Irgendetwas musste es doch geben, Jenna durfte nicht gegen die Magierin verlieren. Sie wollte Luna nicht ernsthaft verletzen, aber sollte Jenna nichts unternehmen, würde diese sie töten zumindest waren ihre Angriffe darauf aus.
Voller Ruchlosigkeit griff diese nämlich Jenna an. Für Luna zählte nur das eine, sie wollte Andras nicht enttäuschen. Er hatte ihr neue Kräfte verliehen und außerdem ihr die Gefühle genommen, die sie all die Zeit manipuliert hatten. Ihre Zuneigung zu Dr. Strange war weg. Das Einzige, was sie noch fühlte, wenn sie an ihn dachte, war Verachtung und Hass. Doch noch schlimmer und bösartiger waren die Gefühle, die sie für die Bändigerin empfand.
Sie hasste sie abgrundtief und Andras hatte ihr zwar befohlen, Jenna abzulenken, doch sie würde ihn noch stolzer machen, indem sie ihm verkünden würde, dass die junge Frau nie wieder seinen Plänen im Weg stehen sollte. Sie würde Jenna töten und somit Andras stolz machen und Dr. Strange gleichzeitig einen reinwürgen. Ihre Gedanken spiegelten sich auf ihrem Gesicht wider, was nur süffisant lächelte. Jenna musste schwer schlucken, als sie einen Angriff abwehren konnte, doch der nächste umso bald folgte. Dieser traf sie und schleuderte die Bändigerin ein gutes Stück zurück, bis sie gegen eine Hauswand knallte. Der Schmerz war unerträglich, doch ihr Adrenalinspiegel war in diesem Moment so hoch, dass sie sich nur darauf konzentrierte, so schnell es ging, wieder auf die Beine zu kommen. Sie musste etwas unternehmen, es gab keinen Weg zurück. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und als Luna auf sie angerannt kam, sprang Jenna zur Seite und bändigte einen Luftstoß, der Luna frontal traf und sie dadurch ihr Gleichgewicht verlor. Jennas Hände landeten in einer kleinen Pfütze, da es heute anscheinend in Berlin geregnet hatte. Sie war klein, aber für ihre Kräfte würde es reichen. Bevor Luna reagieren konnte, wirbelte die Bändigerin das Wasser mit einer leichten Handbewegung auf und mehrere Eissplitter schleuderten auf die Magierin zu. Luna rollte sich ab, doch ein Splitter bohrte sich tief in ihren Oberschenkel. Gleichzeitig schrie Luna auf, ein unmenschlicher Schrei durchfuhr die Gegend und für einen Moment färbten sich ihre Augen komplett Schwarz. Jennas Nackenhaare stellten sich auf und sie spürte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Es war nicht Luna alleine, irgendeine Macht hielt ihre Seele gefangen, was wieder dafür sorgte, dass Jenna sich unsicher war, wie sie sich gegenüber ihr verhalten sollte.
"Du Miststück!" Holte Luna Jenna aus ihren Gedanken und griff noch unkontrollierter an als zuvor. Mit mehreren Hieben wehrte die Bändigerin die Angriffe gekonnt ab und konterte zwischen durch mit leichteren Angriffen. Aus eigener Erfahrung wusste Jenna, mussten die Betroffenen es selbst schaffen. Ihr Wille musste sich gegenüber den bösen Mächten dominieren und das konnte Luna nur alleine schaffen. Wenn sie es überhaupt wollte, denn anders als Jenna es war, schien Luna nicht besessen zu sein. Eher als hätten die Dämonen sie in gewisser Weise verändert."Luna, das bist nicht du!" Keuchend sprach Jenna auf die Magierin ein, dessen Gesicht nur wütender reagierte.
"Halt die Klappe!" Ein dunkelroter Strahl flog auf Jenna zu, umfasste ihr rechtes Bein und schleuderte die junge Frau mehrere Meter zurück auf die Straße. Unsanft rollte diese über den Boden und kam nach einer Weile zu stehen. Orientierungslos blieb Jenna auf den Rücken liegen und sah direkt in Lunas Gesicht, die umso schneller neben ihr aufgetaucht war. Geschwächt blickte Jenna ihr direkt in die Augen.
"Kämpf dagegen an, du musst das nicht tun. Das bist nicht du!" Hustete Jenna aus ihrer Kehle, während Luna diese umfasste und die Bändigerin an sich heranzog.
Für einen Moment dachte Jenna ein Fünkchen Hoffnung in Lunas Augen zu erkennen, doch dieser Ausdruck änderte sich genauso schnell, wie er aufgetaucht war und mit einer letzten Bewegung formte die Magierin einen Speer und holte aus. Jenna sah sie direkt an, doch plötzlich stockte diese und sah mit weit aufgerissenen Augen an Jenna vorbei. Luna ließ die Bändigerin los und geschwächt durch das Ausmaß der Schmerzen, den sie jetzt deutlich spürte, lag sie unfähig, sich zu bewegen auf dem Boden und sah nicht, was sich hinter ihr abspielte.
Dort erschien Andras in seiner dämonischen Gestalt. Eine unmenschliche Fratze formte sich aus pechschwarzen Rauch und funkelte die nachwuchs Zauberin böse an.
"Was tust du?" Keuchte die Gestalt, eine Stimme, die nur Luna vernahm. Da sie in ihrem Kopf zu sprechen schien. Sofort vergrößerte diese den Abstand zwischen sich und der Bändigerin und stolperte auf den Dämon zu. Sie stützte sich auf ihre Knie und senkte ihren Kopf Richtung Boden.
"Es tut mir leid Meister! Ich wollte-!"
"Du widersetzt dich meinen Befehlen!" Schrie die Fratze, während sich der Rauch langsam ausbreitete. Geschockt sah sie den Dämon an.
"Ich wollte dich stolz machen!"
"Niemand rührt sie an!" Die Gestalt kam auf Luna zu und umhüllte sie mit Dunkelheit. Alles um sie herum färbte sich schwarz und nun stand Andras in seiner menschlichen Gestalt vor ihr. Seine blonden Haare hoben sich von der Umgebung ab. Lässig stand er da, seine Hände in seiner schwarzen Anzughose versteckt und der Blick leicht gesenkt. Ruhig sah er sie an und trotzdem fühlte Luna sich unwohl. Angst umspielte ihre Sinne und vorsichtig beobachtete sie jede Bewegung ihres neuen Meisters."Du warst gut, Luna. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt war ich stolz auf dich. Doch du bist zu weit gegangen!" Er kam auf sie zu und panisch versuchte diese Schritte zurückzumachen, doch es schien fast so, als würde sie sich nicht von der Stelle bewegen.
Schließlich stand er direkt vor ihr und knöpfte sich langsam seine Manschettenknöpfe auf, um sein schwarzes Hemd bis zum Ellbogen hochzuziehen. Lunas Atmung ging schwer, als der Dämon direkt vor ihr stand, wenige Zentimeter Abstand trennten die beiden voneinander und schon fast zärtlich umfasste er mit einer Hand ihre Wange und strich in kreisenden Bewegungen mit dem Daumen über diese. Mit seinen hellen Augen fuhr er ihr Gesicht ab und machte schließlich an ihren Augen halt.
"Eine Schande ...!" Raunte der Dämon tief und ein stechender Schmerz breitete sich in Lunas Brust aus. Als sie keuchend an Andras hinuntersah und seine Hand in ihrem Körper erblickte. Als würde etwas ihr Herz feste zusammendrücken, hatte sie das Gefühl, dass ihr Muskel sich kein Millimeter mehr bewegte.
Automatisch bekam Luna keine Luft mehr und das letzte, was sie sah, waren weiße Augen. Reflexartig zuckte ihr Herz, bis es schließlich voll und ganz zu stehen kam und die Magierin den Dämon mit einem leeren Ausdruck ansah. Er zog seine Hand aus der Brust und äußerlich konnte niemand erkennen, was zum plötzlichen Herzinfarkt geführt hatte. Ein blauer Lichtstrahl leuchtete in Andras Hand, den er in die Schattenwelt beförderte. Denn ihre Seele gehörte nun ihm.
Andras löste sich auf und somit auch der schwarze Rauch um die Magierin herum. Das Einzige, was übrigblieb, war eine leere Hülle, die mitten auf der Straße lag ohne jegliches Leben in sich. Die Spiegel-Dimension hatte sich aufgelöst und sofort fiel das plötzliche Auftauchen einer Leiche mitten auf der belebten Straße auf. Menschen rannten auf diese zu in der Hoffnung, noch etwas retten zu können. Doch es war vergebens. Verschwommen nahm Jenna eine Gestalt wahr, die ihren Körper umfasste und sie vorsichtig hochhob, als die Bändigerin auch nun endgültig ohnmächtig wurde.
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Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)
Fiksi PenggemarEs war schon verrückt, als Jenna inmitten eines Kampfes geriet und nicht ahnen konnte, dass diese Begegnung ihr Leben verändern sollte. Zwei Seiten kämpfen seitdem um die Gunst der jungen Frau und Jenna muss schnell eine Entscheidung treffen. Dabei...