im neuen Licht

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Seufzend schließe ich die Tür zu meinem Zimmer und lehne mich dagegen. Es Dallas zu erzählen war sicher die beste Entscheidung, aber es fühlt sich irgendwie nicht richtig an. 

Nicht ganz auf jeden Fall. Nachdem er die Bestätigung hatte, ließ er mich ohne ein weiteres Wort gehen. Ich habe mich in meiner Laufbahn als Agentin selten so schlecht und niedergeschlagen gefühlt, wie in dem Moment, als ich die Polizeiwache verlassen habe. 

Jetzt will ich nur noch duschen und etwas essen, denn mein Magen rebelliert knurrend. Also bestelle ich mir etwas aufs Zimmer und gehe in dieser Zeit duschen. Während das Wasser auf mich einprasselt, hänge ich meinen Gedanken nach und versuche mir einen Reim auf das alles hier zu machen. 

Was mir aber schwerer fällt, da ich nicht alle Details kenne. In meinem Bademantel gehüllt mache ich dem Zimmerservice die Tür auf und genieße danach etwas Obst und eine einheimische Spezialität die exotisch aber lecker ist und lege mich anschließend ins Bett. Obwohl es gerade mal sechs Uhr abends ist, bin ich todmüde. 

Doch der Schlaf, der über mich kommt, ist oberflächlich und von Träumen durchzogen, sodass ich um halb zwölf aufwache und mich, wie gerädert fühle. Ich setze mich auf und ziehe mich an, was außer einem Slip, einer kurzen Schlafhose und einem zu großen Shirt – das früher Christian gehörte und das Einzige ist, was ich noch von ihm besitze – besteht und gehe anschließend auf den Balkon. 

Der Mond steht in einer schmalen Sichel am Himmel und die Sterne, die am Horizont zu sehen sind, glitzern mit ihm um die Wette. Eine leichte Brise erfasst mich, also Schließe ich die Augen und genieße den Moment der Ruhe und der Eintracht. Das muss alles einen Zusammenhang haben, da bin ich mir sicher. 

Also öffne ich meine Augen wieder und gehe rein, um meinen Laptop zu holen. Ich setze mich mit einem Glas Wasser wieder auf den Balkon und recherchiere. Ich gebe alles in das Programm des MI6 ein, das ich durch meinen Kontakt noch habe und erkenne, dass dies alles kein Zufall ist und das Hotel oder die Gäste ein Ziel waren, das einen persönlichen Hintergrund hat. Wieder keimt dieser Gedanke auf, dieser, dass Dallas Clark etwas damit zu tun hat. 

Wieso hätte er sonst mich so schnell verdächtigt? 

Nur um von sich abzulenken und um dem auf den Grund zu gehen, gebe ich auch seinen Namen in die Datenbank ein und was ich da herausfinde, lässt mich einen Schluck Wasser nehmen und mich nach hinten lehnen. 

Wie gebannt starre ich auf das erhellte Display meines Laptops und lese Artikel um Artikel und immer mehr formt sich mir ein Bild, welches zu ihm passt. Denn auch er hat seinen Partner bei einem Einsatz verloren, besser gesagt bei einer Razzia. 

Was uns zu Gleichgesinnten macht, denn auch er hat etwas schreckliches erlebt, weshalb seine arrogante und unnahbare Art ebenfalls passend ist. Er hat Mühe Nähe zuzulassen, genau wie ich. Das zu wissen, lässt mich ihn in einem anderen Licht sehen und das fühlt sich besser an, als von ihm die ganze Zeit schikaniert zu werden. 

Doch, ob er etwas mit den Morden zu tun hat, also mehr indirekt als direkt, weiß ich nicht. Weshalb ich noch einmal alles im Kopf durchspiele und das mit den Einträgen in den Datenbanken vergleiche. Und als ich wieder ins Bett möchte, fällt mir etwas auf, was alles erklären könnte. 

Und gerade weil ich das mit seinem Partner herausgefunden habe, wähle ich seine Nummer und reiße ihn bestimmt aus dem Bett, doch das hier kann nicht warten. Als er den Anruf annimmt und ich seine raue, leicht heisere Stimme höre, stellt sich eine Gänsehaut ein, die nicht enden will. Mein Herz pocht so laut, dass ich mir sicher bin, dass er es durchs Telefon hören muss.

„Ich habe etwas herausgefunden, weshalb wir uns treffen müssen", sage ich deshalb und habe seine Aufmerksamkeit.

„Gut, morgenfrüh um acht?" Ich nicke, obwohl er es nicht sehen kann.

„In Ordnung. Bis dann Dallas", sage ich und lege auf.

(668 Wörter)

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ein kürzeres Kapitel für zwischendurch :D

eure Amanda 

Paradis Kill Töten will gelernt seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt