3 Tage zu zweit

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Katharinas POV

Es war ganze drei Monate her... Drei Monate die vergangen waren, in denen wir uns nicht einmal mehr so nahe waren wie auf dieser Halloween -party bei den Apes. Es war unser erster Kuss oder sollte ich es besser beschreiben als 'meine ersten Küsse' und wenn ich meiner besten Freundin glauben durfte, dann waren es unschuldige Küsse gewesen, die in einem heftigen Feuer hätten enden sollen und doch... war da nichts.

Lüge! Ich wünschte es wäre nichts, doch Julien hat meine Welt umgepolt. Plötzlich wollte ich nicht mehr allein sein, plötzlich hasste ich die Minuten/Stunden/Tage in denen ich nichts von ihm hörte und ich wurde zu einem dieser Mädchen, die ihr Handy im Stundentakt kontrollierte. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich für die Liebe empfänglich gewesen wäre. Ich war bisher ganz gut ohne irgendwelche Schwärmereien ausgekommen und ohne Männerfotos an meiner Pinnwand und was hing jetzt, groß und breit über meinem Schreibtisch- Eine Bilderwand, von mir und Julien...

Allein bei dem Gedanken an das bisschen Kitsch was ich mir zugestehe, wird mir wieder übel, aber nicht weil ich es abstoßend finde, sondern weil ich vor Vorfreude fast explodiere.

Wir planten unseren ersten gemeinsamen Urlaub und ich kann euch nicht einmal sagen, ob als Kumpels oder als Paar, denn diese Frage die um uns herum schwebte wie ein durchsichtiger Schleier, stand schon öfter im Raum. Wir hatten uns geküsst und uns auch danach immer wieder getroffen, jedoch konnten wir selten ungestört sein, was dazu führte, dass wir dieser Frage niemals wirklich auf den Grund gehen konnten und ich war mir nicht wirklich sicher, ob ich das auch wirklich wollte.

War ich bereit für eine Beziehung, wenn ich doch von solchen Dingen keine Ahnung hatte? Was tat man in einer Beziehung? Wie geht man miteinander um und vor allen Dingen, was kam nach dem Küssen? Haltet mich nicht für naiv, ich weiß ganz genau was nach dem Küssen und 'Kuscheln' kommt, aber ob ich dafür wirklich schon bereit war, wagte ich zu bezweifeln. Ich hatte fürchterliche Angst vor dem Moment der trauten Zweisamkeit und gleichermaßen war ich erleichtert, als Ju diesen Drei-Tagestrip nach London spontan gebucht hatte und mich förmlich in den Flieger zerrte. Wir verkauften es natürlich als ein Youtube-Special, aber ich wette seine Freunde wussten ganz genau welchen Zweck dieser Londontrip eigentlich erfüllen sollte und da waren wir wieder bei meiner Angst.

Ich knabberte an meinem Fingernagel, während ich auf den hübschen Panda wartete der sich zu der Meute an dem Gepäckband gesellt hatte um unsere Koffer abzuholen. Wir hätten diese kleinen Koffer sicherlich auch bequem als Handgepäck mitführen können, nur wegen der ganzen Technik hatten sie das zugelassene Gewicht überschritten und so hoffte ich einfach, dass wir die Koffer mit dem gesamten Inhalt bekommen würden.

"Das mit den Koffern ist schlimmer als beim Sommerschlussverkauf~", hechelte der Halbasiate als er zurück kam und mir meinen kleinen grünen Trolli, mit lustigen Käferaufdruck in die Hand drückte. Meine braun-grünen Augen huschten an Ju vorbei und ich sah wie die Meute sich immer enger zusammenrottete, damit jeder seinen Koffer als erstes von dem kleinen Band reißen konnte. Ich grinste kurz, als ich jedoch merkte ich wurde beobachtet, senkte ich meinen Blick und räusperte mich kurz.

Sein altbekanntes Schmunzeln konnte ich vernehmen, obwohl ich ihn nicht einmal ansah, aber er sagte nichts und das war auch gut so- Ich wollte nicht gleich in den ersten Minuten in London mit meinen Gefühlen ringen müssen.

Wir folgten brav den ausgewiesenen Weg zum Bahnhof, von dem aus wir die Bahn bis Holborn nehmen sollten um dann in irgendeine andere Bahn zu steigen und bis Queensway zu gelangen. Ich kannte mich mit diesem U-Bahnnetz nicht sonderlich gut aus, immerhin war das mein erster Trip nach London, genau aus diesem Grund hing ich mich also an den FlyingPanda und hoffte, dass wir uns nicht aus den Augen verlieren konnten.

Wir beide waren so unheimlich erschöpft, dass wir uns in die Bahn setzten und uns ausruhten, immerhin war es jetzt gerade 5 Uhr frühs und demnach war unsere Nacht keineswegs lang und erholsam gewesen. Ich spürte wie unsere Schultern sich berührten und eine angenehme Wärme meinen Körper erfüllte, doch ich versuchte diese aufkeimenden Glückshormone unter Verschluss zu halten, auch wenn ich deutlich spüren konnte wie Juliens Hand sich hob und nach meiner suchte, bevor er sie ergriff und seine langen Finger zwischen die meinen glitten und sie sich verschränkten. Ich versuchte meine Hand aus dieser all-einnehmenden Wärme zu befreien, doch Ju brummte nur und knurrte ein leises: "Lass es, bin echt zu müde zum argumentieren..."

Juliens POV

Es war erstaunlich, dass sie immer noch keinen Schimmer hatte was ich für sie empfand. Wie konnte sie nur so blind gegenüber meinen Signalen sein. Vermutlich musste ich noch offensichtlicher werden, damit sie verstand was mein Ziel in diesen 3 Tagen war.

Ich wollte Katharina Schmidt als meine feste Freundin.

Kein leichtes unterfangen, so abgeschottet wie sie gegenüber meinen Annäherungsversuchen war und so viel Unglück wie ich bisher hatte, ihr das in irgendeiner Weise deutlich zu machen. Immer, wirklich immer hatten mich meine Freunde dabei gestört. Es war manchmal sogar so nervig, dass ich mit dem Gedanken spielte, dass sie sich gegen mich verschworen haben- Feine Freunde hatte ich mir da angelacht, über die Jahre.

Jetzt jedoch, hatte ich das Unmögliche geschafft, ich war mit Fye alleine und es gab hier keinen Viktor oder Vincent oder Cheng oder sonst einer von den Pfeifen, die mich oder meine zukünftige Freundin bedrängen konnten. So hielt ich also ihre kleine, kalte Hand fest in der meinigen und auch wenn sie noch ein wenig daran rüttelte, siegte ihre Schüchternheit und ich durfte mit ihren Fingern spielen, während ich meine Augen geschlossen hielt.

Ich liebte es sie zu berühren und sie neben mir zu spüren, es war ein schönes Gefühl und auch wenn es Momente gab, in denen ich es vielleicht ein wenig zu sehr mochte, hatte ich mich bisher immer gut unter Kontrolle. Sie war so verdammt zerbrechlich, besonders was die körperliche Zuneigung anging, dass ich keinen Plan hatte wie ich den ersten Schritt wagen sollte. Das ist mir bisher noch nie passiert und es machte mich wahnsinnig, sie machte mich wahnsinnig.

Plötzlich spürte ich wie mir etwas entzogen wurde und ich hörte ihre Stimme, dumpf- Krach und unfreundliches Gemurmel. Ich öffnete meine Augen und sah ihren Rücken und ein wenig zu spät realisierte ich was das zu bedeuten hatte. Gerade in dem Moment als ich aufsprang um zur Tür zu eilen, schloss sich diese und ich sehe noch wie sich Katharina umdrehte und mich verwundert ansah.

All das Drücken auf dem Knopf half nichts, die Tür zeigte sich erbarmungslos und öffnete sich nicht, stattdessen fuhr der Zug an und ich sehe noch wie sich ihre Lippen bewegen, wie sie auf etwas deutet und dann den Kopf schüttelt-

Ihr Handy, ich hatte es immer noch in meiner Jackentasche... ich Depp!


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So, ihr Lieben.. Ich weiß es mag kein perfekter Ansatz sein und ich muss mich erst einmal wieder einschreiben, dennoch hoffe ich ihr freut euch auf den neuen Abschnitt in deren 'Beziehung' der da auf uns zu kommt oder auch nicht ;D Mal sehen <3


Get lucky {Julien Bam - FanFiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt