7. Kapitel

697 58 36
                                    

Nur widerwillig putzten Artur, Lauren und Merlin die Klos. Lauren schlug ihrem Bruder öfters vor, er solle sich in eine Toilette stellen und abspülen — so wie Harry Potter es doch immer tat. Arthur hatte darauf seinen Kulli gezückt und „Wingardium Leviosa" gerufen. Natürlich war dieser Zauber wirkungslos, hatte Merlin sich dann gedacht, echter Zauber war viel komplizierter, als es in den ganzen Filmen portraitiert wurde. Als die schier unendlich scheinende Schulklo-Putz-Woche endlich vorbei war, waren sie alle erleichtert.

„Ich freu mich schon, endlich nicht mehr nach dieser seltsamen Kombi aus Putzmittel und Urin riechen zu müssen", seufzte Arthur.
„So oder so", sagte Lauren. „Die Mädchen wollen eh nichts von dir."
„Schön wär's", erwiderte Arthur grinsend. Die Mädchen wollten sehr wohl was von ihm. Der Blondhaarige sah gut aus und konnte ein Gentleman sein, aber nur, wenn er nicht damit beschäftigt war, ein Arch zu sein. Und wie Merlin fand — und wahrscheinlich auch Lauren —, überwog der Arsch-Part enorm.
„Oh, und warum bist du dann noch Single?", neckte Merlin seinen Freund.
Weil ich nichts von den ganzen Mädchen will, dachte er sich und sah Merlin dabei vielleicht einen Augenblick zu lange in die Augen. Arthur konnte nicht sagen, ob er generell nichts von Mädchen wollte oder nur nicht von den Mädchen von ihrem Internat. Vielleicht wollte er es auch nur nicht sagen. Denn die logische Schlussfolgerung wäre ja, dass er auf Jungs stände, oder? Aber tat er das denn? Mochte er Jungen? Um die Gedanken loszuwerden, schüttelte Arthur seinen Kopf. „Mir ist eben niemand gut genug", sagte er genervt.
„Du brauchst eben jemanden, der magisch ist", rief Lauren aus und bildete mit ihren Fingern Brillengläser um ihre grünen Augen.
Merlin lachte. Er war ziemlich magisch. Doch das konnte er natürlich nicht sagen.
„Lach nicht so komisch", keifte Arthur. „Ihr seid doch auch alle Single!"

Nach der Schule gingen Arthur, Lauren, Matthew, Merlin und Parker noch aus, jedoch verschwanden Matthew und Lauren recht schnell.
„Läuft da was?", fragte Parker, sein Blick folgte den Beiden.
Arthur schüttelte den Kopf. „Das würde sie mir erzählen."
„Sicher?", hakte Merlin nach, der die Spannung zwischen Lauren und Matthew schon vermutet hatte.
„Ja", antwortete Arthur überzeugt. „Wir erzählen uns immer alles." Doch nachdem er den zweiten Teil ausgesprochen hatte, war er sich da nicht mehr so sicher. Er hatte seiner Schwester ja auch nicht von seinem Gefühlschaos erzählt, also schwieg sie vielleicht auch über ihres.
„Was soll ich tun, wenn sie doch zusammen sind? Lauren hatte noch nie einen Freund? Ich muss Matthew einschüchtern — wehe er spielt mit meiner Schwester!"
„Wow, komm runter", meinte Parker mit der passenden Geste dazu.
„Ja, Matt ist doch ein netter Kerl", pflichtete Merlin ihm bei.
„Ihr habt ja recht", stimmte Arthur letztlich ein. „Aber ich kenn Matthew gar nicht so gut."
„Dann unternimm doch mal was mit ihm", schlug Merlin vor.

Und so kam es, dass Arthur und Matthew am nächsten Tag zusammen auf den Sportplatz gingen. Arthur kam zu dem Entschluss, dass Matthew wirklich ganz okay war. Aber als Freund für Lauren? Er würde das nochmal mit ihr besprechen. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er sehr ausdauernd war — und wie er fand, musste man das bei Lauren sein.
„Schau mal", murmelte Matthew, als sie wieder auf dem Rückweg waren, und deutete unauffällig auf eine alte, hutzelige Dame, die genau auf sie zukam.
„Sie will bestimmt nur nach dem Weg fragen", flüsterte Arthur zurück, war sich da aber nicht so sicher.
„Guten Abend, die Herren", grüßte die gebeugte Dame. Was sie trug, wirkte absurd, schien so, als wolle sie unbedingt so wirken, als passe sie in das diesige Jahrhundert. Doch alles an ihr schien alt, uralt — mittelalteralt. Ihr Gesicht war eingefallen und ihre Augen sahen gläsern aus.
„Guten A-Abend", erwiderte Matthew, sichtlich nervös.
Auch Arthur lief ein Schauer über den Rücken. Aber warum? Was sollte diese alte Dame denn schon ausrichten können? Es wunderte ihn, dass sie überhaupt noch gehen konnte. „Einen schönen guten Abend ... können wir Ihnen irgendwie behilflich sein?"
„Seid Ihr der junge Arthur — Arthur Pendragon?", fragte sie und deutete mit ihren knochigen Fingern auf Arthur. Seinen Namen hatte sie nur gehaucht, als wäre sie besorgt, jemand könne sie hören.
„Ja, der bin ich. Kann—"
„Nehmt Euch in Acht", murmelte sie. „Sie suchen bereits nach Euch ... sie werden bald da sein. Nur Emrys kann euch beschützen, sucht Emrys."
Arthur war verwirrt. Wer war Emrys? Diesen Namen hatte er noch nie gehört. Und wer suchte nach ihm? Und warum? Wieso wusste diese uralte Frau davon? Und warum warnte sie ihn? Doch bevor Arthur Pendragon auch nur eine dieser äußerst wichtigen Fragen stellen konnte, war sie verschwunden. Hatte sich in Luft aufgelöst, wortwörtlich.
„Hast du" setzte Matthew an, verschluckte seine Wörter dann aber.
„Was. Zum. Teufel. War. Das?!"
„Wo ist sie hin?", fragte Matthew.
„Du hast das also auch gesehen?", fragte Arthur leicht panisch.
Matthew nickte lediglich. „Lass uns schnell hier weg, so schnell wie möglich. Mir ist nicht wohl."
„Das muss ich Merlin erzählen", sagte Arthur nur, immer noch schockiert.
Die Beiden eilten — nein —, rannten fast zurück zum Internat.
Im Internatsflur trennten sie sich. „Wenn was ist, ruf einfach an."
„Du auch. Nicht, dass Dämonen oder so dich aufsuchen."

„Merlin", setzte Arthur an und lehnte sich gegen die Zimmertür, die er gerade hinter sich zugezogen hatte. „Du glaubst nicht, was mit gerade passiert ist."
„Hat Matthew dich angespuckt?"
„Was? ... Nein", brachte Arthur verwirrt hervor. Er ließ sich neben Merlin auf der grünen Couch nieder. „Ich meine, es ist wirklich, wirklich ... verrückt, abgefahren — was auch immer!"
Interessiert neigte Merlin seinen Kopf zu Arthur. Was konnte sich ihn nur so aus der Bahn gebracht haben? „Erzähl."
„Also erst war alles normal. Ich mag Matthew ja, aber für Lauren? ... Naja, egal. Als wir auf dem Rückweg waren, kam uns jemand entgegen, schnurstracks auf Matthew und mich zu. Eine alte Frau — ich meine, wirklich uralt. Sie hat mich gewarnt. Und ich soll einen gewissen Emrys suchen ..."
„Was hat sie noch gesagt?" Als Arthur seinen anderen Namen gesagt hatte, wurde Merlin hellhörig. Warum sollte eine Hexe — es könnte ja nur eine Hexe gewesen sein, wer sonst kannte den Namen ‚Emrys'? — Arthur auf ihn ansprechen?
„Irgendjemand ... sucht ... nach mir ...", sagte Arthur verwirrt, aber keineswegs verängstigt. Diese Dame konnte ja nur verrückt gewesen sein, oder? Und diesen seltsamen Namen hatte er auch noch nie gehört. Arthur fand aber, dass dieser seltsame Name mindestens so uralt wie diese Schachtel sein musste. „Und sie seinen fast hier, die Leute, die nach mir suchen."
„Hat sie noch was gesagt? Wer nach dir sucht oder warum?" Merlins Worte überschlugen sich beinahe.
„Warte, das Beste kommt erst noch: Sie hat sich danach einfach, wie soll ich das jetzt sagen ... naja, sie hat sich eben in Luft aufgelöst!"
Mit der Annahme, es sei eine Hexe gewesen, lag Merlin also richtig. „Also hat sie nichts mehr gesagt?!"
Arthur nickte. „Du glaubst doch nicht etwa, dass jemand nach mir sucht?"
„Um ehrlich zu sein", setzte Merlin an und musste sich räuspern. „Glaube ich das schon."
„Dein Ernst?", fragte Arthur ungläubig.
Merlin konnte nicht erzählen, dass er ein Magier war. Das ging einfach nicht. Nicht jetzt. Aber wie lange konnte er das noch hinauszögern? „Es ist ziemlich abwegig, dass eine alte Dame dich so reinlegen würde", stammelte Merlin. „Also ist es doch nur eine logische Schlussfolgerung, dass sie die Wahrheit sagt."
Verdutzt schaute Arthur den Jungen an. Logische Schlussfolgerung? Noch verdutzter war er, als Merlin aufsprang und rief, er müsse schnell Kräuter sammeln gehen.
Diese Ausrede hatte früher oft gezogen und so kamen dem jungen Magier diese Worte fast wie automatisch über die Lippen. Er hatte es gar nicht richtig realisiert, Arthurs Blick konnte er ja auch nicht sehen und so verschwand er nun.

- - -
I'm sorry, guys. Das Kapitel ist etwas zu spät. Aber ich hatte leider kaum Zeit zum Schreiben — zumindest nicht, um an diesem Projekt zu schreiben. Ich versuche mich momentan nämlich an einem echten Roman und schreibe gerade das Storyboard, Exposé usw.
Kommentiert wie immer gerne eure Meinung über das Kapitel!
Lots of love,
Lööönie

Haven't we met already? || {Eine Merthur FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt