„Wie bedeutend ein junger Mann auch ist, er kennt sein Schicksal nicht."
Merlin seufzte. So würde es nun also wieder beginnen. Ein bisschen erinnerte es ihn an früher. Wieder war er der Neue in einer Burg. Diesmal lebten in der Burg jedoch keine Prinzen, böse Prinzessinnen, Könige und Ritter, sondern lediglich Schüler. Merlin freute sich, Arthur jetzt wiederzusehen. Solange hatte er auf diesen Moment gewartet. Mittlerweile war das 21. Jahrhundert schon angebrochen, irgendwann um das 18. Jahrhundert herum, hatte der Junge aufgehört, zu zählen. Doch nie hatte er aufgehört, treu zu warten. Durch einen Artikel in der Zeitung war Merlin auf seinen Freund aufmerksam geworden — in dem Artikel ging es um ein Elite-Internat und Arthur Pendragon und noch ein paar weitere Schüler waren umschlungen von den Zeilen auf einem Bild zu sehen. Noch einen Augenblick ließ er die Burg auf sich wirken. Sie passt zu dir, dachte der Junge.
„Auf geht's", sagte der junge Magier zu sich selbst, fuhr den Griff seines Koffers aus und betrat das Castle-Internat.
Die restaurierten Gänge waren leer, er sah keinen einzigen Schüler auf dem Weg zum Sekretariat. Ein bisschen verloren irrte er umher. Am Telefon hatte es sich viel einfacher angehört: „Im Foyer rechts den Gang runter, an der Bibliothek vorbei, dann gehst du rechts und danach findest du meine Tür auf der linken Seite — Raum 1.016".
„Alles gut?", fragte ein Mädchen, das ihm entgegenkam.
„Ähm, ich suche das Sekretariat", antwortete Merlin verschmitzt. „Das muss hier doch irgendwo sein, oder?"
„Einfach die zweite Tür links." Sie zeigte auf eine Glastür.
Merlin bedankte sich und klopfte nun endlich am Sekretariat an.Als einige Minuten ohne Antwort verstrichen, wollte er nochmal klopfen, kam aber nicht dazu, weil er genau in diesem Moment hereingebeten wurde.
Die Dame hinterm Schreibtisch stand auf und ging auf Merlin zu, sie strahlte. „Aaah, du musst Merlin Ealdor sein", begrüßte sie ihn. „Ein lustiger Name, wie du sicherlich schon weißt, musst du dir bestimmt oft anhören." — die Frau machte eine rhetorische Pause, als Merlin dann aber nicht die von ihr gewünschte Reaktion darauf zeigte, fuhr sie fort: „Du weißt schon ... der sagenumwobene Magier Merlin, die Mythen von Camelot, der ist tatsächlich in Ealdor geboren." Sie lachte.
Verschmitzt stieg Merlin mit ein. „Das wusste ich tatsächlich nicht, was ein Zufall." Doch natürlich hatte er das gewusst und ein Zufall war es auch nicht.
„Naja, dein Zeugnis hat mich sehr beeindruckt ... oh, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt", stellte sie fest. „Mein Name ist Mrs Falcoon."
Merlin nickte ihr zu. „Guten Tag, Mrs Falcoon."
„Setz dich doch hin, mein Junge." Jeanette Falcoon deutete auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch.„So, das war's dann auch schon", sagte Mrs Falcoon, stand auf und raffte einen dicken Stapel Blätter zusammen. „Wenn du Fragen hast, kannst du immer zu mir oder meinen Kollegen kommen oder natürlich deinen Zimmergenossen fragen. Er mag wohl etwas schroff wirken, aber ... naja, du wirst dich schon mit ihm anfreunden."
Redete sie da etwa von Arthur? „Wie heißt mein Mitbewohner denn?"
„Arthur, Arthur Pendragon", antwortete sie. „Er müsste eigentlich auch gerade auf eurem Zimmer sein. Raum 3.021. Das findest du schon."„Das findest du schon", äffte Merlin Mrs Falcoon ironisch nach während er auf der dritten Etage herumirrte. „Hier hab ich noch gar nichts gefunden." Nichtmals Arthur, dachte Merlin.
Als er eine vertraute Stimme hörte, drehte er sich um und dann sah er ihn, Arthur. Arthur lachte gerade einen schmalen Jungen aus, der eine Wasserflasche auf dem Kopf balancierte. „Beweg dich nicht so viel ... oder willst du, dass ich dir den hier ins Gesicht werfe?", lachte Arthur und schüttelte demonstrativ einen Football.
„Nein, nein", stotterte der Junge. „Ich—"
„Halt einfach still, Trottel", schnitt einer von Arthurs Freunden ihm das Wort ab.
Arthur holte zum Wurf aus, doch bevor er zum Wurf kam, unterbrach Merlin ihn: „Ich zweifle ja nicht an deinen Footballkünsten, aber ich denke, das reicht."
„Was?" Arthur drehte sich zu Merlin um.
„Du hattest doch deinen Spaß, mein Freund, warum lässt du ihn nicht einfach in Ruhe", antwortete Merlin.
„Kennen wir uns bereits?", fragte Arthur mit zusammengebissenen Zähnen.
Merlin streckte seine Hand aus und stellte sich vor. „Merlin."
„Anscheinend nicht ... warum nennst du mich dann ‚Freund', Merlin?"
„Oh sorry, mein Fehler", antwortete Merlin.
Arthur nickte. „Ja, ich denke, es war dein Fehler."
Bevor Merlin nachdenken konnte, fuhr er fort und hob fordernd eine Augenbraue: „Ja, ich könnte nie im Leben einen Freund haben, der so ein Arsch ist."
„Und ich könnte nie einen so dummen Freund haben", meinte Arthur augenverdrehend.
Merlin gab sich Mühe, das Schmunzeln zu unterdrücken, aber dieses Gespräch erinnerte ihn einfach zu sehr an ihre erste Begegnung damals in Camelot. Schon oft hatte er über ihre zweite erste Begegnung nachgedacht, aber Merlin hätte nicht gedacht, dass es so ein Deja Vu sein würde.
„Warum grinst du so, huh?", keifte Arthur.
Merlin lachte. „Du erinnerst mich bloß an jemanden ... von früher. Er war auch so ein Arsch wie du."
Verwirrt schaute er zu Merlin rüber. Kannten sie sich etwa? Irgendwie hatte auch Arthur dieses Gefühl, verwarf es aber sofort wieder.
„Naja, auf jeden Fall suche ich Raum 3.021, weiß einer von euch, wo der ist?", fragte Merlin grinsend, er wusste ja, dass Arthur wusste, wo dieser Raum ist.
„Ernsthaft?", hakte Arthur nach. „Du bist der Neue ... oh, man."
Fragend hob Merlin eine Augenbraue.
„Na, komm, Arthur: Zeig deinem neuen Freund euer Zimmer", schlug ein asiatisch aussehender Junge vor.
Arthur seufzte. „War ja klar", murrte er. „Komm mit."„Das ist dein Bett", erklärte Arthur und wies auf das leere Bett. „Und deine Hälfte eben."
Merlin schmiss seine Tasche, dessen Riemen schon in seiner linken Schulter eingeschnitten hatte, auf das Bett und legte den Koffer daneben.
„Aber bitte, mein Freund, richte dich nicht allzu billig ein, nur weil du aussiehst wie ein Bauerntrottel", meinte Arthur mit einem abfälligem Grinsen. „Hoffentlich mussten deine Eltern keinen allzu hohen Kredit aufnehmen."
„Was denkst du eigentlich, wer du bist, du Arsch?" Merlin konnte es nicht fassen. Natürlich hätte er nicht gedacht, dass sie dort weitermachen würden, wo sie aufgehört hatten, aber gehofft hatte er es zumindest.
„Arthur Pendragon." Er grinste triumphierend.
„Oh, sorry. Dann bist du wohl ein berühmter Arsch, oder was?", warf Merlin ebenfalls triumphierend grinsend zurück.
„Guter Punkt." Arthur lachte und verließ den Raum.Trotz der vielen Jahre, die Merlin jetzt schon lebte, hatte er gar nicht so viele Dinge. Ihm gehörte ein kleines Haus in den Wäldern, wo damals Ealdor lag. Dort hatte er einiges untergebracht, das meiste passte jedoch in den Koffer.
Als er alles ausgepackt hatte, beschäftigte er sich ein wenig mit seinem Laptop. Kurz vor 13:00 Uhr kam Arthur herein. Er war verschwitzt, da er gerade aus dem hauseigenen Fitnessstudio kam. „Ich gehe duschen und dann gibt es schon Mittagessen. Und da die Möglichkeit, dich wieder loszuwerden, nicht besteht, werde ich dich wohl dahin mitnehmen. Widerwillig, wohl gemerkt."
Merlin zuckte mit den Schultern. „Das beruht auf Gegenseitigkeit."- - -
Hello guys! Das ist meine erste Geschichte hier auf dem Account, das heißt, dass ich schon lange niemanden etwas von mir lesen lassen habe. Ist also irgendwie ungewohnt. Nehmt mich trotzdem nicht in Schutz und kommentiert bitte (Rechtschreib)Fehler, Kritik, Wünsche und Lob ist natürlich auch gerne gesehen.
Es ist jetzt das dritte Mal, das ich Merlin schaue. Jedes Mal catcht es mich einfach wieder. Und die erste Staffel hab ich literally schon 100x gesehen.Lee
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Haven't we met already? || {Eine Merthur FF}
FanfictionNach Arthurs Tod blieb Merlin ihm immer treu, wartete bis ins 21. Jahrhundert hinein. Auf einem Internat im Süden Englands treffen die beiden sich nicht ganz so zufällig wieder. Merlin hat noch all die Erinnerungen an die vergangene Zeit, doch Arthu...