Kapitel 13

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Mika schüttelte den Kopf und sah mich lange an.
"Das", sagte er gedehnt, "ist mir noch nie passiert."

Ich fluchte und fragte: "Was mache ich jetzt? Moon ist einfach verschwunden und antwortet mir nicht mehr."

"Mach dir keinen Stress, auch wenn es schwer ist. Sie wird schon wieder augtauchen", meinte Mika gelassen.

"Du hast gut reden. Dir ist das ja noch nie passiert." Ich betonte das nie sehr stark, um ihm klar zu machen, dass er nicht in der Position war, über meinen nicht vorhandenen inneren Wolf zu urteilen.

"Das stimmt, aber ich kann mir vorstellen, wie es für dich ist, auf einmal nicht mit seinem inneren Wolf zu kommunizieren. Sky, so heißt mein innerer Wolf, meinte gerade, dass du ausprobieren sollst, deine Ruhe wieder zu finden und dass Moon dann antworten sollte. Es sollte irgendwo draußen sein... Was hälst du von der Dachterasse. Ich kann dir den Weg zeigen", meinte Mika hilfsbereit.

"Okay. Ja, gerne", antwortete ich lächelnd.

Mika nickte und zeigte mir mit seiner Hand, dass ich ihm folgen sollte. Ich lief hinter ihm her durch die Gänge des Hotels. Wir stiegen unzählige Treppen hinauf, bis wir bei einer Luke ankamen.

"Da sind wir" sagte Mika lächelnd. Er öffnete die Luke und präsentierte mir einen Himmel, der über und über mit Sternen besiedelt war. Die Nacht war so klar, wie lange nicht mehr und ich setzte mich staunend auf den Boden, der Dachterasse.

"Wow", sagte ich, während ich nach Sternenbildern suchte. Den großen Wagen fand ich sofort, ebenso wie den kleinen Wagen. Ich entdeckte das Sternenbild des Schützen, sowie den kleinen Wolf. Nicht jeder kannte dieses Sternbild, denn es gehörte genauso zu und Wölfen, wie die Mondgöttin Luna. In den Legenden hieß es, dass der Wolf ein Bote der Luna war und, dass er gutes auf der Welt verbreitet hatte. Es hieß, dass die Mondgöttin den Wolf am Sternenhimmel verewigte, um zu zeigen, dass es in jeder negativen Situation auch etwas positives gab.

"Es ist wirklich schön heute", meinte Mika grinsend. Er sah erneut in den Himmel und schien nach Sternenbildern zu suchen. 

"Ja, total", antwortete ich.

"Kann ich noch ein bisschen bleiben?", erkundigte sich Mika.

"Natürlich. Aber kannst du bitte leise sein?", fragte ich ruhig.

Mika nickte und setzte sich neben mich auf den Boden. Ich starrte den Himmel an und versuchte an Moon zu denken. Ab und zu fragte ich in meinem Kopf, ob sie da war, doch sie antwortete mir nicht. Ich schloss meine Augen und erinnerte mich an den Abend meiner Verwandlung.

Es war erst vorgestern, dachte ich geschockt. Vorgestern hatte Moon zum ersten Mal mit mir gesprochen. Vorgestern wurde ich zu einer Wölfin. Vorgestern begannen meine Probleme.

Wo bist du Moon?, fragte ich verzweifelt.

Sie antwortete wieder nicht. Frustriert sah ich Mika an. "Es klappt nicht", meinte ich ein wenig hysterisch.

"Beruhige dich Luna. Versuch es erneut, sie wird schon wieder kommen", antwortete Mika ruhig. 

"Leichter gesagt, als getan", antwortete ich, während ich versuchte etwas zu finden, woran ich mich halten konnte. Mein Blick blieb an Mikas Augen hängen. Er hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen und legte seine Hand auf meine Wange. Dabei strich er eine Strähne aus meinem Gesicht und sah mich mit einem undefinierbaren Blick an. 

"Es wird alles gut werden", meinte er ruhig. 

Ich schüttelte nur den Kopf und sah in seine glänzenden Augen. Der Sternenhimmel spiegelte sich in ihnen und ich musste lächeln, weil es so schön magisch aussah. 

"Ich glaube, dass ich dich ablenke. Vielleicht solltest du ein bisschen für dich sein. Dann findest du Moon bestimmt wieder", erklärte er. "Sky meinte auch, dass du dich auf Moon konzentrieren sollst. Es klappt bestimmt noch." 

Ich nickte nicht sonderlich begeistert, denn ich glaubte nicht, dass Moon so schnell wieder kommen würde. Mika stand auf und lief zu der Luke. Ich sah ihm hinterher und beobachtete, wie er die Luke öffnete.  "Gute Nacht", flüsterte ich, bevor er in der Luke verschwand. 

Als er weg war, war alles still und ich sah mich  wieder einmal um. Die Sterne boten mir keine Ruhe mehr, viel zu aufgewühlt waren meine Gedanken. Ich schloss meine Augen und fragte nach Moon. Sie antwortete mir nicht, weswegen ich meine Augen wieder aufschlug und eine Feuerkugel in meiner Hand materialisieren ließ. Ich spielte mit dem Feuer und versuchte mich zu entspannen. Langsam fing ich an die Müdigkeit zu spüren. Erneut fragte ich nach Moon, doch sie antwortete wieder nicht. Ich schloss meine Augen und versuchte an nichts zu denken und schon bald wurde ich ruhiger und schlief ein. 

                                                                                                ***

Die Sonne blendete mich und ein Vogel zwitscherte laut, als ich aufwachte. Ich fragte mich kurz, wo ich war und erinnerte mich dann an den Vortag. Ich hatte Moon verloren... Doch ich glaubte, dass ich in Mika einen neuen Freund gefunden hatte. 

Moon? Bist du wieder da?, fragte ich, da ich wenigstens versuchen wollte, wieder mit ihr zu reden, doch in meinem Kopf blieb es still. 

Deprimiert stand ich auf und beobachtete den Wald. Ein braunhaariger Junge rannte durch den Wald und ich fragte mich, ob es Aaron oder Lion war. Der Junge bemerkte mich nicht und so beobachtete ich ihn beim Joggen. 

"Was machst du denn da?", fragte eine Stimme belustigt. 

Ich drehte mich um und sah in Mikas Augen mit den goldenen Sprenkeln. Verlegen schaute ich zur Seite. "Ach nichts", antwortete ich, während meine Wangen heiß wurden. Ich hatte gar nicht gehört, dass er die Luke geöffnet hatte und war dank der frühen Stunde noch etwas verwirrt.

"Hast du Lust auf ein Frühstück, bevor du wieder nach Hause gehst?", fragte er grinsend. 

"Aber nur, wenn Aaron sich wieder eingekriegt hat", entgegnete ich. 

"Ich glaube das dauert noch ein bisschen. Er geht nur joggen, wenn er Aggressionen abbauen muss", erklärte Mika, während er auf den dunkelhaarigen Jungen zeigte. 

"Oh... Dann sollte ich schnell wieder gehen. Ich kann es ihm wirklich nicht erzählen. Es war schon schwer genug, mich Lion anzuvertrauen", erzählte ich. "Ich würde es dir ja auch sagen, aber das ist alles noch zu viel für mich." 

Mika nickte und wollte etwas sagen, doch ich fiel ihm ins Wort. "Gehen wir essen. Jetzt." 

Er nickte und gemeinsam liefen wir hinunter. Im Speisesaal aß ich schnell ein Brötchen und trank eine Tasse Kaffee, während Mika Unmengen von Müsli in sich hinein schaufelte. Ich erzählte ihm, dass ich Moon noch immer nicht hören konnte, was er mit einem Stirnrunzeln quittierte. Nach dem Essen brachte Mika mich zur Tür des Hotels und nahm meine Hand einen Augenblick. 

"Geh und sei schnell, damit du etwas Ruhe hast. Wir sehen uns beim Abendessen. Ich hoffe du kannst bald wieder mit Moon reden. Bis dann", sagte er lächelnd. 

Ich nickte, drehte mich um und lief in den Wald. Bald musste ich ihnen unter die Augen treten und mich ihren hungrigen Blicken stellen. Wie ich dieses Rudel hasste. 

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Heyho. 

Es tut mir wirklich leid, dass dieses Kapitel nicht am Mittwoch gekommen ist, aber ich hatte wirklich keine Zeit. Morgen gibt es aber wie geplant das nächste Kapitel. 

Frage: 

Was haltet ihr von der ganzen Situation im Rudel und was denkt ihr, erwartet Luna, wenn sie zurück im Dorf ist? 

Außerdem frage ich mich, für welchen Jungen ihr seid. Was hieltet ihr eigentlich davon, wenn zwei der Jungen ein Paar werden würden? 

Ich möchte euch nämlich ein bisschen mitentscheiden lassen, wobei es letztendlich nach meinem Ermessen läuft:) 

Bis Morgen, eure Johanna.


Die Göttin der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt