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Ema

"Ema komm bitte runter. Darian wartet auf dich.", weckte mich meine Mutter mit einem Klopfen. Nach einigen Sekunden der Realisation weitete ich geschockt meine Augen und drehte mich panisch zur Seite, um Darian zu finden. Welcher, wie zu erwarten, nicht hier war. Oh Gott, er bringt mich noch um! Ist er jetzt ernsthaft einfach runter zu meiner Mutter? Ist ihm bewusst, dass er gerade meinen Tod plant? "Ema!", hörte ich meine Mutter ein weiteres Mal. Mein Leben hatte nie einen Sinn, also kann ich dem Tod in die Arme laufen.

Stöhnend raffte ich mich auf, zog mir meine Sachen an und schleppte mich die Treppen runter in die Küche, von der man das Brutzeln einer Pfanne hörte. Der Geruch von Spiegelei und Speck lag in der Luft und verursachte ein Magenknurren meinerseits. Vorsichtig spähte ich in die Küche rein und entdeckte Darian, welcher gerade mit meiner Mutter frühstückt. Mein Bruder, der gerade den Speck vom Herd nimmt, entdeckte mich als erstes. "Na, Schlafmütze", lenkte er grinsend die Aufmerksamkeit der anderen beiden auf mich. 

Ich nickte kurz und liess mich auf den freien Platz am Tisch fallen. "Wolltest du gestern nicht früher schlafen gehen?", fragte meine Mutter verärgert, worauf ich ein Augenverdrehen unterdrücken musste. Sie nickte seitlich zu Darian, um mir keine Ahnung was klar zu machen. Mit einem Lächeln drehte ich mich zum Werwolf und erntete ein Zwinkern seinerseits. "Darian meinte ihr hättet heute etwas vor, ich war ziemlich überrascht als er heute Morgen vor der Türe stand. Wieso hast du mir nichts davon erzählt?", wollte meine Mutter wissen. 

"Ja, ich habe es total vergessen, tut mir leid.", meinte ich überfordert und schielte zu Darian rüber. Er hatte also doch nicht vor mir mein Grab zu schaufeln. "Was wollt ihr denn machen?", hackte Tim skeptisch nach. "Meine Eltern wollen Ema kennen lernen, also verbringen wir den Tag mit Ihnen.", meldete sich der Blauäugige wieder zu Wort und überraschte mich erneut heute. "Ah? Seit ihr denn zusammen?", fragte meine Mutter aufgeregt. Mit geweiteten Augen blickte ich zu ihr und schüttelte heftig den Kopf, während ein 'Ja' Darians Mund verliess. 

"Oh", meinte meine Mutter nur und verzog den Mund. "Ist das so?", wollte ich mit hochgezogener Augenbraue wissen. Mit schräg gelegten Kopf und einem das-ist-nicht-dein-Ernst-Blick sah mir Darian entgegen. Provozierend zuckte ich mit den Schultern, während meine Mutter verwirrt das Ereignis beobachtete. Ich habe schon vergessen, dass wir nicht alleine sind. Schnell unterbrach ich den Blickkontakt zwischen mir und dem Blödmann, der sich nach dem Essen so ungeheuer bei meiner Mutter einschleimte, dass ich glaubte kotzen zu müssen. 

"Ich gehe hoch.", meinte ich als ich das Geschirr in die Geschirrspülmaschine geräumt habe. Auch Darian erhob sich von seinem Stuhl und folgte mir aus der Küche. "Die Tür bleibt offen.", sagte meine Mutter streng, weswegen ich mir ein Lachen verkneifen musste. Wenn sie nur wüsste. Im Zimmer angekommen setzte ich mich auf mein Bett und schaute dem Werwolf zu, wie er die Türe nur noch einen Spalt offen liess. "Deine Freundin also", fing ich an und biss mir auf die Unterlippe, da ich keine Ahnung habe in welche Richtung dieses Gespräch gehen wird.

"Hört sich das denn so falsch an?", wollte er wissen und lief auf mich zu. Wieder zuckte ich mit den Schultern. "Ist es, weil ich dich noch nicht gefragt habe?", fragte er und nahm mein Gesicht in seine Hände, sobald er genug nahe dran war. Meine Mundwinkel zuckten, wegen seinem ernsten Gesichtsausdruck. "Ich hätte dich einfach fragen sollen, denn anscheinend hast du keine Eier dafür.", antwortete ich gelassen und verfolgte amüsiert mit, wie sich seine Augenbrauen zusammen zogen. 

"Wer hat hier keine Eier?", fragte er nach und es gab nur eine richtige Antwort darauf. "Du!", erwiderte ich steinhart. "Das werden wir ja sehen.", murmelte er noch, bevor er mich auf das Bett schubste und anfing mich zu kitzeln. Mit geweiteten Augen fing ich an zu schreien, als seine Finger auf meinen Bauch trafen. Ich hasste es so dermassen, weil ich dann jegliche Kontrolle über meinen Körper verliere. Völlig verkrampft versuchte ich zu atmen und ihn von mir zu stossen, doch dieser Elefant wiegt eine ganze Tonne.

"Bitte", brachte ich heraus und schnappte nach Luft. Mit einem Grinsen löste er sich von mir und beobachtete mich. Tränen bahnten sich den Weg über mein Gesicht und meine Lunge brannte, als er endlich fertig war. Ich lag absolut fertig auf dem Bett und hielt mir meinen Bauch. Wer zum Teufel nennt das hier Kitzeln, wenn mein gesamter Körper danach weh tut. "Wieso tust du mir so etwas an?" Enttäuscht sah ich zu Darian, welcher etwas verloren da stand und die Welt nicht mehr verstand. 

"Aber ich habe dich nur gekitzelt?", fragte er und sah mich verwirrt an. "Mach das nie wieder!", erwiderte ich nur etwas lauter und fing dann an zu lachen, was ihn nur noch mehr verwirrte. Das Lachen verging mir, als er sich wieder auf mich warf. "Luft!", krächzte ich super dramatisch, doch Darian kuschelte sich an mich und liess mich nicht mehr los. "Ist das kleine Kätzchen jetzt fertig mit spielen?", fragte ich mit einer kindlichen Stimme und bekam nur ein Brummen von ihm zurück. Lachend strich ich ihm über seinen Rücken.

Ich fragte mich, was meine Mutter denken würde, wenn sie uns so sehen würde. Immerhin müsste das für Aussenstehende sehr komisch wirken. "Übrigens, das mit meinen Eltern war total gelogen.", sagte er nach einer Weile. "Was willst du dann heute machen?", wollte ich wissen. "Ich könnte dich rumführen im Revier.", meinte er locker und beobachtete meine Reaktion. "Ihr habt ernsthaft Reviere? So mit an den Baum pinkeln und so?", lachte ich. "Nein, so funktioniert das nicht ganz.", grinste er mich an.

"Gut, wenn du an keinen Baum pinkelst, dann komme ich gerne mit.", antwortete ich und wartete darauf, dass er aufstand, weil ich immer noch unter ihm lag. Er reichte mir die Hand, um mir beim Aufstehen zu helfen. "Was für ein Gentlemen!", murmelte ich sarkastisch und bekam einen leichten Schlag ab. Ich streckte ihm die Zunge raus und lief zu meinem Schrank. Ich holte mir eine Strumpfhose, eine normale Jeans und einen schwarzen Strickpullover raus. Danach zog ich mir mein jetziges Oberteil aus.

"Ema!", rief Darian schockiert und liess mich verwirrt zu ihm drehen. Angespannt starrte er an die Decke: "Wieso sagst du mir nicht, dass ich mich umdrehen soll verdammt?" Es ist doch nur ein BH? "Weil mich schon tausende Menschen so im Schwimmbad gesehen haben?", erwiderte ich, doch es klang eher nach einer Frage. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und er atmete immer noch angestrengt. Was ist denn mit dem los? Schnell zog ich mich um und lief auf ihn zu, mittlerweile hatte er sich mit dem Rücken zu mir gekehrt. 

Vorsichtig umarmte ich ihn von hinten. "Was war das gerade?", hackte ich leise nach. "Habe ich dir erzählt, dass jeder Werwolf einen 'inneren Wolf' hat?", fragte er und ich verneinte. "Da du meine Mate bist, hat mein innerer Wolf Probleme sich bei dir zurück zu halten und manchmal, da kann er die Kontrolle über mich gewinnen. Ich habe einfach Angst, dass etwas unüberlegtes passiert, was dich verletzten könnte.", erklärte er. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, deswegen drückte ich mich einfach stärker an Darians Rücken.

Es ist echt faszinierend, wie gut der Werwolf riecht. "Wollen wir langsam? Ich fange an mich zu fühlen wie Rose aus Titanic.", meinte er und zerstörte den schönen Moment. "Du bist blöd!", sagte ich und verdrehte die Augen. Er lachte: "Ich liebe dich ja auch." Ich hielt inne. Oh mein Gott! Er hatte es erwidert! Mein Herz fing an ganz schnell zu schlagen und dieses Kribbeln ging durch meinen Bach. Innerlich machte ich einen Freudentanz, aber äusserlich lief ich ganz cool an ihn vorbei zur Tür. Okay nicht ganz, ich spürte nämlich, wie sich meine Wangen erhitzten.


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Ich hoffe ihr hattet ganz tolle Ferien! Hinterlasst mir eure Meinung zum Kapitel! 

Falls ihr vorhabt mein Buch 'familiarity' zu lesen, dann könnt ihr mir folgen, denn ich werde bald mit dem Updaten anfangen. Alle Informationen werden in den nächsten Tagen auf meinen Profil hochgeladen. 

xoxo eure fany <3


My AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt