Kapitel 3

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Kurz vor acht kam Cas in die kleine Gasse. Die beiden Männer, die am Feuer saßen, blickten fröhlich zu ihm hoch.

„Tut mir leid, heute ist es später geworden", murmelte der Dunkelhaarige und ließ sich neben Dean nieder.

„Schon gut, jetzt bist du ja hier", meinte Benny und nahm anschließend einen Schluck aus seiner Wasserflasche.

Cas rieb sich den Nacken und sah seine neuen Freunde an. „Ja, was das angeht, ich hatte gerade noch eine Unterhaltung mit einem meiner Partner", meinte er. „Ich werde ein paar Wochen in einer anderen Stadt arbeiten."

„Oh." Dean senkte den Blick. „Und wie lange genau?"

Cas zupfte an einem seiner Hosenbeine. „acht oder neun Wochen... ich bin auch nicht wirklich begeistert, dass es gerade jetzt sein muss."

Der Blonde Mann nickte und nahm wieder seine Gitarre zur Hand. „Was soll ich für dich spielen, Cas?", fragte er unerwartet.

Der Angesprochene überlegte kurz. Dachte so angestrengt nach, als müsse er einen Bericht schreiben. Dean schmunzelte.

„Ich bin mir nicht sicher, welche Lieder du spielen kannst, aber wie wär's mit Bob Seger?"

„Ai ai, Käpt'n", meinte Dean und stimmte sein Instrument, ehe er anfing die Saiten zu zupfen. Zu singen begann.

„He wants to dream like a young man. With the wisdom of an old man. He wants his home and security. He wants to live like a sailor at sea. Beautiful loser. Where you gonna fall? When you realize. You just can't have it all..."

Cas hörte fasziniert zu. Beobachtete wie hypnotisiert jede von Deans Bewegungen. Er hörte nichts anderes mehr außer ihn. Keine Menschen, die vorbeikamen oder nur ein paar Meter neben ihnen saßen, auch keine Autos, die vorbeifuhren.

Beim Instrumentalteil hörte er auf und nahm einen Schluck aus seiner Flasche.

„Ich weiß ganz genau, was ich während meiner Abwesenheit vermissen werde...", meinte Cas. Dean drehte seinen Kopf zu ihm.

„Keine Sorge. Ich bin immer hier. Wenn du wieder kommst werde ich auch hier sein und dir was vorspielen."

„Du kannst unserem Cas ja bis dahin einen Song schreiben", meinte Benny grinsend und Dean schien sogar wirklich darüber nachzudenken, was Bennys Grinsen noch vergrößerte.

„Ich lass mich überraschen", lächelte Cas und erhob sich von der Holzkiste.

Dean wünschte ihm noch viel Erfolg für seine Arbeit, ehe Cas sich von ihnen verabschiedete und den Weg nach Hause einschlug. Der Dunkelhaarige hoffte nur, dass alles in Ordnung sein würde, wenn er wieder zurück kam.

Zwei Monate später:

Langsam wurde es wärmer. Vom Schnee war bereits seit Wochen nichts mehr zu sehen. Die Sonne kam immer häufiger durch, nur der Wind kühlte die Temperaturen noch unangenehm ab. Vor zwei Stunden war Cas am Flughafen angekommen. Mit einem Taxi hat er sich nach Hause fahren lassen. Die Koffer stellte er im Schlafzimmer ab. Er war erleichtert, endlich aus dem Anzug rauszukommen. Aus seinem Kleiderschrank suchte er sich ein lässiges Outfit heraus und ließ sich ein paar Minuten auf sein Bett fallen. Zumindest war seine Arbeit nicht sinnlos gewesen. Er hatte vieles gelernt und neue Ideen für seine Firma gesammelt. Er hat mit jemandem sogar über eine Hilfsorganisation für die Obdachlosen gesprochen.

Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er an Dean und Benny dachte. Bei ihnen hatte sich in den letzten Wochen vermutlich nichts verändert. Ständig fragte er sich, wie es ihnen ergangen war. Doch Dean hatte ihm ja erklärt, dass es nicht sein erster Winter auf der Straße sei.

Side Street [Destiel]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt