Kapitel 14

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Nach einem Spaziergang durch den Wald, den ich unnötig in die Länge gezogen hatte, erreichte ich das Zentrum unseres Dorfes. Auf dem Marktplatz herrschte reges Treiben und ich versuchte die anderen so gut es ging zu ignorieren, sowie nicht auf zu fallen. Plötzlich lief jemand in mich rein. Ich hob meinen Kopf und sah Arman vor mir stehen.

"Luna, da bist du also", sagte er mit tiefer Stimme.

Ich starrte ihn an, unfähig etwas zu antworten. Mein Herz schlug schneller und ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. Die Angst lähmte mich und so musste ich wie ein begossener Pudel vor ihm stehen.

"Was spielst du für Spielchen? Wo warst du und was hast du geplant? Wehe, du wirst mir eine Gefahr, dann wirst du deine gerechte Strafe bekommen, also halte dich an meine Regeln und kein Wort zu jemanden", knurrte er.

"Arman", fauchte ich.

Es war das einzige, was meinen Mund verließ, denn ich war noch immer geschockt, ihn zu sehen. Arman schien meine Antwort nicht zu reichen, denn er packte meinen Arm.

"Du sagst jetzt nichts. Komm mit", knurrte er, während er mich hinter sich herzog. Ich fühlte mich unsagbar schwach und wusste nicht, was ich tun sollte. Schweigend folgte ich Arman. Ich stolperte hinter ihm her, doch er ignorierte meine Schwierigkeiten ihm zu folgen. Sein eisiger Griff war stahlhart und unterband mir die Chance, mich los zu reißen. Wir erreichten eine abgelegene Gasse. Arman drückte mich gegen die Wand.

"Antworte mir", fauchte er.

Ich konnte ihm nicht antworten, zu geschockt war ich über sein unhöfliches Verhalten mir gegenüber. Arman hob seine Hand und grinste mich an. "Ungehorsam wird bestraft", meinte er fies.
Ich konnte noch immer nichts sagen. Arman interpretierte mein Verhalten wohl als ungehorsam, denn er holte aus und schlug in mein Gesicht. Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Er hatte mich nicht wirklich geschlagen. Ich hielt meine Hand auf die Schmerzende Stelle und funkelte ihn an. Es würde ein Bluterguss werden, dem war ich mir sicher.

"Das wird Konsequenzen haben", fauchte ich benommen. Mir wurde schwindelig und ich hielt mir meinen Kopf. Mein Blickfeld begann zu flackern und ich musste mich an der Wand festhalten.

"Und zwar für dich", antwortete Arman grinsend. Danach drückte er mich gegen die Wand und ließ mich dann los. Meine Beine gaben nach und ich fiel auf den Boden. Ich sah nicht mehr klar und alles schien sich zu bewegen. Mein Blickfeld verkleinerte sich erheblich und ich verlor das Bewusstsein. Armans Lachen verfolgte mich, bis jemand an meiner Schulter rüttelte.

"Luna? Luna! Wach auf, verdammt!", rief Kylas Stimme.

Ich schlug meine Augen auf und sah in ihre braunen Augen. Mein Mund war trocken und mich plagten Kopfschmerzen, als ich ihren Namen hauchte. Kyla beäugte mich von oben bis unten und fragte dann: "Was ist denn mit dir passiert?"

"Das glaubst du mir nie", antwortete ich schwach.

Kyla schüttelte den Kopf. "Erzähl es mir. Jetzt. Weißt du überhaupt, wie du aussiehst? Es ist schrecklich."

Ich sah sie an und erklärte ihr, dass Arman mich angegriffen hatte. Mein Kopf dröhnte noch immer und ich versuchte eine ernsthafte Unterhaltung mit Kyla führen zu können, auch wenn ich kaum klar denken konnte. Meine beste Freundin fing zu meinem Entsetzen an zu lachen. Dann wurde sie wieder ernst und sie fragte mich, ob ich etwas getrunken hätte, oder auf Drogen wäre.

"Natürlich nicht", antwortete ich entsetzt.

"Luna! Weißt du, Arman hat dich gefunden und sofort mich zu dir geschickt. Unser Arzt ist schon auf dem Weg", antwortete Kyla stirnrunzelnd.

"Was?! Kyla das ist eine Lüge", antwortete ich hastig.

"Es... Luna ich kann dir nicht glauben. Du hast bestimmt eine Erinnerungslücke", meinte Kyla leise.

Geschockt starrte ich Kyla an. Ich wusste doch, was passiert war. Sie war meine beste Freundin und glaubte lieber Arman, als mir?! Ich versuchte aufzustehen, doch Kyla hielt mich unnachgiebig fest.

"Was ist?!", fauchte ich sie an. "Wenn du mir nicht glaubst, dann lass es halt."

Kyla zuckte zusammen und sah mich mit großen Augen an. "Luna, so war das nicht gemeint. Bleib hier. Du musst dich ausruhen."

"Nein. Ich gehe", entgegnete ich.

"Ich halte dich trotzdem fest. Du bleibst hier", erwiderte Kyla ruhig.

"Kyla lass es bitte, sonst endet das für uns beide nicht gut", meinte ich.

Meine beste Freundin schüttelte den Kopf. Ich schob mein Verhalten auf den Schock, denn ich schwor mein Feuer herauf und ließ Kylas Hand verbrennen. Sie kreischte und knurrte mich an. Ich sprang auf und stand auf wackeligen Beinen vor ihr. Dann drehte ich mich um und ging.
Wahrscheinlich war es nicht das Beste, was ich hätte tun können und vielleicht hatte ich übertrieben und dadurch unsere Freundschaft zerstört, aber das war gerade nicht so wichtig. Ich wollte nach Hause in mein Bett und ich lief benommen genau dort hin. Ab und zu musste ich mich an Häuserwänden Abstützen, um nicht hinzufallen doch irgendwann stand ich endlich vor meinem Haus. Leise schloss ich die Tür auf. Aus dem Wohnzimmer kamen gedämpfte Stimmen, die ich ignorierte, denn dadurch lief ich unbemerkt in mein Zimmer. Ich schmiss mich auf mein Bett. Die Kopfschmerzen, die ich auf meinem Rückweg verdrängt hatte, tauchten wieder auf und ich schloss erschöpft die Augen.

Was soll ich nur tun?, fragte ich mich in Gedanken.

Bleib stark Luna, antwortete Moons Stimme.

Sofort schreckte ich hoch. War Moon wirklich wieder da, oder war es nur Einbildung?

Moon? Bist du wirklich wieder da?, fragte ich glücklich. Sie lachte bestätigend in meinem Kopf, doch ein erneuter Schmerz, der durch meinen Kopf glitt, ließ sie damit aufhören.

Oh Mann, Arman hat dich aber ganz schön zugerichtet, was? Moon klang besorgt und ich nickte bestätigend. Das ganze Ausmaß hatte ich ja noch gar nicht gesehen, aber ich konnte mir vorstellen, wie Arman mich zugerichtet hatte.

Moon, was soll ich tun?, fragte ich meine Innere Wölfin.

Ruh dich erst einmal aus, erwiderte Moon sanft.

Und dann? Ich habe die Freundschaft zwischen Kyla und mir zerstört, glaub ich, erzählte ich ihr. Damit lag ich vermutlich gar nicht mal so falsch, denn ich hatte mein Element bewusst gegen sie verwendet und ihr bewusst damit geschadet. Das musste einen Keil zwischen unsere Freundschaft geschlagen haben.

Luna, ruh' dich aus. Es wird sich alles wieder klären, sagte Moon leise.

Hoffentlich,antwortete ich, bevor ich mich wieder hinlegte, meine Augen schloss und einschlief, auch wenn ich Moons Worten nicht glaubte.

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Guten Morgen ihr lieben.

Hier ist, wie versprochen das neue Kapitel. 
Eigentlich wollte ich es anders schreiben, aber irgendwie hatte es sich so ergeben...
Ich weiß, dass Luna in diesem Kapitel nicht ganz Luns-Typisch reagiert hat, aber es musste einfach mal Armans brutalere Seite gezeigt werden xD.
Wie fandet ihr das Kapitel?
Und was haltet ihr von Kyla? Findet ihr es berechtigt, dass sie Luna nicht glaubt?

Die Göttin der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt