Aufbruch im Morgengrauen [Kapitel 2]

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"Wir nehmen den Rappen und den Apfelschimmel."

Der Verkäufer nickte und nahm das Geld entgegen.

Belle band beide Pferde los. "Sienna welches möchtest du?"

Emma zuckte mit den Schultern und nahm die Zügel des Rappen in die Hand. Schweigend saß sie auf.

"Was ist los?", fragte Belle.

"Nichts ...", antwortete Emma und sah auf ihre Hände. War sie bereit diesen Schritt zu tun? Das Königreich zu verlassen und in fremde Gebiete aufzubrechen? Ja. Wenn es ihre Heirat verhinderte dann um Gottes Willen, ja!

Belle saß ebenfalls auf und gemeinsam ritten sie aus der Stadt heraus in den Wald.

Sie ritten Tag und Nacht und machten nur selten Rast, denn sie wollten ihr Ziel, die Hafenstadt so schnell wie möglich erreichen. Hinter dem Wald kam eine Küste, die an eine lange Wiese grenzte.

Belle brachte ihr Pferd zum Stoppen und auch Emma hielt verwirrt an. "Belle was ist los wieso halten wir -"

"Sienna hör mir zu. Wenn du nicht bereit bist diesen Schritt zu tun dann kann ich das verstehen. Also dreh bitte jetzt um, wenn es dir lieber ist." Belles Augen sahen ungeheuer traurig aus.

Emma schüttelte den Kopf. "Nein! Ich bin bereit wie nie. Es ist nur schwierig. Ich hoffe einfach meine Eltern können mir vergeben."

Belle legte den Kopf schief und sah sie mitfühlend an. "Ich verstehe das. Ich verließ meine Familie auch einst, allerdings unter anderen Bedingungen. Ich glaube sie sind nie wirklich darüber hinweg gekommen."

Emma wurde vor Überraschung ganz unruhig. "Wie haben sie deine Rückkehr aufgenommen?"

Belle ließ den Blick sinken. "Gar nicht. Ich kam nie zurück. Hatte nicht den Mut dazu."

Emma nickte und beschloss es auf sich beruhen zu lassen. "Wir sollten weiter, bevor es dunkel wird."

Belle schüttelte den Kopf. "Wir sollten hier rasten", sagte sie. "Ich muss die Karte studieren, diesen Wald vor uns kenne ich nicht, es könnten dort Wölfe oder Schlimmeres hausen."

Emma nickte knapp und stieg vom Pferd, das sie an einem Baumstumpf anband. "Sollte ich Feuerholz suchen während du schon einmal anfängst mit der Kartenarbeit?"

Belle stieg leicht benommen ab und flüsterte ein "Ja". Scheinbar war sie mit ihren Gedanken bei ihrer Familie.

Emma nahm die Axt lief zurück in den Wald. Sie fand sehr schnell eine Kiefer, deren dünner Stamm sich leicht zerhacken ließ. Sie hoffte nur, Belle ging es gut. Wer wohl ihre Familie gewesen war? Bäcker? Vielleicht Handwerker? Ohne es zu bemerken liefen ihr bald selbst die Tränen über die Wangen. Sie hatte ihre Familie verlassen. Verlassen für Freiheit.

Sie wischte rasch die Tränen weg, denn sie wollte jetzt stark sein, für Belle. Auch, wenn sie es nicht wirklich war.

Mitten in der Stille schrillte Belles Stimme durch den Wald und ließ Emma hochfahren. "Sienna hilf mir!"

What if...?  |  Captain Swan {German}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt