Kapitel 2

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Ich merkte, dass es nun an der Zeit war, ein Lebenszeichen von mir zu geben

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Ich merkte, dass es nun an der Zeit war, ein Lebenszeichen von mir zu geben. Die beiden hatten eine Weile nicht mehr gesprochen, doch ich spürte ihre Anwesenheit. Diese radikale Nicht-Kommunikation machte mich beinahe wahnsinnig. Zu gerne hätte ich gewusst, was sie in diesem Moment der Stille dachten.

Zuerst legte ich meinen Kopf in die Richtung, in welcher ich die beiden Menschen vermutete, dann entschloss ich mich einmal tief auszuatmen, dass die Wirkung entstand, ich wäre die ganze Zeit über so traumatisiert gewesen, dass ich nun erstmals wieder die Luft aus meinen Lungen pressen konnte. Dann öffnete ich ganz langsam und vorsichtig meine Augen, jedoch nicht ohne sie zwischendurch noch einmal zufallen zu lassen. Als ich sie voll und ganz aufschlagen ließ, blickte ich in zarte braune Augen.
Es waren die Augen eines Mannes.

Auch wenn ich noch nie zuvor in das Gesicht eines Mannes geschaut hatte, war ich mir vollkommen sicher, dass dieses eine Ausnahme darstellte. Seine Haare reflektierten sich hell in den grellen Lampen des Krankenzimmers. Seine Augen sprudelten voller Energie.

Ich spürte, wie sich parallel zu draußen ein Gewitter in mir aufstaute. Blitze durchfuhren unangenehm schmerzend meinen Körper und das Donnern in meinem Brustkorb machte es mir zunächst unmöglich, etwas sagen zu können. Das Einzige, was ich in diesen Moment dachte, war:

„Es gibt auch noch andere."

„Hallo. Wie geht es dir?", fragte er und lehnte sich über mich, um mir die lästige Strähne aus meinem Blickfeld zu streichen. Ich musste mir Mühe geben, nicht angewidert das Gesicht zu verzerren. Was zog sein Gesicht für eine Grimasse? Sah so Fürsorge aus?

Ich versuchte mich von dieser unangenehmen Situation abzulenken, indem ich seine Erscheinung analysierte.

Der junge Mann trug einen dünnen Pullover. Das Blau schmeichelte seiner Haarfarbe. Er war gut gebaut, für einen Menschen jedenfalls. War es unhöflich, so lange auf seinen Oberkörper zu starren?

Ich richtete mich räuspernd auf.

„Ganz gut, glaube ich.", ich tastete Arme und Beine ab, als würde ich nach größeren Verletzungen Ausschau halten und bemühte mich, um einen möglichst verwirrten Gesichtsausdruck. Anschließend fuhr ich mir durch meine ungekämmten Haare und stieß auf allerlei Hindernisse.

Kleine Steine, Dreckklumpen. Ich erwischte sogar ein kleines Blatt und schüttelte ungläubig meinen Kopf. Ich musste aussehen wie eine Hexe. Kein Wunder, dass der junge Mann misstrauisch war.

Mit meinem Daumen und Zeigefinger zerbröselte ich den jämmerlichen Rückstand eines Baumes.

„Das freut mich zu hören. Du hast allen hier ganz schön Angst gemacht.", er lächelte. Doch es war kein echtes, es war ein diplomatisches Lächeln, welches ich ihm nicht ansatzweise abkaufte.

Er dachte schlecht von mir. Das war nicht gut.

Ich musste die Menschen hier von mir
überzeugen, wenn ich wollte, dass sie mich bei sich behielten und ich ungestört meine Aufgabe erfüllen wollte. Skepsis würde mir nur schaden.

Just three WordsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt