Stille Patrouille | Kapitel 4

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"Scherbenpfote! Scherbenpfote! Scherbenpfote!" hallten die Freudenrufe ihrer Clangefährten immer noch in Scherbenpfotes Ohren nach. Sie war erfreut darüber, nicht mehr in der stickigen, überfüllten Kinderstube schlafen zu müssen. Sie hatte neben ihren zwei Geschwistern und den anderen sechs Jungen kaum noch Platz gehabt. Und auch wenn Aquamarinblau, Herzenswunsch und Tagsmaragd die größten in dem Bau waren, nahmen sie noch lange nicht so viel Platz ein, wie die Jungen, die im Schlaf ganze Wanderungen durchführten.

"Nicht so viel Träumen, Scherbenpfote! Irgendwann verlieren wir dich noch!" Gewittertanz, der schneeweiße Kater, dessen Fell von schwarzen, blitzartigen Streifen geziert wurde, und der Mentor des ebenso frisch ernannten Rauchpfotes war, drehte sich mit einem belustigten Grinsen, jedoch einem korrektem Funkeln in seinen dunkelgelb-orange gesprenkelten Augen, die im Licht der durchs Blätterdach scheinenden Sonne glänzten, zu Scherbenpfote um, die hinter der kleinen Grenzpatrouille gedankenversunken her tappte.

"Ja. Wir sind hier nicht um Tagträume zu erleben. Wir sind hier um zu überprüfen, ob einer dieser käferhirnigen Fuchsherzen die Grenzen wieder überschritten hat. Du kannst dich nicht mit Gedanken von der Realität und der Wahrheit abschotten, Scherbenpfote." Wetterfluchs eiskalte Stimme traf die junge Schülerin wie ein Krallenhieb ins Gesicht.

Und auch wenn sie versuchte, es zu verstecken, ihre Nackenhaare stellten sich trotzdem instinktiv auf. Scherbenpfote schüttelte sich. Das Herz ihrer Mentorin war kaltgefroren, das spürte sie. Warum? Das konnte sich die dreifarbige Kätzin nicht erklären.

Es musste weiter zurück, irgendwo in der Vergangenheit liegen.

Schnell sprang die Schülerin weiter nach vorne und bemühte sich, einen schnellen Schritt zu halten, um nicht wieder zurückzufallen.

Um intensiv nachzudenken war nun keine Zeit mehr, Scherbenpfotes Konzentration war auch dahin, vom Winde verweht.

Also widmete die Kätzin sich ihrer Umgebung, den unzähligen Bäumen die ein Schützendes Dach für ihren Clan bildeten, das dichte Unterholz, die Dornbüsche und Wurzeln die aus dem Boden ragten und die meisten Angreifer zurückschrecken ließ.

Der kühle Wind strich durch die kräftig grünen Blätter die an den braunen Ästen und Zweigen hervorsprossen.

Die Blattgrüne brachte die schönsten Wildblumen hervor, trieb die Kräuter Büschelweise aus dem Boden und erweckte den gesamten Laubwald zum Leben. Gefleckter Schatten fiel durch die Baumkronen auf die bewachsene Erde, Kastanien und Laub von letztem Jahr wurden von Farnen in den schönsten Grüntönen und knorrigen Efeuranken überwuchert.

Die Vögel trällerten die schönsten Lieder, perfekt im Takt zum melodischen Rauschen des Baches, der sich von außerhalb der Clanterritorien durch das des HabichtClans und des SandClans zog, um in den See der Energie und des Lichts zu fließen.

Die Luft war kühl, und klar, kitzelte Scherbenpfote in der Nase und befreite sie von all den Sorgen um sie herum.

Generell ließ die hereinbrechende Blattgrüne eine positive Laune zurück. Sowohl bei den Katzen, so auch schmückte sich die endlose Natur mit der Freude und Lebenskraft und trieb junge Bäume und andere Pflanzen aus der weichen Erde hervor, die in vielen Blattwechseln auch zu solch großen, stabilen Baumriesen heranwachsen sollten, um die alten, verdorbenen abzulösen und die Tiere des Waldes vor vielen Gefahren zu bewahren.

"Stell dir vor, wir treffen auf einen Fuchs! Oder einen Dachs!" Hirschpfotes begeisterte Ausrufe im Gespräch mit Rauchpfote schallten zu Scherbenpfote herüber. "Ha! Wir würden ihn mit Leichtigkeit besiegen, egal ob Fuchs, Dachs oder sonst etwas!" der dunkelgraue Kater, dessen für sein Alter sehr glatt anliegendes Fell von hellgrauen Punkten getüpfelt wurde, die von vereinzelt verteilten, nachtschwarzen Streifen durchbrochen wurden, streckte triumphsicher die Brust raus.

Tödliche MelodieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt