ᴀɴ ᴇxᴘʟᴀɴᴀᴛɪᴏɴ... ɴᴏᴡ

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„Okay... Yoongi. Ich nehm alles von vorhin zurück. Du erzählst mir jetzt, warum du deinen Tod vorgetäuscht hast."
Tief durchatmend drehte ich mich zu dem jungen Mann hinter mir um und krallte mich etwas fester an den Schlüssel zu meiner kleinen Wohnung. Er sollte bloß nicht merken, wie nervös mich seine bloße Anwesenheit machte.

Den ganzen Weg vom Diner bis hierher, hatte er kein Wort mit mir gesprochen. Das Gesicht halb verdeckt durch die Cap und einen Mundschutz ist er einfach nur hinter mir her getrottet und hatte selbst nicht angehalten, als ich wie gefühlt jeden Abend von einem betrunkenen Penner belästigt wurde, den ich allerdings gerade noch rechtzeitig mit einem gezielten Tritt ausschalten konnte.

Es war nichts Neues mehr, dass ich zum Schluss meiner Arbeitszeit mit irgendwelchen Menschen unfreiwillig in Kontakt kam, aber man hätte ja vielleicht doch erwarten können, dass Yoongi wenigstens aufsah.

Doch nicht einmal, als ich ihn die sieben Stockwerke Treppen zu meiner Zweizimmerwohnung hinausgelotst hatte, hatte er den Mund aufgemacht. Erst jetzt schien er so langsam aus seiner Trance aufzuwachen.

Langsam, ganz langsam, hob er den Kopf und musterte mich kurz nachdenklich, ehe er den Mundschutz herunterzog und einmal herzhaft gähnte.
Die Stille zwischen uns war genauso angespannt wie meine Hand, damit ich nicht den Schlüssel fallen ließ.
Fast greifbar.

„Ist das deine Wohnung?"
Einen Moment war ich verwirrt. Sah hinter mich und wieder zurück, bis mir auffiel, dass Yoongi meine Frage wirklich ignoriert hatte.

„Äh... ja. Aber... ähm... warum hast du der Welt glauben lassen, dass du tot bist?", versuchte ich es noch einmal und schluckte einmal schwer, als Yoongi sich die Cap wieder vom Kopf zog und somit im gedämpften Licht des Hausflures seine weißblonden Strähnen zum Vorschein kamen.

„Netter Fußabtreter. Wo kriegt man die?", murmelte er mit Blick auf meine Schuhe und den Fußabtreter mit den Hunden drauf, den Tae mir einmal zum Geburtstag geschenkt hatte, weil er es aufgegeben hatte mir Fische zu kaufen. Die Lebenserwartung diese Viecher senkte sich unter meiner Obhut leider immer radikal. Mein ältester Fisch starb nach genau sieben Tagen.

„Ich hab den geschenkt bekommen, aber worauf ich eigentlich hinauswollte..."
„Du hast schöne Augen. Lässt du mich jetzt endlich rein?"

Zugegeben, manchmal war ich schwer von Begriff, doch dieses Mal - und obwohl eine Person vor mir stand, zu der ich mal eine etwas ungewöhnliche Verbindung hatte - sah ich genau, worauf das hinauslief. Und so kam es zu einem der wenigen Momente in meinem Leben, in denen ich mit einem überlegenen Grinsen die Arme vor der Brust verschränken konnte. Wohl wissend, dass ich im Vorteil war. „Du beantwortest mir jetzt meine Frage. Ansonsten kannst du unter der Brücke schlafen... zwei Straßen weiter hast du sogar drei Streunerkatzen, die die Gesellschaft leisten und..."

Mein Anflug von Selbstbewusstsein wurde so schnell unterbrochen, wie er gekommen war. Und das leider nicht auf die Art und Weise, die ich mir gewünscht hatte.
Nicht jetzt gerade zumindest.

„So leid es mir auch tut, aber ich kann dir auf deine Frage keine Antwort geben. Ich bitte dich einfach nur es für dich zu behalten."

Yoongis gesenkte Stimme schien durch das leere Treppenhaus zu hallen, so still war es auf einmal geworden. Sogar Busans Nachtleben schien für eine kurze Zeit zu verharren, um meinem vor Panik rasenden Herzschlag zu lauschen.

Ich hörte mich nicht einmal mehr atmen, was mir aber erst auffiel, als Yoongi, der mich gerade noch am Saum meiner Jacke gepackt und grob gegen die Tür gedrückt hatte, seine Hände von mir nahm und betreten den Blick senkte.
Ich hatte das Gefühl ihn zum ersten Mal so zu sehen.

„Warum sollte ich dir vertrauen?", zerstörte ich den Teil in mir, der trotz der angsteinflößenden Aktion gerade, noch Mitleid mit ihm hatte.

„Ich tu dir nichts... ich brauch einfach nur jemanden, bei dem ich unterkommen kann, bevor ich noch mal von vorne anfange..." Der junge Mann verstummte und das Licht im Flur ging aus.
„Und du... ja... der Brief. Und so..."

Die plötzliche Unsicherheit in seiner Stimme bereitete mir Unbehagen und ich merkte erst, dass ich meine Finger wieder fester um den Wohnungsschlüssel geschlossen hatte, als es anfing wehzutun. In meinem Kopf schienen die Gedanken über einander zu stolpern, so verzweifelt überlegte ich, was jetzt das Richtige war.

„Na schön", murmelte ich schließlich etwas übereilt und wandte mich wieder der blau lackierten Tür zu um sie aufzuschließen, bevor ich sie jedoch öffnen konnte, räusperte er sich wieder hinter mir, sodass ich mich noch einmal umdrehte.

„Ich kann dir auch Geld geben... wenn du deine Meinung noch mal ändern solltest."
„Schon okay", lehnte ich widerwillig ab. Eigentlich konnte ich in meiner Situation alles Geld gebrauchen, was man mir anbot. Zwar lebte ich allein, doch der Lohn im Diner wurde allein durch das rare Trinkgeld gerade so genug, damit ich die Miete meiner Wohnung bezahlen konnte. Viele schlechte Tage durften da wirklich nicht drin sein.

Das letzte, was ich jetzt allerdings noch wollte, war, dass mir Min Yoongi, der Min Yoongi, Geld für ein paar Nächte auf der kleinen, roten Couch in meinem Wohnzimmer gab.

Ohne noch einmal zurückzuschauen, trat ich in den kleinen Flur ein und knipste das Licht an, um meine Jacke an ihren Haken zu hängen. Bevor ich jedoch in meinem Schlafzimmer verschwinden konnte um eine Decke zu holen, hielt mich ein heller Schrei zurück.

„Ach du heilige Scheiße. Was zum Geier ist DAS?"

















Ich erwähnte, dass die Kapitel ab und zu kürzer sind, als gewohnt?

Und vielen Dank für 100 Votes und 250 Reads... ich bin mir im Moment noch nicht sicher, ob diese Story nur eine Übergangslösung ist und irgendwann abgebrochen wird... aber bis dahin genießen wir einfach dieses seltsame Etwas von Buchstabenkombinationen

Carry On  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt