10.Kapitel

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P.o.V. Jenna:

Kopfschüttelnd löste ich mich aus ihrem Griff, sah noch kurz das Gesicht meiner Schwester, die Wangen errötet, aber ihr Blick immernoch wütend und ging dann schnurstracks weiter, Richtung Lobby. Ihr Verhalten in den letzten Tagen war wirklich seltsam und irgendwie glaubte ich ihrer Ausrede nicht wirklich. Tief seufzte ich. Normalerweise konnten Tiana und ich uns über alles unterhalten, doch in diesem Urlaub war alles anders, und ich weiß nicht einmal wirklich warum. Ich denke, ich werde mit ihr bald irgendwo zu zweit hingehen, Mädelsabend und so.
Doch jetzt wartete erst einmal Ju auf mich und als ich dem großen, offenen Raum näher kam, sah ich ihn auch schon am Rand der Lobby stehen. Unwillkürlich musste ich lächeln bei seinem Anblick, die verstrubbelten, schwarzen Haare, die gebräunte Haut und seine Tattoos, die ich wegen seinem weißen Tanktop gut erkennen konnte. Mit selbstbewussten Schritten ging ich zu ihm und fuhr mir noch einmal durch die Haare. Jungs mögen lange Haare, oder? Oder ist Ju da anders? ... Was denke ich da eigentlich?
Bei ihm angekommen wurde mein Lächeln noch eine Spur breiter, ich strahlte ihn praktisch an, während ich ihn umarmte. Ich spürte, wie zögerlich er die Umarmung erwiderte, doch das hinderte mich nicht daran, kichernd seine Wange zu küssen, als ich mich von ihm löste. Ju räusperte sich und begann dann zu reden: "Ich wollte mit dir reden, Jenna."

"Ja?", kicherte ich.
"Ähm, also wegen Gestern...", druckste er rum.
"Ja...", hakte ich nach.
"Das mit dem Kuss, ich glaube nicht, dass...", fing er an, doch ich schnitt ihm das Wort ab:
"Ach, du musst dich nicht rechtfertigen Süßer. Alles gut!"
Er sah mich leicht perplex an und antwortete: "So meinte ich das nicht! Ich wollte eigentlich fragen was zwischen uns ist!?"
"Oh... Was willst du denn, was es ist?", fragte ich, mit einem anzüglichen Grinsen.
"Ich weiß nicht so recht, ich find dich echt nett und extrem hübsch, aber..."
"So, so", unterbrach ich ihn erneut, immernoch grinsend.
"Jenna! Ich bin mir nicht so sicher, über die ganze Sache. Allerdings hätte ich dich lieber nur als gute Freundin."

Wow.
Ich schluckte. Der hatte mich einfach gefriendzoned. Warum?
Meinem Grinsen schwand einem finsteren, verletzten Blick.
"O...Okay! Klar, klar warum nicht? Wie könnte ich nur denken, dass... Tschuldige. Ähm... Äh... Warum?", nuschelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart.
"Wie gesagt, ich find dich nett und witzig, aber ich kann mir nicht mehr vorstellen. Tut mir leid Jenna."
"Aha, ich ähm... muss dann jetzt auch wieder los. Aber ich wollte später noch ein bisschen mit meiner Schwester an den Pool, falls sie noch Lust hat. Kommst du mit?", fragte ich ihn hoffnungsvoll. "Kannst auch Rezo mitnehmen", fügte ich hinzu.
"Ja, warum nicht. Sagen wir nach dem Mittagessen."
"Schön, bis dann."
Ich sprang auf, drehte mich um und ging davon.

So ein Arsch. Was fällt dem eigentlich ein? Aber wenn er glaubt, dass ich mich damit zufrieden gebe, dann hat er sich aber gewaltig geschnitten. So leicht gebe ich nicht auf. Ich werde ihn schon noch um den Finger wickeln.

Zurück im Zimmer, saß meine Schwester, in ihrem abgetrennten Schlafzimmer mit einem Buch auf dem Bett.
"Kommst du später mit an den Pool, mit Rezo und Ju?", fragte ich sie und sie nickte. ''Schön." Ich schmiss mich auf mein Bett und durchforstet Instagram.
Ein Hustenanfall meiner Schwester ließ mich kurz zusammenzucken. Ich stand auf und ging zu ihr, als es nicht besser wurde. "Hey, alles gut?", fragte ich und reichte ihr eine Flasche Wasser. Sie trank einen Schluck nach dem sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. "Werd bitte nicht krank, das wär ätzend", maulte ich und sie stimmte mir zu. "Wir sollten uns jetzt aber umziehen, wir wollen die Jungs doch nicht warten lassen, oder?", fragte ich rhetorisch.
"Nein, natürlich nicht. Jenna? Was habt ihr denn eigentlich vorhin besprochen? Du sahst garnicht glücklich aus, als du wieder da warst", murmelte sie.
"Ach, Ju wollte was wegen Gestern besprechen und meinte, dass er mich nur als gute Freundin haben möchte. Dass ich nicht lache. So schnell gebe ich mich nicht geschlagen, darauf kannst du Wetten. Aber wir sollten uns jetzt wirklich fertig machen", wechselte ich wieder das Thema und ging ins Bad.

Gesagt getan. Wir zogen uns um, packten eine Tasche mit Handtüchern, Keycard und den restlichen Kram.
Kurze Zeit später lagen wir auch schon auf den Liegen am Pool, auf die beiden hübschen, jungen Männer wartend.

Zufall? Ich denke Nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt