Der Prinz

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Der Prinz hatte sich wirklich nach jemandem umgesehen. Nach Alaine. Doch er konnte sie, versteckt unter der Maske, nicht erkennen.

Das Streicherquintett fingen an zu spielen. Die Damen im Saal wurden von den Männern herum zum tanzen aufgefordert.

Alaine hatte von ihrem Vater tanzen gelernt. Früher hatte sie nicht gewusst, wozu dies gut sein sollte, doch jetzt war sie froh darum.

Nach einiger Zeit war sie auβer Atem und stellte sich etwas abseits von der Menge.

Der Prinz war traurig, dass er Alaine noch nicht gefunden hatte. Und machte eine Pause.

Auch er wollte sich etwas erfrischen, doch er entdeckte ein Mädchen, abseits von den anderen, in einem schlichten Gewand, und doch sah sie wundervoll darin aus.

,,Guten Abend.", grüβte der Prinz sie freundlich. Alaine sah auf und verbeugte sich tief in einem Knicks. ,,Eure Hoheit.", sagte sie schnell.

,,Bitte, lassen wir die Formalitäten, nenne mich Tino.", Alaine war erstaunt, dass ihr solch eine Ehre zuteil wurde.

,,Wie ist deine Name?", frage er sie daraufhin lächelnd. ,,Alaine, Eure Hoheit.", antwortete sie, verbesserte sich allerdings sofort: ,,Tino." Er lächelte freundlich.

Der Prinz nahm ihre Hand und führte sie in die Mitte der Tanzfläche. Ohne es richtig zu bemerken fingen sie an zu tanzen.

Tino beugte sich zu ihrem Ohr herunter und flüsterte: ,,Endlich lerne ich dich kennen. Ich habe den ganzen Abend nach dir gesucht.", Alaine war überrascht, sie hätte nicht damit gerechtnet, dass der Prinz sie gesucht hatte.

Allerdings ergab so vieles einen Sinn, zum Beispiel wieso er nach einem Portrait von ihr verlangt hatte.

Sie schwieg, da sie nicht wusste was sie darauf antworten sollte.

,,Willst du meine Königin werden?", fragte der Prinz auf einmal mitten aus dem nichts. Alaine war so geschockt, dass sie vergaβ zu tanzen und ihm auf die Füβe trat. 

,,Ver-verzeiht Sir.", murmelte sie leise und sah herab. Sie wusste nicht mehr was sie denken sollte. 

,,Ich-ich... wäret Ihr so freundlich mir etwas Zeit zu geben, um Ihnen zu Antworten?", stotterte sie langsam. Der Prinz schien enttäuscht, doch er nickte.

Alaine löste sich von ihm und rannte weg, sie wusste nicht genau wohin sie ihre Füβe trugen, doch sie hörte erst auf, als sie nicht mehr konnte und nach Luft schnappen musste.

Der Prinz war sehr verwundert, auf Grund ihres plötzlichen  verschwindens.

,,Ist alles in Ordnung?", fragte Alaine eine Person hinter ihr und sie drehte sich um.

Auβer Atem, war sie nicht in der Lage zu antworten. Aber zum Glück war es Jonathan der sie gefunden hatte und nicht irgendjemand anderes aus dem Schloss.

,,Darf ich dir was zeigen?", fragte er sie aufeinmal.

Kurz nachdem sie nickte, schnappte er sich ihre Hand und lief queer durch das Schloss, bis hinauf auf einen der Türme. 

Alaine nahm sich etwas Zeit die kalte Nachtluft einzuatmen und schloss die Augen. Unbewusst lehnte sie sich dabei an Jonathan.

Jonathan war froh dass es ihr gefiel. ,,Ich habe es einmal durch Zufall gefunden. Ich komme gerne her, dann kann ich alle Gedanken ordnen und loslassen.", gab er zu.

Das war genau was Alaine gebraucht hatte, etwas um runter zu kommen und sich um nichts sorgen zu müssen.

,,Danke.", sagte sie leise. Alaine wollte nicht mehr zurück in das Schloss. Sie wollte keine Königin werden. Sie wollte ein normales Lebem, auβerhalb eines Schlosses führen, mit ihrem Vater und den Gänsen, nichts mehr wünschte sie sich.

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