Angespannt!

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Seine Augen schienen mich keine einzige Sekunde aus dem Radar zu lassen, ich spürte seinen Atem in meinem Nacken, seine Hände ruhten auf meiner Hüfte.

Irgendwie das ein mehr als nur merkwürdiges Gefühl und die Tatsache, dass wir nicht allein waren, machte das Ganze irgendwie nicht besser, denn Viktor konnte sich keines seiner so spitzbübischen Kommentare verkneifen.

Was ich hier treibe und wie es dazu kommt, dass mir Julien so auf die Pelle rückt?

Tja, da müssen wir ganze 13 Stunden zurück - Es war gerade um die Mittagszeit und ich hockte mal wieder in meiner ursprünglichen Position auf dem großen Sofa, neben mir die Decke und das Kissen ordentlich zusammen gelegt. Es schien fast so, wie als wollte ich wieder los und genau so war es auch. Ich konnte in der letzten Nacht oder zumindest was davon übrig geblieben war, nicht viel schlafen.. Wer konnte das auch, wenn man in einem fremden Zimmer erwischt wird und dann noch die gesamte Zeit damit aufgezogen wird.

Mir pochte jetzt noch das Herz bei der Vorstellung an dem gestrigen Tag- Ich konnte nur hoffen, dass ich heute zu meiner besten Freundin flüchten konnte. Leider hatte sie mir noch nicht auf meine WhatsApp-Nachricht geantwortet und zu meinen Eltern- Nein! Das war keine Option!

So verging eine weitere Stunde in der sich Julien nicht blicken ließ und so sehr es mich auch reizte in seinem Zimmer nach dem Rechten zu sehen, so sehr verkniff ich mir diesen bescheuerten Drang, ich brauchte keine Auffrischung von dem gestrigen Affentheater!

Als dann endlich der Panda sein Zimmer verließ, munter und bester Laune warf er mich förmlich von ein kaltes Wasser in das andere. Ich sollte ihm folgen, ohne Widerrede!

Wir aßen Brunch bei seinem Lieblongsbäcker, ganz in der Nähe des Kölner Dom- Ich mochte den Dom. Die alte Bauweise, der Charme ... Es war die Sehenswürdigkeit die ich am häufigsten besuchte.. Sie war atemberaubend und so trank ich meinen Kaffee, während mir Julien so einiges über seine Projekte erzählte. Nach wie vor, lauschte ich ihm lieber, als das ich etwas von mir preisgab.. Ich redete nicht gern mit Menschen, ich fühlte mich einfach hilflos und manchmal hatte ich das Gefühl, dass man mir sowieso nicht zuhörte und da würde Julien Bam keine Ausnahme bilden!

Nachdem Brunch schleppte mich der Halbasiate in einen Sportladen. Langsam aber sicher, kam ich mir wie sein abgerichtetes Hündchen vor... Egal was er sagte, er ließ mir keine einzige Wahl mich dagegen zu entscheiden und wenn ich auch nur den Mund aufmachte, schaute er mich so direkt an, dass ich mich verschluckte und die Lippen nur um so enger aufeinander presste.

Was war nur los mit diesem Typen?!

Ab und an, wenn er mich nicht gerade zutextete oder mich hinter sich herzog, konnte ich einen Blick auf mein Handy werfen, doch mein Hilferuf blieb nach wie vor unerhört. Das Leben musste mich wirklich hassen-

"Jetzt würd ich mir gern noch ein neues Board holen~ Gott, ich bin Ewigkeiten nicht mehr einkaufen gewesen.. Zumindest nicht an einem Samstag", scherzte mein hübscher Begleiter und zog sich die Sonnenbrille auf die Nase.

~Überhaupt nicht auffällig... Es scheint nicht mal Sonne...~, dachte ich recht unbeeindruckt bei mir, als ich diese Geste bemerkte und antwortete mir einem simplen Augenrollen. 

Was auch immer ich verbrochen hatte, er ließ mich einfach nicht gehen und auch wenn ich ihm versicherte, dass ich vor dem Laden auf ihm warten würde, schleppte er mich mit rein und fragte mich zu jedem einzelnen Board, was ich denn davon halten würde.

Für gewöhnlich antwortete ich mit hochgezogenen Augenbrauen, angespannten Schultern und einen höchst unwissenden Blick, aber das genügte Mister Julien ja nicht.

"Mensch Kathy, du musst doch mal was sagen! Nachher weiß ich nicht einmal mehr, wie deine Stimme klingt, so selten wie du sie benutzt!"

Ich zog meine Augenbrauen nach oben. Wann hatte ich ihm denn erlaubt mich Kathy zu nennen?!

"Also, was denkst du von diesem Board.. Es ist zwar sauteuer, aber ich find es einfach nur fresh!"

"Ich kenne mich mit diesen blöden Dingern nicht aus", kam es dann endlich von mir, während ich die Arme verschränkte. Nach wie vor nicht sehr erfreut über meinen neuen Spitznamen. Es hatte schon einen Grund weshalb ich mich auf YouTube nicht Kathy genannt habe.

"Autsch~" Julien griff sich an sein Herz und sah mit einem schmerzverzerrten Gesicht zu mir. "Das tat weh! Du könntest mir ja trotzdem sagen, ob du es besser findest, als das Letzte-"

"Weiß ich doch nicht, ich habe gar nicht hin geschaut..."

Irgendwie wollte ich nur so schnell wie möglich weg.. Er überforderte mich und das gefiel mir überhaupt nicht!  Raschen Schrittes suchte ich mir meinen Weg vorbei an unzähligen Boards, die fein säuberlich auf Regale gestapelt waren oder als Wandverzierung dienten. Der Laden engte mich so ein- Ich wollte nur noch raus!

"Kathy warte doch!", rief Julien und wollte mir nach, doch ich blockte ihn ab.

"Nenn mich nicht Kathy! Ich hasse diesen Namen... Gott, lass mich doch endlich in Ruhe!"

Was auch immer er tat, er kam mir nicht nach und so huschte ich schnell in eine Seitenstraße, wo ich als erstes mein Handy zückte und meine Freundin anrief.

Unerhört, dass sie mich so allein ließ!

Juliens POV

"Gott, lass mich doch endlich in Ruhe!"

Ihre Worte waren deutlich gewesen und sie hatte geschafft, was sie damit bezwecken wollte. Ich blieb wie angewurzelt stehen und sah der entschwindenden Katharina hinterher.  Hatte ich sie vielleicht zu sehr bedrängt?

Ich dachte nur, dass es dem schüchternen Mädchen gut tun würde, würde sie mal etwas raus kommen und ich hatte doch ein so gutes Gefühl. So sehr konnte man sich also täuschen.

"Was is' nun, willst das Board kaufen?", brummte der sperrige Verkäufer, mit seinen unzähligen Tattoos und der Halbglatze. Ich besann mich auf den eigentlichen Grund, weshalb ich sie in diesen Laden geschleppt hatte und überreichte dem Ladenbesitzer das Board.

"Japp, wie viel?!"

Nachdem das Geschäft über den Tisch war, warf ich mich draußen erst einmal sofort auf mein Board und blickte mich suchend um.

Wo konnte die Kleine nur hin sein?

Ich bezweifelte, dass sie wieder zurück nach Hause ist. In ihre Wohnung kam sie nicht mehr und sie würde sicherlich nicht vor unserer Tür sitzen. Unbemerkt, denn auf Fans und Fotos konnte ich jetzt verzichten, machte ich mich auf den Weg durch die City.

...

Es war bereits kurz vor Mitternacht und ich hatte bisher noch keine Spur von der Kleinen, mittlerweile war ich nicht mehr allein, denn ich hatte Viktor getroffen, der scheinbar so viel mehr von Katharina wusste als ich.

"Echt jetzt? Man Ju, Fye ist ein super süßes Ding.. Ich feier ihre Videos so~"

"Das ja schon für dich Opf~ Aber das hilft mir jetzt reichlich wenig...", gab ich seufzend von mir und nahm schlussendlich mein neues Board unter meinen Arm. Langsam aber sicher, gingen mir die Orte aus und ich war kurz davor einfach zurück nach Hause zu fahren. Es gab sicherlich jemand zu dem sie geflüchtet war... Nur irgendwie fühlte ich mich schlecht.. dass ich sie dazu getrieben hatte...

"Ey Ju, schau mal-"

--> Fortsetzung folgt ;D

Get lucky {Julien Bam - FanFiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt