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Ja, es gibt noch ein neues Kapitel, das für die Hauptgeschichte geht langsam voran. Ich hoffe, ihr habt solange Spaß hiermit. ^^

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Als Rin erwachte, wusste er sofort, was geschehen war und er fühlte sich hundeelend. Zwar erinnerte er sich nicht an alle Details, doch das Blut und die Schreie hatten sich in sein Gedächtnis gebrannt. Langsam setzte er sich auf und starrte auf seine zitternden Hände, in der Erwartung Blut zu sehen. Natürlich war da nichts und er trug neue Kleidung. Anscheinend hatte ihn jemand gewaschen und umgezogen, was ihn vor einer Weile noch genervt hätte, dieses Mal hatte er allerdings ganz andere Dinge im Kopf. Wie auf Erden hatte das passieren können? Er hatte niemals vorgehabt, jemanden zu töten, er hatte sich nur verteidigen wollen, aber kaum hatte sein Überlebenswille die Oberhand gewonnen, kam sein innerer Dämon hervor und er hatte vollkommen die Kontrolle verloren. All die Menschen in Assiah, ob nun Exorzisten oder nur jene unwissende, die ihn Dämon genannt hatten, hatten recht gehabt. Er war ein Monster und eine Gefahr für alle, so jemand wie er hätte gar nicht erst geboren werden dürfen! „Na und? Was interessiert dich das Gerede der Menschen?", flüsterte ihm eine Stimme zu. „Das in der Arena war notwendig, anders wärst du dort nicht rausgekommen, also hör auf rumzujammern. Du bist nun mal, was du bist und darauf solltest du stolz sein."

Der Nephilim biss die Zähne zusammen und schüttelte energisch den Kopf. Stolz darauf sein, ein Monster zu sein? Wohl kaum. Glücklicherweise, sagte die Stimme, die erschreckenderweise wie seine eigenen klang, nichts mehr dazu, sodass er sich in Ruhe anziehen konnte. Laut der Uhr war es bereits Mittag, wie lange er genau geschlafen hatte, wusste er nicht. Seufzend betrachtete er sich im Spiegel der Schranktür und war überrascht, dass er aussah wie immer, wenn man von seinem leeren Blick und den Schatten unter den Augen einmal absah. Nach dieser Nummer in der Arena hatte er felsenfest damit gerechnet, dass er seinem menschlichem Selbst endgültig Lebewohl sagen konnte, doch offenbar war sein Dämonenherz nach wie vor versiegelt. Laut den Baal würde sich zumindest sein Aussehen verändern, wenn er wieder im vollen Besitz seiner Kräfte war. ‚Apropos Baal...wo stecken sie? Normalerweise hätte mich einer längst aus dem Bett geworfen.', überlegte er und schaute ein wenig unsicher Richtung Tür. Ihm fiel Satans Verbot ein, dass er nicht alleine das Zimmer verlassen durfte, nur um sofort zu beschließen, dass es ihm momentan egal war. Er wollte mit irgendjemanden sprechen, der ihm erzählen konnte, was genau passiert war, während er die Kontrolle verloren hatte und was als nächstes auf ihn zukommen würde. Immerhin hatte Satan selbst verkündet, das er sein Training mit den Flammen übernehmen würde und er musste wissen, was ihn dort erwartete.

Entschlossen, aber nicht ganz ohne Angst, ging er auf die Tür zu und öffnete sie. Zu seiner Verwunderung war nicht abgeschlossen, dabei war er sich ziemlich sicher, dass sie es sonst war. Langsam öffnete er die Tür, wo er feststellte, dass die Wachen nirgends zu sehen waren. Hatten sie gerade Pause und man hatte vergessen sein Zimmer abzuschließen? An so viel Glück wagte er nicht zu glauben, zumal Fluchtversuche ins Wasser fielen, bis er seine Kräfte halbwegs unter Kontrolle hatte und vor allem wusste, wie er zurück nach Hause kam. Er schnaubte, als ihm klar wurde, wie paradox die Situation war. Um überhaupt eine kleine Chance auf Flucht zu haben, musste er seine Kräfte in den Griff bekommen und lernen, wie man kämpfte, doch gleichzeitig hatte er Angst davor, mehr über seine Fähigkeiten zu lernen und jemanden zu verletzen. Wie so oft wünschte er sich Yukio herbei, er hätte vermutlich eine Idee, wie sie aus diesem Schlamassel heraus kämen. Kaum war ihm der Gedanke gekommen, verdrängte er ihn sofort. Sein Bruder war tot, es machte keinen Sinn, darüber zu grübeln, was hätte sein können. So ungern er es zugab, die Dämonenkönige hatten bei einer Sache recht: Ewig auf dem Tod seiner Freunde herumzureiten, würde ihm nichts bringen. Er musste akzeptieren, dass sie fort waren und weiter machen, so sehr es schmerzte. Wenn er erst diesem Höllenloch entkommen war, hatte er genug Zeit zum trauern. Langsam betrat er den Flur und schloss leise die Tür hinter sich, während er sich misstrauisch umsah. Beinahe erwartete er eine weitere Falle von Satan oder den Dämonenkönigen, aber er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was es bringen sollte, ihm auf dem Flur aufzulauern. ‚Großartig, anscheinend ist ihr Verfolgungswahn ansteckend.', dachte er bitter und setzte sich langsam in Bewegung. Einer der Baal würde sicherlich in seinen Gemächern sein, er musste nur alle Türen durchprobieren. Kurzerhand klopfte er an Beelzebubs Tür und versuchte sie zu öffnen, als niemand antwortete, sie war allerdings verschlossen.

Fegefeuer (Wird momentan überarbeitet!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt