Kapitel 5: Wild und Hungrig

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Marlene's PoV:

"Also, Leute. Das hier ist mein letztes Jahr als Kapitän und da möchte ich verdammt noch mal auch gewinnen!", fing James seine Kaptäns-Rede vor dem ersten Quidditchspiel des Jahres, Gryffindor gegen Slytherin, an. Ich verdrehte die Augen, James wollte immer gewinnen, letztes Jahr als Kapitän hin oder her. Er bemerkte mein Augenverdrehen und warf mir einen tötlichen Blick zu. "Ich erwarte", fuhr er dann fort. "Von allen von euch, dass ich euer bestes gebt und die Schlangen fertig macht." Ich schaltete auf Durchzug, ich mochte James wirklich gerne, aber so früh am Morgen konnte ich auf seine Quidditchreden echt verzichten. Ich gähnte. Wer hatte eigentlich festgelegt, dass diese Quidditchspiele so früh  sein mussten? "Marlene, Sirius?", kam es plötzlich von James undd ich schreckte auf, als ich meinen Namen hörte. Sirius sah gelangweilt aus und hob nur leicht den Kopf. "Ich habe keine Ahnung, was mit euch beiden in letzter Zeit los war, aber es mir jetzt gerade im Moment auch ziemlich egal. Aber ich erwarte von euch, dass ihr heute zusammen spielt, wir können es uns nicht leisten, dass zwei unserer Jäger versuchen, ihr eigenes Ding zu machen. Gideon hier", er wies auf Gideon Prewett, den dritten Jäger, "kann nicht alles  alleine machen. Also vergesst eure Streitereien bis nach dem Spiel." Ich nickte genervt und Sirius hob nur eine Augenbraue. James warf uns noch einen warnenden Blick zu und drehte sich dann um und wollte mit seiner Rede weitermachen. Er kam allerdings nicht dazu. "SIRI!", quietsche eine wohlbekannte, nervtötende Stimme und rannte auf High Heels quer über das ganze Quidditchfeld auf Sirius zu und klebte sich wiedereinmal an ihn. Dieses Mal war nicht nur Ich genervt, sondern der Rest des Teams ganz offensichtlich auch. Sogar Sirius verdrehte die Augen. "Raven, das ist ein Quidditchspiel. Zuschauer müssen sich auf die Tribüne setzten", meine James schließlich. Raven sah ihn verwirrt an und rührte sich nicht von der Stelle. "Er meint damit, du sollst verschwinden", fuhr ich sie an. Sie warf Sirius einen fragenden Blick  zu, aber er achtete nicht auf sie. Eine kurze Sekunde sah Raven verletzt aus, dann knipste sie ihr strahlendes Lächeln wieder an, winkte und rannte in Richtung Ravenclawtribüne. James gab noch ein paar Drohungen und ermutigende Worte von sich, danach pfiff Madam Hooch das Spiel an und wir  hoben vom Boden ab.

Die ersten zwanzig Minuten des Spiels verliefen gut für uns, Sirius und ich machten jeweils zwei Tore und Gideon Prewett eins, unsere Hüterin Emmeline Vance hielt alle Würfe der Slytherin und unsere Treiber, David Jordan und Michael Thomas spielten ebenfalls großartig. Der Schnatz wurde allerdinngs kein einziges Mal gesichtet, obwohl James und Regulus unnunterbrochen danach Ausschau hielten. Zwanzig Minuten spielten wir so gut wir konnten, dann lief alles schief.

Slytherin war im Quaffelbesitz und ich sah einen ihrer Jäger, Rabastan Lestrange mit dem Quaffel in der Hand in Richtung Gryffindor-Tor fliegen. Ich flog also in schnellen Tempo dicht an ihn heran, um ihm den Ball abzunehmen. Es schien ihn leiccht aus der Fassung zu bringen, denn er machte einen ungeschickten Schlenker und verlor fast die Kontrolle über den Quaffel. Ich flog siegessicher noch ein Stück nach vorne und streckte die Finger nach dem Quaffel aus, als plötzlich von der anderen Seite noch ein rot-glodd gekleideter Spieler auf uns zugeflogen kam. Das brachte mich aus dem Konzept und Rabastan, der den schnelleren Besen flog machte einen Satz nach vorne, sodass ich und der Gryffindorspieler aufeinander prallten. "BLACK!", schrie ich wütend, als ich erkannte um welchen Gryffindorspieler es sich handelte. Sirius und ich redeten uns eigentlich schon seit Jahren mit Vornamen an, aber nach den letzten Tgen hielt ich das nicht mehr für passend. "Hast du etwa nicht gesehen, dass ich schon an dem dran war?!" Sirius zuckte nur gleichgültig die Schultern. "Vielleicht vertraue ich ja nicht ganz in deine Fähigkeiten, McKinnon." Meine Hände klammerten sich vor Wut so heftig um den Stiel meines Besens, dass meine Knöchel weiß hervortraten. "Lass mich einfach verdammt nochmal in Ruhe!" Ich wandte mich ab und versuchte, mich trotz meiner Wut auf das Spiel zu konzentrieren. Ich sah, dass Gideon gerade versuchte, Damien Bulstrode den Quaffel abzunehmen und flog in die Mitte des Spielfeldes um ihm so die Möglichkeit zu geben, mir zuzupassen. "Gideon, hier!", rief ich und er warf mir einen dankbaren Blick zu, da er schon wieder von Slytherinspielern umstellt war. Er warf mir den Quaffel zu und ich fing ihn auf, woraufhin sich die Slytherinspieler leider sofort an mich klebten. Ich flog ein Stück, den Quaffel fest an meinen Körper gepresst, musste aber feststellen, dass es sinnlos war. Die Slytherinjäger waren zu unserem Pech wirklich sehr talentiert. Doch dann sah ich Sirius in der perfekten Position um ein Tor zu machen, wenige Meter vor den Torstangen der Slytherin und vollkommen frei. Sosehr es meinen Stolz verletzte, ich wusste, dass mir nur eine Option blieb. "Black!", rief ich. "Fang!" Ich wollte gerade werfen, als Sirius mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah und meinte: "Ich dachte, ich soll dich verdammt noch mal in Ruhe lassen, McKinnon?" Ich fauchte. "Black, sei jetzt bitte kein Arschloch und spiel einfach!" "Du kannst nur nicht zugeben, dass du mich brauchst!" Ich spürte den Zorn in mir immer weiter ansteigen, das Blut kochte jetzt förmlich in meinen Adern. "Dich brauchen? Du glaubst, dass ich dich brauche? Ich sag dir mal was du brauchst, Black, du brauchst Hilfe. Was zur Hölle stimmt bei dir nicht?" Inzwischen waren alle Augen im Stadion auf uns gerichtet, es war ja auch eine ziemlich Ausnahme, dass zwei Quidditchspieler während eines Spiels anfingen, sich zu lautstark zu streiten. "Hilfe?", wiederholte Sirius und lachte freudlos. "Hilfe kann ich schon kriegen, und zwar von fast jedem Mädchen im Schloss. Und wenn du ganz ehrlich bist, McKinnon, dann ist es doch das, was dich so wütend macht!" Ich blinzelte und starrte ihn einen Moment lang nur an. Meinte er das wirklich ernst? Neben mir tauchte unser Treiber David Jordan auf und versuchte, mich zu beruhigen. "Hör nicht auf ihn, Marlene! Wir müssen weiterspielen!" "MARLENE! SIRIUS! WEITERSPIELEN!", hörte ich James brüllen. Doch Ich war viel zu wütend, um sie auch nur zu beachten. "Was willst du damit sagen, Black?", fragte ich gefährlich ruhig. Sirius lächelte selbstgefällig. "Du bist eifersüchtig, Marls." In diesem Moment sah ich rot. Vielleicht weil er mir gerade die Wahrheit ins Gesicht gesagt hatte, vielleicht, weil es mich nervte, dass uns alle anstarrten, weil wir gerade das gesamte Quidditchspiel ruinierten, vielleicht, weil ich mich selbst dafür verfluchte, dass mir Zornstränen in die Augen gestiegen waren. Bevor ich darüber nachdenken konnte, was ich eigentlich tat, hatte ich David seinen Schläger aus der Hand gerissen und ihn nach Sirius Kopf geworfen. Ich hatte, da ich Jägerin war, einen wirklich kräftigen und zielsicheren Wurf, wenn Sirius ihn abgekriegt hätte, hätte das sicher Spuren seinem makellosen Gesicht hinterlassen. Doch genau in dem Moment, in dem ich den Holzschläger warf, flog James vorbei, der offenbar den Schnatz endlich gesichtet hatte. Es kam wie es kommen musste und der Schläger traf James mit einem hässlichen Geräusch am Kopf. Na wunderbar, Marlene!

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