Kitty

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Immer noch Juliens POV

"Ey dadrüben Ju, ist sie das nicht", fragte Viktor und kam neben mir zum stehen, während er mit seinem ausgestreckten Finger auf eine Gestalt deutete die auf den Stufen des Doms saß. Irgendwie hätte ich mir das mit dem Dom ja denken können... Der einzige Moment an diesem Tag, an dem sie mich angeschaut hatte, war der Moment in dem ich von diesem altertümlichen Gebäude gesprochen hatte.

Wieso war es mir vorher nicht in den Sinn gekommen, dass es sie hier hinziehen würde. Ich bemerkte nicht einmal wie mir vor Erleichterung ein Lächeln über die Lippen huschte, dafür bemerkte es aber Viktor, der zu kichern begann und eines seiner Memen-Gesichter aufsetzte.

"Lass das Opf~", murrte ich ertappt und wischte ich sein gehässiges Grinsen aus seinen Zügen, als ich ihn am Kragen packte und in Richtung des Gebäudes zog zu dessen Stufen sich Katharina niedergelassen hatte. Jetzt konnte ich sie endlich beschwichtigen und ihr sagen, dass es mir Leid tat eine Grenze überschritten zu haben.

Ich konnte ja nicht wissen, dass sie so nicht genannt werden wollte... Es war nun einmal die Kurzversion der mir sofort eingefallen war und da ich ein recht offner Mensch war, stellte ich eher weniger Fragen, sondern bestimmte oftmals über die Köpfe andere... Etwas was man mir immer wieder nachsagte und etwas, was ich wirklich mal ändern sollte.

Darüber konnte ich mir jedoch später Gedanken machen, jetzt wollte ich einfach zu Fye und mit ihr sprechen, in der Hoffnung, dass sie mir nicht wieder einen 'Korb' geben würde. Gerade als ich wieder auf mein Longboard springen wollte, war es nun Viktor der mich harsch zur Seite zog.

"Was soll das-"

"Sshht.. Sie ist nicht allein..", waren IBalis Worte und er nickte wieder in ihre Richtung. Er hatte Recht zu ihr gesellte sich einige junge Männer... Halbstarke Prolleten wie ich sie immer gern betitelte. Die rochen doch schon so nach Ärger und wie ich es mir gedacht hatte, rückten sie der Kleinen ziemlich auf die Pelle.

Ob es jetzt daran lag, dass ich ein schlechtes Gewissen ihr Gegenüber hatte oder ob sie irgendetwas hatte was mich an ihr faszinierte. Fakt war, dass es mir ganz uns gar nicht packte und noch ehe Viktor mir seinen ganzen Plan erläutern konnte, sauste ich schon los.

Gekonnt fuhr ich um einen der Typen herum und stoppt dezent an der Stufe auf der Fye nach wie vor saß, wobei ich auf mein Board trat, damit ich es mit meiner linken Hand packen konnte. Meine braunen Augen fixierten nur kurz -abschätzig die Meute von Jungs, bevor ich mich meiner Untermieterin zuwandte und sie freundlich anlächelte. "Hi Kitty-"

~ Damn it, mir ist einfach kein besserer Spitzname eingefallen, hoffentlich flüchtete sie mir jetzt nicht wieder... ~

"Ich habe doch gesagt, dass du bei Starbucks warten solltest-" Ihr verwirrter Blick war herrlich, glücklicherweise schwieg sie und machte keine Anstalten abzuhauen. Konnte ich mich also den Halbstarken zuwenden. "Wollt ihr irgendetwas oder..?"

"Nee Mann, stress nicht... Shit kann ja keiner wissen dat die Kleine da nen Macker hat.. Chinamann!"

Ja, ja die Beleidigung ließ ich an mir vorbei gleiten, ich hatte jetzt nicht sonderlich Lust mich mit denen auseinander zu setzen. Viel wichtiger war, dass es Katharina gut ging und sie hier bei mir war. Viktor kam nun dazu und blieb mit den Worten: "Und dann fährst du einfach los. Machst sie im Alleingang alle und machst das Mädel klar~ Hi bin übrigens Viktor und ich liebe deine Videos~"

Ich räusperte mich kurz bevor ich zum Wort ansetzte, doch wieder einmal kam mir etwas dazwischen. "Süße, was lockst du denn immer für Typen an~"

Eine weiche, weibliche Stimme hatte mir den Strich durch die Rechnung gemacht und wenig später sah ich auch zu wem sie gehörte. Eine junge Frau mit weichen Zügen, rot-schwarzem Haar und hellen blau-grünen Augen, sie strich Katharina durch die braunen Locken und drückte ihr eine Wasserflasche in die Hand. "Und ihr wollt?!" So freundlich und liebevoll sie gerade im Umgang mit Katharina war, so zeigte sie jetzt ihren Todesstrahlerblick der mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte.

"Eh.. wir sind nur Retter.. Retter.. Ju hier.. da hat die Situation klar gemacht!"

Katharinas POV

Innerlich musste ich schon etwas schmunzeln, darüber wie Alexandra die Jungs ansah. Ich wusste aus Erfahrung wie ihre Blicke unter die Haut gehen konnte. Sie hielt mir öfter unliebsame Gesellschaft vom Leib. Doch jetzt... Julien war gekommen um mir zu helfen.. und ich war ihm verdammt dankbar, obwohl ich nach wie vor nicht gut auf ihn zu sprechen war.

"Sie haben mir geholfen, töte sie nicht mit deinem Blick", scherzte ich und zog etwas an ihrem Ärmel und schon sah ich wieder ihr bekanntes Lächeln. Alex war meine beste Freundin und sie kümmerte sich stets wie eine ältere Schwester um mich.. Ich war ihr dankbar, dass sie extra nach Köln gefahren kam, nur um mich aufzugabeln und mir Beistand zu geben, nachdem ich am Telefon Wasser und Rotz geheult habe.

"Ey.. was haltet ihr davon, wenn wir ein bisschen die Spannung aus der Situation nehmen und ans Ufer gehen?!" Viktors Idee klang recht gut.. Ich spürte, dass Julien mit mir reden wollte und irgendwie.. ich musste mich ja noch bei ihm bedanken wegen der Sache von vorhin. Also nickte ich und wenn ich es absegnete war Alex natürlich auch dafür. So machten wir uns also auf den Weg an den Reihn, zumindest auf die Brücke.

....

Das war der Moment von dem ich euch vorhin erzählt hatte und jetzt stand ich auf diesem Höllenteil und kämpfte mit dem Gleichgewicht, während Julien wie ein Lehrmeister neben mir her trottete.

Warum hatte ich mich überhaupt auf das Board gestellt?!

Ach ja, ich hatte ja keine Widerrede geben, als er mich von Viktor und Alex weggezogen hatte, mit der fadenscheinigen Begründe er wolle mir das skaten beibringen. Auf nem Longboard?

Nun ja..."Du darfst dich nicht zu sehr auf das Board fixieren... Du solltest lieber in die Ferne sehen", kommentierte der große, weise Panda meine Aktion und schon spürte ich zwei Hände an meiner Hüfte und seinen Atem an meinen Nacken.

Ich schluckte und plötzlich zog sich mein Herz so stark zusammen, dass mir für einen Augenblick die Luft weg blieb. Ich konnte spüren, dass sein Körper dem meinigen recht nahe war, auch wenn sie sich nicht berührten... Es war wie als herrschte eine seltsame Anziehung zwischen uns.. Ich wollte mich einfach zurücklehnen und an seinen Körper schmiegen.. Gott.. dieser Kerl schaffte mich!

"Siehst du.. ganz easy~", flüsterte mir Julien ins Ohr, während er uns vor pushte und ich dadurch nach hinten rutschte. Ungewollt stieß ich dabei an seiner Brust und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich schwören können, er hielt mich absichtlich so stark fest!

Der kühle Nachtwind strich mir einige Strähnen aus meinem blassen Gesicht, während ich vereinzelte Gesprächsfetzen von Alex und Viktor mitbekam. Es war frisch und die Nachtluft roch nach Herbst.. Mir war allerdings kein bisschen kalt.. Ganz im Gegenteil färbten sich meine Wangen rot, als ich ein leises "Danke.. wegen vorhin" heraus presste. Kaum hatte ich diese drei Worte gesagt, hielt Julien und stieg vom Board- Ich musste hinterher, sonst wäre ich noch auf den Po gefallen.

Seine bernsteinfarbenden Irden suchten die meinigen und ich sah wie er sich verlegen am Nacken kratzte- Vermutlich suchte er nach geeigneten Worten mir gleich den Marsch zu blasen für meine voreilige Flucht. Doch stattdessen entschuldigte er sich bei mir... Julien Bam entschuldigte sich bei MIR?

"Sorry... Ich weiß ich hab dich ziemlich überfahren, aber ich wollte nicht, dass du wieder abhaust.."

"Bin ich doch aber... trotz alle dem..."

"Ja schon, aber du bist ja wieder gekommen, wie ne Katze-"

Da fiel mir glatt was ein..

"Deswegen dieser bescheuerte 'neue' Spitzname?!"

"Gefällt er dir, Kitty?!" Jetzt breitete sich ein hinreißendes Lächeln auf Ju's Gesicht aus, wobei er mich unfreiwillig mit ansteckte und ich mich leise räuspern musste.

"Kein bisschen", gab ich nur halb so ernst von mir, wie ich es gern rüber gebracht hätte.

Get lucky {Julien Bam - FanFiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt