Kapitel 7

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Während sein großer Bruder erzählte, blieb Sam ruhig, nur seine Augen hatten sich geweitet. Als Dean fertig wurde, atmete er tief durch. Er schüttelte den Kopf.

„Dean, warum hast du mir das drei Jahre lang verschwiegen? Du hättest was sagen sollen. Uns wäre schon etwas eingefallen und-„ weiter kam er nicht mehr, da Dean ihn unterbrach.

„Ich hab dir nichts gesagt, da ich nicht wollte, dass du dir lauter Gedanken um mich machst. Du warst nicht hier, hattest viel zu tun und ich hätte dich damit nur belastet."

Sam fuhr sich frustriert durch die Haare. „Weißt du wie sehr es mich belastet hätte, wenn dir da draußen etwas passiert wäre und ich davon keine Ahnung gehabt hätte. Stell dir vor, irgendjemand hätte mich unerwartet angerufen und mir erzählt, dass mein großer Bruder verschwunden oder gar tot ist."

Dean sagte nichts dazu, sondern nickte nur. Seine Hände zitterten und er konnte Sam nicht mehr in die Augen sehen. Langsam stand der jüngere auf und als er auf Dean zu kam erhob sich auch er. Sam schloss ihn in eine feste Umarmung die ein paar Sekunden anhielt.

Vorsichtig löste Sam die Umarmung wieder und lächelte Dean aufmunternd zu. „Aber naja, ich kann dich auch verstehen... so etwas einem Familienmitglied zu erzählen ist nie leicht. Dadurch hast du auch Cas kennengelernt. Du hast wieder ein richtiges Leben. Alles wird gut werden."

Dean war erleichtert. Er hätte es auch verstanden, wenn Sam anders reagiert hätte.

Kurz vor Mittag fuhren sie gemeinsam an das andere Ende der Stadt. Cas parkte auf einem ziemlich vollen Parkplatz in der Nähe des Parks. Das Wetter war wunderbar, weshalb es kein Wunder war, dass so viele Leute hier waren. Man konnte Tretboot fahren, auf der open air Bühne wurde gesungen und getanzt, es gab viele Verkaufsstände und gerade erblühte der ganze Park in wunderschönen Frühlingsfarben.

Cas hatte eine große Decke mitgenommen, die er in der Nähe der Bühne auf dem Rasen ausbreitete, während die Brüder für sie drei ein Eis kaufen waren.

Mit vollen Händen kamen die beiden wieder und setzten sich zu Cas auf die Decke. Dankend nahm er das Eis entgegen, das Dean für ihn ausgesucht hatte. Gerade trat auf der Bühne eine Country Sängerin auf, die auch aus dieser Gegend kam.

„Hey, Dean, du könntest da oben auch auftreten", schlug Cas grinsend vor und Dean zog die Augenbrauen zusammen. „Was? Du hast Talent und vielleicht erkennen sie dich ja... also wenn jemand unsere Videos gesehen hat."

„Ich weiß nicht", murmelte Dean und wirkte plötzlich sehr nervös.

Cas klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. „Schon gut. War ja nur so ein Gedanke."

Die nächsten Minuten aßen sie ihr Eis, während sie der Sängerin zuhörten. Solche Momente waren einfach perfekt und so besonders, obwohl man sie gar nicht mehr so oft wertschätzte. Die ständige Hektik und die Arbeit und ein streng geregelter Alltag waren die Hauptgründe.

Dean hatte viele Monate auf der Straße gelebt. Er hat die wirklich wichtigen Dinge erkannt, auch wenn er nicht so viele Möglichkeiten hatte, sie zu genießen und auszuleben.

Irgendwann ließ sich Dean nach hinten auf den Rücken fallen und legte sich eine Hand über die Augen, da die Sonne ununterbrochen auf sie hinab schien. Cas schmunzelte und rupfte ein paar Grashalme aus, die er auf seinen Freund fallen ließ.

„Hey", beschwerte sich Dean ohne hinzusehen.

„Dein Pech, wenn du mir die Möglichkeit bietest", erwiderte Cas schulterzuckend.

Sam tat es dem Dunkelhaarigen gleich, doch Dean wehrte sich immer noch nicht dagegen, bis sein ganzer Oberkörper mit Grasbüscheln bedeckt war.

Als nächstes beugte sich Cas hinab und küsste Dean auf den Mund. Dieser erwiderte sofort und nahm auch die Hand wieder von seinen Augen.

Side Street [Destiel]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt