ich erwischt. Ich erinnere mich nur noch daran, in einem dunklen Raum aufgewacht zu sein. Meine Eltern waren ebenfalls dort, gefesselt und wir waren von vermummten Gestalten umgeben. Der Boden war...voller Blut und seltsamer Zeichen. Okkultismus-Kram und so was. Sie begannen mit irgendwelchen Sprechchören, einer näherte sich mir mit einem Dolch und dann...nur noch Schmerzen bis alles dunkel wurde.", er stockte und auch Rin musste schlucken. Zwar hatte der Clown eine dunkle Vergangenheit erwähnt, aber ein menschenopfernder Kult?! Das wäre schon nett zu wissen gewesen! „Tut mir leid, dass dir das passieren musste." Kaito zuckte mit den Schultern. „Danke, aber es ist jetzt ohnehin egal, ich bin tot. Nachdem ich starb, konnte ich aber nicht weiter. Ich wusste irgendwie, dass es weiter ging, aber es klappte einfach nicht. Etwas ließ mich nicht gehen. Ich war gezwungen hier als Geist umherzuwandern und musste zusehen wie noch mehr starben. Allerdings schienen diese Kultisten sich mit etwas angelegt zu haben, was sie besser in Ruhe gelassen hätten. Die Gäste begannen den Verstand zu verlieren und sie selbst wurden ebenfalls verrückt. Sie begingen Suizid, töteten sich gegenseitig...es war grausam. Und er sah zu..." Er schaute Rin an. „Du bist kein Mensch, oder?", fragte er plötzlich. Der Halbdämon hielt inne. Woher wusste er das? Zuerst wollte er lügen, doch entschied sich um. Kaito war ehrlich zu ihm gewesen, also war es nur fair, wenn er es auch war. „Nein, ich bin kein Mensch. Jedenfalls nicht ganz. Ich bin ein Halbdämon.", antwortete er nervös und wartete angespannt auf Kaitos Reaktion. Dieser schien nicht überrascht. „Dann bist du es über den sie gesprochen haben. Satans Sohn. Sie wollen dich und sie werden vor nichts stoppen."
„Meinst du Satan und die Dämonenkönige? Stecken sie dahinter?", hakte Rin schnell nach, doch Kaito antwortete nicht. „Er weiß es.", flüsterte er. „Er weiß, dass ich mit dir gesprochen habe." Er sah erneut Rin an. „Lauf weg."
„Was?! Ich dachte, ich soll dir helfen!?" Kaito schüttelte den Kopf. „Zuerst musst du hier raus. Was auch immer sie mit dir wollen, es ist nichts Gutes. Also geh. Verlasse diesen Ort und brenne ihn nieder, damit das alles hier endlich aufhört. Wir sind an dieses Gebäude gebunden, aber werden frei sein, wenn es zerstört wird und niemand wird je wieder hier sterben müssen." Rin spürte, wie sich die Temperaturen im Raum senkten. „Aber-" Kaito unterbrach ihn. „Er ist hier. Lauf!" Und der Halbdämon tat genau das. Er wusste nicht, was es war, aber eine seltsame Präsenz war zu spüren gewesen. Sie war dunkel und...bösartig gewesen. Verdorben und kalt. Nichts womit man sich anlegen wollte. Während er rannte, schwor er sich, Kaito und den anderen gefangenen Seelen irgendwie zu helfen. Er lief immer weiter bis er schlussendlich in einem weiteren Raum stand und nach Luft schnappte. Inzwischen hoffte er, dass das alles einfach nur versteckte Kamera war oder hier jemand einfach einen Horrorfilm drehte, ohne dass ihnen Bescheid gegeben worden war. Mehr als nur unwahrscheinlich, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Schritte ließen ihn erneut zusammenschrecken und er zog sein Schwert. „Das kannst du wieder wegstecken. Schön, dass du noch lebst.", sagte eine bekannte Stimme. „Shura?", fragte er unsicher und richtete seine Taschenlampe auf den Eingang. Erleichterung machte sich breit, als er sie erkannte. Ihre Haare waren zerzaust, sie hatte etliche Prellungen und Schürfwunden und blutete an einigen Stellen, doch nichts schien ernsthaft zu sein. „Ich bin froh, dass es dir gut geht. Ich dachte du wärst..." Shura schnaubte. „Ich sterbe nicht so schnell. Ich muss immerhin noch Mephisto einen Kopf kürzer machen, diesen Arsch. Ich wurde übrigens von diesen bescheuerten Statuen von draußen angegriffen, also halt nach Ausschau. Wo sind die anderen?"
„Wir sind getrennt worden. Wir haben Shiemi schreien gehört und als wir losgerannt sind, ist die Decke eingestürzt. Wir haben echt ein Problem! Irgendein durchgeknallte Kult ist an dem ganzen Schlamassel schuld!" Er erzählte von seiner Begegnung mit Kaito und was er von ihm erfahren hatte. Shura war sichtlich verstört. „Verdammt, das hat uns grad noch gefehlt. Und du bist dir sicher, dass er dir die Wahrheit gesagt hat?" Rin nickte. „Weißt du, wen er gemeint hat? Also der Typ mit den Schatten?" Die Exorzistin zögerte. „Eine Idee habe ich, aber-" Sie wurde von Schüssen unterbrochen. „Yukio!", entfuhr es Rin. Zum wievielten Mal auch immer rannten sie los, doch schon nach kurzer Zeit verstummte der Lärm. Somit standen sie wieder ratlos herum. Toll. „Rin. Wir haben Gesellschaft.", zischte Shura ihm plötzlich zu. Er wandte sich zu ihr und folgte ihrem Blick. Hinter einem Türrahmen lugte ein kleiner Junge hervor. Es war eines der Kinder, welches vorhin gespielt hatte. Er bedeutete ihnen ihm zu folgen, dann drehte er sich um und ging. Sie wechselten Blicke. „...Das ist eine schlechte Idee.", sagte Shura. Rin zuckte mit den Schultern. „Ich glaube nicht, dass wir eine große Wahl haben. Wir werden wahrscheinlich nur weiter gejagt werden bis sie uns da haben, wo sie uns wollen."
„Wenn ihr nicht mitkommt, werden eure Freunde sterben.", hörten sie den Jungen emotionslos sagen. Dann ging er einfach weiter. Shura seufzte. „Wir werden das so bereuen. Bringen wir's hinter uns." Vorsichtig folgten sie dem Jungen. Er führte sie in ein Zimmer, welches wohl einmal ein Büro gewesen war, wahrscheinlich das des Managers. Wortlos deutete er auf ein Bücherregal. Erneut wechselten die beiden Blicke. Sie traten näher heran und erkannten ein Buch, welches äußerst abgegriffen wirkte. Shura zog es ein Stück hervor und das Regal glitt beiseite. Ein dunkles Loch lag nun vor ihnen. Der Junge war währenddessen verschwunden. „Natürlich hat das Gruselhotel einen Geheimgang hinter dem Bücherregal.", seufzte Shura resigniert. Nur mit ihren Schwertern und Taschenlampen bewaffnetet, betraten sie den Gang. Sofort schloss sich der Ausgang hinter ihnen. Ohne große Wahl gingen sie weiter. Sie erreichten eine Halle, in der zahllose Dämonen lauerten, doch keiner machte Anstalten anzugreifen, obwohl Rin und Shura die Waffen gezogen hatten. Sie sahen sie nur an. Irgendwie wusste der Halbdämon, was sie von ihnen erwarteten. „Sie wollen, dass wir weitergehen.", flüsterte er Shura zu. „Also laufen wir in eine Falle?" Der Nephilim nickte. „Offensichtlich."
„Tja, dann Vollkraft voraus." Langsam gingen sie weiter. Die Dämonen hielten respektvoll Abstand, doch ließen sie nicht aus den Augen. Schließlich erreichten sie einen weiteren Raum, wo sofort die Türen hinter ihnen zuschlugen. Rin lief es kalt den Rücken hinunter. Es war eine Opferkammer. Genau wie Kaito gesagt hatte. Der Raum war riesig und wurde nur von einigen Fackeln sowie Feuerschalen erhellt. Unter anderen Umständen hätte er sich gefragt, wer die überhaupt anzündete und in Gang hielt, wenn es hier nur Geister gab, aber seine Aufmerksamkeit galt dem Boden und den Wänden, an denen seltsame Zeichen und Siegel waren. Hinzu kam sogar ganz klischeemäßig ein riesiges, umgedrehtes Pentagramm. In der Mitte war ein rundes Podest, welches man durch Treppen erklimmen konnte. Darauf standen sechs kreisförmig angeordnete Opferaltare. Rostige Ketten lagen darauf und alles war unverkennbar mit Blut besuldet. Der Raum wurde von sechs riesigen Steinsäulen gestützt, welche um das Podest herum verliefen. Daran hingen weitere Statuen, welche wohl Dämonen darstellen sollten. Rin war sich nicht sicher und es war ihm egal. Es waren Viecher mit Flügeln und Hörnern. Dann, ohne Vorwarnung, änderte sich das Bild vor ihm. Vermummte Gestalten in Roben standen nun im Raum. Sie standen im Kreis um das Podium herum, während sich zwei weitere in der Mitte positioniert hatten, genau zwischen den Opferaltaren. Diese waren nicht länger leer. Auf einem war eine Frau festgekettet. Sie war geknebelt und starrte entsetzt die Kultisten an, die irgendeinen Sprechchor eingeleitet hatten. „Satanas, audi nos! Ostende nobis, Domine, misericordiam tuam. Et salutare tuum da nobis. Glória tibi, Dómine!"
Rin verstand diese Sprache nicht, aber er wusste, dass sie ganz sicher nichts Gutes sagten. Ebenso plötzlich wie sie begonnen hatte, endete die Vision. Er schüttelte energisch den Kopf. Er durfte sich nicht ablenken lassen. Nun entdeckte er Yukio und seine Freunde, welche am Fuße des Podests lagen. „Hey!", rief er und lief zu ihnen, Shura kam direkt hinterher. „Geht es euch gut?!", fragte er panisch und ließ seinen Blick über sie schweifen. Allen schien es relativ gut zu gehen. Sie hatten Schnittwunden und blaue Flecken, Bon hatte eine Platzwunde am Kopf und Shiemi eine blutende Verletzung am Bein. Yukio hielt seinen Arm, aber er erkannte nicht, ob es ein Problem gab. „Okumura, das ist eine Falle! Die Schatten-", knurrte Bon. „Das wissen wir auch schon.", murmelte Shura dumpf. Shima schüttelte hysterisch den Kopf und deutete zitternd auf den dunklen Bereich der Halle, welcher nicht von dem Schein des Feuer erreicht wurde. „Nein die Schatten gehören zu ihm, so haben sie sich abgesprochen. Sie haben die anderen umgebracht! Der Typ ist komplett wahnsinnig! Er ist nicht irgendein hochrangiger Dämon, er ist ein Dämonenkönig!" Alles spulte er in Höchstgeschwindigkeit hinunter und wirkte zusammenhangslos, doch Rin hörte heraus, dass sie in verdammt großen Schwierigkeiten steckten. Gut, das war eigentlich nichts neues. Er fuhr herum, als eine neue Stimme hörte. „Wahnsinnig? Ziemlich unhöflich. Vielleicht sollte ich dir die Zunge rauschneiden, du nerviges Balg." Die Stimme echote durch den Raum, der Nephilim konnte die Quelle nicht erkennen. „Zeig dich, du Feigling!", fauchte er. „Kein Grund gleich ausfallend zu werden." Die Schatten begannen sich auf der Mitte des Podestes zu sammeln, dann trat daraus eine Gestalt hervor. Auf dem ersten Blick hätte er durchaus als normaler Mensch durchgehen können, wenn da nicht die weißen Augen (die ihm irgendwie bekannt vorkamen) mit den leicht geschlitzten Pupillen, die langen, schwarzen Fingernägel und die scharfen Zähne gewesen wären. Der Baal sah aus als wäre er einige Jahre älter als er, vielleicht Anfang 20. Seine schwarzen Haare gingen ihn bis zu den Schulterblättern und verdeckten sein linkes Auge. Seine Haut war unnatürlich blass, fast schon weiß und bildete einen Kontrast zu seinen schwarzen Klamotten. Schwarze Hose, schwarze Kampfstiefel, eine schwarze Lederjacke und fingerlose Handschuhe. Wirklich vertrauenserweckend. Sein Gesichtsausdruck wirkte gelangweilt, aber Rin meinte den Anflug eines bösen Grinsens zu sehen. „Hi. Bin Azazel. Dämonenkönig der Geister und des Windes. Kein Grund für Formalitäten, schätze ich. Freut mich, dich endlich richtig kennen zu lernen, kleiner Bruder." Für einen Moment starrten der Halbdämon und Shura ihn an, dann fing sich Rin wieder. „Was zur Hölle soll diese Scheiße? Was willst du von meinen Freunden?!" Azazel verdrehte die Augen. „Deine "Freunde" gehen mir am Arsch vorbei. Ich habe sie nur als Köder gebraucht. Du hast dich ja ziemlich gewehrt, also hab' ich dich eben zu mir gelockt. Ich bin hier, um dich nach Hause zu holen. Vater will dich endlich zurück haben. Unsere Brüder und ich natürlich auch." Das Wort "Freunde" betonte er mehr als abfällig. „Dann kannst du ihnen ausrichten, dass sie mich mal kreuzweise können!", schnaubte Rin. „Ich gehe nicht mit dir mit!" Azazels Augen funkelten gefährlich. „Oh doch, das wirst du. Es sei denn, du möchtest zusehen wie deine kleinen Freunde auf dem Opferaltar landen." Shura ging in Angriffsposition. „Nicht solange ich hier bin!", knurrte sie. „Also steckst du hinter diesem ganzen Mist hier! Und ich wette, dass du auch damals schon deine Finder im Spiel hattest, nicht wahr?!"
Der Geisterkönig zuckte ungerührt mit den Schultern und setzte sich auf einen der Altare. „Ja, das stimmt. Dieser Ort war einst eine rituelle Stätte für einige Ureinwohner. Die Grenze zwischen Assiah und Gehenna war früher wesentlich leichter zu durchdringen, es kam also des Öfteren vor, dass wir und andere Dämonen mal vorbei schauten. Sie beteten uns daraufhin als Götter an und brachten uns Opfer. Zu Beginn waren es nur Tiere, aber das wurde schnell langweilig. Wir beschlossen die Sache etwas weiter zu treiben und verlangten irgendwann Menschenopfer. Und sie haben's tatsächlich getan. Vergängliche kommen wirklich immer wieder auf witzige Ideen. Jedenfalls wurde diese Höhle dadurch ein Zentrum der...Menschen würden es wohl als negative Energie bezeichnen. Gehenna ist hier überall zu spüren und nimmt immer noch Einfluss auf die Umgebung. Also perfekt für uns Dämonen, insbesondere für die meines Gefolges. Irgendwann geriet dieser Ort jedoch in Vergessenheit. Als die Menschen mit dem Bau des Hotels begannen, haben sie die negative Energie, welche nach der langen Zeit eingedämmt war, erneut entfesselt und es kam zu haufenweise "Unfällen". Dennoch ließen sie die Bauarbeiten abschließen und behielten die Vorkommnisse für sich. Natürlich waren die Betreiber nun neugierig geworden und stellten Nachforschungen an. Sie fanden diese Höhle und auch wenn sie nur Sterbliche waren, spürten sie die dunkle Macht, die hier entsprang. Ich dachte mir, dass ich das Ganze zu meinem Vorteil ausnutzen könnte und erschien ihnen. Ich spürte die Gier und die Skrupellosigkeit in ihnen, andernfalls hätten sie ja die Bauarbeiten gestoppt, um keinen mehr in Gefahr zu bringen. Es war so einfach sie dazu zu bringen einen Deal mit mir zu machen und mir zu dienen. Sie sollten mir unschuldige Opfer bringen, um weiter die dunkle Energie zu nähren und mich zu stärken, dafür würde ich ihnen Macht, Einfluss, Reichtum, ein langes Leben und was nicht alles geben." Er lachte leise. „Natürlich waren sie zu dumm und gierig, um über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Oder das Kleingedruckte zu lesen. Recht ironisch für Geschäftsleute, nicht wahr? Sie hatten sich auf Dinge eingelassen, mit denen Vergängliche sich nicht anlegen sollten. Ein paar wollten nicht mitmachen. Versuchten sie zu warnen. Sie waren wesentlich schlauer und wurden dafür gleich zu den ersten Menschenopfern. Man baute die Höhle aus und nutzte sie als geheime Opferkammer. Das Hotel wurde sehr erfolgreich, woran ich natürlich nicht ganz unbeteiligt war. Tausende von potentiellen Opfern kamen täglich und es fiel nur den wenigsten auf, wenn da mal wer verschwand. Zahle genug Geld und die Autoritäten schauen in die andere Richtung." Rin bleckte die Zähne. „Und dann hast du sie alle umgebracht?!" Azazel verdrehte die Augen. „Blecke deine Zähne nicht gegenüber Dämonen, die stärker sind als du. Das gilt als Herausforderung. Und nein, ich habe sie nicht getötet. Das ganze hatte sich inzwischen zu einem Kult entwickelt, welcher Vater und uns anbetete. Mir war's relativ schnuppe, solange sie taten, was ich wollte. Doch irgendwann bekamen sie die Quittung für ihre vorschnelle Entscheidung. Sie wollten zu viel, ihre Körper und ihr Geist waren jedoch zu schwach, um es aufzunehmen. Sie wurden von Albträumen und Visionen geplagt, welche sie immer weiter in den Wahn des Kultes trieben und sie langsam den Verstand verlieren ließen. Es war so viel von Gehennas Macht an diesem Ort gebündelt, dass alle anderen Menschen ebenfalls betroffen waren. Gäste verfielen dem Wahnsinn, begingen Suizid, wurden von Dämonen übernommen...das typische Horrorfilmklischee eben. Es endete in einem Massaker und Massensuizid. Wir schafften es, unsere Rolle bei der ganzen Sache vor den Exorzisten geheim zu halten, auch wenn manche vermuteten, dass wir eventuell unsere Finger im Spiel hatten. Das Hotel wurde geschlossen, doch die Seelen der Toten sind immer noch hier." Ein kalter Luftzug war zu spüren und als sie sich umsahen, wurde ihnen bewusst, dass sie von Geistern umgeben waren, die sie emotionslos anstarrten. „Warum?", zischte Rin. „Warum mussten so viele Unschuldige sterben?! Nur damit sich hier die negative Energie ausbreitetet und du mächtiger wirst?!" Azazel zuckte erneut mit den Schultern. „Ganz einfach. Pure Langeweile." Sie starrten ihn an. „...Langeweile?", wiederholte Izumo fassungslos. Der Baal nickte. „Ich bin fast den ganzen Tag damit beschäftigt im Totenreich zu hocken und mir das Geheule von Seelen anzuhören als wäre ich ihr verdammter Therapeut. Es nervt. Habt ihr davon abgesehen eine Ahnung, wie viel Papierkram mir so ein Toter beschert?! Echt zum kotzen. Da war dieser Kult eine ganz nette Abwechslung und da ich die Seelen hier gefangen halte, bringen sie mir nicht mal Papierkram. Wahrscheinlich werde ich sowieso alle ins Krývxria stecken, wenn es mir hier zu blöd wird. Ach ja, "Krývxria" ist das gehennische Wort für das, was ihr Sterblichen Fegefeuer nennt. " Sie starrten ihn immer noch an. „Du hast diese ganzen Unschuldigen umgebracht, umbringen lassen und meine Freunde in Gefahr gebracht, weil dir langweilig war und du keinen Bock auf deinen Job als Geisterkönig hattest?", flüsterte Rin. Seine Stimme zitterte vor Wut. „Japp, so sieht's aus.", kam die gleichgültige Antwort. „DU BASTARD!", schrie Rin und zog sein Schwert. Sofort loderten seine Flammen auf. Azazel schien das nicht zu stören. Er betrachtete desinteressiert seine Fingernägel. Die Adepten hatten es inzwischen geschafft aufzustehen, mit der Ausnahme Shiemis. Die Wunde an ihrem Bein schien es zu verhindern. „Du wirst meinen Bruder in Ruhe lassen. Rin lass dich nicht provozieren!", stieß Yukio hervor. Der Geisterkönig sah ihn ungerührt an. „Mh? Plötzlich machst du wieder einen auf Bruder des Jahres, was? Du bist echt nervig. Was auch immer." Er wandte sich an Rin und stand auf. „Komm einfach mit, dann wird deinen Freunden nichts passieren."
„Zur Hölle damit!", knurrte Bon. „Okumura, wag es ja nicht auf ihn zu hören! Er lügt! Er ist wahnsinnig!" Azazel wirkte zwar immer noch gelangweilt, doch Rin meinte, ein seltsames Funkeln in seinen Augen sehen. „Er hat recht.", stieß Izumo hervor. „Wenn du zustimmst, wird er uns so oder so umbringen." Der Baal schnaubte. „Warum sollte ich meine Zeit mit ein paar Insekten verschwenden? Ihr seid es nicht mal wert zerquetscht zu werden."
„Du-", begann Yukio, doch kam nicht weiter. Dieselben Schatten, welche ihn vorhin gegriffen hatten, waren auf ihn zugeschossen und würgten ihn. Shura und den Adepten erging es gleich. „Andererseits seid ihr wirklich nervtötend. Vielleicht sollte ich euch doch einfach erledigen."
„Hör auf!", schrie Rin den Baal an und ging in Angriffsstellung. Endlich zeigte Azazel eine deutliche Emotion. Er grinste bösartig. „Amaimon und Samael hatten recht. Du hängst wirklich an ihnen. Also wie sieht's aus, kleiner Bruder? Kommst du freiwillig mit oder muss ich die Insekten hier töten und dich mitschleifen?"
„Wenn du sie nicht sofort los lässt, brenne ich dir das Fleisch von den Knochen!" Azazel lachte und Rins Nackenhaare stellten sich auf. Bon hatte recht. Der Kerl war wirklich nicht ganz knusper im Kopf. „Du glaubst, du kannst mir mit deinen Baby-Flammen schaden? Niedlich." Er machte eine kreisende Handbewegung, woraufhin sich die Schatten noch enger zusammen zu ziehen schienen. „Tick-tack, die Zeit läuft ab. Ich frage mich, wie lange sie wohl ohne Sauerstoff aushalten? Menschen, die früher am Galgen hingen, hatten manchmal eine ganz schöne Ausdauer...", erklärte er im Plauderton. Rin antwortete nicht, sondern griff an. Es war ihm egal, wenn er dieses verdammte Hotel niederbrannte, damit würde er den gefangenen Seelen sogar einen Gefallen tun. Keiner legte sich mit seinen Freunden an! Seine Flammen schienen ihre Wirkung zu haben, denn sie wurden losgelassen, aber von Azazel war nichts zu sehen. Für einen Moment hoffte er, ihn verbrannt zu haben, doch leider war dem nicht so. „Daneben."
„Hey zeig dich!", fauchte er frustriert und sah sich im Raum um. „Und halte verdammt nochmal still, damit ich dich treffen kann!"
„...Erwartet Rin wirklich, dass er still hält?", murmelte Izumo dumpf, während sie ihren Hals rieb. Shura seufzte. „Ich fürchte ja." Dummerweise schien Azazel nur darauf gewartet zu haben, dass Rin näher kam. Wieder kamen diese vermaledeiten Schattenkreaturen, diesmal rissen sie ihm das Schwert aus der Hand und warfen ihn um. Er landete auf einem der Opferaltare, wo sie ihn sofort festhielten. Seine Flammen waren verschwunden, also war Kurikara wohl wieder in der Schwertscheide. Er versuchte sich aus dem Griff der Wesen zu befreien, leider erfolglos. Er hörte wie seine Freunde seinen Namen riefen, doch anscheinend wurden sie momentan selbst angegriffen. Yukio hatte wohl noch eine Pistole gehabt, denn Schüsse ertönten. Der Nephilim zuckte zusammen, als Azazel wieder neben ihm erschien. Wo kam der jetzt wieder her?! Shura hatte es derweil das Podest hoch geschafft und griff den Dämonenkönig an, doch ihre Klinge glitt durch ihn hindurch. „Was zum-?!" Azazel verdrehte nur die Augen, dann verpasste er ihr eine Ohrfeige, die sie gegen eine Säule schleuderte, wo sie benommen liegen blieb. „Das hier ist nur eine Astralprojektion aus Schatten. Zwar können sie sich verfestigen, doch mein Körper ist nach wie vor in Gehenna. Es ist einfach zu anstrengend sich einen Wirt zu suchen." Eine schwarze Rauchwolke umgab ihn, als sie sich wieder legte, stand dort das Mädchen im weißen Kleid von vorhin. Darum waren Rin die Augen so bekannt vorgekommen, als er Azazel sah! Das Mädchen hatte vorhin ebenfalls welche gehabt! „Ich kann dadurch jede Form annehmen, die ich will.", grinste Azazel und nahm wieder seine normale Gestalt an. „Das war alles von Anfang an ein krankes Spiel für dich, oder?!", zischte Rin. „Was stimmt nicht mit dir?! Menschen und generell Lebewesen sind keine Spielzeuge!" Er schluckte hart, als der Baal näher trat und sich über ihn beugte. „Warum nicht? Sie sind schwach, wir stehen weit über ihnen. Wir wurden früher als Götter verehrt. Es wird Zeit, dass wir diesen Platz erneut einnehmen."
„Du hast wirklich einen an der Klatsche, oder?!"Azazel zuckte nur mit den Schultern. Dafür spürte Rin einen brennenden Schmerz am Arm. Als er nach unten sah, wurde ihm bewusst, dass sich die Schatten tatsächlich verfestigen und somit seinen Arm aufschneiden konnten. Der Schnitt war nicht allzu groß, aber tief genug, dass Blut hervorquoll. „Tut mir leid, aber ich brauche etwas von deinem Blut. Das schließt sich sowieso gleich wieder.", kommentierte der Baal. Der Nephilim wollte ihm eine schnippische Antwort geben, doch die Schatten hielten ihm einfach den Mund zu. Er starrte den Geisterkönig wütend in die Augen. Dieser begann plötzlich erneut zu grinsen. „Warum wehrst du dich? Du gehörst nicht hier her. Komm einfach mit, dann musst du dir nie wieder um irgendetwas Sorgen machen." Seine Stimme war plötzlich seltsam...angenehm? Sie bereitete ihm ein wohliges Gefühl. Ohne es zu wollen, erschlaffte Rin. Für einen Moment war er tatsächlich versucht, das Angebot anzunehmen. Warum sollte er dagegen ankämpfen? Es war doch sowieso sinnlos. Am Rande hörte er Konekomarus Stimme. „Okumura-kun, sieh ihm nicht in die Augen! Dämonenkönige können deinen Willen manipulieren, wenn du sie zu lange ansiehst!" Zwar registrierte die Warnung am Rande, aber er schaffte es nicht seinen Körper dazu zu bringen, sich zu bewegen oder den Blickkontakt zu unterbrechen. „Ignoriere ihn, er ist unwichtig. Konzentrier dich nur auf mich.", fuhr Azazel mit sanfter Stimme fort und begann damit ihm durch die Haare zu streichen. „Entspanne dich einfach. Es ist alles in Ordnung, du musst keine Angst haben. Vertrau mir." Ein kleiner Teil von Rin protestierte. Nichts war in Ordnung, aber je länger er dem Dämonen zuhörte, umso weniger leistete er Widerstand. Sein Körper entspannte sich und er fühlte sich schläfrig. Seine Angst und Sorgen waren wie fortgewischt, er empfand Azazels Präsenz als angenehm und beschützend. Auf einmal hatte er das Gefühl, dass der Baal die einzig vertrauenswürdige Person war, die er hatte und benötigte. „So ist es gut. Vergiss deine falschen Freunde. Du brauchst nur uns, sonst niemanden.", murmelte der Geisterkönig. Der Nephilim war so auf ihn fokussiert, dass er nicht bemerkte wie das Blut seinen Arm hinunter lief, den Tisch entlang floss und auf den Boden tropfte. Dort in der Mitte war eine Art Vertiefung, sodass es sich dort sammeln konnte. Azazel hatte begonnen etwas in einer fremden Sprache zu sagen, doch Rin war zu weggetreten, um sich deswegen Sorgen zu machen. Somit bekam er es nicht mit, als sich die Gehennapforte öffnete. Was war hier los? Wo war er? Er hatte keine Ahnung mehr, all seine Gedanken waren zu verschwommen. Alles was er wusste war, dass er Azazel vertrauen konnte. Dieser redete erneut beruhigend auf ihn ein. „Es ist gleich vorbei, keine Sorge, kleiner Bruder. Du bist bald Zuhause und musst nie wieder Angst haben. Wir kümmern um uns dich. Das ist es doch, was du willst, oder? Du willst nicht mehr weglaufen. Du brauchst uns. Du gehörst uns." Rin spürte, wie er leicht nickte. Die Schatten ließen ihn endlich los, auch wenn er es kaum registrierte. Der ältere Dämon half ihm dabei sich aufzusetzen und trat einen Schritt zurück. „Komm her." Rin, noch immer nicht begreifend, was überhaupt los war, wollte der Aufforderung nachkommen, doch das wussten seine Freunde zu verhindern. „Rin!" Shiemi hatte sich die Stufen hinauf geschleppt und starrte die Schattenkreaturen und Azazel wütend an. „Lasst ihn gehen!" Zwei der Wesen wollten sich auf sie zu stürzen, doch Bon rettete den Tag mit einer Weihwassergranate. Kreischend verschwanden die Wesen. Rin hatte es ebenfalls erwischt, wenn auch nur leicht. Es reichte jedoch, um seinen Verstand wieder klar werden zu lassen. Er schüttelte verwirrt den Kopf. Was war passiert? Azazel sah genervt zu dem Adepten. „Was müsst ihr Exorzisten euch immer einmischen?! Ich hatte ihn fast so weit..." Er trat einen Schritt nach vorne, wahrscheinlich um Rin zu greifen. Diesen Moment nutzte Shura. Offenbar hatte sie sich schon länger erholt und auf den richtigen Augenblick gewartet. Mit gezogenem Schwert stürzte sie auf Azazel und seine Schattendämonen zu, er verschwand jedoch erneut in einer schwarzen Rauchwolke. „Okumura, Moriyama, alles klar?", rief Bon ihnen zu. „Ja...", antwortete Rin noch immer etwas benommen und richtete sich auf. „Danke, ich schulde dir was."
„Rin! Yuki-chan!", quiekte Shiemi verängstigt. Sie fuhren herum. Offensichtlich hatte sich Azazel von hinten angeschlichen und hatte sie nun fest im Griff einiger Schatten. „Du Bastard!", knurrte Rin. Azazel grinste nur, während die blonde Adeptin ängstlich wimmerte. „Amaimon hat erwähnt, dass du an ihr besonders hängst, also dachte ich mir, ich probiere es mal aus. Wärst du ziemlich sauer, wenn ich sie aufschneide und mit nach Gehenna nehme? Wir hatten lange kein Menschenfleisch." Der Nephilim wusste sofort, dass er nicht bluffte. „Denk gar nicht dran.", zischte Shura. „Er will dich, du Idiot!" Rin biss die Zähne zusammen und überlegte, was er tun sollte. Er wusste nicht, wo Kurikara war. Vor ihm stand Azazel, welcher Shiemi bedrohte, zwischen ihnen war das Gehennator und um sie herum waren Geister und Dämonen. Keine gute Position. „Sie hat damit nichts zu tun, also lass sie gehen.", verlangte er. Azazel schnaubte. „Warum sollte ich? Ihr Tod wäre ohnehin bedeutungslos. Sie scheint 'ne ganz schöne Heulsuse zu sein. Sie und dein Zwilling würden super zusammen passen. Jetzt komm endlich her, ich habe genug von diesen Spielchen. Ich könnte längst zuhause in meinem Bett liegen." Die Dämonen begannen ebenfalls unruhig zu werden und zogen den Kreis immer enger. Dann brach Gehenna los. Die Dämonen griffen sie an, ein Teil hielt auf Rin zu. Bevor dieser reagieren konnte, lag er auf dem Boden und einige Ghule warfen ihn in das Gehennator. Diesmal hatte er dummerweise sein Schwert nicht. Sofort kamen Erinnerungen von der Nacht hoch, in der Shiro gestorben war. Die teerartige Masse hatte ihn fest im Griff und zerrte ihn unbarmherzig nach unten. Shura und seine Freunde schrien seinen Namen, aber konnten nicht helfen. Er wusste, dass er nie hier rauskommen würde. Satan hatte es selbst gesagt. Das Gehennator ließ nicht mehr los, wenn es einen einmal hatte. Das letzte was er sah, waren seine Freunde, die auf ihn zu rannten und Shura, die eine Säule zu Fall brachte, dann wurde plötzlich alles blau und anschließend dunkel.
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Einige Nebeninfos:
1) Eine die von mir erwähnten Warnungen waren Yandere/ungesunde Charakterbeziehungen. Ich denke, ich kann schon mal verraten, dass damit die Dämonenkönige und Satan gemeint sind, allerdings wird dies kein Inzest werden. Selbst wenn sie nicht mit Rin verwandt wären, was würden Dämonen in ihrem Alter denn mit einem 15/16-jährigen wollen? Ist jedenfalls meine Meinung. ^_^ Also keine Sorge, es gibt keinen Inzest, keine Vergewaltigungen oder dergleichen, auch wenn manche Stellen vielleicht etwas zweideutig wirken. Ich wollte es nur noch mal erwähnen, weil jemand die Stelle mit Azazel schon Probe gelesen hat und dann der Kommentar Pedo kam. ^^° War wahrscheinlich nicht ernst gemeint, aber sicher ist sicher. :D
2) Normalerweise verzichte ich auf japanische Wörter. Also dass Yukio Rin beispielsweise Nii-san nennt. Da sie bereits Japanisch sprechen, wäre es irgendwie unlogisch es so zu machen. Allerdings habe ich das Kagome Spiel auf Japanisch gelassen, weil man es dann einfacher erkennt. Kagome Kagome ist übrigens ein typisches Kinderspiel. Dabei wird ein Kind wird als Oni (Dämon/Monster) ausgewählt und sitzt mit verbundenen Augen in der Mitte des Kreises. Die anderen Kinder halten sich an den Händen und laufen im Kreis herum, während sie das genannte Lied Spiel singen. Wenn das Lied und damit die Umkreisung stoppt, muss der Oni den Namen der Person hinter sich sagen, und wenn er richtig liegt, tauscht diese Person den Platz mit ihm. Es gibt allerdings einige Theorien, die das Lied etwas düsterer werden lassen, immerhin können die Sätze verschiedene Übersetzungen/Bedeutungen und damit viele Interpretationsmöglichkeiten haben. Manche glauben, dass es um eine Prostituierte geht, andere über eine schwangere Frau oder über einen Verbrecher, der kurz davor ist, hingerichtet zu werden. Es gibt inzwischen auch eine urbane Legende dazu, in der Nazi-Wissenschaftler an japanischen Waisenkindern experimentieren, um herauszufinden, wie man Unsterblichkeit erreicht. Spoiler Alert...es endet nicht gut. XD Es gibt sogar ein Vocaloid dazu und kommt auch öfter in Manga/Spielen/Anime vor wie beispielsweise Corpse Party, Fatal Frame/Project Zero, Ghost Stories, Tactics, Misao und so weiter.
3) Übersetzung für die lateinischen Sätze: Satanas, audi nos! Ostende nobis, Domine, misericordiam tuam. Et salutare tuum da nobis. Glória tibi, Dómine! - Satan, erhöre uns! Erzeige, Herr, uns Deine Huld. Und schenke uns Dein Heil. Ehre dir, Herr!
Ich kann kein Wort Latein. Ja gut, einige kann ich, aber es reicht nicht für ganze Sätze. Diese hier habe ich also aus Gebeten genommen und geändert. Tut mir Leid, wenn etwas nicht korrekt ist. ^^°
Ich kann noch nicht sagen, wann es weiter geht. Zwar ist das dritte ganz grob fertig, aber ich werde es nochmal überarbeiten müssen und will endlich das nächste Kapitel für die Hauptgeschichte fertig bekommen. Also kommt das zuerst. Bis zum nächsten Mal. :-)
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Fegefeuer (Wird momentan überarbeitet!)
FanfictionEs sollte eigentlich nur ein normaler Trainigsausflug werden, doch schnell entwickelt sich alles zu einem Albtraum. Um sich selbst und das Leben seiner Freunde zu retten, lässt sich Rin auf ein gefährliches Spiel ein. Dabei müssen sie sich ihren grö...