"Wie wars es bei deinen Eltern?", fragte Evie, als wir zusammen zum Chemieraum schlenderten. "Es war schön. Schön kurz wieder zuhause zu sein, verstehst du?" Sie nickte und wir setzten uns auf unsere Plätze. Alles was am Wochenende passiert war, hatte ich nach hinten in meinen Kopf verschoben, doch seitdem ich wieder an der Schule war, hatte ich plötzlich das Gefühl, jeder würde Carlos und mich anstarren. Ich hatte niemandem etwas vom Wochenende erzählt. Vielleicht war es besser so. "Hausaufgaben", ertönte die Stimme unseres Chemielehrers und mich durchfuhr ein Schreck. Das hatte ich total vergessen. Angestrengt starrte ich auf den Tisch vor mir und hoffte, dass mein Lehrer mich übersehen würde. Tja. "Und wo sind deine Hausaufgaben?", fragte er. "Ich habe sie vergessen", sagte ich und schaute auf. Oh Gott, wie ich sowas hasse. "Das ist nun das zweite Mal Ajala. Noch einmal und es gibt Nachsitzen für dich." Streng schaute er mich an und ich nickte, dann ging er. Evie schaute mich auch verwundert an, denn normalerweise hatte ich meine Hausaufgaben, mehr schlecht als recht, aber trotzdem, erledigt. Ich starrte wieder auf den Tisch. Vielleicht ging mir das ganze Drama vom Wochenende doch mehr an die Nieren als gedacht. Als die letzte Stunde des Tages vorbei war, packte ich erleichtert meine Schulsachen zusammen und ging in die Bibliothek. Dort war ich oft allein und konnte meinen Gedanken nachhängen. Ich legte meinen Rucksack auf den Tisch ganz hinten und schlenderte durch die Reihen der Bücherregale, auf der Jagd nach einem Buch, welches ich noch nicht gelesen hatte. Bei dem Genre Fantasie blieb ich stehen und schaute mir die Bücher an. Nebenbei hörte ich, wie zwei Mädchen miteinander tuschelten. Ich wandte mich der Warrior Cats Reihe zu, als ich meinen Namen hörte. "Ajala soll sich angeblich von Carlos trennen wollen, seit sie wieder da ist", flüsterte eines der beiden Mädchen und ich erstarrte. Was?! "Wirklich? Ist vielleicht besser so, ich meine, Carlos ist der Sohn von Cruella De Vil! Wer weiß, ob er genauso verrückt ist wie seine Mutter? Außerdem hat er, glaub ich, einen schlechten Einfluss auf sie. Sie hat heute schon wieder keine Hausaufgaben gehabt in Chemie!“, wisperte das anderes Mädchen. “Nicht wahr!“ “Doch wahr“ Sie entfernten sich ein Stück und ich blieb schon wieder fassungslos zurück. Bullshit, seit wann haben die denn alle etwas gegen Carlos und mich? Ich griff nach irgendeinem Buch, lieh es mir aus und ging mit meinen Sachen in mein Zimmer. Ich legte meinen Rucksack auf mein Bett und nahm Perdi mit. Das Buch hatte ich in einem festen Griff, als ich mit meinem Hund auf eine Lichtung lief und mich dort an einen umgefallenen Baumstamm lehnte. Ich fing einfach an, meinen Kummer wegzulesen. Ich las Zeile für Zeile, aber nahm nichts auf. Irgendein Vampir und ein Werwolf stritten sich um ein Mädchen, was weiß ich.
Plötzlich fing Perdi an zu bellen und Dude kam auf die Lichtung gerannt und sprang an mir hoch. Ich lächelte und wartete, ihn streichelnd auf Carlos. Als er kam, grinste er mich an, doch das Grinsen verpuffte plötzlich und er schaute mich forschend an. Selbst wenn ich lächelte, konnte er sehen, wie es mir wirklich ging. Er setzte sich neben mich. “Was ist los?“ Ich seufzte. Jetzt machte es sowieso keinen Sinn mehr ihm etwas vorzuspielen. “Ich hab Angst. Um uns..“ Ich erzählte ihm zögernd alles was ich gehört hatte. Das was die Mädchen geredet hatten und das von meiner Mutter und Marlene. Als ich fertig war, versagt meine Stimme fast und ich schaute den Jungen neben mir ängstlich an. Sein Blick war starr auf die von mir ausgerissenen Blumen gerichtet. “Also, wenn ich mir dein Verhalten so ansehe...“, brachte er heraus. “...hab ich das Gefühl, dass du realisiert hast, mit wem du zusammen bist. Der Sohn einer Verrückten.“ Als ich merkte, worauf er hinaus wollte, starrte ich ihn erschrocken an. “Carlos, nein! Ich...“ “Doch! Gestern, als du angekommen bist, war dein Lächeln nicht echt und ich dachte, ich müsste dir Zeit geben. Aber es wirkt, als wäre alles, was gesagt wurde, wahr!“ “Jetzt komm mal runter! Ja! Leute reden! Zuerst waren Mal und Ben dran, jetzt sind wir anscheinend dran. Aber das heißt doch nicht, dass das wahr ist! Die beiden haben es geschafft, wir können es auch schaffen..“ Mit Tränen in den Augen sah ich ihn an. “Bitte sag, dass du uns nicht aufgibst. Bitte...“ Ausdruckslos starrte er auf seine Schuhe. “Ajala...Deine Mutter hat Recht. Ich bin ein Villain-Kid. Und dieses Mädchen hat auch Recht. Ich hab einen schlechten Einfluss auf dich. Das mit deinen Hausaufgaben..das war vorher nicht. Außerdem sehe ich doch, wie dich das alles nicht los lässt!“ Ich sprang auf, die Tränen liefen mir über die Wangen. “Schön!“ Ich erschrak ein wenig über die Härte in meiner Stimme. “Schön. Dann also nicht.“, sagte ich und rannte von der Lichtung, aus dem Wald.Carlos p.o.V.
“Schön!“,sagte sie eisig und ich zuckte leicht zusammen. “Schön. Dann also nicht.“ Sie war weg und eine einzelne Träne lief mir runter. Bezeichnet mich ruhig als Mädchen dafür. Perdi folgte Ajala und Dude setzte sich neben mich. “Schöne Scheiße man“,zitierte er Jay und ich nickte. “Ja“, flüsterte ich und betrachtete das Buch, das sie da gelassen hatte. Richtige Scheiße.
Ajala p.o.V.
Ich lag auf meinem Bett, die Vorhänge hatte ich zugezogen. Ich hörte Musik, wollte niemanden sehen oder mit niemandem sprechen. Die Tür hätte ich abgeschlossen, wenn es gehen würde. Den Dienstag ließ ich mich von der Guten Fee krankschreiben, die mich mitleidig anschaute, als ich ihr sagte, dass ich starke Kopf-und Unterleibschmerzen hätte. Doch am Mittwoch nahm Jane die Zügel in die Hand. Sie war für mich mit Perdi spazieren gegangen und Lonnie hatte mir Schokolade mit gebracht, während Evie und Mal mich im Arm hielten und mir gut zusprachen. Ihr glaubt es nicht, aber durch diese Unterstützung ging es mir tatsächlich etwas besser. Zu wissen, dass Jane und Lonnie für mich da waren, und zu merken, dass Evie, Mal und Jay, der angeboten hatte mit Carlos zu reden (ich hatte dankend abgelehnt) mich trotzdem noch mochten, half ein wenig.
Am Mittwoch ging ich also wieder in die Schule, Lonnie weckte mich sanft. “Wir haben jetzt Chemie!“, flötete sie. Ich hatte alles aufgeholt, was ich Dienstag verpasst hatte, Evie hatte mir alles gebracht. Ich zog mir im Halbschlaf eine schwarze löchrige Hose an, schwarze Pumas, ein dunkelblaues Shirt und eine schwarze Strickjacke, während Lonnie wieder im Kleidchen neben mir herlief. Als wir vor der Klasse standen, fiel mir etwas unangenehmes auf. “Ich hab fast alle Stunden mit...Carlos!“, zischte ich entsetzt und sie schob mich augenrollend rein. Da saß er. Ganz vorne, vor dem Lehrer, mit dem ich jetzt reden musste. Ich warf Lonnie einen flehenden Blick zu, doch sie teilte mir gestikulierend (?😅) mit , dass ich doch einfach gehen sollte. Ich holte Luft und lief so lässig wie möglich nach vorne. An ihm vorbei. Mit einem Räuspern machte ich den Lehrer auf mich aufmerksam und sah aus dem Augenwinkel, dass auch Carlos seinen Blick hob. “Ähm, ich hab meine Hausaufgaben nachgeholt“, sagte ich leise und legte dem Lehrer das Geschriebene auf das Pult. Gleichzeitig hätte ich mich ohrfeigen können. Seit wann spreche ich denn so unsicher? “Danke Ajala, ich hoffe, du hast das jetzt ein wenig mehr unter Kontrolle.“ Ich könnte kotzen, doch zwang mich zu einem betretenen Lächeln. “Ja, ich auch“ Dann drehte ich mich um und setzte mich zwischen Evie und Lonnie auf meinen Platz. “Geht es?“, fragte Evie sanft und ich nickte. “Naja, vielleicht geht's doch noch nicht so“, murmelte ich, nachdem sie mich mit ihrem Und-jetzt-die-Warheit-bitte-Blick angesehen hatte. Sie nickte und nahm mich kurz in den Arm. “Weißt du, wenn ich niedergeschlagen bin, entwerfe ich etwas, das spiegelt dann das wider, wie ich mich fühle. Du schreibst doch gerne, richtig?“ Ich nickte zögernd. “Schreib deine jetzige Situation auf, deine Gefühle. Verarbeite sie zu einem Gedicht oder Lied, vielleicht hilft das?“, schlug sie lächelnd vor. Ich dachte nach und plötzlich kam mir etwas in den Sinn. “Ja!“, sagte ich lächelnd. “Danke Evie“ Die hübsche Blauhaarige lächelte nur und sagte:“Nicht dafür A. Leg los“Dieses Kapitel hat mich grade richtig depri gemacht😂
Also zwei Kapitel an einem Tag, ich bin ganz schön stolz😂 was haltet ihr von der jetzigen Situation?
Liebe Grüße💙
DU LIEST GERADE
De Vil...❤
FanfictionAjala. Ein freundliches, fünfzehn jähriges Mädchen, dessen Leben auf den Kopf gestellt wird, als Ben, der Sohn von Belle und Biest, die Nachkommen der bösesten Schurken nach Auradon einlädt um ihnen eine Chance zu geben. Sie trifft auf den Sohn von...