Konfrontation

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Wir haben keine Zeit mehr verloren. Denn ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass wir nur dann die Antworten bekommen, die wir brauchen um den ganzen Fall zu lösen, wenn wir zurück zur Lagerhalle fahren. In meinem Innern herrscht ein heilloses Chaos, welches ich nur dann in den Griff bekomme, wenn dieser ganze Mist endlich aufhört. 

Und das schaffen wir nur, wenn wir dieses Spiel mitspielen. Zumindest einer von uns. Ich schaue zu Dallas, der sich auf die Strasse konzentriert. Es dämmert bereits und ich spüre, wie mich die Müdigkeit ergreift. Doch jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt um schlapp zu machen.

„Und Sie sind sich sicher?", reißt er mich aus meinen Gedanken. Blinzelnd schaue ich ihn an und wünschte mir, er würde mich in diesem Moment ansehen. Doch sein Blick ist nach vorne gerichtet und da gehört er auch hin.

„Ja, es muss etwas mit Christian zu tun haben", sage ich entschlossen. Mein Plan ist es, in der Lagerhalle auf wen auch immer zu warten. Es muss damit zusammenhängen, anders kann es nicht sein. 

Mögliche Zweifel schiebe ich nach hinten, denn diese kann ich jetzt am wenigsten gebrauchen. Die Umgebung sieht bei Dämmerung ganz anders aus, fast ein bisschen unheimlich. In der Nähe der Lagerhalle hält Dallas an und wendet sich mir zu.

„Was haben Sie vor?", fragt er und sieht mich eindringlich an. Ich begegne seinem Blick und hole tief Luft.

„Es ist besser, wenn Sie es nicht wissen", erwidere ich und schaue mich um, aber ich kann niemand erkennen.

„Perdita, ich bitte Sie. Lassen Sie mich Ihnen helfen." Er hält mich an der Hand fest, als ich aussteigen möchte. Ich schaue ihn an und überlege hin und her, was wohl das Beste wäre.

„Ich möchte Sie da aber nicht mit hineinziehen", setze ich an. Er schüttelt den Kopf und rutscht näher, kommt mir so nahe, dass ich scharf den Atem einziehe.

„Ich sitze da schon längst mit drin, also lassen Sie mich Ihnen helfen." Ich atme tief durch, wäge ab, mit was ich die besseren Chancen habe. Doch am Ende kann ich eh nichts vorhersehen. Das kann man nie, selbst der beste Agent nicht.

„Na schön. Wenn Sie mir helfen wollen, dann geben Sie mir Ihre Dienstwaffe", sage ich mit Nachdruck. Dallas hebt die Brauen, doch schlussendlich gibt er mir die Beretta.

„Gut. Und jetzt?", fragt er. Ich lächle, erzähle ihm meinen Plan, oder das, womit ich ihn belasten möchte. Denn das schlimmste werde ich übernehmen müssen.

„Hören Sie mich?", erklingt seine Stimme in meinem Ohr. Ich nähere mich mit der Pistole in meinem Hosenbund der Lagerhalle und bin mit einem Ohrstecker mit Dallas verbunden.

„Klar und deutlich", antworte ich. „Ich nähere mich der Lagerhalle", füge ich hinzu und informiere ihn ebenfalls, als ich sie betrete. Das Innere liegt im Halbdunkeln vor mir, weckt Erinnerungen an alte Zeiten und doch fühlt es sich komplett anders an. 

Nicht so, als wäre ich mittendrin, obwohl ich das bin. Es fühlt sich mehr wie Schlafwandeln an, als würde ich gleich aufwachen und mich fragen, was passiert ist. Mit leisen und bedachten Schritten gehe ich auf den großen Raum zu, in dem er auf mich warten wird. Da bin ich mir sicher. Das Blut rauscht in meinen Ohren und mein Herz schlägt so verdammt schnell, dass es wehtut.

„Ich wusste es, als ich deinen Decknamen gelesen habe", beginne ich, als ich die leere Halle betrete, in der wir zuvor die Drogen entdeckt haben.

„Du wolltest mich damit auf deine Fährte locken. Aber warum? Warum so, Christian?" Meine Stimme zittert und das Schlucken fällt mir immer schwerer. Ich lausche angespannt, doch es ist nichts zu hören. Noch nichts. Also mache ich weiter und weiter.

Paradis Kill Töten will gelernt seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt