Wütend warf Luna die große Eingangstür hinter sich zu."Drecksladen!" Fluchte sie laut, während sie sich einen Weg durch die Menschenmengen bahnte.
Seit über einem Jahr investierte Luna ihre ganze Energie und Kraft, um Strange zu beeindrucken und manchmal hatte sie tatsächlich das Gefühl, dass er stolz auf sie war. Doch mit dem Auftauchen der Bändigerin ging alles den Bach runter. Stephen distanzierte sich von seinen anderen Schülern und hatte nur noch Augen für Jenna. Dieses Leuchten, wenn er sie sah, fütterte Lunas Wut nur noch mehr und innerlich brachte ihre Eifersucht sie um den Verstand.
"Hey, pass doch auf!" Nuschelte eine blonde Frau, als Luna gegen ihre Schulter knallte. Ohne sich zu entschuldigen, ging sie weiter und bemerkte nicht mal, wie die Fremde ihr nachsah.Nach Stunden des umher Irrens setzte Luna sich auf eine grob gemauerte Brücke und blickte in den kleinen Fluss, der unter ihren Füßen floss. Die Sonne war bereits untergegangen und auch auf den Straßen waren kaum noch Menschen unterwegs. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, bereute sie ihr Handeln abgrundtief. Wo sollte sie denn jetzt hin? Stephen hatte sie damals völlig verzweifelt auf den Straßen New Yorks eingesammelt, nachdem ihr Stiefvater mal wieder die Kontrolle verloren hatte. Ein Verhalten, was sie immer an ihm gehasst hatte und jetzt fühlte sie sich in diesem Augenblick kein Stückchen besser. Ganz im Gegenteil, jetzt war sie genau wie er. Verrückt und unberechenbar, nur mit dem Unterschied, dass sie von ihren Gefühlen gesteuert wurde und nicht vom Alkohol.
Sie bereute ihre Tat, auch wenn sie Jenna nach wie vor nicht leiden konnte. Luna hatte angefangen, doch in dem Moment war sie so wütend gewesen, dass sie sich nicht richtig unter Kontrolle hatte. Die Bändigerin hatte ihr den Mann weggenommen, der ihr am meisten bedeutet, er hatte sich nach Lunas Wutausbruch für die andere entschieden, etwas, was ihre Gefühle nur noch mehr verletzten. Stephen war der einzige Mensch, den sie hatte und dem sie so viel verdankte! Dann hatte er sie abgewiesen, einfach weggestoßen und Luna wusste genau, welche Person der Grund dafür war, Jenna! Die beiden zogen sich an wie Magneten, wie sie sich ansahen, solch einen Blick hatte Stephen Luna noch nie geschenkt. Eine Träne tropfte an ihrer Wange hinunter in den Fluss. Gedankenverloren sah sie dieser hinterher. Ihre Gefühle schwemmten in einem unendlichen Meer und sie hatte das Bedürfnis zu ertrinken, damit der Schmerz endlich aufhörte!
Die junge Frau saß einfach so da und blickte stur dem Wasser nach, bemerkte nicht einmal, wie sich ein Schatten aus dem Boden erhob und sich eine Person direkt neben ihr gesellte."Manchmal braucht das Herz mehr Zeit, um etwas zu verstehen, was der Kopf längst weiß!" Luna erschrak und sah zur Seite. Dort saß direkt neben ihr eine blonde Frau und sah hinauf zum Mond. Sie erkannte sofort, dass sie kein Mensch war. Ihre Augen leuchteten in einem so unnatürlichen Rot und während die Fremde süffisant lächelte, erkannte Luna spitze Eckzähne.
"Wer bist du?" Dabei krallte sie sich angespannt im Gestein der Mauer fest. Achtete auf jede Bewegung und ließ das Wesen vor ihr keinen Moment aus den Augen."Mein Name ist Nakaa und du hast mich in gewisser Weise gerufen.""Ich soll was getan haben?" Verwundert über die Anschuldigung zog Luna ihre Augenbrauen tief ins Gesicht. Nun sah Nakaa die junge Frau direkt an und versetzte Luna eine Gänsehaut. Nakaa war eine schöne Frau, doch diese Augen hatten etwas Wahnsinniges, etwas Unberechenbares und trotzdem konnte Luna nicht wegsehen. Natürlich wusste Nakaa welche Wirkung sie auf Menschen hatte, doch war sie sich sicher gewesen, das Luna damit klarkam. Was die junge Frau ihr auch in diesem Augenblick bewies.
"Deine Wut, Angst, Enttäuschung und vor allem dieser köstliche Duft von Rache!" Genießerisch schloss die Dämonin ihre Augen und atmete tief ein. Luna war verwirrt und normalerweise hätte sie längst etwas unternommen, doch dieses Mal wartete sie einfach die Situation ab. Auch wenn sie wusste, in welche Gefahr sie sich gerade begab.Schnell öffnete Nakaa wieder ihre Augen und schwang den Kopf lachend zur Seite. Ihre blonden Haare wirbelten durch die Luft und fielen sanft auf den Schultern zurück. Dabei kitzelte der süßliche Duft der Fremden in Lunas Nase."Hast du schon mal einen Dämon gesehen?" Nakaas Ausdruck änderte sich und kalt sah sie die junge Frau an."Nein!"
Mit zitternder Stimme sah Luna dennoch nicht von ihr ab. Als die Dämonin sich plötzlich in Rauch auflöste und sich hinter Luna materialisierte, war diese immer noch nicht in Stande, sich zu bewegen. Ihr war es sogar in dem Moment relativ egal, ob sie ihr Leben lassen sollte. Vielleicht wäre es sogar eine Erlösung für sie gewesen, weg von dem stechenden Schmerz in ihrer Brust. Nakaa legte ihre Hände auf Lunas Schultern und umklammerte sie förmlich von hinten. Die Fremde war ihr so nah, dass sie ihr ins Ohr flüsterte."Ich spüre deinen Schmerz, er fasziniert mich. Sag mir, ist er es Wert, dass du so fühlst?""Ich weiß es nicht!" Unsicher verkrampfte Luna."Niemand ist es Wert, der einen so verletzt. Du hast ihm vertraut, ihm alles gegeben und er schickt dich weg für eine andere. Ich frag dich erneut, ist er es wirklich wert? Ich glaube eher nicht." Luna erkannte nicht das fiese Lächeln auf Nakaas Lippen."Aber was soll ich nun machen?" Seufzte die kleine Frau enttäuscht."Ich kann dir helfen, du musst mir nur vertrauen.""Einem Dämon vertrauen?""Deine verletzten Gefühle fressen dich auf. Sie zerren an deiner Seele, vergiften dich innerlich. Deine Rache, die du spürst, ist ganz normal, doch warum versuchst du dich dagegen zu wehren? Ich kenne jemanden, der dir helfen wird. Du darfst nur keine Angst vor mir haben und mit unserer Hilfe wirst du stark. Stärker als alle anderen."
Die Worte umspielten Lunas Sinne, jedoch erwiderte sie nichts, sie zweifelte. Schließlich waren Dämonen böse und es war so als könne Nakaa ihre Gedanken lesen."Jede Seele hat einen Teil, der Böse ist. Bei einem mehr, bei anderen weniger und wenn du willst, erlöse ich dich von dem Guten. Denn sei mal ehrlich, du hast Gutes getan, du hast dich bemüht und trotzdem wurdest du gebrochen, alleine gelassen. Gutes tun muss man büßen, denn keine gute Tat bleibt jemals ohne Strafe! Lässt du den Drang zum Gut sein in dir ruhen, hast du weniger Probleme! Also was sagst du? Mit deiner Hilfe machen wir die Welt zu einem besseren Ort." Langsam drehte Luna sich zu Nakaa um und die Augen der Dämonin schienen noch gefährlicher zu leuchten, als sie es eh schon taten. Doch sie hatte recht, hier würde Luna nichts mehr erreichen. Strange hatte sie verbannt, sie verstoßen. Er hatte sie zwar gerettet, sie aus dem Dreck gezogen, doch wollte sie wirklich gutes tun? Oder einfach nur beachtet werden? Diese Beachtung konnte sie sich auch auf anderen Wegen verdienen und aus irgendeinem Grund glaubt Luna an Schicksale und das dieses treffen, vielleicht sogar ihre Bestimmung war.Entschlossen nickte Luna auf und ab und sprang von der Mauer."Sehr schön!" Nakaa lächelte fies, umfasste Lunas Hand und verschwand mit ihr in der Schattenwelt.
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Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)
FanfictionEs war schon verrückt, als Jenna inmitten eines Kampfes geriet und nicht ahnen konnte, dass diese Begegnung ihr Leben verändern sollte. Zwei Seiten kämpfen seitdem um die Gunst der jungen Frau und Jenna muss schnell eine Entscheidung treffen. Dabei...