Kapitel 9

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Lion kam wenig später die Treppe hoch und sah uns mit hochgezogener Augenbraue an. Wir mussten ein skurriles Bild abgeben, denn ich lehnte an Aarons Oberkörper und versuchte die Fassung nicht zu verlieren. Aaron hatte erstaunlich mitfühlend reagiert, als ich gesagt hatte, dass ich nicht antworten könne. Er hatte mich einfach an sich gezogen und nicht weiter nach gebohrt. Ich wusste nicht, ob es ein gutes Zeichen war, aber ich ignorierte das Gefühl in meinem Bauch, welches ich nicht einordnen konnte. Lion blieb vor uns stehen und lächelte mich an. Ich rang mir ein Lächeln ab, das wie eine Grimasse aussehen musste und versuchte ein bisschen Abstand zwischen Aaron und mir zu bekommen. Er hielt mich jedoch weiterhin fest und schenkte mir einen missbilligen Blick. Ich hingegen wusste nicht, wie ich reagieren sollte.

Lion stellte sich vor uns und fragte: "Ist bei euch alles in Ordnung?"

"Ja", hauchte ich mit zitternder Stimme. Mehr konnte ich in dem Moment nicht von mir geben, ohne die Fassung zu verlieren und jeden Moment los zu heulen.

Lion nickte und warf Aaron einen goldenen, altmodischen Schlüssel zu. Dieser fing den Schlüssel gelassen mit einer Hand und bedankte sich bei Lion. Er stand auf und zog mich hoch. Ich zitterte und folgte Aaron durch das Hotel. Wir erreichten eine Tür, an der eine goldene sechs befestigt war. Mit dem Schlüssel schloss er die Tür auf und führte mich hinein. Das Zimmer war nicht mehr als Zimmer zu bezeichnen, denn es war ein riesiges Apartment. Mit offenem Mund starrte ich Aaron an. Er grinste und sagte: "Das hast du nicht erwartet, was?"

"Nein", antwortete ich ehrlich.

"Ich glaube ich lasse dich erstmal in Ruhe. Komm doch später zu mir. Ich bin direkt nebenan", meinte Aaron lächelnd. Er verließ den Raum und zog die Tür hinter sich zu. Kurz bevor die Tür sich schloss sagte ich Aarons Namen. Er stoppte die Bewegung und sah mich verwirrt an.

"Ja?", fragte er.

"Danke", meinte ich lächelnd.

Dann schloss sich die Tür endgültig. Ich versuchte meine Angst und Fassungslosigkeit zu unterdrücken und schmiss mich auf das Bett. Doch so sehr ich auch versuchte keine Emotionen zu zulassen, die Tränen kamen trotzdem. Moon meldete sich in genau diesem Moment wieder bei mir.

Luna, du schaffst das und kannst damit umgehen.

Nein, antwortete ich traurig.

Und wie du das schaffst, entgegnete Moon.

Ich schüttelte nur den Kopf und konnte Moon nicht glauben. Warum war mein innerer Wolf nur so selbstbewusst und von uns überzeugt? Moon knurrte in meinem Kopf, doch das war mir egal. Ich ignorierte sie und blieb einfach nur in meinem Bett liegen. Ich konnte einfach nicht glauben, dass das Rudel mit meinem Vater unzufrieden war und es meine Schuld sein sollte.

Hör endlich auf so negativ zu sein! Moon klang genervt und alles andere als zufrieden mit mir.

Nein, entgegnete ich trotzig.

Dann geh wenigstens zu Aaron, sagte sie nach einer langen Pause.

Ich nickte und stand auf. Zu Aaron zu gehen war gar nicht so eine schlechte Idee. Der Flur war menschenleer und ich lief leise durch den Gang. Schnell fand ich das Zimmer mit der Nummer fünf und klopfte zaghaft an dieser. Einen Moment herrschte Stille, dann wurde die Tür aufgerissen, doch vor mir stand nicht Aaron, sondern Lion.

"Luna, was für eine schöne Überraschung", sagte Lion lächelnd. "Komm doch rein."

"Was machst du hier?", fragte ich verwirrt.

Lion lachte und sagte: "Das ist mein Zimmer, Chica. Wolltest du etwa nicht zu mir?"

"N...Nein... Ähm d...doch", antwortete ich etwas verwirrt.

"Du willst zu Aaron, oder?", erkundigte sich Lion lächelnd.

"Ja. Er meinte, dass er nebenan wohnen würde und jetzt stehe ich hier", antwortete ich.

"Aaron wohnt auf der anderen Seite von deinem Zimmer, aber er ist kurz unterwegs. Wenn du reden willst, kannst du auch zu mir kommen", erklärte Lion.

Ich wusste nicht, ob es eine gute Idee war zu Lion zu gehen, aber er konnte mir mehr über Aaron erzählen. Ich fragte Lion deswegen: "Sicher, dass du dich von mir nerven lassen möchtest."

Lion lachte nur und trat zur Seite, damit ich ins Zimmer treten konnte. Auf der anderen Seite der Tür erwartete mich ein ordentliches Apartment, dass die größe meines eigenen Apartments hatte. Lion hatte dort ein paar Fotos aufgestellt und ein paar Bücher lagen auf dem Nachttisch. Das machte ihn in meinen Augen gleich viel sympathischer. Lion setzte sich auf sein Bett und bot mir einen Platz neben sich an. Ich setzte mich neben ihn und versuchte so viel Abstand, wie nur irgendwie möglich, zwischen uns zu bekommen. Er zog eine Augenbraue hoch und musterte mich lange.

"Was ist zwischen Aaron und dir vorgefallen, als ich nicht mehr da war?", fragte er.

"I...Ich weiß nicht, ob ich darüber sprechen kann", antwortete ich zarghaft. Die Angst vor einer Revolution lag noch immer in meinen Gliedern und ich war mir nicht sicher, ob ich darüber sprechen konnte, ohne wieder anzufangen zu weinen. Lions Blick hielt meinen gefangen, doch ich schaffte es weg zu schauen.

"Versuch es, wenn du willst. Du musst es aber nicht sagen", meinte er ruhig.

"Okay...", antwortete ich. Dann erzählte ich ihm alles. Ich wusste nicht wieso, aber ich vertraute ihm irgendwie. Meine ganze Geschichte klang so unwirklich, doch sie ist real. Meine Magie hatte ich schlichtweg ergreifend nicht mit einbezogen und dennoch klang es einfach so unwirklich. Als ich mit meiner Erzählung endete, sah Lion mich lange an.

"Dieser Arman ist also Beta des Rudels und somit der engste Vertraute deines Vaters und dennoch will er sein Rudel zerstören. Dich benutzt er als Sündenbock, um dein Selbstwertgefühl in den Keller sinken zu lassen, damit du dich nicht gegen ihn wehrst. Die Drohungen macht er früher oder später sowieso wahr, aber er weiß, dass du gerne aus der Reihe tanzt, daher zwingt er dich zu einem 'normalen' Rudelverhalten und greift dann an, wenn du einen Fehler machst", murmelte Lion.

Ich war über Lions neutrale Stimmlage erstaunt, aber seine Worte schockten mich dennoch. Er hatte gerade alles wichtige kurz zusammen gefasst und mir sogar Antworten gegeben. Ich war gar nicht darauf gekommen, dass Arman mich einfach nur emotional schwächen wollte, damit ich mich nicht wehren konnte, aber natürlich war es so. Gerade meine Elementarmagie machte ihm Angst. Lion hatte mir in diesem Augenblick die Augen geöffnet.

"Ja, genauso ist es. Danke Lion", antwortete ich.

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Hallo und einen schönen Start in die Woche an alle.
Es tut mir sehr leid, dass am Samstag kein Kapitel kam, aber es war so heiß, dass ich einfach keine Konzentration und Energie zum Schreiben hatte...
In den letzten Tagen ist sehr viel passiert, wofür ich mich bedanken möchte:)

1. Vielen Dank für über 100 Votes.

2. Danke, dass ich mittlerweile auf Platz 10 in der Kategorie Abenteuer bin.

3. Danke, dass ihr mich motiviert weiter zu schreiben:)

Einfach nur Danke für alles♡

Die Göttin der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt