Offenbarung

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Ich setze mich auf die Bank vor dem Studio. Noch einmal lasse ich all die Jahre, welche ich an diesem Ort verbracht habe, Revue passieren. Diese Zeit ist unvergesslich und wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben. „John, bitte komm nochmal kurz rein. Alex will dir und uns was sagen.", reißt die markante Stimme von Jonas mich aus den Gedanken. Stirnrunzelns mustere ich Jonas. „Komm schon, bitte.", fleht Jonas schon fast, weshalb ich mich zusammenreiße und meinem besten Freund ins Studio folge. Diesmal steht Alex in der Mitte des Raumes, weshalb ich mich auf die Couch setze. Maxwell scheint sich etwas beruhigt zu haben, seine Augen sind jedoch rot angelaufen. Er tut mir ja schon leid. „Ich möchte euch, und vor allem dir, John, was beichten.", beginnt Alex. Er sieht nervös aus, was ich irgendwo nachvollziehen kann. Erwartungsvoll mustere ich Alex. Ich durchbohre ihn förmlich mit meinem Blick, was ihm die ganze Sache noch unangenehmer macht. „John... ja, ich weiß warum du uns verlassen willst und vor ab... es tut mir leid, was ich dir jetzt sagen muss." Mein Körper spannt sich an und ich will ehrlich gesagt gar nicht wissen, was er zu sagen hat. „Rück raus mit der Sprache, Diggi. So schlimm kann's doch nicht sein.", versucht Maxwell ihm Mut zu machen. Dafür liebe ich diesen Typen so. Auch wenn es ihm scheiße geht, ist er immer für uns da. Alex' Blick trifft auf meinen. Ich sehe förmlich die Angst in seinen Augen aufblitzen. „Was ich sagen will... ich habe euch belogen. John, ich kenne Theresa schon sehr lange. Ich habe sie schon gekannt, als ihr noch nicht zusammen wart. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Und... naja, die Streitereien bei unserem ersten kennenlernen waren inszeniert." Alex stockt einen Moment. Während Alex das alles erzählt, werden meine Augen immer größer. Das Entsetzen ist mir wohl ins Gesicht geschrieben. „Ihr habt was?! Seid ihr noch ganz dicht? Warum hast du das nicht gesagt?! Zumindest John hätte ein Anrecht darauf gehabt, es zu wissen!" Jonas flippt völlig aus und auch mir droht der Kragen zu platzen. Die ganze Zeit über wurde ich belogen und es hat noch größere Ausmaße als gedacht. „Ist das dein scheiß ernst?! Du hast mir die ganze Zeit ins Gesicht gelogen?! Ich hab dir vertraut, du Hurensohn!" Noch nie habe ich einen meiner Freunde so dermaßen beleidigt. Im Moment bin ich jedoch zu wütend, um darüber nachzudenken. Doch jemand wie Alex ist definitiv nicht mein Freund. Noch immer voller Wut springe ich von der Couch und stürme auf Alex zu. Ich habe das große Bedürfnis, ihm in die Fresse zu schlagen. Bevor es jedoch dazu kommt, geht Anton dazwischen. Beschwichtigend mustert er mich. „Er ist es nicht wert, dir die Finger schmutzig zu machen." Ich nicke, meine Anspannung bleibt jedoch. „Wie lange läuft das mit euch?", frage ich Alex mit ruhiger Stimme. Noch immer steht Anton wie eine Wand zwischen uns. Alex Nervosität ist förmlich greifbar. „Sag schon!", schreie ich ihn an. „Über ein halbes Jahr.", gibt er mir murmelnd als Antwort. Meine Fassungslosigkeit und Enttäuschung steigen ins unermessliche. Seit ich mit Theresa zusammen bin, haben sie und Alex mich von vorne bis hinten verarscht. „Ey, Alex, sorry aber das geht echt gar nicht. Hast du überhaupt je verstanden, was es heißt eine Familie zu sein?", wirft Jonas, welcher dicht hinter mir steht, Alex gegen den Kopf. „Es tut mir so leid, John. Ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen...", beginnt Alex mit seinen Entschuldigungen. Mich berührt das jedoch wenig. Jonas steht noch immer hinter mir und schüttelt fast durchgehend den Kopf. Er scheint es noch nicht so wirklich realisieren zu können. „Merkst du nicht, dass du mit dieser ganzen Scheiße alles kaputt gemacht hast, was wir uns jahrelang aufgebaut haben?! Du warst mein Bruder, Alex! Ich wäre für dich gestorben!" Meine Wut ist noch immer auf ihrem Höhepunkt und ich komme nicht drumherum, sie rauszulassen. „Es tut mir leid... ich habe hier wohl nichts mehr verloren. John, ich bitte dich, bleib bei den Jungs. Ich werde gehen.", sagt Alex letztendlich und wischt sich fast unbemerkt eine Träne von der Wange. Langsam scheint er zu realisieren, was er gerade verloren hat. Schnellen Schrittes verlässt er das Studio, ohne sich noch einmal umzudrehen. Anton steht noch immer vor mir, entspannt sich jedoch langsam. Auch meine Wut ebbt langsam ab, übrig bleibt ein großes Loch voller Enttäuschung. „Bleib bei uns John, bitte." Maxwell kommt auf mich zu und drückt mich an sich. „Ich überlege es mir, ok?" Maxwell nickt und löst sich seufzend aus unserer Umarmung. „Nimm dir erstmal Zeit für dich, Johnny. Alles andere kann warten.", lächelt Jonas mich an und zieht mich ebenfalls in eine Umarmung. „Danke, Joe."

Wir habe ich nur denken können, dass all meine Freunde mich belügen?

Da dies nur eine Kurzgeschichte wird, ist die Geschichte mit dem nächsten, 10., Kapitel beendet :)

Was ist passiert? (Bonez MC FF) *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt