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Yoongi P.o.V.

Es waren einige Tage seit meinem Krankenhausaufenthalt vergangen. Wie in der Zeit davor versuchte ich so wenig zu essen wie möglich und trainierte nachts heimlich und alleine mehrere Stunden am Stück. Erst wenn ich einen Schritt meiner Meinung (oder besser gesagt ihrer Meinung) nach perfekt war, gönnte ich mir einige Schluck Wasser. (Was aber selten genug vorkam.) Eine Veränderung gab es dennoch. Nein ich meine nicht meine Kilozahl, die sich stettig bergab bewegte, wie ich stolz bemerkte. Nein, diese Veränderung ging nicht von mir aus. Jimin suchte nun auffällig oft die Nähe zu mir. Was mich verwunderte, denn was wollte der kleine Mochi bloß von mir kühlem Stein?

Was wohl? Er will wissen, was mit dir los ist, damit er es den Anderen erzählen und sie sich über dich lustig machen können.
Über deine Schwäche.
Deine Hässlichkeit.
Deine Unsportlichkeit.
Dein fehlendes Talent.
Und, ganz wichtig, deine Fettigkeit.

"Fettigkeit? Das Wort gibt's doch gar nicht!"

Scheiße. Stimmt. Egal, du weißt sowieso, was ich meine. Also beweg dein Fett ins Bad und tu was dagegen.

Schon setzte ich mich in Bewegung und ging ins Badezimmer. Ich schloss die Tür hinter mir ab und kniete mich auf den Boden. Was die anderen Member nicht wussten war, dass es unter dem Waschbecken eine Lose Fließe mit Hohlraum gab. Ich hatte sie entdeckt, als ich mal wieder weinend am Waschbecken zusammen gebrochen war. Mein Knie ist damals auf einer der Kanten gelandet und hatte sie somit hoch gedrückt. Ich hatte die Chance sofort genutzt und meine Klinge darin versteckt. Ich nannte die Klinge im Gegensatz zu anderen depressiven Menschen nicht "Meine beste Freundin". Ich wusste, dass das Schneiden absolut nichts brachte und mir nicht half. Und doch tat ich es manchmal, wobei bei mir aber die Magersucht eher die Überhand hatte. Aber ich war ja auch fett! Es war einfach wie in Trance. Ausgelöst von ihr. Meine Schnitte waren bisher nicht tief genug, um Narben auf meiner weißen Haut zu hinterlassen. Dafür aber zahlreich, sodass dennoch viel Blut meinen Körper verließ. Wachte ich dann aus dieser Trance auf, so hasste ich mich nur noch mehr und bestrafte mich mit noch mehr Sport.
Noch während ich das alles dachte, setzte ich das gehasste Metallstück an meinem Bauch, nein an meinem Fett, an.
Ich wünschte ich könnte mich wehren.
Ich wünschte, ich könnte schreien.
Aber ich konnte nicht.
Schnitt

Pink! Warum zum Hades Pink?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt