Kapitel 11

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Lion starrte mich an und antwortete: "Ich habe nichts gesagt, Luna. Gar nichts."

Aaron schaute von mir zu Lion und wieder zurück. "Was verheimlicht ihr vor mir?", wollte er wissen.

"Nichts von Bedeutung", antwortete ich wie aus der Pistole geschossen.

"Das glaube ich nicht, so aufgebracht, wie du bist", entgegnete Aaron ruhig.

"Mir ist egal, was du glaubst und was nicht. Aaron, ich will es dir nicht erzählen. Nicht hier, nicht jetzt!", rief ich aufgebracht.

Aaron starrte mich mit offenem Mund an. "Luna, was soll das?", knurrte er.

"Aaron, lass es bitte. Ich kann nicht darüber sprechen", meinte ich wütend.

Warum versteht er es nicht? Warum ist er so anstrengend? Ich will nicht mehr hier sein! Ich hoffte, dass Moon mich verstand und wandt mich deswegen an sie.

Aber es ist Aaron. Dein Aaaron. Es ist heiß, sexy und nett. Du musst hier bleiben. Moon schwärmte schon wieder von ihm und ich verdrehte die Augen.

Moon, ich hab es verstanden, fauchte ich.

Also bleibst du? Moon klang hoffnungsvoll und ich willigte nach kürzerem Überlegen ein.

Eine Nacht, sagte ich bestimmt.

Moon kicherte und ich verdrehte erneut die Augen.

"Ist alles gut bei dir, Luna?", fragte Aaron mit tiefer Stimme.

"Natürlich", knurrte ich wütend.

"Ist klar. Verarsch mich nicht!" Aaron klang nicht mehr ganz so gelassen und mir war bewusst, dass ich den kürzeren gezogen hatte, doch ich antwortete: "Ich verarsche dich nicht. Lass mich einfach in Ruhe."

Wieso konnte ich nicht so gefühlskalt, wie Moon sein? Ich wollte die Situation locker sehen, doch ich konnte es nicht. Irgendetwas in mir blockierte und ließ mich nicht locker werden.

"Ich kann dich nicht in Ruhe lassen!", rief Aaron aus.

Ich zuckte zusammen und funkelte ihn an. "Versuch es wenigstens. Ich werde es dir heute nicht erzählen. Erst, wenn die Zeit gekommen ist", zischte ich. Ich stand auf und verließ das Zimmer. Das Hotel war gigantisch und rennend fand ich mich nur schlecht zurecht. Eine Treppe folgte der nächsten, ein langer Flur und ein erneuter Korridor. War ja klar, dass ich mich wieder verlaufen musste. In einem Haus!

Luna, wir müssen an deiner Orientierungslosigkeit arbeiten, verkündete Moon.

Ich weiß, stöhnte ich.

Da ich ganz in Gedanken versunken war, bemerkte ich nicht, dass jemand auf mich zu kam. Ich lief direkt in ihn rein und schrie auf. Er hielt mich fest und ich hob den Kopf, um ihn anzusehen. Ich starrte in wasserblaue Augen, die mir den Atem stocken ließen. Vor mir stand Hunter.

"Luna", sagte er mit tiefer Stimme.

"Hunter", erwiderte ich.

"Was machst du hier?", erkundigte er sich.

"Ich... Nun ja... Ich habe mich verlaufen", druckste ich herum.

Hunter zog eine Augenbraue hoch. "Verlaufen? Als Werwolf? Soll ich dich auslachen, oder bemitleiden?", fragte er skeptisch.

"Keins von beiden...", meinte ich ruhig.

"Soll ich dich auf dein Zimmer bringen?", fragte Hunter.

"Nein!", antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. "Da kann Aaron mich finden."

"Was ist denn los?" Hunter klang besorgt, als er seine Haare aus dem Gesicht strich.

"Jetzt fang nicht genauso an, wie Aaron!", rief ich. Zu allem Übel mischte sich nun auch noch Moon ein. Sie schwärmte von Aaron und verstand überhaupt nicht, warum ich ein solches Problem mit ihm hatte. Ich schrie Moon innerlich an und sie verzog sich schnell. Ich hoffte, dass ich sie nicht zu streng behandelt hatte, aber es musste sein.

"Was hat Aaron denn getan?", fragte Hunter, während er sein Gewicht auf das andere Bein verlagerte.

"Fragen gestellt", antwortete ich leise.

Hunter verzog keine Miene und sah mich forschend an. "Jeder hat Geheimnisse, auch Aro. Du musst ihm nicht alles sagen, nur weil er es will. Er ist nicht dein Alpha", erklärte er.

"Ich weiß, aber er hat mich hier aufgenommen, damit ich mich von meinem Rudel zurückziehen kann", meinte ich etwas verwirrt. Hunter hatte recht, ich musste keine Befehle von Aaron annehmen, aber irgendetwas musste ich Aaron schuldig sein, oder etwa nicht?

"Ich sag dir eins, Luna. Du bist eine starke, junge Wölfin. Eine Kämpferin, aus Feuer. Du bist eine Rebellin und musst dir nichts von Aro befehlen lassen", verkündete er.

"Mit dem Feuer hast du nicht unrecht", murmelte ich, währenddessen dachte ich an eine Nacht, in der mir das Feuer geholfen hatte. Ich war abgehauen und hatte mich im Wald versteckt. Das kleine Lagerfeuer, welches ich gemacht hatte, hatte meinen ganzen Körper gewärmt. Es war eine schöne Nacht gewesen, die Eulen hatten geschrien, am Himmel hatte ich Fledermäuse gesehen und ein Bach hatte leise geplätschert. Es war eine sternenklare Nacht und ich hatte den halbvollen Mond betrachtet. Vielleicht war es teil meiner Werwolfgene, aber wenn ich alleine an einem Lagerfeuer im Wald saß, fühlte ich mich gut aufgehoben. Fast schon geborgen.

"Was hast du gesagt?", fragte Hunter mich. "Es war etwas mit Feuer."

Ich zuckte erschrocken zusammen und sah ihn an. "Ich... Ich habe nichts gesagt", stammelte ich.

"Hmm. Ist klar. Habe ich etwa einen Teil deines Geheimnisses erfahren?" Er grinste mich an und ich verdrehte gespielt die Augen.
"Das, mein lieber Hunter, ist Ansichtssache", meinte ich grinsend.

"Wohin willst du jetzt gehen?", erkundigte er sich wieder ernster.

"Vielleicht sollte ich dein Angebot annehmen und mir wirklich den Weg in mein Zimmer zeigen lassen", antwortete ich stirnrunzelnd.

"Keine schlechte Idee. Komm mit." Hunter lief los und ich folgte ihm schnell.

"Ist Hunter eigentlich dein richtiger Name?", fragte ich ihn interessiert.

"Nein, ist er nicht."

"Echt?"

"Sehe ich so aus, als würde ich dich anlügen?!"

"Vielleicht?" Ich grinste ihn an. "Wie heißt du denn wirklich?"

"Für jemanden der Fragen hasst, fragst du ganz schön viel, Luna", stellte Hunter müde fest.

"Daa weiß ich doch. Also?", entgegnete ich grinsend.

"Nichts also. Ich verrate ihn dir nicht. Schon vergessen, jeder hat seine Geheimnisse." Hunter schmunzelte und ich verdrehte erneut die Augen.

"Das ganze hin und her nervt", meinte ich. Ich war enttäuscht, dass Hunter mir seinen echten Namen nicht verraten wollte, aber irgendwo konnte ich es auch verstehen. Es war vielleicht viel mehr, als ich mir vorstellen konnte. Wer wusste, vielleicht war es ja ein Geheimnis, vom gleichen Ausmaß, wie meins.

"Dann stell keine Fragen", knurrte Hunter.

"Schon verstanden, du willst nicht reden." Wir erreichten die Tür zu meinen Zimmer. Hunter drehte sich um, doch ich bedankte mich bei ihm. Er drehte sich um und fragte: "Wieso bedankst du dich für etwas selbstverständliches?"

"Weil es nicht selbstverständlich ist", antwortete ich leise.

"Oh und wie es das ist, Tochter des Alphas", sagte Hunter, bevor er sich endgültig umdrehte und ging.

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Heyho ihr Lieben.
Hier mal ein Kapitel, in dem es ein paar Konversationen zwischen meinen Charas gibt. Das oben verlinkte Lied höre ich zur Zeit mega gerne zum schreiben😍.
Apropos Musik: Was hört ihr zur Zeit gerne?
Und zu den Charas: Was haltet ihr von Lion, Aaron und Hunter? Und wie denkt ihr, dass es weiter geht?
Ich bin auf Theorien gespannt:)
Bis dann:)

Die Göttin der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt