Chapter 7~

27 2 0
                                    

Ein Feuer brennt das andre nieder, ein Schmerz kann eines andern Qualen mindern.
Fühl' ein andres Leid, das wird dein Leiden lindern!
Saug' in dein Auge neuen Zaubersaft, so wird das Gift des alten fortgeschafft.

~William Shakespeare, aus Romeo und Julia
-----------------------------

Romeo P.o.v.:
Ben hatte mir nicht zu viel Versprochen, was diese Feier angeht. Es war wirklich gut. Endlich konnte ich auf andere Gedanken kommen und einfach Mal abschalten. Ich stand an einer Wand gelehnt und schaute zu der tanzenden Meute. Ben hatte sich auch verkrochen und machte sich an etliche Männer ran. Er klebt gerade an dem Hals seines Partners. Ich verziehe das Gesicht. Dieser Spinner. Ich schmunzele und trinke meinen Drink aus. Nach einer Weile wird mir jedoch langweilig und ich sehe mich um nach ein paar Mädels. Ja, ich habe auch Bedürfnisse. Bedürfnisse, die gestillt werden müssen. Ich laufe etwas durch den Saal, aber keine kann wirklich mein Interesse wecken, weshalb ich beschließe einfach Ben zu suchen. Doch leider ohne Erfolg. Wahrscheinlich hatte er sich mit dem Typen ein Zimmer gesucht, um es zu treiben. Ich ziehe mein Handy lässig aus der Tasche und schreibe ihm und hoffe infach, dass er mir früh genug schreibt. Da meine Blase auch noch droht zu platzen, entferne ich mich vom Saal und suche die Toiletten. Ein riesig langer Gang erstreckt sich vor mir, mit ganz vielen Türen und ich versuche einfach jede zu öffnen und hoffe, dass es das Klo ist. Eine andere Wahl bleibt mir nicht wirklich, da die Türen auch nicht gekennzeichnet sind und fragen geht schlecht. Die Musik wird leiser. Nach ein paar weiteren Versuchen, werde ich auch fündig und stürze angetrunken in eine der Kabinen.
Danach Wäsche ich mir das Gesicht und gehe raus, wieder in den langen, prunkvollen Flur. Ich lehne mich mit geschlossenen Augen etwas an die Wand. Mein Herz pocht laut und ich spüre wie ich leichte Kopfschmerzen bekomme. Die friedliche Stille wird jedoch durch lautes Schreien und Polstern unterbrochen und ich sehe mich fragend um. Das kommt aus einer der Zimmern. Neugierig, wie ich bin klopfe ich an einigen Türen. Ich glaube ich habe sie auch gefunden. Ich versuche sie zu öffnen, doch abgeschlossen. Mittlerweile hört man nichts mehr, doch ich klopfe trotzdem an. Vielleicht habe ich mich auch geirrt, aber dann ich höre wieder die Schreie. Ganz klar und laut. Ich habe eine leise Vorahnung, aber zuerst muss ich diese Tür aufkriegen...

Julian pov.
Es war zu spät und ich konnte nicht aufhören zu weinen. Wie widerlich muss man nur sein. Hab ich ihm denn nie etwas bedeutet, dass er mir so einen seelischen Schmerz zufügt. Meine Augen sind geschlossen, meine Sinne benebelt. Das Klopfen wird lauter und ich versuche mich zusammen zu reißen. Ich schubse mein Gegenüber von mir, ich versuche es und schreie. Schreie mir die Seele aus dem Leib. Schreie um Hilfe, um diesen Schmerz nicht mehr ertragen zu müssen. Das Klopfen hörte auf und meine Schreie wurden aus Angst und Verzweiflung leiser, während Francesco versucht mich zu bändigen. Unerwartet schlägt er mich und ich verstummte komplett. Die Tränen fließen umso mehr und er raubt mir die Luft zum atmen, in dem er seine Hände an meinen Hals legt und zudrückt. Er sitzt zudem auf mir, weshalb es umso mehr schmerzt. Dann vernehmen ich ein lautes Knallen. Jemand versucht die Tür auf zu kriegen. "Verfluchte scheiße. Das ist alles nur wegen dir. Nichtmal zum ficken bist du gut" giftet mich Francesco an. Auf einmal geht die Tür auch wirklich auf. Zum Glück waren die Türen der Gästezimmern nicht so robust, wie die Anderen im Hause. Hastig kommt Jemand auf uns zu und zieht Francesco weg. Q Als seine ekeligen Hände sich von mir lösen, schnappe ich hastig nach Luft und versuche wieder zu Verstand zu kommen. Ich bin einfach nur müde. So unglaublich müde und fühle mich beschmutzt. Es war nie ein Problem für mich mit Männern zu schlafen, aber mit ihm? Mit Jemandem den ich doch so abgrundtief hasste? Vergewaltigt will niemand werden.. Außerdem kann ich mich kaum bewegen und bleibe einfach liegen und schließe meine Augen. Vernehmen nur noch Fluchereien und höre wie die Beiden sich schlagen. Ich wage es meine Augen langsam zu öffnen und sehe wie Francesco, versucht aufzustehen und sich  am Türrahmen festhält. "Glaub mir, wir sehen uns wieder Babyboy" Er eilt raus und ich verzeihe das Gesicht. Vor Ekel und Schmerz. Dann schaue ich zu meinem Retter, der ziemlich hingerichtet wurde. Er steht langsam auf und kommt hastig zu mir ans Bett. Mein Blick senkt sich und ich werde in eine innige Umarmung gezogen. "Es wird alles gut, ich verspreche es. Es tut mir leid, so unglaublich leid. Ich hätte früher kommen sollen" Ich kann die Umarmung kaum erwidern und fange einfach an stumm zu schluchzen. So verweilen wir eine Weile. Er streicht mir über den Rücken und ich Zicke zusammen, woraufhin er seine Hand wegnimmt. "Oh, tut mir leid. Ich bin so unsensibel. Natürlich wirst du empfindlich auf Bewegungen reagieren, aber ich will dir nur helfen." Er löst sich leicht von mir und will vom Bett aufstehen, aber ich halte ihn am Saum seines Kostüms. Mein Blick ist gesenkt und ich weiß nicht, was mich überkommt, aber ich will nicht, dass er geht. Ich habe Angst und will nicht alleine sein. Ich krächze leise ein "b-bitte bleib doch". Er dreht sich zu mir und ich spüre wie sich die Matratze unter mir senkt und er sich gesetzt hat. Dann werd ich von der weißen Decke umhüllt. "Ähmm du bist noch nackt, keine Sorge ich hab nicht hingeschaut". Die Röte schießt mir ins Gesicht und ich vergraben mein Gesicht in den seidigen Stoff. Warum bin ich so blöd und merke das nicht früher. "D-danke für alles." Wir schweigen beide. Ich habe ihm ehrlich gesagt nicht mal richtig ins Gesicht geguckt, deshalb schau ich zu ihm und erschaudere leicht. Blonde gestylte Haare und man kann seine wunderschönen blauen Augen trotz der Maske sehen. Seine markanten Gesichtszüge. Der Mann, welcher mich vorhin im Ballsaal so verzaubert hatte. Er schaut verloren durch den Raum und kaut auf seiner Unterlippe herum. Dann bemerkt er meinen Blick und lächelt mich sanft an, was mir auch ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Ich vergesse für einen Moment all die Sorgen und in welcher Situation wir uns befinden. Er nimmt meine Hand und drückt sie sanft. ".. Geht es dir besser?"
Ich nicke dankend. Ich lege meine Hand sanft auf seine Wange. Ich weiß nicht was mit mir ist, aber der Moment ist einfach nur schön und ich will ihn weiter genießen. Es scheint, als würde meine Geste den attraktiven Mann auch nicht verscheuchen, aber ich sehe Verwunderung in seinem Ausdruck, Verwunderung, die sich aber auch schnell wieder legt. Ich komme ihm langsam näher und er senkt seinen Kopf leicht. Wir sind uns gerade wirklich unglaublich nah und seine Hand, die auf meinem Rücken liegt stört mich kaum. Ich nähere mich seiner Wange und hauche einen leichten Kuss darauf und flüsterte ein leises Danke, ehe er seine Stirn an meine legt und leicht lächelt."Wie heißt du eigentlich?", frage ich ihn, da mich die Anonymität zwar reißt, aber meine Neugier die Oberhand gewinnt.
"Romeo, Romeo Montague."

---------
1197 Wörter ~~

Romeo und Julian//*Pausiert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt