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Ich saß im Musikraum und klimperte ein wenig auf dem Klavier herum, als ich leises Pfotengetrappel hörte und Dude neben mich auf den Klavierhocker sprang. Allein seinen Hund zu sehen, ließ mich Carlos so sehr vermissen, dass ich am liebsten anfangen würde zu heulen. Es war jetzt eine Woche voller Sehnsucht, peinlichem Schweigen an unser aller Tisch zum Mittagessen und zwischen Bett und Musikraum wechseln vergangen.
Mit seinem Hecheln riss mich Dude betont fröhlich aus meinen Gedanken und ich zwang mich zu einem Lächeln "Hi Dude, wie geht's dir?", und hörte auf wahllos auf die Tasten zu drücken. Er schaute mich mit seinem traurigen Hundeblick an und schob seinen Kopf unter meine Hand. Manchmal tat er so, als könne er nicht sprechen und irgendwie war es ganz angenehm, ich denke das wusste er, sonst würde er es nicht mehr machen. Ich glaub er liebte es, dass er sprechen konnte. Ich fing an, ihn zu streicheln und summte die Melodie, die sich in der Woche in meinem Kopf gebildet hatte. Erst kommt die Melodie meine Liebe, dann der Text hatte mein Vater einst zu meiner Mutter gesagt. Und so hatte er es mir tausend mal gesagt, bis ich es nicht mehr hören konnte.
"Dude?" Mein Herz setzte aus und ich richtete mich kerzengerade auf, Carlos! Oh Gott er suchte Dude. Eben dieser fing an zu bellen und Carlos erschien in der Tür, ich sprang auf und wir starrten uns an. "Ajala", sagte er überrascht und ich stützte mich am Klavierrand ab. "Carlos", brachte ich heraus. Fast die ganze Woche hab ich mir vorgestellt, mit ihm zu reden damit wieder alles gut wird, damit wir wieder zusammen lachen können und uns auf die Nerven gehen können. Dieser eine Monat war einer der besten gewesen, die ich je erlebt hatte. Doch nun wusste ich einfach nicht, wie ich anfangen sollte. "Ich muss mit Dude Gassi gehen", sagte Carlos in dem Moment und ich lief um das Klavier herum. "Carlos warte, ich..." er unterbrach mich. "Hör auf Ajala...mach es nicht schwerer" Und schon wieder kamen mir die Tränen hoch, während Dude zögerlich zu ihm tappte. Die beiden verschwanden und ich wischte mir energisch die Tränen weg. Schluss mit der Heulerei, das hab ich mir jetzt schon jeden Tag gesagt. Ich setzte mich wieder an das Klavier und schrieb die Melodie weiter auf.

"Also du willst zu deiner Mutter gehen und sagen, dass du in Carlos verknallt bist, sie kann sagen was sie will und dann willst du dir Carlos "wiederholen"...?", fasste Mal zusammen und ich nickte. "So ungefähr, ja" "Ich bin stolz auf dich, du stellst dich gegen deine Mutter!", meinte sie lachend und ich schüttelte grinsend den Kopf. "Dann musst du aber extra betonen, wie sie ihn genannt hat", warf Evie ein, die hinter ihrer Nähmaschine saß. Wir waren in ihrem kleinen Häusschen, wo sie ihre ganzen Entwürfe in die Tat umsetzte und somit Geld verdiente. "Ja genau. Dann gehe ich halt zu ihr und sage: Mama, ich bin in einen Kriminellen verliebt und mach dir keine Sorgen, mir wird es gut gehen.", sagte ich ironisch und sprang aber direkt danach wieder auf. "Oh mein Gott, ihr seid genial!", rief ich und unterbrach damit die Blauhaarige, die grade den Mund aufgemacht hatte um etwas zu erwiedern. Zufrieden schloss sie ihn wieder, allerdings schaute Mal ein wenig verwirrt. "Sind wir? Ich meine klar, aber inwiefern?" Ich wühlte in meinem Rucksack herum und holte die Notenblätter heraus, auf denen ich die Melodie festgehalten hatte. "Ich hab doch diese Melodie, Evie, du hattest mir doch diesen genialen Tipp gegeben, dass ich etwas schreiben könnte und ich hab mich für ein Lied entschieden. Die Melodie hab ich schon und der Titel und der Refrain sind mir grade eingefallen!", rief ich aufgeregt und fing an zu schreiben. Evie und Mal schmunzelten. "Schön zu wissen, dass wir geholfen haben", sagte Mal und widmete sich wieder ihrem Zeug.

"Naja, grob hab ich es", verbesserte ich mich nach einer Weile und starrte auf den Text. "Was?" Irritiert schaute die Lilahaarige auf. "Ach egal. Weißt du, vor dem Lied mach ich so eine Ansage und singe das dann und dann wird alles wieder gut", lächelte ich verträumt und realisierte gleichzeitig wie dämlich sich das anhörte. Stöhnend ließ ich meinen Kopf auf den Tisch fallen. "Es wird niemals alles gut werden!" Mal schaute zu Evie und sie standen auf und kamen zu mir rüber, dann legten sie je einen Arm um meine Schultern. "Quatsch, es wird alles gut. Am Ende. Und wenn nicht alles gut ist..." "....ist es nicht das Ende", beendete ich den Satz, den mir Evie schon so oft gesagt hatte. „Genau", lächelte sie und drückte mich einmal. Mal beugte sich über den Tisch und las sich den Text durch. „Das hat Pepp", sagte sie und ich wurde ein bisschen rot. „Danke". Evie nahm sich die Blätter und fing an die Melodie zu summen und fügte hier und da die Wörter hinzu, die ich geschrieben hatte. „Das wird gut", stimmte sie Mal zu und ich strahlte. „Hast du schon Hausaufgaben gemacht?", fragte Evie und ich stöhnte. „Man Evie!", rief ich und warf sie lachend mit dem nadellosen Nadelkissen ab. Die Tochter der Bösen Königin hob abwehrend die Hände. „Ist ja gut", erwiederte sie gespielt beleidigt und wir lachten. Es war schön mal nicht schauspielern zu müssen, dass man angeblich glücklich sei.

In den nächsten Tagen saß ich viel an dem Text, sah Carlos ein wenig sehnsüchtig hinterher, ging zur Schule und mit Perdi Gassi. Ungefähr drei Tage nach dem Abend mit Evie und Mal war ich mal wieder im Musikraum, als Dude wieder hereinspaziert kam.

Carlos' P.o.V

Seufzend suchte ich Dude mal wieder. In letzter Zeit rannte er mir immer wieder davon, irgendwie holte ich ihn dann immer am Musikraum ein, also ging ich direkt dorthin und hoffte, dass Aja nicht da sein würde. Sie nur lachen zu sehen war schon so schwer, doch wenn sie mich dann auch noch so anschaute, mit ihren dunkelblauen Augen, dann war ich kurz davor zu sagen „scheiß drauf". Aber ich war nicht gut genug für sie.
Da hörte ich Dude etwas rufen und darauf ein weibliches Lachen. Echt jetzt?, dachte ich verzweifelt, doch ging dann zum Musikraum.
„Kannst du mir mal alles zeigen?", fragte Dude grade und Aja schlug sich die Hände vor ihr Gesicht. „Oh Gott", lachte sie und nahm sich kurz darauf die Gitarre. „Tu so, als wäre ich ein einfacher Hund und könnte dich nicht kritisieren. Aber vergiss deine Ansprache nicht!", ermahnte Dude sie und ich lauschte gespannt, auch wenn ich wusste, dass es sich nicht gehörte. „Okay, also das ist jetzt alles improvisiert. Abgesehen vom Lied natürlich.", sagte das Mädchen warnend und setzte sich auf die Fensterbank neben Dude.
„Also, dieses Lied handelt von einer Person, die mir sehr wichtig ist. Dieses Lied beschreibt ein wenig wo diese Person herkommt, was sie ist und was sie getan hat. Aber nicht alles stimmt, es ist nur in diesem Lied, um zu zeigen, dass ich diese Person immer noch lieben würde, auch wenn sie das Genannte tun würde. Gleichzeitig ist dieses Lied an eine andere Person gerichtet. Ich hoffe, damit richtet sich einiges wieder ein."
Gespannt hörte ich zu, als Ajala anfing die Gitarre zu spielen und zu singen.

Britney Spears - Criminal acoustic
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Okay, also, vllt hattet ihr schon erraten, dass dieses Lied kommen würde😂 keine Ahnung ich liebe dieses Lied einfach und ja, ich dachte es passt doch ganz gut.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch💙💙
ps: ich hoffe die Autokorrektur war nicht gemein und hat irgendwelche Wörter verändert😂💙

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