Marlenes PoV:
Bevor ich auch nur nach meinem Zauberstab greifen konnte, wurde ich schon von unsichbaren Ketten an die Wand gefesselt. Ich versuchte, ich zu wehren, aber es war sinnlos. Die Ketten schnürten sich nur noch enger. Als ich schließlich aufgegeben hatte, hörte ich jemand leise "Lumos!" murmeln. Eine Zauberstabspitze leuchtete auf und ließ mich mehrere Gestalten in der Dunkelheit erkennen. Es handelte sich natürlich um die berüchtigte Gruppe von Slytherins, die sich den Gerüchten nach bereits Voldemort angeschlossen hatte. Gesprochen hatte Mulciber, neben ihm sah ich Avery, Dolohov und Nott. Etwas weiter außerhalb von der Gruppe standen Snape, dem seine fettigen, dunklen Haare in Strähnen ins Gesicht hingen und Regulus Black, der mindestens einen Kopf kleiner als die anderen war. Er wirkte nervös, fast unsicher, und wandte schnell den Blick ab, als meine Augen seinen begegneten. "Also, McKinnon", fing Mulciber genüsslich wieder an. "Jetzt, wo du nicht mehr wegrennen kannst, warum unterhalten wir uns nicht ein bisschen?"
Ich unterdrückte ein Zittern und starrte möglichst mutig in seine unheimlichen, finsteren Augen. Sie waren klein und vollkommen kalt, zusammen mit seinen breiten Schultern und seinem fast kahlen Schädel erinnerte er mich an einen Schlachter. Er kam mir näher und legte eine Hand unter mein Kinn. Ich musste unwillkürlich an Mary denken, seitdem Mulciber und seine Freunde ihr in der fünften eines Nachts übel mitgespielt hatten, war sie nicht wieder die selbe geworden. Noch heute wachte sie manchmal schreiend aus Albträuen auf.
Nott, Avery und Dolohov traten jetzt auch näher an mich heran. "Angst, McKinnon?", fragte Nott und grinste zahnlos.
"Nicht die geringste, Arschoch!", zischte ich und spuckte nach ihm.
"Sag sowas nicht noch mal, Schlampe!", rief Mulciber und schlug mir heftig ins Gesicht, sodass mein Kopf zur Seite flog und gegen die Wand donnerte. Meine Wange brannte wie Feuer und ich spürte heißes Blut von meiner Schläfe laufen. Ich presste vor Schmerz die Zähne aufeinander. "Was wollt ihr von mir?" Avery und Mulciber lachten unheimlich. Dann trat Mulciber, der so etwas wie der Anführer der Gruppe zu sein schien, wieder vor und musterte mich. Er strich mit dem Finger vorsichtig über meine pochende Wange, woraufhin ich heftig zusammenzuckte. "Ja, wir werden heute Nacht so unseren Spaß haben, Marlene McKinnon." "Warum tut ihr das?", fragte ich, auch wenn ich die Antwort wusste. "Weil, kleine McKinnon, deine Familie eine Bande aus dreckigen, schottischen Blutsverrätern ist und es nicht wert ist, als Zauberer bezeichnet zu werden." "Und ihr seid es nicht wert, als Menschen bezeichnet zu werden!", konterte ich, auch wenn ich wusste, dass es unklug war. Ich hatte zu viel Stolz, um meine Familie nicht gegen seine Beleidigungen zu verteidigen. Bevor ich auch nur den Kopf zur Seite drehen konnte, hatte er mir nochmal ins Gesicht geschlagen. Ich holte scharf Luft und versuchte, nicht auf den Schmerz zu achten. Mulciber lächelte ein gruseliges, fast kinderhaftes Lächeln und zückte seinen Zauberstab. "Und jetzt", kicherte er. "Zeigen wir dir, was wir mit kleinen Blutsverräterschlampen, die den Mund nicht halten können, machen." Ich wusste, was als nächstes kommen würde. "Crucio!"
Ich war in der zweiten einmal von meinem Besen gefallen und hatte mir sieben Knochen gebrochen. Ich hatte mir in der vierten einmal eine ganze Flasche Bubotoublereiter über die Brust gekippt. Ich wurde in der fünften einmal von einem Brandzauber getroffen. Aber diese Schmerzen hier waren schlimmer als all das zusammen, es war, als bestünde mein gesamter Körper aus Schmerz, es war schlimmer las jedes brennen oder stechen. Ich versuchte, zu schreien, aber Nott stopfte mir einen Lumpen zwischen die Zähne. Ich wollte, dass es einfach nur aufhörte, egal, ob ich dafür sterben müsste. Ich verbrannte, verblutete, verätzte, zerbrach und verdurstete gleichzeitig, die Schmerzen wurden immer schlimmer. Es war unerträglich.
Aber gerade, als ich glaubte, vor Qualen wirklich sterben zu müssen, hörte alles wieder auf. Ich sank zusammen und atmete schleppend. Mulciber stand immernoch grinsend vor mir und betrachtete zufrieden sein Werk. Nott, Avery und Dolohov flüsterten angreregt, vermutlich überlegten sie sich, wie sie mich jetzt am Besten noch foltern konnten. Snape stand etwas abseits und starrte auf den Boden, als wäre ihm die Situation unangenehm. Regulus Black, Sirius Bruder, fehlte zu meier Erleichterung. Die ganze Angelegenheit war irgendwie noch schlimmer, wenn der kleine Bruder des Jungen, für den ich so etwas wie Gefühle hatte, daneben stand. "Wie wars, McKinnon?", fragte Avery und riss mir den Lumpen aus dem Mund. Ich japste und schnappte nach Luft. "Kann ich mir schon denken", fuhr Dolohov fort und ging gefährlich nahe an mich heran. Ich drehte schon den Kopf zu Seite um ihn zu schützen, aber Dolohov griff zu meiner Überraschung nach dem Saum meines Tops. Er zwinkerte mir unheimlich zu und riss es dann mit einer einzigen Handbewegung durch. Der rote Fetzen fiel zu Boden und ließ mich nur noch im BH bekleidet zurück. Ich warf ihm einen hasserfüllten Blick zu. "Sehr schön!", stellte Mulciber gefählich leise fest. "Dann lass uns jetzt zum richtigen Spaß kommen!"
"Fass sie nicht an!", schrie da eine wohlbekannte Stimme. Ich wagte kaum zu hoffen, war das wirklich wahr oder bildete ich mir das nur ein? Das nächste, was ich sah war, dass Dolohov von seinen Füßen geschleudert wurde und reglos am Boden liegen blieb. Dasselbe passierte Sekunden später mit Avery, und die Stimme rief: "Der kam gut, James!" Ich war nie erleichterter gewesen, als in dem Moment, in dem Ich Sirius und James um die Ecke kommen sah, die Zauberstäbe gezückt und ziemlich wütend aussehend. Mulciber und Nott stellten sich ihnen entgegen, endeten aber bald ähnlich wie Dolohov und Avery, und von Snape war keine Spur mehr zu sehen. Er musste weggelaufen sein. Kaum, dass sie die Slytherins besiegt hatten, waren Sirius und James schon an meiner Seite. James brach den Zauber, der mich an der Wand gehalten hatte uns Sirius half mir vorsichtig auf die Füße. Zu meiner eigenen Überraschung konnte ich stehen, ein bisschen wackelig zwar, aber vollkommen ausreichend. Der Cruciatusfluch war zwar extrem qualvoll, schien aber keine bleibenden körperlichen Schäden zu hinterlassen. "Kannst du stehen?", fragte James in die Stille hinein. Ich nickte. "Ja, mir gehts gut." James nickte, während Sirius mich nicht ansah. Ich zog verärgert die Augenbrauen zusammen. Was war sein Problem? "Danke", sagte ich dann aber, und meinte es auch so. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn die beiden nicht gekommen wären. James verdrehte die Augen. "Marlene, das versteht sich von selbst. Wir seind deine Freunde." Er sah von mir zu Sirius und wieder zurück und lächelte dann. "Ich zumindest. Tatze ist mehr als nur ein Freund, denke ich." Sirius sagte immer noch nichts und auch ich schwieg. Was sollte ich denn auch sagen? Zu meiner Überraschung streckte Sirius dann die Hand aus und wischte mit seinem Daumen ein wenig But von meiner Schläfe. Er sah mich endlich an und musterte mich prüfend. "Musst du in den Krankenfügel?" Seine Stimme klang mühsam beherrscht. Ich schüttelte wild den Kopf. "Nein, mir gehts gut. Ich will das nicht vor Madam Pomfrey erklären." "Das wirst sowieso vor Dumbledore erklären müssen. Wir dürfen auf keinen Fall verschweigen, was diese verdammten Todesser getan haben!", meinte James und wies aud die Stelle, wo die ohnmächtigen Slytherins gelegen hatten. Niemand war da. Ich wusste, dass wir jetzt nichts mehr beweisen onnten und sie wieder davonkommen würden, aber es war mir in diesem Moment auch nicht mehr wichtig. Sirius allerdings begann heftig zu fluchen. James, der sah wie meine Knie wieder zitterten kam und stützte mich. "Beruhig dich, Tatze! Sie hätten nicht entkommen dürfen, ich weiß, aberjetzt müssen wir Marlene in ihren Schlafsaal bringen!" Sirius atmete heftig aus, er schien immeernoch wütend, aber er nickte. Er warf einen Blick auf mich und zog dann sein T-Shirt aus. Wortlos näherte er sich und zog es mir über. Ich hätte in der ganzen Aufregung völlig vergessen, dass ich kein Oberteil mehr trug, aber jetzt war ich froh, über das zu große, schwarze Shirt. "Danke, Black", bedankte ich mich wiederwillig. Eine Sekund lang lag der Schatten eines Lächelns auf seinen Lippen. "Immer doch, McKinnon.
Als ich am nächsten Tag aufwachte, hatte ich schlimmere Kopfschmerzen, als je zuvor. Die Ereignisse der letzten Nacht gingen mir wieder durch den Kopf und ich musste schaudern. James und Sirius hatten mich nachdem sie mich gerettet hatten in den Schlafsaal gebracht, wo sich dann Lily um mich gekümmert hatte. Ich stöhnte, jetzt, wo er mich gerettet hatte, konnte ich nicht einmal mehr wütend auf ihn sein.
"Morgen McKinnon", hörte ich dann eine heisere Stimme. Ich schreckte auf, als ich Sirius an meinem Bettrand sitzen sah. "Was machst du an meinem Bett, Black?!", zischte ich. Er ging nicht darauf ein.
"War es meine Schuld, dass sie dich gestern gekriegt haben?" Er klang aufgewühlt und ich bemerkte, dass er Schatten unter den Augen und ungekämmte Haare hatte. Das war kein gutes Zeichen bei Sirius Black. "Nein", antwortete ich schließlich fest, und es war die Wahrheit. Es war nicht seine Schuld, dass ich in meiner Aufgewühltheit direkt zu den Kerkern gerannt war. Er reib sich die Schläfen. "Woher wusstest du eigentlich, dass ich dort war?" Sein Gesicht wurde sofort verschlossen. "Regulus", sagte er schließlich. Ich war klug genug, nicht darauf einzugehen. Sein Bruder war ein Thema, über das Sirius nicht sprach. Mit niemandem.
"Ich habe übrigens mit Raven Schluss gemacht, gleich, nachdem du gegangen bist. Nicht weil ich mir bei dir Hoffnungen mache oder so. Sondern, weil du Recht hattest." Ich musterte ihn von der Seite. "Ich glaube dir kein Wort, Black!" Damit hatte ich ihn aus der Reserve gelockt. "Stimmt, ich mache mir nämlich wirklich Hoffnungen, McKinnon. Verrückt, oder?" Er grinste sein unwiederstehliches, schiefes Grinsen. "Absolut hirnrissig", meinte ich und küsste ihn.
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It must be Magic
RomanceHogwarts in den späten Siebzigern: Die berühmten Rumtreiber und ihre Klassenkameraden treten ihr siebtes Schuljahr an. Unter ihnen auch die schüchterne Dorcas Meadowes und die temperamentvolle Marlene McKinnon. Die beiden Mädchen wissen, dass ein Kr...