Prolog 2: Die Brandstiftung

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(02. April. 1968)
(Sicht: Andreas Baader (Mitglied der Außerparlamentarischen Opposition/ offene Beziehung mit Gudrun Ensslin/ Marxist))

Büro der Deutschen Presse-Agentur:
„Gleich brennt's bei Schneider und im Kaufhof. Es ist ein politischer Akt."

Gemeinsam mit meiner Freundin Gudrun Ensslin und einigen anderen Genossen wartete ich darauf, dass es dunkel wurde. Heute würden ein paar Kaufhäuser brennen! Als Zeichen dafür, wie sinnlos und schrecklich der Vietnamkrieg war. Als Zeichen dafür, dass die USA ihre nur an Macht orientierten, imperialistischen Interessen für alles missbrauchte, und das unserem ach so tollen NATO-Bündnisspartner, Menschenrechte und Menschenwürde völlig egal waren. Aber um keine Menschen zu verbrennen, musste es natürlich Schließzeit sein! Wir waren schließlich besser als sie!

„Ok, Schließzeit war vor 2 Stunden. Es sollte niemand mehr drin sein! Fackeln wir den Scheiß-Konsumtempel ab!", meinte mein Freund Horst Söhnlein, den wir extra aus München geholt hatten, nach einer Weile. Es war bereits kurz vor Mitternacht und alle Sprengsätze waren gelegt. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und mein Herz schlug doppelt so schnell, vor Vorfreude und Aufregung.
„Ok, dann lasst uns loslegen!"

„Warte!", Gudrun hielt mich am Ärmel zurück, während die anderen bereits vor strömten,
„Das wird unsere erste so richtig große Aktion! Ich weiß wir haben letztes Jahr schon die Rauchgranate in der Berliner Gedächtnisskirche gezündet und wir kennen uns erst eineinhalb Jahre, aber das wird unsere erste so richtig große Aktion", ihre Augen leuchteten leicht, aber sie wirkte auch nervös.
„Worauf willst du hinaus?"
„Nichts", meinte sie mit einem leichten Grinsen, „sei nur vorsichtig!"
Dann drückte sie mir einen Kuss auf die Wange und rannte den anderen hinterher.

3 Brandsätze, 2 Kaufhäuser und jede Menge sinnlose Sachen. Heute würden wir ein paar Konsumgüter für die Rebellion opfern. Leicht grinsend und voller Adrenalin folgte ich den anderen auf meinen Weg.

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