- Jimin -
„Hyung?"
„Jimin?"
„Bin ich zu fett?"Aus der Küche hörte ich ein Klirren, als wäre etwas auf den Boden gefallen, und ich zog schnell die drei Paprikaschoten aus einem der Regale des Kühlraums, um zu schauen, was es gewesen sein konnte. Kaum war ich jedoch über die Stelle zur Küche getreten, riss Jin mir die Paprika gewaltsam aus der Hand und gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf.
Zu kräftig, als dass es spielerisch war.
Aber trotzdem nicht so kräftig, dass es wehtat.„Wenn du fett bist, was bin ich dann?", fuhr er mich lautstark an und kniff mir in den Bauch. „Du hast da absolut nichts. Manchmal frag ich mich, wie da überhaupt deine Organe drin Platz haben. Also wie zum Teufel kommst du auf diese Scheiße?"
Etwas überrumpelt zupfte ich die Schürze zurecht und machte einen Schritt von dem Älteren weg, dessen Wangen sich rot gefärbt hatten und dadurch immer noch etwas aussah wie ein wild gewordener Stier.
„Ich... weiß nicht..."
„Außerdem hast du dich nie um dein Aussehen gekümmert. Und das war auch gut so. Du hast nichts wofür du dich schämen solltest und wenn irgendjemand irgendetwas anderes sagt, dann dreh ich demjenigen den Hals um."
Jin klang vorwurfsvoll.Ich schluckte einmal schwer und dachte an heute morgen zurück. Ich hatte mich so sicher gefühlt, bis Yoongi damit angekommen war.
„Also... wer hat dir das eingeredet? Golden Boy? Schlumpfine?"
„Nein!", stritt ich sofort ab. „Jungkook und Taehyung wären die letzten, die sowas zu mir sagen würden..."
„Dann war es also Yoongi? Dieses Arschgesicht. Dieses verdammte Arschgesicht."
„Vielleicht... also, wenn man es genau nimmt, dann..."Jins ernster Gesichtsausdruck entgleiste ihm genauso schnell, wie meine Gedanken daran, den ehemaligen Rapper nicht zu offensichtlich bloßzustellen.
„Warte... woher?", fragte ich erschrocken und war mir sicher, dass jeder im Umkreis von zwanzig Metern meinen Kopf arbeiten hören konnte.
„Ähh... ähm...", stotterte Jin jedoch nur vor sich hin, während er auf einmal anfing, unfassbar nervös zu werden und die Paprika in seinen Händen hin und her reichte.„W-was... wie meinst du das mit Yoongi?", fragte ich vorsichtig nach und konnte mir gerade beim besten Willen nicht vorstellen, wie der Koch gerade auf den Blonden gekommen war. Es sei denn...
Für eine Weile starrten wir uns einfach nur an, bis er auf einmal den Kopf senkte und einmal tief durchatmete, als würde er aufgeben. Meine Augen wurden immer größer und ich spürte meinen Herzschlag in meinen Fingern, die die Bänder der Schürze vor Nervosität und Neugier fest umklammert hielten.
„Ich weiß, was mit Yoongi passiert ist...", begann Jin zögerlich, woraufhin mir das Herz in die Hose rutschte.
„J-ja. Er ist tot. S-seine Leiche liegt ihm Han River", nuschelte ich und versuchte mir einzubilden, Yoongi wirklich dort. Mein Atem ging viel zu schnell.„Nein, Jimin. Yoongi ist nicht tot. Er ist bei dir zuhause, hab ich recht?"
„N-nein, ist er nicht."„Du bist ein ganz mieser Lügner", flüsterte Jin belustigt und legte eine Hand auf meiner Schulter. „Ich kenne Yoongi schon seit einigen Jahren... und vor ein paar Wochen hat er mich um Hilfe gebeten, ihn verschwinden zu lassen. Den Grund hat er mir nicht genannt, er brauchte einfach nur jemanden bei dem er für eine Weile bleiben konnte."
„Und da... hast du mich vorgeschlagen?", war das einzige, was ich hervorbrachte, während ich jegliche möglichen Szenarien durchging in denen Jin einmal eine Bemerkung zu dem Blonden gelassen hatte.
Nur leider viel mir partout nichts ein.
Stattdessen fragte ich mich, warum Yoongi selbst nicht schon einmal Jin erwähnt hatte.„Ich hatte keine Lust ihn bei mir aufzunehmen, weil da zu oft Leute ein und auswandern und außerdem fand ich seine Idee abzuhauen von Anfang an schon nicht gut, also..."
„Wie lange kennt ihr euch schon?", unterbrach ich Jin und schloss kurz die Augen um diese und folgende Informationen besser sortieren zu können.„Keine Ahnung. Wir haben uns über Namjoon kennengelernt, der vor ein paar Jahren, bevor er bekannt geworden ist, hier einmal essen war."
„Du kennst Namjoon?!"
Eigentlich wollte ich nicht laut werden, aber meine Stimme ging durch die Aufregung ganz von allein zwei Oktaven höher, wodurch es selbst in meinen Ohren anfing zu fiepen. „Und du hast es nie für nötig befunden uns das zu sagen?"„Naja, wir haben seit einiger Zeit keinen Kontakt mehr, also..."
„Und warum kommt Yoongi dann mit dieser Aktion ausgerechnet zu dir?", unterbrach ich Jin schon wieder, wobei es mir komplett egal war, dass so etwas unhöflich war. In meinem Kopf stolperte gerade alles über einander.Seokjin, der Koch eines kleinen, schlecht laufenden Diners in Busan, kannte Kim Namjoon, Min Yoongi und wahrscheinlich auch Jung Hoseok persönlich. Sogar so weit und so gut, dass Yoongi ihm sein komplettes Vertrauen schenkte.
Und von all dem hatte er Taehyung, Jungkook und mir nie etwas sagen können.„Ich weiß es nicht... wie gesagt. Er hat mich gefragt, ob er für ein paar Tage bei mir bleiben kann, ich hab gefragt warum, er hat abgeblockt und Geld ins Spiel gebracht, woraufhin ich wütend geworden bin und ihn an dich vermittelt hab. Und den Rest kennst du ja... aber jetzt mal im Ernst; hau ihm ruhig eine rein, wenn er dich noch einmal fett nennt oder anders unhöflich wird. Der Junge kann das ab. Er hat durch die letzten Jahre ein Menge an Gehirnzellen verloren, da kommt es auf ein paar mehr oder weniger auch nicht mehr an."
Etwas überfordert nickte ich nur und versuchte das alles gerade in die verschiedenen Speicher meines Gehirns einzusortieren, ohne dass mich der Ansturm von Informationen all zu sehr verwirrte.
Ein paar Mal öffnete ich den Mund, um Fragen zu stellen, bis mir einfiel, dass Jin sie alle schon beantwortet hatte.Warum war Yoongi hier?
Warum war er bei mir?
Woher kannte er ihn?
Woher kannte Jin ihn so gut, dass Yoongi sein Leben theoretisch und praktisch in seine Hände gelegt hatte?„Alles klar?"
Etwas besorgt legte Jin eine Hand auf meine Schulter und schaute mich von unten an, als wollte er abschätzen, was für eine Reaktion ich als nächstes zeigen würde.„Denke schon. Das kam gerade nur..." Ich lachte nervös. „...unerwartet."
„Ich weiß. Ich hätte es dir früher erzählen sollen. Euch..."
„Oh nein bloß nicht. Wenn Tae irgendwas davon erfährt, dann..."
Abwartend sah Jin mich an.
„Ja... keine Ahnung. Er wird wahrscheinlich erstmal eskalieren. Und außerdem hab ich Yoongi versprochen nichts zu sagen", überlegte ich hin und her, woraufhin ich mir sofort einen Blick von Jin einfing, der eine sehr große Bandbreite an Deutungsmöglichkeiten aufwies.„Ich... ähm... werd jetzt mal wieder anfangen zu arbeiten und so", redete ich mich schnell aus dieser Situation heraus und richtete ein letztes Mal die Schürze. Bevor ich jedoch aus der Küche heraustrat, konnte ich es nicht lassen einen letzten Blick in das spiegelnde Glas des Fensters zu werfen und den Bauch einzuziehen.
Es war eine Sache, wenn Jin mich so sah.
Yoongi's Meinung war immer noch etwas anderes. Und wenn er mich hässlich fand, konnte Jin reden was er wollte.Laut meinem verbrannten Plan für diese Story, würde sie nicht mehr allzu lang gehen...
Gibt es noch irgendwelche Wünsche für Handlungen, Kapitel, Sichtweisen? (Ohne dem absolut sicheren Versprechen, diese auch einbauen zu können...)♡
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Carry On ⇢ Yoonmin
Fanfiction„Aber... Agust D ist tot. Er hat sich gestern umgebracht." „Und wem glaubst du? Den Nachrichten oder deinen Augen?" • boy x boy • ... Highest Rank: #2 Jimin - 1.8.2019 #45 Fan Fiction - 7.1.2021