Ich sitze in der Ecke auf meinem Bett und genieße die ruhige Stimmung des Abends. In meinen Händen halte ich ›Der Sommer in dem ich schön wurde‹ und lese begeistert die ersten Zeilen. Blake hat mir das Buch in die Hand gedrückt, als ich sie nach der Bücherei in der Stadt gefragt habe, da sie meinte, dass ich das Buch erst lesen müsse um mir Zugang zur Bibliothek zu verschaffen. Daraufhin habe ich nur amüsiert gelächelt und den Klappentext gelesen und war sofort davon begeistert, denn ich habe eine Schwäche für Dreiecksbeziehungen in Büchern. Das macht alles einfach neunundsechzig Prozent romantischer, besonders wenn es dann noch diese Eifersuchtsausbrüche gibt und sich das Mädchen dann am Ende für den falschen Entscheidet, nur um zu erkennen, dass sie den anderen viel lieber hat. Ok, Ironie aus. Ich habe nichts für Liebesgeschichten übrig, aber Blake hat mich mit einem lieben Blick dazu überredet. Deswegen sitze ich jetzt hier im Schein meiner neuen Leselampe. Mein Schrank steht mittlerweile auch und ich konnte alle meine Kleidungsstücke einräumen.
Plötzlich geht meine Zimmertür und wer kommt natürlich rein? Jack mit dem Fernglas. Könnte man eine Geschichte drüber schreiben. Jack der Seefahrer mit dem Fernglas. Vielleicht nehme ich mir das für die Zukunft mal vor. Aber ganz bestimmt nicht mehr heute Abend. Was macht der Idiot eigentlich schon wieder hier? Es sind jetzt vier Abende in Folge, dass er sich Jordyn Jacobs ansieht, bis ich einschlafe.
Heute Abend wollte ich in Ruhe mein Buch lesen, versteht der Schwachkopf dass den nicht? Ich habe ihm extra noch gesagt dass er heute Abend nicht kommen darf, als er mir und Janae, als die Sonne einige Minuten hinter der noch anhaltenden dicken Wolkendecke hervorkam, im Garten begegnet ist.
»Was willst du hier, Jack?«, frage ich genervt ohne von meinem Buch aufzusehen. Einen Augenblick lang spüre ich seinen Blick auf mir.
»Was hast du denn da auf?«, fragt Jack lachend und ich seufze, als ich meine Lesebrille zurecht rücke.
»Ich weiß nicht ob du so etwas kennst, aber es nennt sich Brille. Und jetzt noch einmal; was willst du hier, Jack?«, frage ich desinteressiert.
Er setzt sich so auf mein Sofa, das vor der kleinen Fensterfront steht, dass er perfekte Sicht auf Jordyn Jacobs hat. Mit einem kleinen Seufzen, lese ich einfach weiter – macht ja doch keinen Sinn mit Jack Parker zu diskutieren. Dann erinnere ich mich daran, um was mich Ella heute Nachmittag gebeten hat.
»Was ist mit dir und Ella?«, frage ich trocken, weiterhin ohne von meinem Buch auf zu sehen. Die Anfänge von Büchern sind meistens langweilig, aber das hier ist gar nicht schlecht. Erst als Jack theatralisch und beinahe verzweifelt seufzt, sehe ich kurz von der neuen Seite auf um die Augen zu verdrehen und ihn fragend an zu sehen.
»Da rede ich ganz bestimmt nicht mit dir drüber.«, ich nicke knapp und will mich gerade wieder auf die Zeilen konzentrieren, als er erneut den Mund öffnet.
»Hat sie dich darum gebeten mich das zu fragen?«
Ich nicke. Hat auch keinen Sinn es zu verneinen, er weiß es ja sowieso. Das Lesezeichen was bis jetzt neben meiner kleinen Leselampe auf dem Nachttisch lag, stecke ich zwischen die Seite auf der ich bin und schlage das Buch schließlich zu. Er dreht sich wieder zum Fenster und setzt das Fernglas wieder an seine Augen. Nachdem ich meine Brille abgesetzt und im Brillenetui verstaut habe, stehe ich von meinem Bett auf, nur um mich neben ihm auf die Couch fallen zu lassen.
»Also, Mr. Ich-rede-ganz-bestimmt-nicht-mit-dir, was soll ich Ella jetzt sagen?«, frage ich und stütze meinen Arm auf die Sofalehne. In diesem Moment entschließe ich mich dazu, nie wieder für eine Freundin Amor zu spielen, demnächst bitten mich die Leute noch darum mich für Janae und Edward als Weihnachtsmann zu verkleiden.
Doch anstatt mir zu antworten, beobachtet er Jordyn weiter durch sein albernes Fernglas, welches ich ihm in diesem Moment aus der Hand reiße. Was ich aber nicht bedacht habe: Die Schnur an dem das blöde Teil um seinen Hals baumelt und so ziehe ich ihn mit einem Ruck halb auf mich.
»Wenn du willst das ich näher komme musst du doch nur fragen.«, merkt er an, woraufhin ich nur das Fernglas von seinem Hals nehme und meine Hand auf sein Gesicht lege um ihn von mir zu stoßen, was auch ziemlich gut klappt.
Ich sehe durch das Fernglas und setze es genau so schnell wieder ab, wie ich es an den Augen hatte.
»Da ist jemand bei ihr.«, sage ich zu Jack als er mich fragend an sieht. Überrascht greift er nach den Nachbarschaft-Überwacher. Und dieses Mal setzt er es genau so wie ich schnell wieder ab.
»Oh man.«
»Ich verstehe sowieso nicht, was ihr so toll an ihr findet. Ihr blöder Köter hat meinen Lieblingskuchen aufgegessen.«, sage ich wütend.
»Wenn es um Kuchen geht, kannst du einem ja richtig Angst machen.«, sagt Jack belustigt. »Und wenn ich fragen darf, warum hat ihr Hund deinen Kuchen gegessen?«
Ich lache. »Willst du auch was trinken?«, frage ich und kann kaum glauben, dass wir uns unterhalten ohne einander an zu schreien, uns zu kritisieren oder uns zu beleidigen. Jack nickt und ich verschwinde aus dem Zimmer um etwas zu trinken zu holen.
Als ich zurück komme, hält Jack mein Buch in der Hand und liest sich die Rückseite durch, zu spät bemerkt er, dass ich hinter ihm stehe und erschreckt sich. Dann schiebt er wieder seine ›coole Maske‹ vor und sieht vom Buch zu mir.
»So etwas liest du?«, fragt er und ich stelle den Orangensaft und die beiden Gläser auf meinen Schreibtisch, der links neben der Tür steht. Es ist ein wenig dunkel, aber meistens mache ich so wieso meine Hausaufgaben im Bett, von daher spielt es keine große Rolle wo er steht. Ich nehme ihm das Buch aus den Händen und drücke es gegen meine Brust, als wäre es ein kleines Kind, dass ich wärmen muss.
»Ich habe bis jetzt nur die ersten acht Seiten gelesen, aber es ist total toll geschrieben. Ich bin mir sicher, dass Blake es dir auch mal ausleiht, wenn ich fertig damit bin.«, biete ich ihm an. Jack lacht spöttisch. Und es beginnt, der Anfang vom Ende, der dreißigminütigen guten Stimmung zwischen uns.
»Ich lese doch nicht.«, sagt er und es kommt mir vor, als würde er automatisch breiter stehen. Wenn er so weiter macht, legt er noch einen Spagat hin.
»Dann lese ich dir was vor, dann musst du nur zuhören.«, versuche ich ihn zu ärgern. »Ich fange sogar noch einmal von vorne an.«
Jack verdreht die Augen.
»Außer du möchtest nach Hause gehen oder lieber sehen wie Jordyn Jacobs es mit irgendeinem Typen auf der Veranda treibt, ich kann auch gerne noch für dich das Fenster öffnen, dann hörst du die beiden sicherlich noch.«
Er stöhnt genervt und seine Wangen nehmen einen roten Farbton an.
»Musst du eigentlich immer so eine scheiß Besserwisserin sein?«, brüllt er und ich haue ihm gegen die Brust.
»Sei nicht so laut, Janae schläft nebenan.«, ermahne ich ihn und er seufzt. »Soll ich dir jetzt was vorlesen oder nicht?«
Jack sieht mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aber sie sind noch alle dort. Wenn auch als ein Haufen Scherben.
»Das hast du ernst gemeint?«, fragt er und ich nicke.
»Nein!«, beharrt er und ich schiebe ihn zur Couch, drücke ihn auf die Sitzfläche und lächele.
»Komm schon, ich kann gut vorlesen, ich habe den Vorlese-Wettbewerb in der Grundschule gewonnen.«, verkünde ich und setze meine Brille auf.
»Dich wird sowieso nichts davon abhalten, oder?«, fragt er und legt den Kopf an die hohe Lehne. Ich grinse und schüttele den Kopf. Dann gieße ich uns beiden ein Glas Orangensaft ein und drücke eines davon Jack in die Hand.
»Orangensaft?«, fragt er mit gerunzelter Stirn.
Ich nicke. »Musst du eigentlich alles was ich mache kritisieren?«, frage ich und bemühe mich ruhig zu bleiben.
»Vergiss es.«, sagt Jack und stellt sein Glas auf den Boden, streckt die Beine vor sich aus, bis ich ihm anbiete, den Hocker davor zu schieben damit er sich lang machen kann, was er dann auch macht.
»Bequem?«, frage ich. Kaum zu glauben, dass er wirklich mitmacht. Der Kerl muss wohl ziemlich viel Zeit haben – auch wenn ich glaube, dass er nur darauf wartet einen letzten schönen Blick auf Jordyn zu erhaschen. Jack nickt gequält und seufzt.
»Willst du wirklich nicht nach Hause?«, frage ich doch er schüttelt grinsend den Kopf. Daraufhin öffne ich das Buch erneut auf der ersten Seite und beginne zu lesen. Es wirkt als würde Jack aufmerksam zu hören und so lese ich nicht nur die erste Seite, sondern auch die zweite und die dritte und schließlich das erste Kapitel. Dann blättere ich einen Augenblick durch das Buch und fange an zu lachen, bis Jack es mir aus den Händen zieht um nach zu sehen, was so witzig ist.
Als ich mich zu ihm lehne und ihm erkläre, dass manche Dinge einfach viel zu schnulzig sind und auch er diesen Satz liest, fängt auch er an zu lachen und sieht sich das Buch genau an.
»Du wolltest mir außerdem noch diese Sache mit Jordyn´s Hund erzählen.«, sagt Jack als wir uns wieder ein gekriegt haben. Ich schmunzele, anscheinend ist alles was Jordyn angeht interessant.
»Erst wenn du mir sagst, was du von Ella hältst.«, schlage ich vor und überraschenderweise, stimmt er zu. »Erst du.«
»Ella und ich waren Freunde und dann hat sie Damon geküsst.«, sagt Jack.
Ich seufze. »Sicher das Ella Damon geküsst hat und nicht anders herum?«
Jack nickt. Das der Quarterback sich von einem Kuss so fertig machen lässt muss wohl heißen, dass da ganz schön was brodelt.
»Also stehst du auf Ella?«
Jetzt zuckt er mit den Schultern.
»Ich brauche für Ella schon eine präzise Antwort.«, sage ich.
Jetzt fängt er an zu lachen. »Du gibst dir nicht einmal Mühe es unauffällig zu fragen?«, fragt er und ich schüttele den Kopf.
»Warum auch? Wenn man jemanden mag, dann sagt man ihm es oder sucht sich jemand anderen.«
Jack´s Lippen formen das Wort ›Wow‹ und dann sagt er:»Du bist mit Abstand die unkomplizierteste Frau, die es wahrscheinlich gibt.«
»Ich hoffe dass das keine Beleidigung war.«, murre ich leise.
»Ella und ich sind nur Freunde – glaube ich.«, sagt Jack plötzlich und ich nicke. Mein Gott, da sollen Frauen kompliziert sein… Wir kennen wenigstens unsere Gefühle und wissen was wir wollen, meistens jedenfalls.
»Ich werde es ihr sagen.«, natürlich hat er nicht vergessen, dass ich ihm die Geschichte mit dem Besuch bei Jordyn erzählen muss und am Ende, ist er vollkommen aufgelöst.
»Du hast sie aus voller Nähe nackt gesehen und kein Bild für mich gemacht?«, fragt er sarkastisch und enttäuscht zu gleich.
»Ih, widerlich. Das kannst du schön selbst machen. Ich bin mir sicher sie läuft immer nackt rum und ist eigentlich Hure. Irgendwie muss sie sich die schönen Sachen ja leisten.«, werfe ich ein und selbst Jack scheint nach zu denken, ob an meinen Worten etwas dran sein könnte.
Mit einem Seufzen setze ich meine Brille ab, doch als ich das Buch zurücknehmen und das Lesezeichen rein tun möchte, hält Jack es aus meiner Reichweite.
»Jetzt bin ich dran, mit vorlesen.«, sagt er und so liest er mir das zweite Kapitel vor, was ich eigentlich kaum glauben kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er es macht um mich zu ärgern, da seine Stimme zu Beginn noch viel zu betont ist und so klingt, als wäre er ein König, doch trotzdem höre ich ihm aufmerksam zu und plötzlich beginnt er ganz normal zu lesen, was mich im ersten Moment erschreckt. Vorsichtig sehe ihm beim lesen über die Schulter, einfach nur um die gleichen Wörter im Kopf auszusprechen, wie er sie gerade sagt.
»Parker?«, fragt eine Stimme und langsam öffne ich die Augen. Mein Rücken schmerzt und mein Nacken fühlt sich steif an. Langsam versuche ich mich zu bewegen, doch mein ganzer Körper schreit auf und als ich zur Seite sehe, bemerke ich, dass ich auf keinem Kissen liege sondern auf Jack´s Schulter und das die weinerliche Stimme von keiner anderen als Ella kommt und neben ihr stehen Phoebe und Mae. Fuck.
»Ella,«, sage ich leise, »das ist nicht so, wie es aussieht.«
Ich rutsche von Jack weg und stehe vom Sofa auf. Auch Jack scheint nun auf zu wachen und öffnet verschlafen. Als er sich umsieht, macht er große Augen.
»Was soll ich denn daran nicht verstehen?«, fragt Ella und Phoebe und Mae sehen mich fragend an. Wenigstens wurde ich noch nicht beleidigt.
»Wir haben zusammen gelesen und sind dann eingeschlafen.«, versuche ich zu erklären und Ella ihr Blick fällt auf das Buch, dass neben Jack liegt. Gott sei Dank! Sonst hätte ich mir das selbst nicht einmal geglaubt.
»Und deswegen kuschelt ihr?«, fragt Mae mit ihrer typischen, misstrauischen Art.
»Wir haben nicht gekuschelt!«, sagen Jack und ich gleichzeitig und ich sehe ihn kurz an mit einem Blick der ihn um Hilfe bittet. Im nächsten Moment öffnet Ella die Tür und Phoebe folgt ihr. Mae dreht sich noch mal zu mir um.
»Wir versuchen mal Ella zu beruhigen. Falls du kommen willst, wir hängen bei Brandy rum.«, sagt Mae und ich nicke. Kurze Zeit später schließt sie meine Zimmertür und auch die Haustür fällt kurze Zeit später ins Schloss.
»Das ist alles deine Schuld!«, schreie ich Jack als ich mich zu ihm umdrehe an. »Ich habe dir gesagt du kannst nach Hause gehen!«
Jack massiert sich den Nacken und seufzt. »Du hast gesagt ich kann nach Hause gehen! Außerdem ist es genau so deine Schuld, du hast damit angefangen zu lesen und du hast mir sogar was zu trinken angeboten!«, sagt er laut. Ich funkele ihn wütend an. Was glaubt er eigentlich? Nur weil ich versucht habe freundlich zu sein.
»Du bist so ein Arsch.«, knurre ich, was Jack nur ein Lachen entlocken kann.
»Du bist so eine Zicke.«, sagt er und steht nachdem er sein Fernglas unter dem Sofa gefunden hat endlich auf.
»Ich sollte mich bei Ella entschuldigen.«, plappere ich leise vor mich hin. »Wie kann ich denn auch so dämlich sein? Wie kann man nur so dämlich sein?«
Nachdem Jack einige Meter auf anscheinend schmerzenden Beinen gelaufen ist, bedenkt er mich mit einem langen Blick, bevor er nach der Türklinke greift. Ich öffne meinen Kleiderschrank und ziehe neue Kleidung heraus. Er öffnet gerade den Mund um etwas zu sagen, als ich ihn unterbreche.
»Verpiss dich endlich.«, sage ich leise ohne ihn anzusehen. Nun wird auch Jack´s Blick düster.
»Komisch, vor zehn Minuten lagst du halb auf mir und jetzt willst du das ich mich verpisse.«, sagt Jack mit einem plötzlich süffisanten Lächeln auf den Lippen.
»Ich bin eingeschlafen, Jack, mehr nicht.«, stelle ich klar und er lacht, dann öffnet er die Tür und knallt sie hinter sich zu.
»Jack, spielst du was mit mir?«, höre ich Janae Jack fragen und möchte meinen Kopf am liebsten gegen die Wand schlagen, als Jack sagt:»Tut mir leid, ich kann jetzt nach Hause.«
Zum ersten Mal heute schaue ich auf die Uhr auf meinem Schreibtisch, die mir zehn Uhr anzeigt. Wir müssen wohl wirklich müde gewesen sein – in dieser Stadt kann man gar nicht lange schlafen. Sogar Mae muss schon in der Früh Geige gespielt haben, ohne das wir davon wach geworden sind.
Wieso ist der Idiot als er müde geworden ist, denn nicht einfach nach Hause gegangen, so wie normale Menschen?
Ich hätte meine Wut nicht an ihm raus lassen sollen, aber mich jetzt bei ihm entschuldigen zu gehen, würde es wahrscheinlich nur schlimmer machen.
»Parker? Spielst du was mit mir?«, fragt Janae, die urplötzlich in meinem Zimmer steht. Ich lächele und streiche durch ihre blonden Haare.
»Ich gehe eben ins Bad, dann lese ich dir was vor. Weißt du schon, was du spielen willst?«, frage ich.
»Ja, das Wetter ist schön, dann können wir Fußball spielen.«, ich nicke und nehme meine Sachen, gehe mich im Bad umziehen und kehre in mein Zimmer zurück, wo Janae aus dem Fenster guckt und in den Garten sieht.
»Willst du Edward fragen ob er mitspielen will?«, frage ich, doch Janae schüttelt den Kopf.
»Edward ist doof.«, sagt sie bockig und verschränkt die Arme vor der Brust.
»Warum das?«, frage ich als wir die Treppe hinunter gehen, damit ich etwas frühstücken kann. Nach und nach hole ich Kellogs, Milch, eine Schale und einen Löffel hervor und warte darauf, dass Janae mir antwortet. Zusammen setzen wir uns an den Küchentisch und ich sehe sie geduldig an.
»Es gibt da Noah mit dem wir beide eigentlich befreundet sind und wir spielen oft zusammen und gestern wollte ich zu Edward und fragen, ob er Lust hat hier zu übernachten und da hab ich gesehen das die beiden alleine miteinander Fußball gespielt haben. Und das mache ich jetzt auch. Jungs sind eh doof.«, sagt Janae wie eine kleine Diva und starrt auf den Küchentisch. Ich seufze.
»Aber du spielst doch auch oft mit Edward ohne Noah.«
Janae zuckt mit den Schultern. »Trotzdem, Edward ist mein bester Freund.«, sagt sie und ich lache.
In ein paar Jahren vielleicht nicht mehr nur ein bester Freund.
»Du solltest die beiden Fragen, ob sie zusammen mit dir spielen wollen. Sei nicht so, es sind beides Jungs, die beiden haben sicher vieles was sie zusammen spielen wollen, du aber nicht.«, sage ich während dem Essen. Meine Manieren waren auch schon mal besser.
Einen Moment lang, bleibt Janae still sitzen, bevor sie aufsteht und mich anlächelt.
»Ich gehe kurz zu Edward und Noah und frage ob er mit mir spielt.«
Ich nicke. »Klar.«, sage ich und bleibe alleine in der Küche zurück. Jetzt ist das Haus still, bis auf die gedämpfte Stimme von Blake aus ihrem Arbeitszimmer. Sie sollte wirklich aufhören so viel zu arbeiten. Vielleicht wäre ein Tag Abstand mal ganz gut. Einfach zu Hause rum liegen und die Ruhe genießen. Ich könnte backen und das Buch durch lesen und mein Zimmer aufräumen. Ich könnte so viel machen. Nachdem ich meine Schale in die Spüle gestellt habe, gehe ich in Blakeley´s Arbeitszimmer.
»Guten Morgen, Parker. Ist Jack schon weg?«, ihr Grinsen sagt mir, dass sie eindeutig etwas falsches denkt.
»Hast du denn nicht die Tür knallen gehört?«, frage ich seufzend und setze mich in den anderen Sessel.
Sie nickt. »Warum ist er denn hier geblieben?«, wieder dieses dreckige Grinsen, dass ich sonst gar nicht von ihr kenne.
»Wir sind eingeschlafen.«, jetzt kommen noch hoch gezogene Augenbrauen und ein ›Ach, so ist das also‹ dazu.
Ich stöhne genervt. »Du denkst etwas ganz falsches, Blake.«
Sie nickt nur mit dem gleichen Gesichtsausdruck.
»Blake? Hast du Freunde?«, frage ich und lege den Kopf in den Nacken.
»Was redest du da, Parker?«, fragt sie und ich schüttele den Kopf, dann lächele ich.
»Nichts, vergiss es.«, sage ich und stehe auf. »Du solltest nicht so viel Arbeiten, Blake. Janae ist bei Edward und Noah.«
Blake nickt und ich beschließe einfach die Treppe zu erklimmen und mich in mein Bett zu legen um die Ruhe und den Frieden zu genießen.
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Wenn das Leben einfach wäre
Teen FictionParker ist alles andere als begeistert von dem Fakt, dass ihre Eltern beschlossen haben eine Weltreise zu machen. Ohne sie. Denn das heißt: Sie muss zu ihrer großen, schwangeren Schwester, Blakeley, deren Mann Dave und ihrer Nichte Janae ziehen. Abe...