Marlene's PoV:
Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, in der darauf folgenden Woche ging es mir furchtbar. Ich ließ mir von außen nichts anmerken, ich lachte mit meinen Mitschülern, ging zum Unterricht und zu den Malzeiten, aber außerhalb dieser Zeit saß ich auf meinem Bett, hörte traurige Musik und badete in meinem eigenen Selbstmitleid. Jetzt, da das Wochenende gekommen war,war es besonders schlimm, ich hing total durch und verließ den Schlafsaal kaum noch. Ich wusste zwar, dass ich gar keinen Grund dazu hatte, wir hatten uns schließlich nur einmal geküsst, aber ich konnte es nicht ändern, dass ich den Gedanken an Sirius Black nicht loswurde. Die ersten Tage hatte ich noch gehofft, dass er kommen würde und mich darauf ansprechen, dass er mit Raven schlussmachen oder wenigstens über alles reden würde. Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass er es auch gespürt hatte. Zu all dem war auch noch eine Eule von meiner Mutter gekommen, in der sie schrieb, dass mein Bruder Lennox immer noch nicht von seiner letzten Aurorenmission zuückgekehrt war. Er war erst drei Tage verspätet, aber zu diesen Zeiten war das ein Grund zur Sorge.
"Marley? Marlene!", hörte ich Lily nach mir rufen. Ich antwortete nicht und aß einen weiteren Löffel von dem Schokoladeneis, das James mir aus der Küche besorgt hatte. Er hatte sich nachdem Lily ihm erzählt hatte wie schlecht es mir ging, für sein Verhalten nach dem Spiel entschuldigt und hatte mich in den letzten Tagen mit allem, was ich aus der Küche brauchte versorgt. "Marlene!" Lily riss den Bettvorhang zur Seite verdrehte die Augen als sie mich mit dem Eis dasitzen sah. "Was ist?", fragte ich tonlos. Heute Abend ist eine Party im Gemeinschaftsraum. Ich dachte wir könnten da hingehen?", schlug sie fröhlich vor. Ich zuckte lustlos die Achseln. Ich wollte Eis essen und schlafen. Lily seufzte und setzte sich neben mich aufs Bett. "Marlene, du kannst nicht ewig durchhängen wegen Sirius. Ich weiß es hört sich blöd an, aber das Leben geht weiter. Und wir haben nur einmal unser letztes Schuljahr hier. Außerdem warst du doch immer diejenige, die Parties geliebt hat!" Sie hatte Recht, ich hatte es shcon immer geliebt auf Partties zu gehen, ich tanzte gerne und mochte es, wenn alle sich einfach mal ein wenig fallen ließen. Lily legte einen Arm um mich. "Komm schon, gönn Sirius nicht diesen Triumph. Und das wird sicher ganz lustig, wir gehen zu zweit hin, als beste Freundinnen! Zeig ihm, was er verpasst! Außerdem kenne ich dich viel zu gut um zu glauben, dass du irgendeine From der Ablehnung einfach so auf dir sitzen lässt!" Damit appellierte Lily an meinen leider ziemlich verletzten Stolz, das funktionierte nämlich fast immer. So auch heute. "Okay!" Ich sprang vom Bett auf. "Du hast Recht! Ich bin es ihm nicht wert, mit der dummen Sechstklässlerschlampe schlusszumachen? Schön! Ich werde ihm zeigen, dass ich es verdammt noch mal wert bin! Und wenn es ihm dann Leid tut, dann ist es zu spät! Ich werde ihm zeigen, dass man eine Marlene McKinnon nicht einfach so ableht!" Lily starrte mich einen Moment lang perplex an, und lachte dann ein bisschen. "Sehr temperamentvoll, Marley! Ein bisschen zu sehr temperamentvoll vielleicht. Aber es ist auf jeden Fall besser, als Eis essend auf dem Bett rumzuliegen. Also dann, machen wir uns mal fertig." Ich nickte. "Aber eine Frage hätte ich dann noch: Wie ist jemad, der so dumm wie Raven ist, jemals nach Ravenclaw gekommen?" Lily stöhnte. "Marlene! Lenk nicht vom Thema ab!"
Eine halbe Stunde später standen wir beide vor dem Spiegel im Bad, Ich ziemlich zufrieden und Lily eher skeptisch. Wir trugen beide Sachen von mir, weil Lilys Kleider alle nicht gerade partytauglich waren, allerdings war Lily nicht besonders überzeugt davon. Ich hatte darauf bestanden, dass sie ein grünes Kleid mit V-Ausschnitt und High Heels anzog. Ich selbst trug ein rotes Bandeautop und einen schwarzen Rock. "Marlene, ich seh total lächerlich aus! Das ist einfach nicht mein Stil!", beschwerte sich Lily und zupfte am Ausschnitt ihres Kleides herum. Ich winkte ab. "Du siehst gut aus, ich bin mir sicher, James würde das bestätigen." "Na und? Wir sind jetzt vielleicht zusammen, aber das heißt nicht, dass ich nur für ihn plötzlich meinen ganzen Kleidungsstil ändern werde!" Ich grinste als ich sah, wie Lily in den High Heels ständig umknickte. "Es ist ja nur für heute Abend. Und du darfst die Heels weglassen, wenn du willst"
Die Party lief schon eine ganze Weile als Lily, die jetzt Ballerinas trug, und ich den Gemeinschaftsraum betraten. Es war das selbe wie bei jeder anderen Gemeinschaftsraumsparty, laute Musik, Essen und Getränke aus der Küche, es wurde getanzt und eine ganze Menge Leute waren sturzbetrunken. Ich liebte Parties wie diese, wenn alle sich treiben ließen und ihr junges Leben einfach Mal genossen. Wir würden in Kürze vermutlich in einem Krieg kämpfen müssen, also saugten wir das Leben jetzt förmlich auf.
Leider musste ich einige Minuten später feststellen, wie sehr einige von uns das Leben aufsaugten, denn Lily und James verschwanden kichernd in einem Besenschrank. Lily hatte sich natürlich zuerst gesträubt, sie hatte protestiert, dass wir als beste Freundinnen auf die Party gekommen waren, und dass sie mich jetzt doch nicht einfach so für James versetzen konnte, aber ich hatte gesagt, ich würde schon gut alleine klarkommen, und sie solle die Klappe halten und ein bisschen Spaß haben. Ich gönnte es den beiden auch wirklich, allerdings war ich jetzt, da meine besten Freunde zusammen im Besenschrank gelandet waren, alleine. Ich sah mich nach den anderen um, aber Peter war auf einem der Sessel eingeschlafen und irgendein Komiker hatte sein ganzes Gesicht vollgemalt, von Remus und Dorcas war keine Spur, Alice erzählte Mary haarklein von ihren Hochzeitsplänen und ich war im Moment wirklich nicht in der Stimmung für Hochzeitsdiskussionen. Ich hatte keine große Lust zu tanzen, also stellte ich mich zu Gideon Prewett, der einzige Gryffindor aus meinem Jahrgang, der noch übrig war. "Hey, Gideon", begrüßte ich ihn lustlos. "Llllarmeeene!", lallte er un ich bemerkte, dass er stark nach Feuerwhiskey roch. "Marlene, eigentlich. Aber das ist schon okay." Normalerweise hätte ich mich vermutlich aufgeregt "Larmene" genannt zu werden, aber heute war es mir irgendwie egal. Außerdem war mein Name für jemanden, der so betrunken war wie Gideon, vermutlich der reinste Zungenbrecher. Mir fiel auf, wie verbittert Gideon aussah. "Und Gideon, altes Haus, was macht dich denn so fertig?" Altes Haus? Diese Stimmung tat mir echt nicht gut. Gideon torkelte und stützte sich an meiner Schulter ab. "Sssie hat mir dass ver...verdammte Herzss gebrochen!", rief er aus und ließ seine Flache fallen. Ich schaffte es irgendwie die Flasche aufzufangen und Gideon aufrecht zu halten. Ich tätschelte ihm die Schulter. "Jaja, das Leben ist schon hart." Er nickte und taumelte dann noch mehr. "Ich geh jetzzzt....Bett!" Ich winkte ihm nach, während er schwankend den Gemeinschaftsraum verließ. "Na, wunderbar!", dachte ich . "Noch jemand mit Liebeskummer." In dem Moment ging das Porträtloch auf und Sirius kam herein, gefolgt von Raven, die wie eine aufmerksamkeitsbedürftige Klette. Sirius ließ seine Augen über die tanzende Menge wandern und zwinkerte mir kurz zu, als er mich sah. Sofort verbreitete sich wieder Wut in mir. Was glaubte er, da zu tun? Ich ballte die Hände zu Fäusten und da bemerkte ich, dass ich immer noch die Flasche Feuerwhiskey von Gideon in der Hand hielt. Ich betrachtete die Flasche aufmerksam, es fehlte erst ungefähr die Hälfte und ich spürte schon wieder Tränen kommen. Wuttränen natürlich. Ich überlegte noch einen kuzen Augenblick, dann hob ich die Flasche an die Lippen und nahm einen großen Schluck.Eine Stunde später tanzte ich in der Menge. Der Feuerwhiskey hatte meine Wut zwar nicht vermindern können, meine Tanzlust aber immerhin vergrößern. Plötzlich tanzte ich in jemanden hinein. "Kannst du nicht- Oh, McKinnon, du bist das." Es war, Sirius, natürlich war es von allen Personen auf dieser Party ausgerechnet Sirius. "Ja, Black, ich bin es." Meine Stimme klang ruhig, aber mein Blut kochte schon wieder. So konnten wir nicht weitermachen. Kurzentschlossen packte ich ihn am Handgelenk und zog ihn mit mir durch das Porträtloch. Es war zwar schon lang nach Ausgangssperre, aber die Schulregeln konnte ich in diesem Moment leider nicht beachten. Ich zerrte ihn in das nächstbeste leere Klassenzimmer. Wir standen vor dem Pult und starrten uns ein paar Sekunden lang einfach nur an. "Was ist los, McKinnon? Kann ich dir irgendwie helfen?" Er fuhr sich durch die Haare und starrte uninteressiert zur Decke. "Wir müssen reden!", zischte ich und kämpfte gegen den Drang an, ihm die Arroganz aus seinem Gesicht zu kratzen. Noch nie hatte ein Junge es geschafft, mich einfach durch seinen bloßen Anblick so wütend zu machen. Aber es war noch mehr als nur Wut zwischen uns. Es war eine Spannung, gefählich und hochentzündlich, und ein winziger Funke würde reichen, um alles in Brand zu setzten. "Reden?", fragte Sirius und zog die Augenbrauen hoch. "Ich glaube nicht, dass ich reden will!" "Ich hab dich aber nicht gefragt, du arroganter-" Und dann passierte dasselbe wie letztes Mal, bevor ich es ganz realisierte, küssten wir und schon wieder. Er presste mich gegen die Tafel und ich biss auf seine Unterlippe, wir waren alles andere als sanft und romantisch. Aber ich konnte nicht genug davon bekommen.
"Siri?", hörte ich plötzlich draußen vom Gang her eine Stimme, die mich aus meiner Trance riss. Verdammt, was machte ich hier? Er war in einer Beziehung, einer schlechten zwar, aber ich schien es ihm trotzdem nicht wert zu sein, sie zu beenden. Ravens High Heel Schritte entfernten sich ahnungslos auf dem Flur. Ich hatte große Lust ihr nachzurufen und zu erzählen, was ihr Feund so trieb. Im Grunde konnte sie mir Leid tun, sie war, genau wie ich, ein weiteres bedeutungsloses Mädchen für Sirius. Ich holte Luft um sie zu rufen, aber Sirius hilet mir die Hand vor den Mund. Ravens Schritte verschwanden und es herrschte wieder Stille. Ich biss in seinen Finger und er zog ihn schnell zurück. "Fuck!" Er rieb sich seinen Finger, der an einer kleinen Stelle sogar blutete. "Spinnst du, McKinnon?" "Ach lass mich dich in Ruhe, Arschloch!" Mir stiegen Tränen in die Augen. "Ich bin es dir ja nicht mal Wert mit deiner gehirnamputierten Sechstklässlerschlampe Schluss zu machen!" Er ging einen Schritt auf mich zu. "Marlene, ich-" Ich stieß ihn weg. "Du wiederst mich an! Du küsst mich, um einem Streit auszuweichen, du hast sie als zahmes Hündchen, wen hast du sonst noch so? Eine aus Hufflepuff? Oder Slytherin? Oder sogar Mary?" "Verdammt, McKinnon, jetzt hör mir doch mal zu!" Ich schüttelte den Kopf und rannte aus dem Klassenzimmer. Das hatte ich ja wunderbar hinbekommen. Warum wurde ich imer wieder schwach? Was an Sirius Black brachte mich so durcheinander? Ich spürte, wie Tränen meine Wangen herunterliefen und diesmal versuchte ich nicht, sie zurückzuhalten. Wenn keiner da war hatte ich auch keine Hemmungen zu weinen. Ich rannte ohne auf den Weg zu achten schluchzend durch das Schloss, immer weiter, solange ich nur von ihm wegkam. Ich war unglaublich wütend, wütend auf Sirius, wütend auf mich selbst und wütend auf Raven, auch wenn ich dazu eigentlich überhaupt kein Recht hatte. Irgendwann blieb ich stehen, weil meine Füße in den High Heels extrem weh taten. Ich während ich gerannt bin mehrmals umgeknickt, war aber zu aufgewühlt gewesen um stehen zu bleiben. Ich wischte mir die Augen ab und sah mich um. Ich war in einem vollkommen falschen Teil des Schlosses angekommen, irgendwo in der Nähe der Kerker. Ich stöhnte kraftlos auf und sank fluchend an der Wand runter. Es war kein schönes Gefühl, versetzt zu werden. Es war einfach nur schmerzhaft und so, so demütigend.
Ich wollte einfach hier sitzen bleiben, an die Wand gelehnt und heulen, bis alle Erinnerungen an ihn weggespült waren. Ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare.
"Guten Abend, McKinnon!", hörte ich da plötzlich eine gefährlich leise Stimme. "Na, was macht so eine kleine, wehrlose Blutsverräterschlampe hier ganz alleine? Willst du nicht mit uns spielen?"
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It must be Magic
RomansaHogwarts in den späten Siebzigern: Die berühmten Rumtreiber und ihre Klassenkameraden treten ihr siebtes Schuljahr an. Unter ihnen auch die schüchterne Dorcas Meadowes und die temperamentvolle Marlene McKinnon. Die beiden Mädchen wissen, dass ein Kr...